Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Allgemein«

Freudvoll in Wannsee, Kipppunkte und zwei Tauben

9. 02. 2024  •  10 Kommentare

Berlin Hauptbahnhof | Diese Woche stehe ich im Berliner Hauptbahnhof. Draußen regnet es, es ist kopfschmerzfrüh, ein zu warmer Februartag. Gestern Abend hat es noch geschneegrieselt, heute sind es schon wieder acht Grad. Ich habe mir einen Saft gekauft, für ein Brötchen ist es noch zu früh. In einer halben Stunde fährt mein Zug.

Der Verkäufer einer Obdachlosenzeitung stellt sich neben mich, fragt mich nach Geld. Ich greife nach dem Portmonee, aber ich habe nur eine Hand frei. „Ich kann deinen Becher halten“, sagt er. Ich gebe ihm den Saftbecher und danach zwei Euro. Er ist 25, vielleicht 30 Jahre alt. Sein Blick ist weich, sein Haar dunkel, der Bart vielleicht fünf Tage alt.

„Kommst du von hier?“, fragt er und reicht mir den Saft zurück. Ich sage, dass ich gleich nach Hause fahre, ins Münsterland. Er komme aus Stuttgart, sagt er. Vor einigen Wochen sei er hergekommen, weil in Berlin alles besser sein solle. „Und?“, frage ich, „ist es das?“ Nein, antwortet er, überhaupt nicht. Aber Stuttgart sei auch nicht gut.

Er fragt, ob ich mit hoch zum Gleis komme. Dort könne er rauchen. Es ist das Gleis, auf dem ich abfahren werde. Wir gehen hoch und suchen uns einen Platz am Ende der Überdachung. Weiter vorne, sagt er, stehe immer eine Frau, die auch Zeitungen verkaufe. Es sei besser, weiter durchzugehen, sonst gebe es Ärger.

Er zündet sich eine Zigarette an. „Rauchst du auch?“, fragte er und hält mir eine Zigarette hin. Ich verneine. „Gut so“, meint er. „Ist doof und kostet Geld.“ Er werde von den Menschen oft gefragt, warum er nicht arbeite. Manchmal schrien sie es ihm als Befehl zu: „Geh arbeiten!“ – „Was antwortest du dann?“, frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. Er habe gearbeitet, auf dem Bau. Aber er habe kein Geld bekommen und Angst gehabt vor den Serben. „Das waren schlimme Menschen.“ Zweimal habe er auf einer Baustelle gearbeitet, aber immer habe er das Geld nur unregelmäßig bekommen, manchmal gar nicht, und er habe sich gefürchtet. Jetzt lebe er in einem Zelt. Einmal, sagt er, habe ein Mann es sehen wollen, das Zelt. „Er hat mir nicht geglaubt. Er dachte, ich betrüge.“ Da habe er den Mann zu seinem Zelt geführt, er habe es sich angesehen und ihm zwanzig Euro geschenkt. „Das war nett. Aber es war ein komischer Mann.“

Ich frage ihn, ob er Freunde habe. „Nein“, sagt er. „Du?“ Ich bejahe. „Das ist gut“, sagt er. Zwischen den Worten stehen wir da und schauen, wie Züge einfahren, wie Menschen aussteigen, wie sie einsteigen, wie sie fort fahren und verschwinden. Ich frage ihn, ob er demnächst woanders hin möchte. Er zuckt mit den Schultern. „Manchmal kriegst du Hilfe hier“, sagt er und nennt eine Straße. „Dort kannst du hingehen.“ Er werde wohl noch bleiben. Denn wohin sonst? Fünfzehn Euro habe er gestern eingenommen, das reiche für Essen und seine Zeitungen und manchmal für eine neue Schachtel Zigaretten. Aber es sei mühsam.

Am Ende fragte er nach meinem Kontakt, fragt, ob er ihn auf dem Handy einspeichern dürfe. „Nein“, sagte ich, „das möchte ich nicht.“ Er nickt. Dann hält er mir die Ghettofaust hin. „Ich muss jetzt los“, sagt er. Ich stupse dagegen. und sage: „Alles Gute.“ – „Dir auch“, sagt er. Dann verschwindet er die Rolltreppe hinab.


Gelesen | Kathrine Kressmann Taylor: Adressat unbekannt. Ein kleines und doch ganz großes Buch, 80 Seiten, veröffentlicht erstmals im Jahre 1938. Ein Briefroman, der die Freundschaft zwischen zwei Geschäftsleuten in den Monaten um Hitlers Machtübernahme schildert, der Eine ein deutscher Geschäftsmann, der Andere ein emigrierter Jude. Kein Satz zu viel, keiner zu wenig, mit intelligentem Twist.


Wannsee | Den Bahnhof Wannsee mag ich sehr – und auch dieses Foto mit den zwei gelangweilten Tauben:

Weg zu den Gleisen im Bahnhof Wannsee, darüber eine Taube auf einer Uhr und eine auf einem Sims.

Große Freude erlebte ich, als ich den Tunnel zu den Gleisen entlang ging. Unverhofft begegnete mir der Designer und Illustrator Christoph Niemann, dessen Arbeit ich gern mag:

Niemann-Mosaik im Bahnhof Wannsee

Partytante | Anfang Februar steht immer ein wichtiger Termin an: Geburtstag des kleinen Patenmädchens. Wobei: So klein ist es mittlerweile nicht mehr, aber im Vergleich zum großen Patenmädchen, das bereits eine Patenfrau ist, doch.

Das kleine Patenmädchen wurde Neun, ein gewichtiges Alter. Dritte Klasse, bald steht die Kommunion an. Das Bücherlesen eröffnet neue Welten, danach kommt zügig das letzte Jahr in der Grundschule – das sind große Entwicklungen.


Work-Life-Achtsamkeitsbumms | Morgenspaziergang im Münsterland. Werde ich demnächst öfter tun, das war erfrischend. Ich habe mir in den nächsten Wochen Zeiten im Kalender reserviert, so dass mir niemand Termine reinschieben kann.


Generationen | Ein Kunde wünscht ein Seminar zu Thema „Generationenübergreifend zusammenarbeiten“. Es gebe Konflikte zwischen den Jungen und den Alten im Unternehmen. Er nannte Beispiele. Ich war neugierig und sagte zu.

Ich bin ja der Meinung, dass es keine Generationen gibt. Natürlich existieren sie im familiären Sinne als Oma, Sohn und Enkel, aber nicht im Sinne, dass Geburtsjahre bestimmte persönliche Einstellungen prägen, auch wenn es selbst ernannte Trendforscher gibt, die Gegenteiliges behaupten.

