Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Expeditionen«

Expedition an die See. Neue Fotos für die Website. Tennis als Leibesertüchtigung.

6. 09. 2020  •  18 Kommentare

Expedition an die See | Kein Bild, kein Ton hier. Das lag daran, dass ich weg bin – an einem Ort, wo es kein WLAN gibt. Ich machte mir selbst WLAN, hatte aber trotzdem keine Lust zu bloggen.

Panoramabild aus dem Watt, links der Strand mit einem Riesenrad. Die Wolken bilden einen Bogen.

Stattdessen befasste ich mich mit Käthe. Auf der Reise durch ihr Leben habe ich das Jahr 1911 erreicht, die Internationale Luftschifffahrtsausstellung (ILA) hat 1909 erstmals stattgefunden, sie bekommt Motorflugunterricht, und wir steuern direktemang auf den Ersten Weltkrieg zu – und so langsam auch auf das Ende der Erzählung. Noch kein Zielspurt, aber deutlich das letzte Drittel (wenn man das noch folgende Lektorat und Korrektorat außer acht lässt).

Wenn ich nicht schrieb oder, ermattet von der Seeluft, einschlief, fuhr ich mit dem Fahrrad durch die Gegend, einem geliehenen Hollandrad mit sechs Gängen. Die reichten aus. Denn wie ich feststellte, braucht man, um gegen den Wind zu fahren, nur den ersten, um mit dem Wind zu fahren nur den sechsten, alles zwischendrin ist Schischi.

Bilder von meiner Expedition an die Küste:

Weg am Deich, rechts der Deich, links Gras.
Graslandschaft, dahinter das Meer. Der Hommel ist blau mit Schäfchenwolken.
Gerade Straße, links ein Haus mit einem Baum, rechts Gras. Die Sonne scheint.

Wie man sieht, war die Sache mit dem Abstandhalten #wegenderaktuellenSituation nicht allzu herausfordernd.


Neue Fotos | In der verganenen Woche war ein bisschen Weihnachten, als Anke Sundermeier mir die fertigen Fotos von unserem Shooting schickte. Hier eine kleine Auswahl:

Auf meiner Website habe ich sie schon aktualisiert, ebenso in meinen Profilen bei Facebook, Twitter, Xing und Instagram.

In den nächsten Tagen aktualisiere ich noch die Texte auf der Website. Das möchte ich alles etwas straffer haben. Seit Beginn der Selbstständigkeit hat sich mein Profil geschärft. Das soll besser rauskommen. Die Terminseite ist schon frisch.


Tennis als Leibesertüchtigung | Ich verweilte außerdem zwei Nächte beim Patenmädchen Partymädchen im Osnabrücker Land. Im Zuge dessen schaute ich bei einem Tennistraining zu – Hausfrauentennis, wie die Damen selbst sagen.

Wie ich so zusah, konnte ich mir das sehr gut für mich vorstellen.

Neben dem Schwimmen ist Tennis ja eine Sportart, die man bis ins hohe Alter ausüben kann. Ich bin 42. Da muss man bei der Auswahl der Leibesübungen in die Zukunft denken. Was für Tennis spricht: Ich muss nicht mit anderen Menschen rangeln. Ich werde weder umgeschubst noch weggewemst. Niemand haut mich. Niemand reißt meinen Arm nach hinten, während ich gerade nach vorne springe. Das habe ich nach 30 Jahren Handball ein bisschen über. Vielleicht ist Tennis also ein Projekt für den nächsten Sommer. Dafür spricht auch, dass man es in jeglicher Skalierung spielen kann: von „Sich gegenseitig konpromisslos über den Platz scheuchen, bis sich der andere erbricht“ bis „Wir schlagen freundschaftlich Bälle übers Netz und hinterher ein isotonisches Getränk“.


Gelesen im Web | Neues Studiodesign fürs ZDF-Morgenmagazin | Sehr aufschlussreich – ich kann die gezeigten Unterschiede in meiner eigenen Wahrnehmung nachvollziehen, wenn ich durch die angepassten Landkarten scrolle: How maps in media make us more negative about migrants

Gelesen auf Papier | Die Dirigentin von Maria Peters, übersetzt von Stefan Wieczorek. Klappentext:

New York, 1926: Für Antonia Brico gibt es nur die Musik. Unermüdlich übt sie an dem alten Klavier, das ihr Vater, ein Müllmann, auf der Straße gefunden hat. Ihr großer Traum: Dirigentin zu werden. Doch noch nie hat eine Frau in dieser Rolle auf der Bühne stehen dürfen. Als sie sich als junge Frau zu einem Konzert ihres Idols Willem Mengelberg schleicht, und sich auf einem Klappstuhl in den Mittelgang setzt, wird sie herausgeworfen und verliert dabei auch noch ihren Job im Konzerthaus. Sie steht vor dem Nichts. Doch sie gibt nicht auf und reist nach Europa, um für ihren Traum zu kämpfen. Sie verlässt sogar ihre große Liebe Frank, um nicht in dessen Schatten zu stehen. Unermüdlich klopft sie an die Türen der großen Musiker. Karl Muck, der legendäre Dirigent in Berlin, zerreißt vor ihren Augen ihr Empfehlungsschreiben. Antonia sieht letztlich nur einen Weg: Ein Orchester nur mit Frauen, von ihr selbst dirigiert. Mit dem Eröffnungskonzert ist klar: Es wird Antonia befreien – und die Musikwelt für immer verändern.

Eine spannende Geschichte, leider mit dem Holzhammer erzählt. Die Biographie Bricos ist einzigartig: Als einer der ersten Frauen wurde sie Dirigentin, nachdem sie aus den USA ausgewandert war und eine Ausbildung in Europa erhielt. Sie dirigierte 1930 die Berliner Philharmoniker, und war auch nach ihrer Rückkehr in die USA als Dirigentin tätig.

Die Art und Weise, wie Maria Peters Bricos Geschichte in einer fiktiven Romanbiographie erzählt, erinnert allerdings in ihrer Flachheit an Herzschmerz-Frauenromane. Die Sätze werden mir als Leserin wie Backsteine um die Ohren gehauen, jeder Gedanke wird vorweggenommen, innere und äußere Konflikte werden holzschnittartig auf den Mann/Frau reduziert. Schade.

Gelesen auf Papier | Mein Leben mit Martha von Martina Bergmann. Klappentext:

Martina kümmert sich um Martha. Martha ist Mitte achtzig und in einer „poetischen Verfassung“. So nannte das Heinrich, der Mann, mit dem Martha fast vierzig Jahre lang zusammenlebte. Aber jetzt ist Heinrich tot, und Martina beschließt, sich der alten Dame anzunehmen, ohne mit ihr verwandt zu sein oder sie auch nur gut zu kennen. Oder ist es vielmehr Martha, die sich Martina ausgesucht hat? So genau ist das nicht mehr auszumachen, aber es ist auch nicht wichtig, weil sie nämlich beide glücklich sind, so wie es ist. Martina Bergmann tritt in ihrem ebenso klaren wie empathischen Bericht den Gegenbeweis dafür an, dass die Betreuung eines dementen Menschen eine Bürde sein muss. Sie schildert, wie es sich anfühlt, mit jemandem zusammenzuleben, der trotz seiner Einschränkungen klug und humorvoll, ja geradezu hellsichtig ist.

