Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Krümelmonstermuffins, Meerschweinsocken und allerlei Ereignisse, dazu schönes Licht

25. 4. 2024 10 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Zur Zwischenmiete | Auf dem Weg zu einem meiner Kunden fahre ich immer an zwei Aushängen vorbei. Sie hängen im Schaufenster eines Ladenlokals. Das Lokal ist nicht bewirtschaftet. Von der Fassade blättert die Farbe ab, im Innern steht noch Mobiliar.

Schild eins: Miete für kkurze Zeit, 1 - 13 Jahre, Telefonnummer / Schild zwei: Zu verkaufen, Immobilie 3 Grundstücke, Telefonnummer

Ich weiß nicht, was Sie sich dazu denken. Ich jedenfalls sehe den Autor des Schildes in der JVA sitzen: Drei Jahre, wenn es schlecht läuft; bei guter Führung ist weniger drin. Allerdings hängt dieses Schild schon seit mehr als einem Jahr. Und die drei Grundstücke – ich vermute, dass Erdarbeiten dort untersagt sind. Und die Betonplatte unter den Bäumen bitte nicht aufmeißeln.


Management Summary | In den vergangenen zwei Wochen war viel los. Am Samstag ein freies Seminar, am Montag ein voller Homeoffice-Tag, am Dienstag in Wuppertal, am Mittwoch in Duisburg, am Donnerstag in Karlsruhe, am Freitag Muffins backen, am Samstag Konfirmation – die Tage waren ereignisgeladen und temporeich.


Glückseligkeit | Ich habe Meerschweinsocken geschenkt bekommen. <Party-Emoji!>

Meerschweinsocken: Grün, Rosa und ein hellbraunes Meerschwein (vielleicht auch ein Hamster)

Stark durch den Alltag | Das freie Seminar, das war „Stark durch ein Alltag“, ein Seminar für Mütter, das ich gemeinsam mit meiner Kollegin Katharina Hermanns organisiert und vorbereitet hatte. Dreizehn beeindruckende Frauen waren nach Dortmund in die Kommende gekommen, eine Tagungsstätte mitten in der Stadt und doch außen vor, hinter Bruchsteinmauern inmitten eines Parks. Beim Ausblick aus dem Seminarraum schauten wir in den Frühling; Gespräche und Übungen konnten draußen stattfinden. Das war ein großes Glück.

Die Frauen, ihre Hintergründe und Themen waren vielfältig und doch ähnelten sie sich. Es waren Frauen aus unterschiedlichen Branchen, aus dem Maschinenbau und der Wissenschaft, aus der Landwirtschaft, der Industrie, aus Dienstleistungsunternehmen und Verbänden – mit Kindern zwischen drei und vierzehn Jahren. Es ging um die vielfältigen Aufträge, die das Leben an sie stellt, darum, sich zu behaupten und gefühlt doch nirgendwo zu genügen. Es ging ums Neinsagen. Es ging um die eigenen Ansprüche und den Stempel „Teilzeitmutti“. Und es ging um Austausch und die Fragen: Wie empfinden es andere? Welche Lösungen haben sie für sich gefunden?

Solch ein Tag ist deutlich kurz für die Komplexität, die jede Einzelne im Alltag erlebt, und doch ist es uns vielleicht gelungen, hier und da ein kleines bisschen zu ordnen und Klarheit zu schaffen.

Wir planen eine Wiederholung des Angebots am Jahresende.


Wuppertal, Duisburg, Karlsruhe | Die vergangene Woche verbrachte ich mit vier unterschiedlichen Kunden.

Am Mittwoch und Donnerstag wagte ich ein wildes Bahnabenteuer: Nach einem Seminartag im Ruhrgebiet – Thema: „Vorhaben strukturiert voranbringen“ – fuhr ich am Abend mit dem Zug von Duisburg nach Karlsruhe. 18 Uhr Abfahrt im Ruhrgebiet, eine gewagte Sache. Der Zug hatte auch gleich 30 Minuten Verspätung, zwei Waggons waren gesperrt, weil kaputt. Der dritte Waggon wurde im Laufe der Fahrt auch noch geräumt.

Kurz vor Karlsruhe dann Halt auf freier Strecke: Personenschaden – nicht bei uns, aber südlich von Karlsruhe. Alles stand. Wir durften an den Bahnsteig von Graben-Neudorf zuckeln und dort warten. Der Zugführer brachte in Erfahrung, dass gegen halb Elf noch ein Regionalzug nach Karlsruhe fahren würde. So kam es, dass aus beiden Enden des ICEs Leute in die Mitte liefen, – nur ein Teil des Zuges passte an den Bahnsteig -, in den RE wechselten und doch noch gut am Ziel ankamen. Leute wie ich.