Der Soziologe Martin Schröder, Professor an der Universität des Saarlandes, hat sich der Frage gewidmet und bestätigt, was ich anekdotisch erlebe: Es gibt keine Generationen. Was es allerdings gibt, sind zwei Effekte: einen Alterseffekt und einen Periodeneffekt. Man kann Einstellungen von Menschen mit ihrem Alter erklären: Zunehmendes Erfahrungswissen prägt Einstellungen. Ein Beispiel sind Frauen, die in jungen Jahren noch der Ansicht sind, dass Frauenrechte überflüssig sind, und mit zunehmenden Erfahrungen im Berufsleben ihre Meinung ändern. Oder man kann Einstellungen von Menschen mit dem Zeitpunkt erklären, mit dem sie befragt wurden: Wir alle denken heute anders als früher – als zum Beispiel 1930, 1950 oder 1985.

Ich werde nun ein schönes Seminar machen, in dem wir über Generationen, Alter und Zeitgeist sprechen. Ich werde fragen, inwiefern es praktisch ist, Wünsche an Arbeitgeber damit abzuwehren, dass wir sie auf Jahrgänge projizieren – und was eine Alternative sein kann. Ich bringe Übungen mit, in denen die Teilnehmer:innen Konfliktgespräche führen und Lösungsräume zu schaffen. Ich freue mich schon sehr.


Schlauer werden | Meine Coachingausbildung an der Fernuni schreitet voran, und ich bin immer noch begeistert. Handfeste Methoden, eine tolle Tiefe und vieles, das auch außerhalb von Eins-zu-Eins-Coachings anschlussfähig an meine Arbeit ist.

Beim letzten Präsenzwochenende lag der Schwerpunkt auf Veränderung. Da war ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, und ich wurde nicht enttäuscht. Nur eine Erkenntnis sei hier genannt: Ich habe bislang – aus meiner Erfahrung heraus – immer von „Takt und Rythmus“ gesprochen, die Veränderung braucht. Nicht alles passt zu jeder Zeit, stattdessen ist es wichtig, Momente abzuwarten, in denen Menschen bereit sind für Veränderung. In der Uni habe ich jetzt gelernt, dass diese Momente „Kairos“ heißen, und Kairos eines der acht generischen Prinzipien der Synergetik ist, die Ordnungs- und Chaosphänomene in offenen dynamischen Systemen beschreibt.

Kairos bedeutet „Passung in der Zeit“: Veränderung verläuft nicht linear, sondern sprunghaft in Form von Kipppunkten. Die Kipppunkte sind Momente maximaler Instabilität: Das Alte ist nicht mehr passend und hilfreich, über längere Zeit hat sich eine Spannung aufgebaut. Wollen wir nun Veränderung anstoßen, brauchen wir Destabilisierung im Kontext von Stabilität: sichere Rahmenbedingungen und gleichzeitig Irritation.

Ich habe Methoden gelernt, an diesen Kipppunkten zu arbeiten. Das war gut.


Schweine | Der Dicke und das Pionierschwein:

Meerschweine: Der Dicke schaut in die Kamera, das Pionierschwein wendet sich grad nach hinten, mit einer Paprika im Maul

Und sonst | Meine ehemalige Kollegin und nun Professorin Annika Sehl hat im Zukunftsrat für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitgearbeitet und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen Vorschläge zu seiner Reform vorgelegt, die ich allesamt vernünftig finde.

Bloggen aus Filderstadt

13. 09. 2023  •  3 Kommentare

Schlauer werden | Heute Blogging aus Filderstadt. Ich mache eine Zertifizierung beim TÜV Süd, Change Management, damit ich auch mal eine Papierchen habe für das, was ich kann und mache. Das ist ja bisweilen wichtig, zum Beispiel in Ausschreibungen. Außerdem lernt man immer was. Es sind spannende weitere Teilnehmer und Teilnehmerinnen dabei, interessante Unternehmen; wir sprechen die realen Change-Projekte durch, an denen die Leute haben. Die unterschiedlichen Perspektiven aus Mittelstand und aus Konzernen, aus Ingenieurwesen, IT und Consulting sind super.


Sank ju for trävelling | Die Anreise nach Filderstadt war eine Aneinanderreihung von allem, was bei der Bahn schief gehen kann: verspätete Bereitstellung des Zuges, Leute im Gleis, Polizeieinsatz auf der Strecke, Überfüllung, Reparaturarbeiten. Am Ende fuhr der Zug 2,5 Stunden Verspätung ein. Das hatte ich lange nicht! Oder noch nie? Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern.

Machte aber nichts. Ich hatte eine durchgehende Verbindung nach Stuttgart gebucht, genug Verpflegung im Rucksack und musste nur dasitzen, schlafen, lesen oder essen. Ich hatte auch luftig geplant, so dass ich noch gut in Filderstadt ankam, zur tagesthemen-Zeit.


Location Scouting | Am zweiten Seminartag fuhr ich abends nach Stuttgart und traf Kunden. Ich besichtigte einen Workshoptraum für Anfang Obtober. Sehr besonders! Gefällt mir außerordentlich.

Wir werden dort über Führung sprechen, um Führen ohne Weisungsbefugnis in eine andere Organisation hinein. Knifflige und sehr besondere Konstellation. Wir werden die Möglichkeiten und Grenzen ausloten.

Anschließend war ich mit dem Kunden essen, in einem interessanten koreanischen Restaurant. Lecker! Ich bin mir nicht sicher, was ich alles aß. Fermentierter Kohl in einem Schälchen, in einem anderen Schälchen waren Algen, in einem weiteren etwas Suppenrartiges, dazu Bibimbap mit Tofu. Zur Vorspeise teilten wir uns Yachaejeon, Gemüsepfannkuchen – eine Offenbarung!

Holztisch aus der Vogelperspektive mit drei Menüs

Wetterfühlig | Gut, dass das heiße Wetter vorbei ist. Das ist mir auf den Sack gegangen. Im Urlaub ist es ja super. Aber während der Arbeit? Nä. Uff.


Prosit | Wir verbringen die Abende in schwäbischen Biergärten. Das ist außerordentlich angenehm. Heute waren wir in Esslingen. Wir plaudern über Dies und Das, es ist lustig. Ich bin mit Menschen zusammen, die Humor haben. Wir streifen ernstere Themen. Die Luft ist lau, unter den großen Schirmen ist es behaglich.

Nach zwei Radlern, einem Williams und einem bayerischen Wrap komme ich in mein Hotelzimmer und schalte den Fernseher ein. Im SWR läuft: „Mein Darm, seine Mikroben und ich“. Auf dem Tisch liegen zwei zerdrückte „Huober Bierstengel“ vom Vorabend, „wen er einmal gepackt hat, den lässt er nicht mehr los“. Ich lasse mich in die Situation fallen, draußen zirpen die Grillen.

Wenn Sie nicht wissen, wo Sie Ihre nächste Weiterbildung machen: Ich kann diesen Landstrich empfehlen.


Gelesen | Wie Gustavo Gusto die Tiefkühlpizza vom Junkfood-Image befreit hat

Gelesen | „Wir müssen Formate machen, die Zuschauer:innen dazu bringen, wütende Briefe in Sütterlin zu schreiben“


Bild vom Wochenende | Forderndes Schweineleben:

Meerschwein in Weidenrolle draußen auf dem Rasen, schläfrig.