Einerseits: eine schöne kleine Geschichte. Eine Erzählung aus dem Leben mit einer freundlichen Sicht auf Demenz und aufs Zusammenleben.

Andererseits glaube ich der Erzählerin nicht. Es kann nicht so einfach gewesen sein mit der dementen Dame. Mir fehlt das Innenleben der Erzählerin, ein innerer Konflikt, das Für und Wider von Zuneigung einerseits und Wut, Überforderung und Frustration andererseits, wenn die Krankheit zu dominant ist. Da bleiben mir zu viele Lücken, das erscheint mir zu viel Schönrederei.

Schwäche des Buches ist, wenn die Erzählerin sich an der empfundenen Missgunst von Nachbarn und Dorfbewohnern abarbeitet. Das wiederholte, leicht gebetsmühlenartige Erwähnen dieses Motivs hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Aus meiner Sicht hätte es der Geschichte gut getan, weiter in die Fiktion zu rücken und aus verschiedenen Perspektiven erzählt zu werden: aus der Martinas, die sich um die alte Dame kümmert; aus Sicht der dementen Marthas; aus der Perspektive eines Nachbarn oder einer Nachbarin; aus der Perspektive des Vermögensverwalters.

Gelesen auf Papier  | Kaffee und Zigaretten von Ferdinand von Schirach. Klappentext:

Ferdinand von Schirachs neues Buch »Kaffee und Zigaretten« verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist »Kaffee und Zigaretten« das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs.

Einige Anekdoten mochte ich. Sie lassen Fragen zu, sind ergebnisoffen, machen nachdenklich. Andere empfand ich als selbstverliebt und aufgesetzt intellektuell.

Der Eindruck, der blieb: ein mir fremder Mann, ein Mensch aus einer anderen Welt, der Welt des Elite-Internats, Spross einer wohlhabenden Familie und ein Jurastudium, das ihn mit der Strafverteidigung ebensolcher Menschen konfrontierte. Was auch bleibt, ist der Eindruck eines verschlossenen Mannes – denn wenn das, was er schreibt, das Persönlichste ist, was er zu schreiben vermag, dann habe ich ein anderes Verständnis von persönlich.

Eine Wanderung durch die Heimat und Neues aus dem Garten

26. 04. 2020  •  10 Kommentare

Abenteuer | In meinem Kiez kenne ich inzwischen jeden Baum und jede Ente mit Vornamen. Es war Zeit, mal woanders durch die Gegend zu gehen. Also fuhr ich in die Heimat. Dort gibt es ausreichend Landschaft, um sich die Beine zu vertreten und dabei etwas Anderes zu sehen als das Übliche.

Rapsfeld in der Sonne

Ich ging die alte Runde, die wir sonntags immer mit der Familie gingen, damals in den 80ern und Anfang der 90er: vom Lahrfeld über Kempers Hof Richtung Barge, von dort zum Hexenteich, über den Kapellenberg und wieder zurück. Das sagt Ihnen jetzt nichts, Sie kennen das alles nicht, das macht aber nichts. Ich nehme Sie mit.

Kempers Hof ist ein Bauernhof zwischen dem Ortsteil, in dem ich aufwuchs, und Barge. Barge ist auch ein Ortsteil, ein besonderer, denn Barge hat einen Segelflugplatz.

Über Kempers Hof geht man drüber: beim Spazierengehen, beim Wandern, beim Joggen. Man geht an der einen Seite rein und an der anderen wieder raus, und wenn grad jemand aus dem Haus oder aus dem Stall kommt, grüßt man nett.

Fachwerkhaus unter Bäumen an Feldern

Als ich hier aufwuchs, fürchtete ich mich vor dem Gang über den Hof, denn dort lebten zwei Hunde, sehr wütende Hunde. Sie liefen frei herum. Sie bissen niemanden, aber sie waren eben sehr unfreundlich, sie bellten und liefen hinter jedem her, der ihr Revier betrat. Erst nach Durchqueren des Hofes, am immergleichen Zaunpfosten, ließen sie von den Besuchern ab und trotteten zurück an ihren Platz, mit stolz geschwellter Brust: Schau her! Ich habe die Eindringlinge vertrieben!

Gestern lag ein Großpudel auf dem Hof. Gelangweilt kaute er auf etwas. Kein Gebell, kein Gerenne. Hofhunde sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

blauer Himmel, grüne Wiesen, Rapsfeld

Hinter den Barger Hügeln liegt der Hexenteich. Um dorthin zu gelangen, läuft man durch einen dichten Wald, so war das jedenfalls damals. Heute ist der Wald licht. Stürme, Trockenheit, Käfer – was immer es war, das die Bäume zerlegt hat: Es war gründlich.

Baumstumpf von einem abgebrochenen Baum, dahinter tote Nadelbäume.

Alles sieht anders aus als in meiner Kindheit. Die Landschaft hat gelitten, hat sich verändert, die Wege sind nicht mehr dort, wo sie waren, vielleicht finde ich sie auch nur nicht. Es geht am Wald vorbei über die Wiese – und dann ist er wieder da, der Weg, markiert vom Sauerländischen Gebirgsverein.

Robuster Waldweg

Mitten im Wald liegt der Hexenteich. Er heißt so, weil dort im 16. und 17. Jahrhundert Frauen hingerichtet wurden. Sie wurden ertränkt oder verbrannt. 1631 überlebte eine Frau mit dem Namen Dorte Hilleke die Folter. Deshalb heißt die Mendener Bücherei „Dorte-Hilleke-Bücherei“.

Mein Großonkel Paul (*1906) ging bis ins hohe Alter mehrmals in der Woche zum Teich. Er spazierte viel, und er haute beim Spazierengehen viel auf die Erde. Er sagte immer, dort könne man gute Dinge aufsammeln, wenn man nur aufmerksam genug sei. Er fand oft Tennisbälle, die er uns Kindern mitbrachte. Außerdem fand er ständig Geld, mal Pfennige, mal eine oder zwei Mark, einmal sogar 20. Einmal rettete einen Menschen, der in den Hexenteich gefallen war, vor dem Ertrinken. Er erhielt dafür ein Verdienstkreuz.

Als ich klein war, liefen wir Schlittschuh auf dem Teich. Oder wir fuhren mit dem Schlitten den angrenzenden Berg hinab, durch dichten Tannenwald. In guten Wintern ging die Fahrt bis aufs zugefrorene Wasser, lang und steil und mit zahlreichen vereisten Stellen. Es gab eine Rampe hinab auf den Teich; wenn man richtig Schwung drauf hatte, hob man kurz ab.