Die Rückreise war ebenfalls eine Hochrisikofahrt: Ankunft im Münsterland am späten Abend (wenn überhaupt) und schon bei der Buchung hieß es, der Zug sei voll ausgelastet; ich konnte keinen Sitzplatz mehr reservieren. Am Ende war es eine der entspanntesten Fahrten, die ich je hatte: pünktliche Abfahrt, zehn Minuten Umstieg, pünktlicher Anschluss, ein Plätzchen im bahn.comfort-Bereich und ruhige Mitreisende.


Basteln für die Religion | Ich wollte gerne am Donnerstagabend zurück aus Karlsruhe sein, um am Freitag Muffins backen zu können. KindEins feierte Konfirmation und hatte sich Krümelmonster-Muffins gewünscht.

Ich habe ein äußerst angespanntes Verhältnis zum Thema „Basteln“; bestimmte Backvorgänge fallen in meinen Augen eindeutig in diese Kategorie. Alles, was mit Verzieren, Frostings, Sahnehäubchen oder – Gott bewahre! – mit dem Kneten von Fondant zu tun hat, halte ich für intolerabel in der Produktion, auch Dinge, die man durchschneiden und mit Cremes füllen muss – das sollen Leute machen, die Freude dabei empfinden. Nun wünschte sich das Kind aber Krümelmonstermuffins. Meine Taktik war, mich ausreichend gut anzustellen, um es nicht zu enttäuschen, und gleichzeitig ausreichend schlecht, um kein zweites Mal gefragt zu werden. EIn Ritt auf der Rasierklinge!

Krümelmonstermuffins in Blau und Rot

Bei meinem Ziel spielte mir in die Hände, dass Oreo-Kekse überall ausverkauft waren und ich ein minderwertiges Ersatzprodukt nehmen musste. Überdies erwies sich das Rezept (ungeplant) als gar nicht mal so lecker: zu viel Kokos.

Die Konfirmation selbst war ein schönes Ereignis. Den Konfirmanden im feinen Anzug, frisiert, ermahnt und zurechtgezupft, war es sichtlich peinlich, im Mittelpunkt zu stehen. Ich erinnerte mich an meine eigene Konfirmation und konnte alles fühlen. Die Mutter der Kinder richtete eine liebevolle Feier aus, wir aßen Unmengen an Gratin und Kuchen und fielen abends ermattet ins Bett.


Übermenscht | Am Folgetag war der Reiseleiter abgängig und ich alleine daheim. Das war mir ganz recht. Nach vielen Tagen mit vielen Leuten bin ich immer etwas übermenscht. Ich pruschelte zu Hause herum, sortierte Bücher aus und brachte sie in den Bücherschrank im Dorf. Jetzt hat das Regal in der Diele wieder Platz für Neues.

Danach fuhr ich eine weite Runde mit dem Fahrrad. Es hatte nur acht Grad, aber ich zog mich warm an, mit Mütze, Handschuhen und zwei paar Socken. Wenn ich hier aus meiner Siedlung heraus fahre, bin ich unmittelbar im Naturpark Borkenberke, ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Eine Panzerstraße führt hindurch, neun Kilometer lang. Es macht Spaß, sie zu fahren: Es geht zügig, und es geht leicht bergauf. Links und rechts sind Sand, Heide und Wald, und der Zutritt ist, abgesehen von der Straße, gesperrt. Die Natur ihre Ruhe hat. Ein schöner Ort.

Ich fuhr bis zum Naturbad nach Olfen. Eigentlich wollte ich nicht dorthin, verfuhr mich dann aber, aber das war nicht schlimm. Denn so richtig wollte ich nirgendwohin, nur in der Gegend herumfahren.

Auf dem Weg kam ich an zahlreichen Hofläden vorbei. Ich brachte mir Spargelbruch und Schalen mit und kochte mir eine überaus gelungene Spargelcremesuppe. Das werde ich demnächst wiederholen.

Am Abend schönes Licht. Das war auch toll.

Küchenanrichte, davor Esstisch mit roten Tulpen

Gelesen | Die Zukunft des Zähneputzens hat noch Bugs.

Gelesen | Kosten des Klimawandels sechsmal so hoch wie Kosten zur Bekämpfung. Passend dazu: Zürich stellt Gasnetze ab. Und: In Schleswig-Holstein wird das erste klimaneutrale Zementwerk gebaut.

Gesehen | Igor Levit: No fear. Irres Klavierspiel, irrer Typ.


Schweine | Seit ich die Schweine kenne, habe ich meine Haltung zu Löwenzahn grundlegend geändert.