Urlaub, Tage 12 und 13 – Wanderung durch eine Wildwest-Kulisse und ein Ausflug nach Pescara

11. 10. 2022  •  Keine Kommentare

As in Rome | Nachdem ich zu Beginn des Urlaubs immer zur Arbeitszeit zwischen Sechs und halb Sieben erwachte, gelingt es mir nun locker, bis halb Neun zu schlafen – bei einer Zubettgehzeit gegen Zehn. Sie haben keine Vorstellung davon, wie ausgeschlafen ich bin.

Zudem bürgert es sich hier ein, dass wir den Vormittag am Pool vergammeln, schwimmen, tauchen, lesen, Wassertaxi fahren und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Zudem haben die Kinder entdeckt, dass man die Luftpumpe auch als Wasserspritze benutzen kann, was Vor- und Nachteile hat, je nachdem in welcher Position man sich befindet. Am Nachmittag – mal früher, mal später – brechen wir dann zu einem Ausflug auf. Das passt auch gut in den Lebensrhythmus hier: Die Geschäfte haben hier Mittagspause und öffnen erst wieder um 16 Uhr, mitunter erst um 17 Uhr. As in Rome, do es the Romans do, und am späten Nachmittag schmeckt das Eis ohnehin am besten.


Sonntag | Am Sonntag starteten wir etwas früher in den Nachmittag und fuhren in den Nationalpark, um zu wandern. Die Wanderung hatte ich vor vier Jahren schon einmal gemacht. Sie lässt ein leichtes Wildwest-Gefühl aufkommen mit ihrer tiefen Schlucht, der steinigen, grasüberwachsenen Hochebene und der in den Fels geschlagenen Einsiedelei aus dem 11. Jahrhundert.

Kürzlich hat die Wissenschaft belegt, dass hungrige Menschen ungehaltener sind. Auf dem Hinweg führten wir dazu eine Feldstudie durch, dessen Ergebnis beeindruckte: Insbesondere beim steilen Aufstieg aus der Schlucht und vor dem Erreichen des Halbzeitziels, einem Ecomuseum, zeigten die jungen Proband:innen unzweifelhafte Anzeichen des Hangry-Phänomens; ausdauerndes, lautstarkes Nölen kann in diesem Zusammenhang als klare Evidenz gewertet werden. Nach Zuführung von Nutella-Toasts war es nicht nur so, dass die Symptome vollständig verschwanden, es zeigte sich auch eine geradezu überbordende Energie, die die Reisegruppe wieder zum Ausgangspunkt zurücktrug.

Wandergruppe beim Abstieg in die Schlucht (Rückweg)

Montag |  Den Vormittag verbrachten wir ausgiebig am Pool, danach brachen wir nach Pescara auf, um uns den Strand, die Promenade, die Innenstadt und den Hafen anzusehen.

Pescara wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerbombt, und doch ist es hübscher als Dortmund. Da sieht man, was architektonisch drin gewesen wäre im Ruhrgebiet. Zugegeben, eine Promenade am Meer wäre schwierig geworden, aber die schwachbrettartig angelegte Innenstadt hat schöne Gässchen, und über den Geschäften sind Wohnungen mit kleinen Balkonen.

Die völlige Abwesenheit von Spielzeuggeschäften löste allerdings Irritationen aus („Womit spielen die Kinder hier? Zocken die nur?“). Wir werden der Sache weiter auf den Grund gehen.

Erwähnt sei noch die Ponte del Mare, die Meerbrücke, die mit zwei Rampen über den Fluss Pescara führt – allerdings nur für Fußgänger und Radfahrer.


Gelesen | Jochen Schmidt: Phlox. Das Buch steht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Das habe ich allerdings erst bemerkt, nachdem ich das Buch vorzeitig weggelegt habe. Meine Erfahrung lautet nämlich: keine Bücher lesen, die vom Deutschen Buchpreis gewürdigt wurden – weil: zu verkopft. Klappentext:

Es ist das letzte Mal, dass Richard Sparka mit seiner Gefährtin Klara und den Kindern Karl und Ricarda nach Schmogrow im Oderbruch fährt, denn das Haus, in dem er als Kind immer seine Ferien verbrachte, wird nach dem Tod der bezaubernd-eigenwilligen Besitzer verkauft. Aber Richard entdeckt, dass sein geliebtes, naturnahes Selbstversorger-Glück an diesem Ort auch dunkle Züge trägt. 

Komisch und ernst, geschichtsbewusst und aktuell, detailverliebt und mit dem Blick auf die großen Fragen erzählt Jochen Schmidt von der ewigen Suche nach dem guten Leben.

„Detailverliebt“ ist das passendste Adjektiv aus der Reihe, denn das Buch ist eine 479 Seiten lange Reminiszenz des Protagonisten an sein einstiges Ferienidyll in der DDR. Jede Milchkanne wird erwähnt, jeder Handgriff und jede Handlung der Dorfbewohner. Zunächst ist das durchaus atmosphärisch; ich mochte die Beschreibungen. Als sich jedoch auch nach 300 Seiten keine Handlung und kein Konflikt einstellt, habe ich das Buch weggelegt.

Urlaub, Tag 7 – Eine Wanderung durch die Orfento-Schlucht

5. 10. 2022  •  4 Kommentare

Wanderdrang | Der Tagesanfang ist wieder vielsprechend.

Panorama ins Tal, zwei Stunden nach Sonnenaufgang

Also steige ich ins Auto und fahre in den Majella-Nationalpark. Ich möchte eine Runde wandern, eine Probewanderung, um zu schauen, ob wir die Strecke mit den Kindern gehen können.

Vor dem Losgehen muss man sich am Besucherzentrum registrieren. Solche Erfordernisse lösen bei mir immer einen Hauch Stress aus, weil ich, bevor ich loswandere, erstmal das Besucherzentrum finden und die Registrierung hinkriegen muss, in fremder Sprache, und das alles bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, denn ab 13 Uhr hat das Besucherzentrum zu. Die Sorgen sind aber unnötig: An der Tür hängt ein QR-Code, den man scannt und dann seine Daten eingibt.

Ich bin fast alleine auf der Strecke. Nur zweimal kommt mir ein Pärchen entgegen. Die Runde führt vom Besucherzentrum hinunter in die Schlucht. Es geht über zwei Brücken und dann wieder zurück – mit nicht ganz drei Stunden Gehzeit eher ein längerer Spaziergang als eine Wanderung. Das Wasser des Orfento ist glasklar, es gibt kleine Wasserfälle, ein paar steile Stellen, einen Amphibientümpel und kurz vor dem Ende einen Picknickplatz und eine Otterzucht. Eine gute Sache.

Genauso nett wie die Wanderung sind die Hin- und Rückfahrt. Ich wähle „Keine Mautstraßen“, denn die Fahrt über die Autostrada ist nur acht Minuten schneller. Ich durchquere Bergdörfer, die von sich behaupten, die schönsten Dörfer Italiens zu sein. Ich habe ein paar Vergleiche und Zweifel. Nichtsdestotrotz schöne Aussichten.