Heute stehen Kunstwerke des Bildhauers Mile Prerad um den Teich. Er ist ein serbisch-bosnisch-deutscher Bildhauer, lebte lange in Menden, mittlerweile auf Rügen. Seine Skulpturen sind aus großen Baumstämmen und zeigen Krieg und Verfolgung.

Wenn man vom Teich aus weitergeht, kommt man in den Kapellenberg. Im Kapellenberg steht die Antoniuskapelle. Der Weg von der Vincenzkirche in der Mendener Altstadt bis zur Kapelle im Wald, der Weg über den Berg und wieder runter in die Stadt ist gesäumt von kleinen Häuschen mit Bildstöcken und Figuren. Sie zeichnen den Leidensweg Jesu nach.

Zu Ostern findet dort die Karfreitagsprozession statt. Die ganze Nacht hindurch ziehen stündlich Prozessionen von Gläubigen über den Berg. Freiwillige melden sich bei der Kirchengemeinde, um das schwere Kreuz zu tragen. Die Träger bleiben anonym; sie sind in Sackleinen gehüllt, eine Perücke verhüllt ihre Gesichter.

In diesem Jahr trugen nur Zwei das Kreuz über‘n Berch: der Pfarrer und der Bürgermeister. Die große Tradition, die Prozession mit Hunderten, nochmal Hunderten und je tiefer die Nacht wird, mit Vereinzelten, fiel aus – wegen Corona. Wer dennoch wollte, ging allein den Weg, zum Tag oder zur Nacht.

Nach zweieinhalb Stunden war ich gestern wieder am Auto – mit dem Gefühl, ein großes Abenteuer erlebt zu haben, nach fünf Tagen nur im Dortmunder Kiez.


Gartenarbeit | Heute war ich im Garten. Die letzten Kürbisse wollten in die Erde. Ich säte Mangold und Lauchzwiebeln ein, setzte ein paar Blumenzwiebeln, macht das neue Beet vor den Wasserbecken schön und topfte ein bisschen was um.

Gartenutensilien auf der Terrasse, im Hintergrund die Wäscheleine und das Gewächshaus

Es ist erstaunlich, wie lange das alles dauert. Ich werkelte den ganze Nachmittag. Immer, wenn ich dachte, alles sei erledigt, sag ich noch etwas, das ich tun könnte. Es gibt immer noch etwas, das ich aufharken oder gießen kann, das noch eingepflanzt oder umgesetzt werden möchte.

Beet

Nun ist alles in der Erde, was dort hin soll. Auch die Kartoffeln sind gesetzt.

Der erste Salat ist schon fast gar, die Radieschen sind gut aufgestellt, und auch die ersten Möhren zeigen sich.

Reihen vor Gemüse vor einem Staketenzaun

Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag soll es regnen. Das wäre toll.


Gelesen | Die Herzen der Männer von Nickolas Butler. Klappentext:

In den Augen seines Vaters ist Nelson eine Enttäuschung. Wer will schon ein Kind, das weder Freunde noch Selbstbewusstsein besitzt? Je intensiver der verunsicherte Junge sich nach Zuwendung sehnt, desto stärker sondert sich der Vater ab, bis er irgendwann ganz aus dem Leben seines Sohnes verschwindet. Doch in einem Punkt hat er sich getäuscht. Nelson ist nicht allein. Jonathan, sein bester Freund aus dem Pfadfinderlager, ist das genaue Gegenteil von Nelson: bei allen beliebt, pragmatisch und mit einer unverwüstlichen Leichtigkeit ausgestattet. Was aber treibt jemanden wie Jonathan dazu, sich mit einem Außenseiter anzufreunden? Und stand Jonathan wirklich immer so rückhaltlos zu ihm? Das Leben im rauhen Wisconsin verlangt Nelson, Jonathan und dessen Familie Prüfungen ab, die Freundschaft und Loyalität auf eine harte Probe stellen. 

Klett-Cotta

Gerne gelesen. Die Geschichte macht zwei Zeitsprünge: Sie beginnt, als Nelson und Jonathan etwa neun Jahre alt sind. Dann springt sie in einer Zeit, in der beide Ende 40 sind. Im letzten Teil sind sie um die 80.

Nickolas Butler entwickelt die Charaktere gut und nachvollziehbar, über verschiedene Szenen, ohne selbst zu werten. Er erzählt, beschreibt und lässt mir als Leserin ausreichend Leerstellen, um eigene Gedanken zu entwickeln. Das mochte ich.

Klassenfahrt und anschließender Verfall

18. 02. 2020  •  5 Kommentare

Ausflug | Das Wochenende habe ich in Geldern und Xanten verbracht. In Xanten war ich zuletzt in der fünften Klasse; es war eher unschön. Die Fahrt vom Sauerland an den Niederrhein war gefühlt so lang wie ans Ende Europas, es hat in Strömen geregnet (tatsächlich oder erinnerlich), es war sterbenslangweilig und überhaupt: Klassenfahrt. Ich habe Klassenfahrten gehasst: Ausflugsfahrten zu Zielen, die man sich freiwillig nie ausgesucht hätte, gemeinsam mit Leuten, die man sich nie eingeladen hätte, garniert mit Mobbing und Gruppendruck.

Die Klassenfahrt des Wochenendes war freiwillig in der Wahl des Ziels und in der Wahl der peer group, fürs allgemeine Wohlbefinden gab es Sauna, Rotwein und Prosecco. Vor diesem Hintergrund erstrahlte der Ausflug in ganz anderem Licht als weiland 1988.

Fazit der Führung „Frauen in der römischen Antike“: So richtig geil war’s im Alten Rom nicht. Außen vorm Legionärscamp hocken, vom Feind als erstes geschlachtet werden, kein Recht auf Heirat und Versorgung, Mädchen wurden ausgesetzt und mussten sich prostituieren. Immerhin gab’s Fußbodenheizung in der Therme.

Werbung, unbezahlt: Der Seepark Geldern war top, tolle Wellnesslandschaft, sehr freundlich, gutes Essen. #serviceblog


Verfall | Seit Tagen schleppe ich einen Infekt mit mir herum. Nichts, was den Namen „Krankheit“ verdient, ich bin einfach matt. Gestern gings mir tagsüber zusehends elender, auf der Heimfahrt vom Kunden ereilten mich Unwohlsein, Gliederschmerzen, Übelkeit, bleiernde Müdigkeit, später Husten, warm, kalt, alles doof. Heute Morgen war das Befinden dann so lala, das Elend war unelendiger, kein Schnupfen, nur leichter Husten, aber auch nicht gut, weiterhin Gliederschmerzen obenrum. Keine Ahnung, was das nun wieder ist.