Drei Meerschweine mampfen einen Haufen Löwenazhn weg und gucken ertappt.
Kommentare

10 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Das Oreo-Problem hatte ich neulich auch und es scheint an Uneinigkeit zwischen Konsumgüter- und Handelsriesen zu liegen: https://www.derwesten.de/panorama/vermischtes/edeka-produkte-regal-milka-kekse-gebaeck-news-preis-id300867838.html Unbefriedigend – oder wie es ein Kollege formulieren würde: Willkommen im Kapitalismus.
    Herzlich: Charlotte

    1. Vanessa sagt:

      Meistens sind sie Eigenmarkenprodukte ja genauso lecker – mitunter sogar leckerer. Die Oreo-Imitate allerdings … da müssen sie nochmal ran. Ich werde beim nächsten Mal (falls es ein nächstes Mal gibt) auf Schoko-Butterkekse wechseln. Die sind auch nicht so dick und passen besser in den Muffin.

  2. Christine sagt:

    Hübsch sehen die Ķrümelmonster ja aus. Den Kokos zu färben macht sicher Arbeit und ist Sauerei? Aber Kokos… brrr. Dafür sehen die Schweine angesichts ihres Mahls sehr zufrieden aus. Und bei aöö den Bahnabenteuern hätte ich vermutlich schon lange aufgegeben. :)

    1. Vanessa sagt:

      Kokos finde ich per se schwierig. Die Krümel sind auch überall hinterher. Der Zuckerguss auch. Die Marzipankugeln auch. Ach, fragen Sie nicht.

  3. Memi sagt:

    Die Muffins sehen sensationell aus. Da wäre es mir fast egal wie sie schmecken. Allein aufgrund der Optik würde ich die immer wieder anfragen.

    Und Igor Levit: großartiger Mensch.

    1. Vanessa sagt:

      Ich folge Igor Levit schon ewig auf Twitter/X und habe ihn bislang nicht als Musiker kennengelernt (natürlich immer wieder in Ausschnitten, aber nicht in dem Maße wie in der Reportage). Deshalb war ich recht beeindruckt.

  4. Nadine sagt:

    Grundsätzlich gibt man Kindern als Vorbild auch viel fürs Leben mit, wenn man Ihnen ein Vorbild im angemessenen und guten Neinsagen ist. Als Frau kann man da Vorbild für Jungen und Mädchen sein. Vielleicht als Impuls fürs nächste Mal,
    lg aus dem Haushalt, wo nur der Vater oder die Tante backt, und die Mutter dem Sohn ein Vorbild in „Frauen dürfen Pausen machen“ ist ;)

    Ich finde die Krümelmonster auch sehr hübsch!!! Aber Kokos, der nicht Bounty Zartbitter ist, bäh…

    1. Vanessa sagt:

      Ich stimme Ihnen zu.

      Im konkreten Fall stehe ich allerdings nicht im Verdacht, mich nicht abgrenzen zu können. Mein Beitrag zum Haushalt ist auf klar definierte Verantwortungsbereiche begrenzt, und ich bin ja auch oft bei Kunden und auf Geschäftsreise. Und auch für meine Pausen und meine Leidenschaft für Schlaf bin ich berühmt und berüchtigt. :)

      Ich habe das jetzt mal ausprobiert, und wenn die Muffins sensationell geschmeckt hätten, hätte ich mich durchaus hinreißen lassen, den Aufwand noch ein zweites Mal zu treiben. Für den Aufwand ist das kulinarische Erlebnis jedoch deutlich unterwältigend. Das reißt auch die Optik nicht raus.

  5. Andreas sagt:

    Die Sache mit dem Löwenzahn kommt mir bekannt vor. Seitdem wir die Kaninchen haben, gibt es bei uns nur noch wenig Unkraut, dafür ganz viele Futterpflanzen im Garten. Löwenzahn, Giersch, Storchenschnabel – immer nur her damit! Ich habe sogar schon die Nachbarn angewiesen, uns Bescheid zu geben, bevor sie das Zeug aus ihren Gärten ungenutzt vernichten.

    Und ich habe mir nun so einen kleinen Spindelmäher mit Fangsack zugelegt. Unsere Wiese wird nun quadratmeterweise gemäht; immer einen pro Mahlzeit. Die beiden Wuschels pfeifen sich das Zeug dankbar und gerne rein, gedeihen daran und werfen hinten kompakte Düngepellets heraus. Das ist viel praktischer, als den ganzen Grünschnitt immer kompostieren zu müssen!

    Alles in allem eine solide WIn-Win-Situation!

    1. Vanessa sagt:

      Das sehe ich auch so. Wir haben inzwischen den gesamten Rasen für die Viecher freigegeben. Ich muss allerdings bemängeln, dass sie zwar den Rasen mähen, also das Gras, aber Kraut, das dazwischen wächst und ihnen nicht genehm ist, stehen lassen. Das sorgt für ein unsauberes Gesamtbild.

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