Gehört | Über die ZEIT-Audio-App gehört: Das Ministerium [€]. Eine Erkundung durch das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Portrait einer Einrichtung, die seit dem Amtantritt Habecks nichts andere tut, als Krise zu managen – mit einigen schönen Formulierungen:

Wer das Ministerium in Berlin-Mitte von der Scharnhorststraße aus betritt, denkt weniger an die Zukunft, sondern wird gleich gefangen von tiefer Vergangenheit: wilhelminischer Neobarock, hohe Decken, verschachtelte Flure. Man darf vermuten, dass einige von denen, die hier arbeiten, ursprünglich einfache Besucher waren, die dann den Ausgang nicht mehr gefunden haben. Im Büro des Ministers könnte man bequem Badminton spielen, von seinem Balkon aus ließe sich auch stilvoll das Volk grüßen, das aber nicht da ist, sondern lediglich eine Wasserskulptur in Gestalt eines – was sonst – Labyrinths.

Ein gelungener Text mit feinen Beobachtungen.

Gehört | Aus gleicher Quelle: Lukrativer Ausweg [€] über Bundestagsabgeordnete, die nach ihrem Dienst am Volk für Verbände und Unternehmen tätig sind und ihre ehemaligen Kontakte nutzen, um weiterhin politisch Einfluss zu nehmen.

Sommerferien und Mäusefang

27. 06. 2022  •  17 Kommentare

Gartenstatus | Bald blühen auch die Königkerzen. Die Königskerze ist das lange, gelbe Ding im zweiten Bild.


Broterwerb | Mehrmals Inhouse-Webinare gegeben: „Hybrides Office – Büro- und Remote-Arbeit integrieren“ und „Hybrid und Digital moderieren“. Für diese Woche habe ich vorbereitet: „Hybrid als Team“. Alles drei für einen Kunden, der noch nicht viele digitale Tools im Einsatz hat. Normalerweise arbeite ich in diesen Themen mit einem digitalem Whiteboard, Kanban-Boards und referiere auf Microsoft 365. Diesmal war die Herausforderung, einen gutes Webinar zu machen und gute Inhalte ohne viele Tools zu vermitteln. Ich denke, dass das ganz gut gelungen ist.

Dazwischen habe ich zu drei Seminarworkshops telefoniert, für die ich Mitte Juli nach Chemnitz reise. Darauf freue ich mich doppelt: auf die Leute und auf die Stadt. Ich war noch nie in Chemnitz.


Stadt | Ich fuhr in die Innenstadt. Anlass war, dass ich ein Rezept benötigte. Dazu drei Bemerknisse:

  1. Warum (Herrgottsakra!) gibt es in unserem Land immer noch kein elektronisches Rezept? Ich radelte eine halbe Stunde lang in die Stadt – mit Auto oder Öffis dauert es genauso lang – ließ meine Krankenkassenkarte einlesen und wartete 20 Minuten auf eine Unterschrift auf einem Blatt Papier, das ich dann in eine Apotheke trug. Von dort fuhr ich wieder 30 Minuten zurück. Dauerte alles in allem knapp eineinhalb Stunden. Natürlich in der Arbeitszeit.
  2. Wie gesagt: Ich radelte. Dortmund lobt sich gerne bezüglich seiner ach so schönen Radwege, Route der Industriekultur und so. Der gesamten städtischen Radwege-Euphorie liegt allerdings die Idee zugrunde, dass Bürger und Bürgerinnen nur Sonntags zur Freude radeln, entlang renaturierter Bahntrassen, auf dem Gepäckträger ein erbauliches Picknick. Radfahrer, die zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Kita, zur Schule, zum Arzt, zu Behörden, zu Freunden oder eben zum Rezeptholen radeln, sind gekniffen, denn schöne Radwege über schöne Bahntrassen führen nicht zum Ziel. Die Radwege entlang der Verkehrsstraßen – also solche Radwege, die zu Alltagzielen führen – haben starken Offroad-Charakter; die Wegeführung ist … nun ja … fantasievoll. Zurzeit sind diese fantasievollen Offroad-Wege noch offroadiger, denn Dortmund ist voller Baustellen. Der Autoverkehr ist davon am wenigstens beeinträchtigt: Für ihn gibt es Baustellenspuren, Barken, Umleitungen, Abklebungen, geänderte Streckenführung. Radfahrer hingegen fahren abrupt vor die Absperrung, holpern über Schotter oder umkurven Bagger, die grad die Schaufel schwenken. Sowas macht mich wütend.
  3. Und dann: Einzelhandel. Ich benötige Stoffhosen, die ich in der Hitze beim Kunden tragen kann. Ein Paar Riemchensandalen für die gehobene Freizeit wären auch schön, ebenso Mokkassins. Weil ich also schonmal in der Innenstadtwar, ging ich in fünf Geschäfte, aber es gab weder das eine noch das andere noch das weitere: Größe nicht da, kaum noch Sommerkleidung vorhanden (stattdessen schon Herbstware), fragwürdig-großmütterliche Designs. Ich war wirklich willens, gutes Geld auszugeben, aber es ging einfach nicht. Also fuhr ich unverrichteter Dinge wieder heim. Was helfen würde beim Offline-Shopping: ein durchsuchbarer Warenbestand der Innenstadt-Geschäfte mit der Info, was es in welchen Läden gibt und welche Größen vorrätig sind. Dann könnte ich gezielt die Geschäfte ablaufen, die Ware anprobieren und kaufen. So war es leider sehr viel Aufwand für kein Ergebnis.

Insgesamt ein wenig erbaulicher Ausflug.


Ferienprogramm | In Nordrhein-Westfalen sind seit Freitag Sommerferien. In den kommenden zwei Wochen machen der Reiseleiter und ich abwechselnd zwei Tage frei, wir unternehmen etwas mit den Kindern, dann arbeiten wir zwei Tage, dann machen wir wieder frei. Heute Ausflug zum Wesel-Dattel-Kanal. Dort gibt es Fische, die Füße anknabbern, und wir sahen große Binnenschiffe. Das alte Wasserwerk von Sickingmühle, das einst zum Chemiepark in Marl gehörte, versinkt langsam und wird der Natur überlassen.


Und sonst | Im Garten fing ich nach und nach vier kleine Mäuse, machte mit ihnen jeweils einen Radausflug in den Nachbarstadtteil und entließ sie an einer Pferdewiese in neue Abenteuer.

Maus in der Lebendfalle

Gelesen | Die To-Do-Liste zur Rettung des Planeten

Serviceblog | Über Extremwetter und den Klimawandel berichten – ein Leitfaden für Medien

Ausprobiert | Interaktiver Rechner: So teuer könnte Ihre Gasrechnung bald werden. Puuh.