Ich blieb heute zu Hause, lag und saß herum, mit großer Konzentration auf Besserung hoffend, die sich am Vormittag nicht, am Nachmittag zumindest ansatzweise einstellte.


Loslassen | Ein Entschluss des Urlaubs ist: Ich muss delegieren. So wie im vergangenen Jahr geht das nicht weiter, es ist zu viel, besonders in den Belastungsspitzen.

Ich engagierte deshalb jüngst Claire als virtuelle Assistenz und als jemanden, der mir Kleinkram wegschafft und mir ein externes Gehirn ist. Es gibt nämlich ein paar Dinge, die ich gut delegieren kann:

  • Infos recherchieren, zum Beispiel Brancheninformationen zu Kunden oder praktische Dinge wie Reiseplanung
  • Dinge tun, die nicht dringend und nicht wichtig sind, aber irgendwann dringend und wichtig werden und mich dann in Stress bringen, zum Beispiel endlich mal mein Logo als Wort-Bild-Marke schützen lassen.
  • Ideen anfangen, brainstormen, andenken; einen Beginn finden in etwas, mit dem ich mich vorher noch nie beschäftigt habe.

Ich benötige niemanden, der mir Routineaufgaben abnimmt. Die habe ich, zum Beispiel in Sachen Buchhaltung, so automatisiert, digitalisiert und routinisiert, dass sie mir keine Belastung sind. Ich brauche Unterstützung für die Summe der Einzelfälle, die, gemessen an ihrer Relevanz, unverhältnismäßig viel Energie und Geisteskraft benötigen – oder die Kreativität erfordern, wenn ich gerade keine habe.

Erfahrung der ersten Wochen:

  • Es ist entlastend, Dinge abzugeben.
  • Das Ergebnis ist nicht schlechter, als wenn ich es selbst erledigte.
  • Bisweilen ist das Ergebnis sogar besser. Diese Möglichkeit hatte ich, dank der mir eigenen Hybris, gar nicht so präsent. Man hat ja eher Angst loszulassen. Shame on me.

Seminartage | Im Juni und im November werde ich Volontärinnen und Volontären aus Medien und PR wieder die Grundlagen des Projektmanagements nahebringen. Wie schon in 2019 wird das ein pragmatischer Tag: ein wenig Theorie aus dem Lehrbuch, in der Mehrheit aber praktische Ratschläge fürs daily business in kleinen Print- und Digitalprojekten.


Verwunderung | Es ist befremdlich, wie dieser Tage alte Männer, mit denen Merkel irgendwann mal Schluss gemacht hat, aus dem Mottenkeller kriechen und sich für den CDU-Parteivorsitz anbiedern. Gibt es keine einigermaßen jungen Männer und Frauen, die demokratischen Sachverstand haben, einen einigermaßen tauglichen moralischen Kompass haben und moderne, konservative Politik machen wollen?

Nicht, dass ich sie wählen wollte. Ich habe nur das Gefühl, dass es dafür einen Bedarf gibt und dass es für uns alle gut ist, wenn dieser Bedarf ein demokratiekompatibles Angebot findet.


Gelesen | Wie ich mal mit meinem todkranken Vater eine Currywurst essen war

Gelesen | Es verfestigt sich der Eindruck, dass der Verfassungsschutz Herrn Höcke mehr von seiner kostbaren Zeit widmen sollte.

Tag 26: Teneriffa – Düsseldorf – Dortmund mit Erlebnissen in Verkehrsmitteln

31. 01. 2020  •  8 Kommentare

Abschied ins kalte Dunkel | Ich freute mich durchaus, wieder nach Hause zu kommen, nur auf eine Sache habe ich mich nicht gefreut: aufs kalte, nasse Dunkel. Das Licht, die Wärme – vielleicht bin ich gar kein Mensch. Vielleicht bin ich eine Blume.


Die andere Filterbubble | Sehen wir das Positive: Das Schöne an touristischen Flughäfen ist, dass man sich dort gemeinsam mit Leuten aufhält, mit denen man im sonstigen Leben nicht zusammenkommt. Weil man nicht zusammenkommen möchte. Ein zauberhafter Ort der Auseinandersetzung mit sich selbst, seinen Werten, den Werten der Anderen, der eigenen Achtsamkeit, des Gleichmuts und der Fähigkeit zur Nächstenliebe.

Am Flughafen Teneriffa-Süd fällt der deutsche Reisende auf. Das liegt nicht einmal an seinem Hang zu Rentnerbeige, Sieben-Achtel-Hosen und Bauchtaschen; letztere als Nylon gewordener Beweis, dass der Ausländer zum Klauen neigt – besonders dann, wenn man sich in seinem Land befindet.

Nein, das alles ist es nicht, auch wenn das Genannte gute Hinweise sind. Es ist vor allem sein Auftreten als Grantler, das den deutschen Reisenden unverkennbar zu einem Vertreter seiner Nation macht. Er weiß nämlich alles und vor allem alles besser. Im Gegensatz zum spanischen Flughafenmitarbeiter weiß er zum Beispiel, wie man einen Check-in organisiert, einen Duty-Free-Shop betreibt und Anzeigentafeln bedient. Weil er im Zuge der Entwicklungshilfe rückständigen Nationen gerne selbstlos unter die Arme greift, erklärt er dem Spanier zu jeder sich bietenden Gelegenheit, was er falsch macht. Wenn der Spanier es nicht versteht, erklärt der Deutsche es nochmal lauter.

Tschüß, Sonne! Tschüß, Wärme!

Das Leben war jedoch gut zu mir und platzierte mich für den Flug neben einem jüngst ins Rentnerleben eingetretenen Holländer, der sich, frisch verliebt, mit seiner Herzensdame einen VW Bus gekauft hat. Den Bus richten die Beiden her. Dann fahren sie damit im Sommer auf Festivals – und was danach komme, sagte er, werde man sehen. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und über den Job; er war mal Verkaufsleiter, wir tauschten uns über Teams und Mitarbeiterführung aus – und darüber, was wichtig ist im Leben und im Zusammensein mit Menschen. Ein sehr erbauliches Gespräch.


Eine von 19 Tasten ist die richtige | Nach der Landung stieg ich in den Regionalexpress von Düsseldorf-Flughafen nach Dortmund. Zuvor beschäftigte ich mich mit dem Ticketautomaten.

Stellen wir uns zu diesem Zwecke vor, ich sei ein Mensch, der selten Bahn fährt oder der aus Paris, Rom oder Moosach im Landkreis Ebersberg kommt. Ich möchte von der Stelle, an der ich mich befinde, dem Bahnhof des Sky Trains, nach Dortmund fahren. Ich bin ein redlicher Mensch und möchte beim Lösen des Fahrscheins alles richtig machen.

Ich tippe den Bildschirm an und sehe:

Bildschirm des Ticketautomaten mit einer Unmenge an Auswahl: K, A3, 4er-Ticket, Zusatztickert, 24-Stunden-Ticket, Tickets anderer Verkehrsverbünde, Messe usw.

