Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Tag 20 auf La Gomera: Mit einem treuen Freund hinauf zum Roque Blanco

23. 1. 2020 13 Kommentare Aus der Kategorie »Expeditionen«

Auf den weißen Felsen | Heute machte ich die Wanderung, die ich am Sonntag nicht machte, als meine Schuhe starben. Eine super Tour – auf den ganzen vierzehneinhalb Kilometern hatte ich einen tollen Ausblick ins Tal von Vallehermoso und in die Seitentäler.

Außerdem hatte ich Begleitung: Während des Aufstieg begleitete mich ein Hund. Ich war sicher, er gehört zur Wandergruppe hinter mir, findet mich aber irgendwie netter als seine Leute. Die wirkliche Geschichte war anders – und besser. Mehr dazu später.

Ich stieg aus dem Ort heraus zunächst über einen Camino auf, der steil bergan führte und auf einem Bergkamm endete. Dort hatte ich einen zauberhaften Ausblick ins Tal mit dem Staudamm Embalse de la Encantadora.

Der Hund fand’s auch hübsch.

Danach stieg ich zunächst wieder hinunter, hinab zum Staudamm. Von oben sieht er ziemlich voll aus, tatsächlich ist er das aber nicht. Der Blick von hinten auf die Staumauer zeigt, dass noch gut ein dreistöckiges Haus zwischen Wasseroberfläche und Abflusskante passt. Am Ufer ist noch ausreichend Platz für Wasser.

Die Leute in meinem Dorf sagen, es gebe zu wenig Regen. Seit einigen Jahren falle gerade im Winter viel zu wenig. Früher habe es sich zwischen Oktober und April gegen Abend oft zugezogen und es habe über Nacht geregnet. Das passiere nun viel seltener, die Palmen beginnen schon zu vertrocknen.

Nach dem Staudamm ging es wieder hinauf, erst eine Straße, dann einen Camino. Der Hund begleitete mich, lief vor, wartete an den Wegwindungen auf mich, und wenn ich kam, ging er weiter.

Zwichendurch schloss die Wandergruppe auf.

„Gehört dir der Hund?“, fragten sie. Ich: „Ich dachte, der gehört zu Euch.“ – „Nee, zu uns gehört der nicht.“

Nach zweieinhalb Stunden kam ich auf dem Roque Blanco an. Dort gibt es ein Restaurant, das Cola verkauft. Mit Eis! Ich war glücklich.

Als ich meine Brotzeit aß, kam ein Mann aus dem Restaurant, sah den Hund und fragte: „Deiner?“ Ich: „Nee.“ Daraufhin bekam der Hund ein Riesendonnerwetter auf Spanisch zu hören – und eine Leine.

Er gehört nämlich der Kellnerin des Restaurants. Sie wohnt in Vallehermoso, und er vermisst sie tagsüber so doll, dass er öfter mal ausbüxt, sich Wanderern anschließt, so tut, als gehöre er dazu, und mit zum Restaurant aufsteigt.

Danach stieg ich nach Vallehermoso ab.

Der Weg führt auf den Roque Cano zu. Mit 650 Metern überragt er das Tal – ein Vulkanschlot, den die Zeit und Erosion freigelegt haben.

Auf einem Bergkamm lief ich auf den Felsen zu und konnte sowohl links als auch rechts in ein Tal schauen. Ich liebe Bergkämme.

In Schleifen ging es dann hinunter nach Vallehermoso, sehr bequem und sehr angenehm.

Infos zur Tour: Rother Wanderführer Nr.56: Von Vallehermoso nach El Tión / gut 750 Höhenmeter / 14,5 Kilometer / 4,5 Stunden reine Gehzeit


Playa de Vallehermoso | Danach kaufte ich ein und fuhr noch zum Strand von Vallehermoso. Meeresrauschen und tolle Atlantikwellen.

Zuhause stand noch halbe Stunde die Sonne auf der Hängematte, und ich schaukelte den Tag aus.

Kommentare

13 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. giardino sagt:

    So tolle Bilder. Was für eine fantastische Landschaft.

    1. Vanessa sagt:

      Jep. Großartige Insel, großartige Wanderung.

  2. Die Hundegeschichte – so süss!!

    Vielen Dank aber für die schönen Beschreibungen, man meint tatsächlich, dabei zu sein. Noch sehr schöne Tage wünsche ich!

    1. Christian sagt:

      Die Parallele mit der Begleitung eines „fremden“ Hunds, der vom Verhalten her sich wie ein Chamäleon zur neuen Gruppe zuordnet, kennen wir auch nur zu gut: Das letzte Mal im Hinterland von Andalusien. Auch der Dialog mit einem Ehepaar vor uns („Übrigens: Das da vorne ist nicht unser Hunde, er folgt uns schon die ganze Zeit“) und der anschließende Anschluss an unsere kleine Wandergruppe nach dem Überholen war 1:1 identisch.
      In unserem Fall hatte der Begleithund eigentlich viel zu kurze Beie für die erhebliche und langgezogene Steigung, dennoch war der immer eine Serpentine voraus, blieb in den Spitzkehren immer stehen, als warte er geduldig auf „seine“ Leute und lief dann immer weiter und weiter. Dieser wollte aber zu keinem Restaurant, sondern machte irgendwann – aber doch erst nach einer erheblichen Entfernung vom Ausgangsdorf – dann kehrt ..vielleicht hatten wir aber auch nur den Abzweig zu „seinem“ Restaurant nicht im Sinn?

    2. Vanessa sagt:

      Spaßig. Genau so war’s. Wartete immer auf seine Leute, kam mal bis zu mir zurück und lief dann weiter.

  3. Thea sagt:

    Jeden Tag lese ich hier mit großem Vergnügen. 1. Die Kaltmamsell, 2. Anke Groener, 3. Kännchen
    Allerliebsten Dank für die köstliche „Morgenroutine“ und noch eine schöne Zeit.

    1. Vanessa sagt:

      Hach, dankeschön!

  4. Heidi sagt:

    Apselut! Vom Feinsten, dieses Serviceblog.

  5. PaulineM sagt:

    Was für ein schöner Tag. Ich wünsche Ihnen noch viele mehr. Danke fürs Mitnehmen, obwohl ich zugeben muss, dass ich das gerade im Liegen auf der Couch erlebe. Auch angenehm. Vielleicht steht der Hund bei der nächsten Wanderung startklar an der Ecke ;-)

    1. Vanessa sagt:

      Es würde mich dann allerdings nötigen, wieder zur Kellnerin zu laufen. Ich zweifle, ob unsere Interessen sich dahingehend decken. Es war allerdings ganz schön, sorgende Begleitung zu haben.

  6. jpr sagt:

    Der Stausee sieht von oben wirklich sehr überschaubar aus – so bekommt man einen gute Eindruck fuer die Relationen und wie weit Sie dann doch geklettert sein muessen. Schoen, dass es mit Begleitung war. :)

    1. Vanessa sagt:

      Stimmt. So habe ich’s noch gar nicht gesehen. Hinterher, als ich vom Stausee noch viel weiter hoch ging, war er noch viel kleiner.

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