Tagebuch der Kalenderwochen Elf und Zwölf: Familienhilfe und Lesung, Garten, Broterwerb und eine gemalte Kuh

26. 03. 2022  •  6 Kommentare

Management Summary | Zucchini, Kürbis, Schnittlauch, Kapuzinerkresse gesät. Beete gedüngt. Salbei, Bohnenkraut und Erdbeeren eingepflanzt. Eisenkraut ins Beet gesetzt. Heftige Frühjahrsgefühle entwickelt.

Freunde empfangen. Gebruncht und Waffeln gebacken. Auf ausdrücklichen Wunsch keinen Spaziergang eingeplant, sondern ausschließlich Essensaufnahme.

Möbel für ukrainische Familien aufgebaut, unter anderem das Etagenbett Vitval. Mit Abstand das Gruseligste, was ich jemals vom Möbelschweden zusammengebaut habe, fürchterlich. Zum Glück gab’s am nächsten Tag Regenerationswaffeln.

„Die drei !!!“-Film gesehen. Ich bin weiterhin unterwältigt von deutschen Kinderfilmen.

Broterwerb: Workshops gehalten, Angebote geschrieben, zum Kunden gefahren, Ideen geteilt, nach Essen gefahren und einen Reflexionstag gestaltet, Workshops vorbereitet, viele Mails geschrieben, in Hamm aus „Käte“ gelesen.

Das Fingeralphabet gelernt. Ich kann nun in Gebärdensprache buchstabieren und habe einen Gebärdennamen.

Fahrrad gefahren, mit Kindern von A nach B. Dann ohne Kinder von B nach A. Die Natur roch sehr gut. Das war schön.


Lesung | Am Donnerstag las ich in der Buchhandlung von Margret Holota in Hamm aus „Die Frau, die den Himmel eroberte“. Ich war der letzte Teil einer Reihe zum Thema „Frauen“. Es war eine sehr schöne Veranstaltung. Die Buchhandlung war voll, das Publikum fragte und lachte. Das hat viel Spaß gemacht.

Lesundtisch, im Hintergrund Stühle fürs Publikum in einer Buchhandlung

Wie bei jeder Lesung brachte ich Material aus dem Nachlass mit und erzählte zwischen den Lesestücken von den Recherchen, wie die Ballonfahrten und die Logistik drumherum damals funktionierten und wie alles zusammenhing: historische Ereignisse, wissenschaftliche Entwicklungen und technische Erfindungen.

Unter den Gästen in Hamm war auch eine Ururur-Enkelin der ersten Ballonfahrerin Deutschlands, Wilhelmine Reichard. Im Nachhinein sind mir noch viele Dinge eingefallen, die ich sie hätte fragen können. Aber im Trubel der Lesung ging das in meinem Gehirn unter. Mist.


Gelernt | Zwischen Dortmund und Athen gab es mal eine durchgehende Zugverbindung, den Hellas-Express. Stationen: Dortmund – Duisburg – Köln – Mainz – Mannheim – Stuttgart – München – Salzburg –  Villach – Ljubljana – Zagreb – Belgrad – Niš – Skopje – Thessaloniki – Athen. Streckenlänge: 2948 Kilometer. Fahrzeit von Dortmund bis nach Athen: 50 Stunden.


Muh! | Das große Patenmädchen studiert Kunst, ist spezialisiert auf naturalistische Illustration und hat mir selbst gemalte und produzierte Postkarten geschickt. Das ist ja wohl mehr als großartig, oder?

Habe ich eingerahmt und aufgehängt.


Familienhilfe | Zum Aufbau der Möbel für ukrainische Familien kam es so: Ich bin ja Mitglied im Dortmunder Ladies‘ Circle. Wir sind eine Service-Organisation und versuchen, im Kleinen Gutes zu bewirken. Das Ganze gibt’s auch in männlich, die Organisation heißt dann Round Table. Mit denen sind wir eng verbandelt. Gemeinsam unterstützen wir aktuell das Klinikum Dortmund. In der dortigen Kinderonkologie werden Kinder aus der Ukraine behandelt. Die Mütter und Geschwister benötigen Wohnraum. Wir haben drei Wohnungen organisiert und die leeren Wohnungen eingerichtet – mit privat gespendeten Möbeln, aber auch mit viel Mobiliar, das uns Ikea zur Verfügung gestellt hat.

Ein Elektro-Markt aus Meschede spendete Geräte für Küche und Haushalt. Inzwischen sind die Frauen und Kinder eingezogen. Im Instagram-Account des LC63 Dortmund gibt’s mehr Bilder dazu.


#dieaktuelleSituation | Wir streichen nun alle Infektionsschutzmaßnahmen. Derweil sind in Krankenhäusern ganze Stationen geschlossen, Personalausfälle allerorten, die Dienste sind – wenn besetzt – auf Kante genäht, und es finden an etlichen Orten keine Elektiv-Operationen mehr statt. Die Situation im Gesundheitswesen bekümmert allerdings niemanden so richtig, außer diejenigen, die darin arbeiten. Ebenso ist es mit der Situation an Schulen. Aktuell befinden sich 35.000 Lehrkräfte und 340.000 Schüler und Schülerinnen in Isolation und Quarantäne. Digitalisierung und Modernisierung sind, so scheint’s, vom Tisch. Ich weiß, wir haben grad viele Herausforderungen, aber wenn wir in Bildung und Gesundheit nicht bald das Ruder rumreißen, wird es übel. Also: noch übler.


Gelesen | Warum ist Schulsport so demütigend?

Gelesen | Francis Fukuyama, Politikwissenschaftler an der Universität Stanford, Kalifornien: Putin wird die Niederlage seiner Armee nicht überleben – 12 Thesen zum Krieg in der Ukraine. Derweil gibt der Historiker Karl Schlögel einen Abriss über Putins Denkweise [€] und kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Russland den Krieg verlieren wird. Er fürchtet allerdings das Danach:

Die Auflösung des Imperiums, die mit dem Ende der Sowjetunion begann, ist nicht zu Ende. Sie geht weiter, und Putin erschien als Garant der Stabilität gegen das Chaos: Putin ist Russland, und Russland ist Putin – genau das hat er der Welt lange erfolgreich weisgemacht. Doch was heißt das im Umkehrschluss für Russland, wenn Putin von den Ereignissen überrollt wird und die Desintegration der Russischen Föderation die wahrscheinliche Folge ist? Gibt es dann kein Russland mehr, kann es keines mehr geben? Politische Untergangspropheten werden genau das predigen. Und das Fatale ist: Putin hat nicht nur den Prozess der russischen Selbstfindung in den Neunzigern mit Gewalt beendet. Er hat auch alle Strukturen zerstört, auf die es bald ankommen wird, wenn Russland im Chaos des Umbruchs eine neue Ordnung finden will. […]

An welchen Fronten und Bruchlinien das Imperium auseinanderfällt, ist zum jetzigen Zeitpunkt unabsehbar. Wer wird die Fanatiker im Zaum halten und den Machtübergang auch nur halbwegs human moderieren können? Wir müssen auf alles gefasst sein und sollten zu Gott beten, dass es dann rettende Kräfte gibt, von denen wir heute noch keine Ahnung haben.