Wie hoch schätzen wir die Chance ein, dass ich mit dem richtigen Ticket in den Zug nach Dortmund einsteige?


Das destroyed sie voll | Wir fuhren schon ein Weilchen durch die Dunkelheit, als plötzlich aus einem Vierersitz Satzfetzen zu mir herüber flogen.

„Sie hat dich gehatet, sie hat mich gehatet, aber sie ist irgendwie cool.“
„Laura ist voll der Facepalm.“
„Okay, true. Sie wollte die ganze Zeit was mit Noah haben, das war so obvious, aber sie sagt immer: Nee, will ich nicht.“
(nachgeäfft) „Noah, kann ich noch‘n Wein haben. Noah, gibste mir ne Kippe. „
„Ich hab jetzt einen getindert, der sah cute aus, aber der hatte voll die ekelige Caption. Ich hab den trotzdem geliked. Das Date war so abgefucked, ey.“
„Guck dir mal so Tinder-Dokus an, dann bist du auch durch damit. Geh doch einfach auf irgendwelche Parties.“
„Geh ich doch.“
„Aber nicht auf die richtigen.“
[Gesprächspause]
„Ich finde das voll wag von mir selber, dass ich so viele Menschen um mich herum habe, aber qualitativ halt auch irgendwie wenig.“
„Ich hab auch voll wenig Leute, auch an der Uni, weil wenn du von der Qualität her denkst, dann sind da nicht viele.“
„Leute müssen halt neue Ideen in mein Leben bringen. Weißt du, so – wenn sie mir neue Versionen von mir selber zeigen. Manche greifen nur Teile von dir und manche greifen dich ganz. Ich versuch noch dahinterzukommen, was der Key zu dem Ganzen ist, so that‘s it und so. Das destroyed mich dann manchmal, aber manchmal bringts mich auch echt weiter.“


Gelesen | Achtsam morden von Karsten Dusse. Klappentext:

Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die etwas aus den Fugen geratene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn Björn ist ein erfolgreicher Anwalt und hat dementsprechend sehr wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt tatsächlich Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings nicht ganz auf die erwartete Weise. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Großkrimineller, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um — und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit.

Heyne Verlag

Die Idee ist ganz wundervoll und unterhält zu Beginn auch sehr gut. Über die gesamten 416 Seiten ist das Thema aber ein bisschen dünn, die Geschichte hat Längen, die Charaktere zu sehr von der Stange. Ein zweiter Handlungsstrand wäre hilfreich. Den gibt’s aber nicht. Okay als Strandroman zum Nichtnachdenken.

Tag 25 auf La Gomera: Adiós

28. 01. 2020  •  10 Kommentare

Abreise | Abschied von M, vom Eremitenhäuschen, von der Stille. Fahrt nach San Sebastián. Den Mietwagen abgegeben. Zeit bis zur Abfahrt der Fähre. Ich lief durch die Stadt, aß ein Bocadillo, kostete einen Barraquito – wie man hört, eine Spezialität auf den Kanaren: Kaffee, Kondensmilch, Likör. Vier von zehn Punkten.

Ich setze mich auf eine Bank am Strand. Dann lege ich mich auf eine Bank am Strand.

Am Wasser versucht sich ein Mann am Handstand. Er hockt sich hin wie in den Startblock, lange, sehr lange, er sammelt sich, dann wirft er die Beine hoch, vergebens. Wieder vergebens. Neuer Anlauf. Hinstellen, Startblock, Beine hochwerfen. Er hält den Handstand. Einundzwanzig. Zweiundzwanzig. Er fällt um. Stellt sich wieder hin. Wischt seine Hände an seinen Shorts ab. Hockt sich wieder in den Startblock. Er tut dies eine Stunde lang. Es ist meditativ.

Am späten Nachmittag gehe ich zum Fährterminal. Das Gepäck kommt in Schließfächer. Ein Wägelchen fährt es aufs Schiff.

Im Fährterminal sitzt ein Pärchen. Die Beiden fallen mir auf, weil er ein T-Shirt mit einem Aufdruck trägt. 

Sie ist dick, sehr dick, die Füße quillen aus den Schuhen, von ihre Armen hängt das Fleisch hinab. Er ist hager mit Hörgeräten, die Haare ein Kranz, die Füße in Turnschuhen. Sie sind beide jenseits der 70. Auf seinem T-Shirt steht: „Old Guys‘ Club.“

Sie telefoniert mit irgendwem, Britisch. Er pellt derweil eine Mandarine, sehr sorgfältig macht er das, zieht jedes weiße Fädchen ab, legt es in die Mandarinenschale, reiht dann die freigepulten Stücke auf seinem Oberschenkel auf. Dann lehnt er sich zurück und beginnt zu essen, vorwärts vom Schritt bis zum Knie, eine Spalte, dann die zweite. Bei jeder Mandarinenspalte schließt er kurz die Augen.

Sie beendet ihr Telefonat. Er hält ihr stumm eine weitere Mandarine hin. Sie sagt etwas, nimmt sie und pellt sie. Dann gibt sie ihm die gepellte Frucht und er macht die Feinarbeit, zieht die weißen Fäden ab, legt sie in die Schalen, reiht die Stückchen auf ihrem Oberschenkel auf.

Dann essen sie gemeinsam die Mandarinen, von vorne nach hinten, und mittendrin, sie sind beide noch nicht am Knie, schauen sie sich an, lächeln und küssen sich.


Tschüss, bis dann | Adiós, La Gomera.

Insel vom Schiff aus, davor ein Segelboot

Overflow | Auf Teneriffa, in Los Christianos, Sinnesoverflow. Überall Blinki-Blinki, Musik, Menschen, die Sirenen der Ambulanz unter dem Balkon.

Geschnitztes Balkongeländer, darunter Straße, Lichter, Autos, drumherum Hochhäuser

Tag 24 auf La Gomera: Rückwärts runter, Wolkenkino und ein Felsrutsch

27. 01. 2020  •  4 Kommentare

Sonnenaufgang | Mein Tag begann in Technicolor.

Blumen, im Hintergrund das Tal, alles in zartrosa bei Sonnenaufgang

Kraxelei | Heute war der letzte Tag auf La Gomera, morgen reise ich ab. Deshalb ging ich nochmal wandern, eine kleine, stressfrei Tour sollte es sein, nachdem ich ja vorgestern, als ich nur ins Nachbardorf wollte, doch nicht nur ins Nachbardorf ging.

Es ließ sich auch geschmeidig an.

Forststraße, in der Weite Bäume.

Der Weg machte ein paar Schleifen, steuerte auf eine Schlucht zu und lief zunächst hoch über dem Tal weiter.

Rechts ein Weg, links und in der Ferne das Tal und eine Schlucht

Danach ging es bergab. Steil bergab. Im Wanderführer heißt das „felsiger Talschuss“.

