Regen, Geselligkeit, Kürbissuppe und Pflaumenkuchen
Regen | Es hat geregnet, einen Tag und eine Nacht ergiebiger Dauerregen. Das war prima. Wann hatten wir das wohl zuletzt? Es muss Monate her sein. Für Mitte dieser Woche ist noch einmal Regen angekündigt. Ich werde in meiner Wohnung sitzen, hinaus schauen und verzückt sein.
Der Garten hat auf einen Schlag Herbst. Morgens beschlagen die Fenster des Gewächshauses. Die Gurkenpflanze ist bald durch mit ihrer Tätigkeit. Auf dem Rasen sammeln sich gelbe Blätter. Nur der Hibiskus lebt nach dem Regen noch einmal auf.

Geselligkeit | Das Wochenende stand im Zeichen der Geselligkeit (als ich das Wort erstmalig schrieb, tippte ich „Eseligkeit“). Am Freitag, am Samstag und am Sonntag traf ich Menschen. Wir redeten, aßen, lachten und tranken. Ich wurde bekocht und bekam Sellerieschaumsuppe mit Parmesan, Linsen-Bananenbällchen in Paprika-Erdnusssauce und dreierlei selbst gemachtes Eis: Blaubeer-, Walnuss- und Orangen-Schokoladeneis. Köstlich!
Außerdem entdeckte der Reiseleiter ein neu eröffnetes Café in seinem Städtchen. Ich aß Kürbissuppe und verabschiedete mich damit offiziell vom Sommer. In Münster tranken wir einen köstlichen Warte-Kaffee.



Mobillität | Zu einem der Geselligkeitsanlässe fuhr ich mit dem Auto nach Münster. Gäbe es noch ein 9-Euro-Ticket, hätte ich den Zug gewählt. Gibt es aber nicht, deshalb kostet die Fahrt 15 Euro pro Strecke. Das ergibt hin und zurück für zwei Personen 60 Euro. Das bin ich nicht bereit zu zahlen – zumal die Fahrzeit mit dem ÖPNV doppelt so lang ist wie mit dem Auto.
Kein Auto zu besitzen, ist zweifelsohne preiswerter als eins zu unterhalten. Wenn man aber ein Auto hat und auch haben möchte, weil zahlreiche Strecken nur mit einem absurden Zeit- und Energie-Aufwand anders zu bewältigen wären, dann sind diese regionalen Einzelfahrten leider sehr teuer.
Das Fahren eines Verbrennerautos ergibt hingegen immer weniger Sinn. Mein Auto, die Olga, ist gerade wieder zur jährlichen Inspektion. Sie braucht für unsere Reise in den Süden außerdem neue Sommerreifen, und unerfreulicherweise ist ein Getriebeölwechsel fällig. Ich verlor kurz das Bewusstsein, als der Mechaniker den Preis aufrief.
Elizabeth | Der Tod der Queen hat mich mit Ehrfurcht erfüllt. Egal, wie man zu dem Amt steht: Sie war eine bemerkenswerte Frau. Dazu gelesen:
Man weiß einfach nicht, ob es möglich ist, geheime Gelüste zu hegen, wenn man 96 Jahre lang, „such a life“ führt. Wenn man wirklich jeden einzelnen Tag, dieses eine Ding ist „Queen Elizabeth II.“, davon wirklich niemals Pause hat, weil man selbst zu Hause im Schlafanzug noch umgeben ist von Menschen, die einen mit „Your Majesty“ ansprechen. Weil man nicht mal fünf Minuten zum Kiosk um die Ecke gehen kann, um sich ein Päckchen Kippen zu kaufen, ohne dafür mit dem eigenen Abbild zu bezahlen. Weil man keinen geheimen Brief schreiben kann, ohne dafür ein Bildnis des eigenen Gesichts abzulecken und es in einen Kasten zu werfen, auf dem der eigene Name steht.
Die Rührende [SZ, €]
Gelesen | Anke Gröner nimmt Abschied
Gelesen | Deutschland Abhängigkeit von russischem Gas ist leidlich bekannt. Neu war mir, dass wir neben Gas auch Uran aus Russland bekommen, genauer vom russischen Staatskonzern Rosatom. Der ist einer der größten Lieferant in der EU für den Brennstoff von Atomkraftwerken.
Obwohl das russische Regime gerade mit harten Sanktionen belegt ist und sich Rosatom-Leute auch im von Putins Truppen mit Waffengewalt besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja befinden, beliefert der Atomkonzern weiterhin Europa und speziell das Lingener Werk Advanced Nuclear Fuels (ANF). Dort werden Brennelemente aufbereitet, also der Kern jedes Atomkraftwerkes. Lingen wiederum beliefert Werke rund um den Globus, auch die 56 französischen AKW. […] Tatsächlich würde die französische und europäische Atomstromproduktion zusammenbrechen, wenn die AKW nicht stetig von Rosatom beliefert würden: […]
Kein Gas, dafür Uran
Und sonst | Erster Pflaumenkuchen des Jahres 2022. Nur gut mit Quark-Öl-Teig.