An was glaubt Putin?

Gelesen | 14 Internet-Milliardäre, die kein Schwein kennt

Dramaturgische Energie

8. 10. 2021  •  10 Kommentare

Keine Präsidentensuite | Uff, uff, toughe Woche. Wochenende in Haltern, am Sonntag zurück nach Dortmund. Am Montag Übersiedelung von Dortmund nach Wuppertal für Kundenworkshops. Am Mittwoch Rückkehr nach Dortmund. Am Donnerstag Aufbruch nach Berlin.

Dabei eine Anhäufung von Widrigkeiten, die ins Absurde abglitt. Am Mittwochnachmittag geriet ich zunächst in eine Vollsperrung auf der A1. Eineinhalb Stunden verbrachte ich auf der Autobahn – immerhin bestens unterhalten durch Senta Berger und Bettina Rust. Beste Wünsche für die Verletzten. Solch ein Ereignis macht mich immer demütig.

Am nächsten Morgen Zugfahrt nach Berlin: „Verspätete Bereitstellung“, schon vor dem Losfahren in Dortmund hatten wir fünfzehn Minuten Verspätung. In Hamm kam der zweite Zugteil nicht; wir verbrachten 45 Minuten wartend im Bahnhof. In Hannover musste ein Fenster abgeklebt werden; wir blieben nochmal 30 Minuten im Bahnhof. In Berlin angekommen, fuhr keine S-Bahn gen Osten: Notarzteinsatz an den Hackeschen Höfen. Ich schlug mich zum Hotel durch. An der Hotel-Rezeption großes Staunen über meine Ankunft: Man hatte meine Buchung übersehen. Ich konnte nicht einmal böse sein, ich bestaunte lediglich die dramaturgische Energie des Tages. Zwanzig Minuten telefonierte man eifrig, schob Zimmer von links nach rechts, telefonierte wieder. Ich hoffte auf die Präsidentensuite mit Obstkorb. Vergeblich. Schade, schade.


Signierte Käte | Meine Kiez-Buchhandlung Transfer hat die ersten signierten Bücher verschickt. Ich war dort, habe die Bestellungen bearbeitet und persönliche Widmungen geschrieben.

Falls Sie das auch möchten, für sich oder als Geschenk: Bestellen Sie das Buch im dortigen Online-Shop. Sie unterstützen damit auch eine unabhängige Buchhandlung. Im Warenkorb gibt es ein Freitextfeld („Sie können uns auch eine Nachricht hinterlassen“). Tragen Sie dort ein, was Sie haben möchten. Hier geht’s direkt zum Buch.


Gelernt | Arktis heißt wörtlich: Bären da. Antarktis: Keine Bären da. Weil: arctos, griechisch, ist „der Bär“. Ich stelle mir nun vor, wie vor vielen Jahren ein Polarforscher anlandete, sich umguckte, ein Bär hinter einem Eisberg hervorguckte, und er sagte: „Heureka! Land der Bären!“ Wenig später paddelte er an den gegenüberliegenden Pol, sah keine Bären, und sagte: „Sapperlot, Land ohne Bären!“

In dem Kontext auch gelernt: Der europäische Braunbär hat den Namen Ursus arctos arctos, Bär Bär Bär. Der bärigste Bär Bär. Roar.

Edit: Das stimmt natürlich alles nur so halb – siehe Kommentare.


Impressionen aus Berlin | Spielplatz im FEZ in Wuhlheide, Sonnenuntergang am Ostkreuz, Kreuzberger Markthalle und ein Fuchs am Hamburger Bahnhof.


Gelesen | Krisenforscher Frank Roselieb im Interview: „Die Klimakrise ist nicht akut genug, um danach zu handeln.“

Beim Klimaschutz geht es ja nicht nur darum, ein paar Milliarden mehr bereitzustellen, sondern um massive Veränderungen. Und die kann man als Politiker nur rechtfertigen, wenn der Druck enorm hoch ist. Diesen Druck spüren die meisten Deutschen beim Klimawandel aber noch nicht. Und eine Krise wird noch lange nicht als Krise verstanden, nur weil man sie so bezeichnet.


Impressionen aus Haltern | Romantischer Mais.


Ausprobiert | Der Journalist Clive Thompson hat ein Tool gebaut, mit dem er nur die Satzzeichen eines Textes darstellen kann: Just the punctuation. Er erzählt, was er dadurch gelernt hat: What I Learned About My Writing By Seeing Only The Punctuation.

Ich habe es ausprobiert. Teil Eins, Seiten 11 bis 144, meines Buches „Die Frau, die den Himmel eroberte“:

Ein langer Streifen voller Satzzeichen

Der Prolog:

Ein breiter Streifen mit Satzzeichen

Dänemark, Teil III: Wohnen wie die Wikinger, beschwerliche Wege, ein Kaffee in Aalborg und Rast auf dem Friedhof

1. 09. 2021  •  5 Kommentare

Gestern konnte ich nicht für Sie erzähltippen, denn ich war k.o. und hatte kein Lust. Aber heute gehts.

Kleijtrup – Støvring | Als wir gestern auf unsere Fahrräder stiegen, hatte sich gerade der Nebel über dem See gelichtet, und der Hausherr des Bed & Breakfast war mit vier Fischen die Wiese hinaufgestapft.

Wir fuhren zunächst zum Wikingermuseum Fyrkat. Oder besser gesagt: Wir schoben. Denn Komoot führte uns schon bald von der Landstraße weg auf Kies- und Schotterwege. Auf dem Bild sieht es ganz okay aus. Mit Gepäck und ohne Mountainbike-Bereifung sinkt man aber so tief ein, dass ein Fahren nicht möglich ist – zumal bergauf.

Nach dem Schotter kam dann ein Waldweg mit Sandlöchern. Dort war es nicht besser.

Schiebend, drückend und ziehend erreichten wir das Wikingermuseum Fyrkat im Hobro. Fyrkat ist eine Burganlage mit Wall. Sie entstand in der Zeit Harald Blauzahns im zehnten Jahrhundert. Man kann die Wallanlage besichtigen, ein nachgebautes Wikingerhaus und ein Dorf. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wie Wikinger gekleidet. Manch einer fährt auf einem Aufsitzrasenmäher herum.

Die Wikinger hatten es gemütlich. Aber ich denke schon, dass es etwas fußkalt war. Auch scheinen mir die Sitten recht robust gewesen zu sein.

Kurz hinter dem Wikingermuseum erreichten wir die Ortschaft Hobro. Sie liegt am Mariagerfjord. Wenn man sein 25 Kilo schweres Fahrrad eine steile Wiese hinauf schiebt, in mehreren Viehgattern stecken bleibt, aber trotzdem tapfer ist, hat man danach eine schöne Aussicht auf den Fjord.

Falls Sie im letzten Satz eine dezente passiv-aggressive Grundstimmung wahrnehmen, haben Sie vollkommen recht.