Über eine Felsnase stieg ich runter, im Hintergrund das Dorf Imada und die Südspitze La Gomeras.

Voraus Felden und Grün, dahinter ein Tal bis zum Meer.

Ja, richtig: Das geradeaus ist der Weg. Über die Felsen ging es drüber und dann rechts hinab. Dort der weitere Abstieg:

Felsen

Ich bin mir nicht sicher, ob man es sieht: Es ist steil. Ich bugsierte mich rückwärts, mit Festhalten, über die Felsen. Auch das, was danach kam, war wenig anheimelnd: eine fast ebene Fläche den Berg hinab. Ich erwog, mich einfach auf den Hintern zu setzen und runterzurutschen. Es ging dann aber doch irgendwie aufrecht und seitwärts.

Im Folgenden, das kennen Sie von anderen Wanderungen, sah es dann so aus, links der Weg:

Links Felsabstieg, geradaus das Tal

Über Felsen und Schleifen stieg ich ins Tal.

Bei solchen Abstiegen gilt ja die goldene Regel: Nicht an Kakteen festhalten. (Nicht lachen! Passiert total schnell.) Während ich hinabkraxelte, dachte ich: Das ist gleichzeitig eine Weisheit fürs Leben, ein schönes Bild, im übertragenen Sinne.

Das Zauberhafte am Runterlaufen ist, dass es postwendend wieder hinauf geht. Ich erspare Ihnen immergleiche Fotos der folgenden Aufstiegsstunde. Beispielhaft:

Felsige Trittstufen nach oben.

Während ich hinaufschnaufte, zogen Wolken das Tal hoch. Jeder Versuch zu eilen schlug allerdings fehl: Schneller hinaufsteigen war nicht drin.

Eine Stunde später verflachte sich der Weg, stieg aber weiter stetig an.

Weg über eine Hochfläche

Auf der Hochfläche wuchsen nur Sträucher und Heidekräter und sehr große Disteln. Ich ging an einer einsamen Kate mit einzelnen Terrassenfeldern vorbei. Dort waren riesige Kakteen.

Kakteen an einer Steinwand, dahinter Bergkette mit Bäumen, Wolkenfetzen

Schließlich erreichte ich Igualero, das höchste Dorf der Insel. Dort war ich schon bei der ersten Wanderung auf den Garajonay.

Dorf in den Berg, teilweise verschleiert von Wolken

Am Bushäuschen genehmigte ich mir eine Pause. Ich brauchte ein bisschen Sprit im Tank, aß eine Banane und zwei Kekse, beobachtete Hühner und beäugte den Schädel.

Das letzte Stück auf den Garajonay war identisch mit der ersten Tour. Allzu viele Wege führen eben nicht nach oben.

Nach dreieinhalb Stunden Wandern erreichte ich das Gipfelplateau.

Vor mehr als zwei Wochen stand ich vollständig in Wolken. Diesmal war es wärmer, die Wolken waren deutlich weniger – aber dennoch: Sie waren da. Die Nachbarinseln sah ich nicht.

Gipselplateau in der Panoramaaufnahme

Es waren einige andere Wanderer dort oben; es schwäbelte vernehmlich. Überhaupt schwäbelt es hier an allen Ecken und Enden. Vielleicht ist es manchmal auch Badisch – was weiß ich als Dortmunderin schon. Im Januar scheint La Gomera jedenfalls eine Rentnerwanderinsel für rüstige baden-württembergische Frühsenioren zu sein.

Beim Abstieg saß ein Turmfalke auf dem Wegweiser.

Turmfalke auf Wegweiser

Das Schild sagte, es seien 3,7 Kilometer bis zu meinem Parkplatz „Pajarito“. In weiten Schleifen sollte der Weg den Berg hinabführen. Gerade das Richtige, um die Beine auszulaufen.

Ich stapfte also frohen Mutes über die Forststraße hinab, oberhalb des Dorfes Igualero. Dort gab es eine tolle Wolkenshow.

Wolkenberge ziehen in Igualero ein

Als ich weiterlief, war jedoch plötzlich Schluss: Felssturz! Der halbe Hang war runtergekommen, riesige Felsen überall – kein Durchkommen. Hierher kam ich nicht nach Hause.

Zweihundert Meter vor dem Felssturz hatte ich einen Weg den Berg hinauf gesehen. Vielleicht führte er drumherum? Ich ging hinauf, es sah zunächst gut aus, aber dann endete der Weg in immer dichter werdender Baumheide. Sehr naturnah, besonders für meine nackten Beine.

Ich kehrte um, blätterte im Wanderführer, schaute auf meine Offline-Karten. Es gab keine Alternative: Ich musste zum Garajonay-Sattel zurücklaufen, wieder zwei Kilometer hoch, um dann über die andere Seite steil abzusteigen.

Sonne und Wolken schenkten mir dabei doch noch einen Blick nach Teneriffa.

Wald, in der Ferne Teneriffa mit dem Teide, rechts unten ein grauer Fleck

Rechts unten der Parkplatz.

Infos zur Tour: Rother Wanderführer Nr. 11: Von Pajarito über Imada auf den Garajonay / 10 Kilometer / 650 Höhenmeter

Für mich waren es 14 Kilometer und um die 850 Höhenmeter.

Zurück am Auto war ich feddich wie’n Brötchen. Auf der Heimfahrt ins Eremitenhäuschen musste ich einen Nothalt einlegen und ein Stützeis kaufen.


Letzter Abend | Das Tal gab nochmal alles, um mir den Abschied schwer zu machen.

Sonnenuntergang auf der Terrasse

Tag 23 auf La Gomera: Gammelsonntag

26. 01. 2020  •  Keine Kommentare

Tagwerk | Morgens in der Hängematte geschaukelt, Podcasts und ZEIT Audio gehört. Wäsche gewaschen. Mittags Gazpacho. Nachmittags geschrieben. Himmel bedeckt, das Wetter machte auch Sonntag.

Laptop auf den Knien, im Hintergrund das Tal, wolkiger Himmel, Wäsche auf der Leine

Die aufregendsten Ereignisse heute (in genannter Reihenfolge):

  • Ein Rettungshubschrauber flog übers Tal.
  • Zwei schwarze Katzen stritten sich und jagten sich ums Haus.
  • Zwei Wanderer gingen am Haus vorbei die Straße runter.

Home, sweet (grey and cold) home | Die Gedanken sind schon bei der Abreise. Ich plane die ersten Tage zuhause, den Kochstammtisch, Einkaufslisten, Verabredungen.


Entdeckung gemacht | Als ich gestern den Ofen anfeuerte, dachte ich: Der riecht wie mein gomerischer Käse. Erkannt: Ich verbrenne Baumheide. Recherchiert: Der gomerische Käse wird mit Baumheide geräuchert.


Gelesen | Smilla Dankert zu Besuch bei Herrn W.: Leicht war das nicht …

Gehört | Mein Sohn, der Nazi – Szenen eine Familie aus Niederbayern. Eine Radio-Reportage. Sehr nah dran. Heftig.