Wir verließen Hobro über holprige Wald- und Schotterwege und dann …

„Was kam danach?“, frage ich den Reiseleiter. Er denkt eine Weile nach. Dann sagt er: „Danach kam nix.“

Das beschreibt es außerordentlich gut. Hügelauf nd hügelab radelten wir über Landstraßen. Bestimmt kam zwischendurch ein Dorf. Ich erinnere mich aber nicht mehr. Das einzige, was ich erinnere ist, dass ich keine Kraft hatte: nicht in den Beinen, nicht in den Armen und nicht im Herzen.

Irgendwann sagte der Reiseleiter: „Gleich kommt ein See, da machen wir Pause.“ Ich fragte ihn mit schwachem Stimmchen, wie weit es noch bis zu dem See sei. Er antwortete: „Noch vier Kilometer oder so.“

Es waren noch dreiundzwanzig.

Die letzten drei mussten wir wieder schieben. Diesmal hatten wir jedoch Gesellschaft: Eine Armee von Mücken fraß uns dabei auf. Als rotbeulige, verschwitzte Gestalten erreichten wir den Store Økssø.

Immerhin: Man konnte dort wunderbar schwimmen.

Bis zum Ziel in Støvring waren es dann noch fünfzehn Kilometer. Wieder mussten wir das letzte Stück schieben. Wir waren noch nie so froh anzukommen wie an diesem Abend. Als wir den Hof betraten, ging sofort die Sonne auf, denn unsere B&B-Gastgeberin Inge-Grethe war eine warmherzige Frau. Die Hofkatze mochte uns auch sofort, und der Reiseleiter kochte Nudeln mit Soße.

Die Etappe in Zahlen:


Støvring – Dybvad | Der heutige Morgen sah aus wie im Wilden Westen:

Wir brannten unsere Mückenstiche mit einem Bite-away-Stift nieder, frühstückten und setzten uns auf die Fahrräder. Es war direkt ein anderes Gefühl als gestern.

Nach rund einer Stunde erreichten wir Aalborg.

In Aalborg lernte ich, dass die Nordspitze Dänemarks eine Insel ist und Vendsyssel-Thy heißt. Der Limfjord trennt sie von der jütländischen Halbinsel. In Aalborg überquert man ihn.

Hinter Aalborg konnten wir richtig Gas geben. Die Strecke war gerade wie ein Strich und ohne jede Steigung. Denn wir hatten vom Vortag gelernt, unsere Strecke noch einmal umgeplant und die Kategorie „unbefestigte Wege“ aus der Streckenführung in Komoot eliminiert.

Im Ort Hjellerup machten wir eine Pause. Kirchen mit Friedhöfen, haben wir festgestellt, eignen sich hervorragend für Pausen. Auf ihnen stehen nämlich fast immer Bänke, oftmals auch Picknickbänke, und es gibt immer eine Toilette. Die Friedhofstoilette in Hjellerup war sogar dekoriert.

Als wir gerade wieder aufbrechen wollten, fuhr der örtliche Bestatter rückwärts vors Tor. Er müsse eben mal einen Sarg ausladen, sagte er entschuldigend zu uns, als sei dies eine entschuldigungswürdige Angelegenheit auf einem Friedhof. Nachdem er den Sarg in die Kapelle gebracht hatte, fragte er, woher wir kämen. Aus Deutschland, antwortete der Reiseleiter. Der Bestatter deutete auf den Stern an seinem Bestatterkombi und sagte: „Mein Auto kommt auch aus Deutschland.“ Und das, fuhr er fort, obwohl deutsche und dänische Särge unterschiedlich seien. Deutsche Särge hätten Füße, dänische nicht. „Es passt aber trotzdem.“

Wir verabschiedeten uns und fuhren die letzten Kilometer nach Dybvad. Hier wohnen wir in einer Kate hinter einem Landhaus.

Morgen geht es auf die letzten Etappe nach Skagen.

Warenwaben bei fünfzehn Grad, dazu Zucchini

18. 08. 2021  •  12 Kommentare

Fünfzehn Grad | Ein herbstlicher Atem wehte heute durch den Morgen. Der Regen prasselte. Die Anemonen senkten die Köpfe. Kälte kroch feucht durch die geöffnete Terrassentür in die Küche.

Üppiger Garten im Regen

Die Frau, die den Himmel eroberte | Noch 25 Tage bis Käte.


</Sommerferien> | Heute erster Schultag nach den Sommerferien. Die Inzidenz in Dortmund: 89,1. Bevor die beliebte Schule-auf-Schule-zu-Wechselunterrichtsdebatte beginnen kann, beendet das Schulministerium sie. Aus der aktuellen Schulmail des Landes NRW:

Mit einer Neufassung der Coronabetreuungsverordnung wurde nunmehr geregelt, dass der Präsenzunterricht inzidenzunabhängig gewährleistet wird. Damit ist der Schulbetrieb in Präsenz nicht mehr an bestimmte Inzidenzwerte gebunden.

Schulmail des Ministeriums für Bildung und Schule des Landes NRW vom 17. August 2021

Weiter heißt es:

Dies ist vor allem durch die vielfältigen, bewährten Schutzmaßnahmen wie Testungen, Maskenpflicht, Lüften […] verantwortungsvoll möglich.

Schulmail des Ministeriums für Bildung und Schule des Landes NRW vom 17. August 2021

Dann ist ja alles in Butter.


Alles anders herum | Der Penny-Supermarkt im Kiez hat renoviert. Eine Woche war er geschlossen. Nun ist alles anders herum. Der Eingang ist jetzt der Ausgang, die Kassen sind das Gemüse, nirgendwo liegt mehr Müll herum, nichts ist achtlos verräumt, statt Kippen gibt es Sushi. Die Anordnung ist sehr Ikea-ig, Konzept Markthalle mit Themeninseln. Die Kundschaft irrt durch die Gänge, erstaunt über Warenwaben und auf der Suche nach Eiern, Shampoo, Streichkäse.

Zwei Irrende treffen sich zum Frontalzusammenstoß, den Einkaufswagen vor dem Bauch. Die Eine murmelt eine Entschuldigung, leise schiebt sie ein „Ich suche …“ hinterher. Aber die Andere ist schon fort. Sie hat das Nicer Dicer Quick Set erblickt, bekannt aus Funk und Fernsehen und im Angebot für siebzehn neunundneunzig, das sind minus neunundvierzig Prozent auf die unverbindliche Preisempfehlung. Es gibt kein Halten mehr.

Auch ich fühle mich haltlos, emotional. Der Kopfsalat ist aus. Ich suche die Minzschokolade. Sonst finde ich alles. Sogar wieder hinaus.


A propos Ikea-ig | Gibt es unter den Leserinnen und Lesern Kenner des Produktes Pax, genauer gesagt des Produktes Ånstad-Schiebetüren im Kontext Pax? Wir haben hier nämlich eine Situation. Pax abgebaut, Pax wieder aufgebaut, aber die Schiebetüren sind sehr schwergängig. Die vordere ist zu eng an der hinteren. Man muss sie auseinanderziehen, keinerlei Geschmeidigkeit.