Gelesen | Der Tagesspiegel schaut aufs Dortmunder Konzerthaus: Moll und Dur an der Ruhr. Dortnund sei der „hidden champion unter den bundesrepublikanischen Klassik-Institutionen“.

Sicher, Dortmunds Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu 98 Prozent zerstört, doch was dann entstand, sieht aus, als hätten sich die schlechtesten Architekten der Republik zusammengetan, um den Prototyp der gesichtslosen modernen Großstadt zu schaffen.

Das Dortmunder Konzerthaus wurde in die schlechte Gegend der Innenstadt gebaut, auf die Brückstraße, zwischen Imbissläden und türkischen Klamottenglitzer. Es gibt eine Reihe, die „Die jungen Wilden“ heißt, und es gibt Blackbox-Konzerte, bei denen die Leute erst, wenn sie da sind, erfahren, was gespielt wird. Die Akustik ist großartig. Und es ist super, wenn die schnieken Konzerthausbesucher vor der Veranstaltung durchs Problemviertel ziehen – oder sich danach einen Döner holen. Schön, dass da jemand hingeschaut hat.

Tag 22 auf La Gomera: Wie ich einen Buddha traf, zu einem Strand ging und Schätze fand

25. 01. 2020  •  Keine Kommentare

Playa de Arguamul | Eigentlich wollte ich heute nur einen kleine Runde runde drehen, einmal den Nachbarort auschecken und wieder zurück. Ich hatte noch schwere Beine von der Roque-Blanco-Tour. Doch es trieb mich eine ganze Strecke bis hinab zum Strand.

Der Nachbarort von Tazo ist Arguamul, der nördlichste Ort La Gomeras. Vor Jahrzehnten war es eines der landwirtschaftlichen Zentren der Insel, grüne Hänge, Terrassenfelder, Weinreben, Fischfang. Heute ist es das ursprünglichste Nest der Insel, weitab von allem, erreichbar über eine gewundene Straße.

Von rechts nach links abfallende Terrassenfelder, darin Häuser. Hinten das Meer.

Arguamul liegt hinter den Cumbres de Chijeré und dem Gebirge Bejira und ist einer der am stärksten isolierten Orte der Insel. Einige Häuser sind nicht mehr durchgängig bewohnt. Sie dienen als Wochenend- oder Ferienhäuser der Familien, die hier früher lebten. Andere Bewohner betreiben zwar noch Landwirtschaft, aber hauptsächlich für den Eigenbedarf.

Unterhalb von Arguamul liegt ein wilder und oft windumtoster Steinstrand.

Um dort hinzukommen, bin ich von Arguamul erstmal ins Unterdorf nach Guillama gegangen. Der Weg führt über einen Camino.

Camino in Richtung Meer, eine umgefallene Laterne liegt im Weg.

Man sieht, dass der Camino keiner der bekannten Wanderwege ist, obwohl er markiert ist. Der Weg ist hier und da überwuchert – aber nur mit Gras und freundlichen Pflanzen, nichts mit Dornen.

In Guillama muss man den Hof von Pablo überqueren. Das ist hier oft so: Man geht zwischen den Häusern hindurch, über die Höfe und Terrassen.

Hof aus mehreren sich zusammenduckenden Steinhäusern an der Kante zum Meer

Hinter dem Hof zeigt ein Schild in Richtung Strand.

Am Rand des Plateaus geht ein steiniger Weg nach unten, immer in Spitzkehren bis in einen Barracanco, der zum Strand führt.

Blick auf einen ausladenden Steinstrand, eingefasst von Felsen

Der Playa de Arguamul ist einen halben Kilometer lang und zum Schwimmen nicht geeignet – wie die meisten Strände auf La Gomera. Überall dicke Steine, außerdem gibt es heftige Unterströmungen.

Panoramaaufnahme: Steinstrand in siner ganzen Breite

Über dem Strand finden sich auch in hoher Höhe noch Muschel- und Schneckenschalen, auch noch in Höhe von Guillama, mehrere hundert Höhenmeter über dem Wasser. Die Schnecken sind klein, manchmal winzig, manchmal auch größer, und sehr filigran.

Hand mit zwei kleinen Schneckenschalen, dahinter das Meer

Ich nahm einige mit, ebenso Muschelschalen. Sie sind sehr hübsch.

Unten am Strand gibt es einen kleinen Steinbau, davor eine Feuerstelle. Davor liegt eine Pfeife. Neben der Tür eine stehengebliebene Uhr.

Im Häuschen selbst ist nur Müll.

Ich lasse alles, wie es ist, bleibe eine Weile am Strand, dann gehe ich auf demselben Weg wieder zurück nach Arguamul. Der Aufstieg über den Pfad ist steil, aber erstaunlich einfach. A piece of cake, würde M sagen.

Links ein gestufter Weg, links, hinter einem Felsen, ist noch das Meer zu sehen.
Links ein Weg, rechts das Meer aus der Höhe

Der Buddha | In Arguamul steht ein Buddha an der Straße. Er steht da in einer Kurve unter Palmen.

Dicht bewachsenes, Palmenbestandener Ort mit einer gewundenen Straße, an der ein Buddha steht

Ein Anwohner, ein Zugezogener, der ein Haus in der Gegend gekauft hatte, verliebte sich in Asien in ihn und ließ ihn herbringen, per Schiff über Singapur nach La Gomera. Alles ging glatt, nur auf dem letzten Stück Weg kam der Lkw mit dem zwei Tonnen schweren Marmorbuddha nicht weiter, die Straße ist eng und nicht asphaltiert, der schwere Transport steckte fest.

Dann passierte das, was wir alle von unseren Paketdiensten kennen: Der Lieferant dachte sich, was soll der Mist, welcher Idiot bestellt einen beknackten, zweitausend Kilo schweren Buddha, ich habe die Schnauze voll – setzte den Koloss an Ort und Stelle ab, Lieferung bis Bordsteinkante, und dokumentierte das Teil als ausgeliefert.

Alle Versuche, ihn dort wegzuschaffen, schlugen fehl. Die Leute haben sogar überlegt, ihn zu zersägen und wieder zusammenzusetzen. Am Ende blieb er, wo er war. Da steht er nun, noch auf Palette.

Besucher, die vorbeikommen, legen dem Buddha oft Münzen in die Hand, das soll Glück bringen. Das Geld bekommt die örtliche Kirchengemeinde.

Ich ließ das Meer hinter mir und ging zurück nach Hause. Bis Tazo waren es dreieinhalb Kilometer.

Zuhause schaukelte ich den Tag aus.