Alle Fehlersuche verlief bislang erfolglos: Oben ist es die richtige Schiene, unten auch (wirklich!), wir haben justiert und geschraubt, haben geschoben, gehoben und gedrückt.

Pax-Schrank von oben, zu sehen die Schiene mit eingehängter Schiebetür

Weiß wer was?


Wissenschaftsshow in Schulen | Die Physikanten bekommen in diesem Jahr noch Förderung für Schulshows – witzig-rasante Naturwissenschaftsshows mit Lehrmaterial. Interessierte Lehrer:innen können sich melden: mehr Infos und Kontakt.


Ernte | Die Zucchini performen. Die Thorstens auch. Sie sind ’ne Bank.

Schüssel mit zwei Zucchni, Tomaten, ein paar Chili

Gelesen | Professorin Herzbruch über Politiksimulation

Die Sommerpause mäandert ihrem Ende entgegen

6. 08. 2021  •  12 Kommentare

Bald wieder so richtig | Meine Sommerpause määndert ihrem Ende entgegen. Dann geht die Arbeit wieder los. Also, nicht nur ein bisschen hier und da, sondern so richtig – mit täglichen Terminen, fest im Kundenprojekt und richtig Wumms.

Ich kann gar nicht genau sagen kann, was es alles war, das ich in den vergangenen Tagen gemacht habe. Kommode aufgebaut, nochmal Marmelade eingekocht, ein bisschen Buchhaltung, ein bisschen Kinderferienprogramm, ein Ausflug ins Sauerländische, ein bisschen Hausarbeit, Auto gewaschen, einzelne berufliche Termine zum Eingrooven – was man so tut, wenn man zu Hause ist, noch frei hat, aber sich auch wieder ein bisschen an den Alltag gewöhnt.


Wohnungsverschönerung | Die neue Kommode sieht so aus:

Sie stammt aus einem Onlineshop für baltische Möbel und hat einen estnischen Migrationshintergrund.

Die Kommode ist eines von mehreren Möbelstücken, die im Zuge meiner großen Renovierungsaktion zu mir kommen. Eigentlich brauchte ich ja nur eine neue Matratze. Aber das Projekt uferte etwas aus, und nun habe ich neues Parkett, ein neues Bett, einen neuen Kleiderschrank, (bald) ein neues Arbeitszimmer, (bald) ein neues Regal, eine neue Wohnzimmerkommode und eine grundlegende Funktionsänderung einzelner Wohnungsteile.

Leider sind Arbeitszimmermöbel noch nicht da. Ich hatte gehofft – und eigentlich war es auch avisiert -, dass sie zum Ende meines Urlaubs bereits geliefert und aufgebaut sind. Nun ja.


Serviceblog | Für Sie getestet: die Arbeitswelt-Ausstellung in der Dortmunder DASA, gemeinsam mit den Beutekindern. Zitat K2 nach dem Besuch: „Das war ganz cool da.“

Finde ich auch. Man kann viel ausprobieren: Flugzeuge lotsen, baggern, Lärm machen, Schreibmaschine schreiben, man kann sich mit der Green Screen auf den Mond beamen, kann sich in Entspannungsmöbel legen, Flugwetter machen, Stubenfliegen mikroskopieren und alles mögliche Andere. Überall kann man anfassen, draufkletten, rumdrücken, draufschlagen. Das ist super. Der Eintritt ist aktuell kostenlos, auf der Website steht: „Wegen der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie habt ihr bis zum 30.09.21 freien Eintritt!“ Das ist toll.


Sauerland | In Oberhenneborn, das direkt neben Niederhenneborn liegt, beides Ortsteile der Stadt Schmallenberg, war nix los.

Aber es gab Rührei im Landgasthof, schöne Bauerngärten und viel frische Luft.


Goldener Landfrauenorden | Die Erfahrung, dass Marmelade einkochen ziemlich simpel ist, hat zu einer Einkochwelle geführt. Ich habe nun Johannisbeere, Erdbeere und Erdbeere-Brombeere im Programm.


Be-Poncho-ung | Für die Fahrradreise Ende August (eine Woche durch Jütland, von Kolding bis hoch nach Skagen) habe ich mir einen Regenponcho gekauft – mit Seitenfenster, Hüftgurt und Fronttasche in Kükengelb. Er wird mich gegen ausdauernden Landregen schützen.

In meiner Brust schlagen dabei zwei Herzen: Einerseits möchte ich einigermaßen gegen Widrigkeiten gewappnet sein. Meine Laune wird sonst unterirdisch sein, im strömenden Regen gegen den Wind gen Norden trampelnd, vierzig Kilometer entfernt von der nächsten Zimtschnecke. Andererseits möchte ich mich nicht über-ausstatten. Schließlich unternehme ich keine mehrmonatige Tour über acht Gebirgsketten, sondern fahre lediglich ein paar hundert Kilometer durch Dänemark.


Broterwerb |  In den vergangenen zwei Tagen hatte ich schon wieder einzelne berufliche Termine, Führungskräftebegleitung. Das geht remote sehr gut. Überhaupt hat sich mit Webinaren und Remote-Beratung ein ganz neues Geschäftsfeld aufgetan.

Außerdem habe ich gemeinsam mit Andrea über unser Seminar „Frauen in Führung“ nachgedacht. Wir haben das Programm aufgestellt und den Ablauf der beiden Tage aufgestellt, so dass wir uns gut die Bälle zuspielen. Wir werden mit den Teilnehmerinnen ihr Führungsverständnis reflektieren, werden über männliche und weibliche Stereotypen sprechen und über den Umgang mit Dominanzverhalten, veralteten Vorstellungen und Situationen, die uns lähmen. Dazu habe ich heute auch inhaltlich schon Einiges vorbereitet. Das wird gut. Am zweiten Tag wird es persönlicher: Wir schauen mit den Teilnehmerinnen darauf, was sie (tatsächlich) erreichen möchten. Wir sprechen außerdem über Verantwortungs-Dysfunktionen, über Perfektionismus und  über Methoden der Selbstführung. Ziel ist es, gestärkt aus dem Seminar zu gehen, um auch dem Arbeitsalltag, Kolleginnen, Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeiter:innen gestärkt zu begegnen. 

Alle Teile sind interaktiv. Wir gestalten alles sehr praxisnah, zeigen Muster und auch, mit welchen Mitteln man ihnen begegnet. Ich überlege, ob wir auch Re-Enactment machen sollen – gemeinsam Szenen, die Teilnehmerinnen besonders schwierig empfinden, nachstellen und durchsprechen, um das Handlungsrepertoire zu erweitern. Das können wir auch spontan im Seminar klären – wie es sich für die Teilnehmerinnen gut anfühlt.


Gelesen | Gruner + Jahr – das bittere Ende der Story. Die G+J-Übernahme durch RTL ist inzwischen Realität. | 500.000 Bäume: Madrid will sich mit grüner Stadtmauer umgeben

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