Freestyle-Tour: Tazo – Guillama – Playa de Arguamul – Guillama – Arguamul – Tazo / 15 Kilometer / geschätzte 700 Höhenmeter / Gehzeit dreieinhalb bis vier Stunden

Tag 21 auf La Gomera: Buch gelesen

24. 01. 2020  •  3 Kommentare

Guten Morgen | Der Moment, in dem die Sonne über den Berg kommt und der Tag beginnt:


Buch gelesen | Heute habe ich „Machandel“ von Regina Scheer fertig gelesen. Klappentext:

Regina Scheer spannt in ihrem beeindruckenden Debütroman den Bogen von den 30er Jahren über den Zweiten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer und in die Gegenwart. Sie erzählt von den Anfängen der DDR, als die von Faschismus und Stalinismus geschwächten linken Kräfte hier das bessere Deutschland schaffen wollten, von Erstarrung und Enttäuschung, von dem hoffnungsvollen Aufbruch Ende der 80er Jahre und von zerplatzten Lebensträumen.

Machandel ist der Name eines fiktiven Mecklenburger Dorfes. Der Roman verbindet das Nachkriegsschweigen mit dem Leben in der DDR, es beschreibt kleinkariertes Dorfleben, Flüchtlingsgeschichten und seziert das Wendedeutschland: die Sehnsucht nach dem Westen, dem der Wunsch nach einem anderen Osten gegenüberstand. Erzählt werden mehrere Geschichten – vielleicht auch nur eine Geschichte, die des Dorfes – aus Sicht von fünf Figuren: dem Hauptcharakter Clara, ihrem Vater, dem SED-Funktionär, der ehemaligen Zwangsarbeiterin Natalja, dem Oppositionellen Herbert und der Hamburgerin Emma, die es im Krieg nach Mecklenburg verschlägt. Keine leichte Kost, prima für die ruhige Hängematte. Ich mochte die präzisen Charaktere und die schnörkellose Sprache. Vier von fünf Sterne.

Ausführliche Besprechung beim Deutschlandfunk


Schöne Vokabel | „Iktsuarpok“ ist ein Wort der Inuit. Es beschreibt die Vorfreude, mit der man immer wieder zum Fenster geht, um zu gucken, ob der Besuch endlich kommt (via SZ Magazin).


Gelesen | Kommunalpolitik: Monheim first

Gelesen | Sigmar Gabriel wird Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Nach langer politischer Karriere den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Oder ein Blumengeschäft in Freienohl eröffnen. Einfach irgendwas tun, mit dem man sich und andere nicht diskreditiert. Das wäre doch mal was. Nachdem ich Bundespräsidentin war, werde ich höchstens noch ein Waffelcafé eröffnen, Mittwochs Ruhetag, und im Eingang liegt ein Mops.

Gehört | in der ZEIT-Audio-App: Richard Gutjahr – Hat der Bayerische Rundfunk diesen Mann genug geschützt? Der Versuch einer objektiven Betrachtung des Falles. Ich habe immer noch keine Meinung dazu, fühle mich aber schlauer.

Gelesen | Standesamt 2019: Die kuriosesten Kindernamen Berlins. Meine Favoriten: Hotte, Sweedy, Porsche-Cheyenne, Dörte-Danielle und Tommy-Herbert.

Tag 20 auf La Gomera: Mit einem treuen Freund hinauf zum Roque Blanco

23. 01. 2020  •  13 Kommentare

Auf den weißen Felsen | Heute machte ich die Wanderung, die ich am Sonntag nicht machte, als meine Schuhe starben. Eine super Tour – auf den ganzen vierzehneinhalb Kilometern hatte ich einen tollen Ausblick ins Tal von Vallehermoso und in die Seitentäler.

Außerdem hatte ich Begleitung: Während des Aufstieg begleitete mich ein Hund. Ich war sicher, er gehört zur Wandergruppe hinter mir, findet mich aber irgendwie netter als seine Leute. Die wirkliche Geschichte war anders – und besser. Mehr dazu später.

Ich stieg aus dem Ort heraus zunächst über einen Camino auf, der steil bergan führte und auf einem Bergkamm endete. Dort hatte ich einen zauberhaften Ausblick ins Tal mit dem Staudamm Embalse de la Encantadora.

Der Hund fand’s auch hübsch.

Danach stieg ich zunächst wieder hinunter, hinab zum Staudamm. Von oben sieht er ziemlich voll aus, tatsächlich ist er das aber nicht. Der Blick von hinten auf die Staumauer zeigt, dass noch gut ein dreistöckiges Haus zwischen Wasseroberfläche und Abflusskante passt. Am Ufer ist noch ausreichend Platz für Wasser.

Die Leute in meinem Dorf sagen, es gebe zu wenig Regen. Seit einigen Jahren falle gerade im Winter viel zu wenig. Früher habe es sich zwischen Oktober und April gegen Abend oft zugezogen und es habe über Nacht geregnet. Das passiere nun viel seltener, die Palmen beginnen schon zu vertrocknen.

Nach dem Staudamm ging es wieder hinauf, erst eine Straße, dann einen Camino. Der Hund begleitete mich, lief vor, wartete an den Wegwindungen auf mich, und wenn ich kam, ging er weiter.

Zwichendurch schloss die Wandergruppe auf.

„Gehört dir der Hund?“, fragten sie. Ich: „Ich dachte, der gehört zu Euch.“ – „Nee, zu uns gehört der nicht.“

Nach zweieinhalb Stunden kam ich auf dem Roque Blanco an. Dort gibt es ein Restaurant, das Cola verkauft. Mit Eis! Ich war glücklich.

Als ich meine Brotzeit aß, kam ein Mann aus dem Restaurant, sah den Hund und fragte: „Deiner?“ Ich: „Nee.“ Daraufhin bekam der Hund ein Riesendonnerwetter auf Spanisch zu hören – und eine Leine.

Er gehört nämlich der Kellnerin des Restaurants. Sie wohnt in Vallehermoso, und er vermisst sie tagsüber so doll, dass er öfter mal ausbüxt, sich Wanderern anschließt, so tut, als gehöre er dazu, und mit zum Restaurant aufsteigt.

Danach stieg ich nach Vallehermoso ab.

Der Weg führt auf den Roque Cano zu. Mit 650 Metern überragt er das Tal – ein Vulkanschlot, den die Zeit und Erosion freigelegt haben.

Auf einem Bergkamm lief ich auf den Felsen zu und konnte sowohl links als auch rechts in ein Tal schauen. Ich liebe Bergkämme.

In Schleifen ging es dann hinunter nach Vallehermoso, sehr bequem und sehr angenehm.

Infos zur Tour: Rother Wanderführer Nr.56: Von Vallehermoso nach El Tión / gut 750 Höhenmeter / 14,5 Kilometer / 4,5 Stunden reine Gehzeit


Playa de Vallehermoso | Danach kaufte ich ein und fuhr noch zum Strand von Vallehermoso. Meeresrauschen und tolle Atlantikwellen.

Zuhause stand noch halbe Stunde die Sonne auf der Hängematte, und ich schaukelte den Tag aus.



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