Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Tagebuch der Kalenderwochen Elf und Zwölf: Familienhilfe und Lesung, Garten, Broterwerb und eine gemalte Kuh

26. 3. 2022 6 Kommentare Aus der Kategorie »Allgemein«

Management Summary | Zucchini, Kürbis, Schnittlauch, Kapuzinerkresse gesät. Beete gedüngt. Salbei, Bohnenkraut und Erdbeeren eingepflanzt. Eisenkraut ins Beet gesetzt. Heftige Frühjahrsgefühle entwickelt.

Freunde empfangen. Gebruncht und Waffeln gebacken. Auf ausdrücklichen Wunsch keinen Spaziergang eingeplant, sondern ausschließlich Essensaufnahme.

Möbel für ukrainische Familien aufgebaut, unter anderem das Etagenbett Vitval. Mit Abstand das Gruseligste, was ich jemals vom Möbelschweden zusammengebaut habe, fürchterlich. Zum Glück gab’s am nächsten Tag Regenerationswaffeln.

„Die drei !!!“-Film gesehen. Ich bin weiterhin unterwältigt von deutschen Kinderfilmen.

Broterwerb: Workshops gehalten, Angebote geschrieben, zum Kunden gefahren, Ideen geteilt, nach Essen gefahren und einen Reflexionstag gestaltet, Workshops vorbereitet, viele Mails geschrieben, in Hamm aus „Käte“ gelesen.

Das Fingeralphabet gelernt. Ich kann nun in Gebärdensprache buchstabieren und habe einen Gebärdennamen.

Fahrrad gefahren, mit Kindern von A nach B. Dann ohne Kinder von B nach A. Die Natur roch sehr gut. Das war schön.


Lesung | Am Donnerstag las ich in der Buchhandlung von Margret Holota in Hamm aus „Die Frau, die den Himmel eroberte“. Ich war der letzte Teil einer Reihe zum Thema „Frauen“. Es war eine sehr schöne Veranstaltung. Die Buchhandlung war voll, das Publikum fragte und lachte. Das hat viel Spaß gemacht.

Lesundtisch, im Hintergrund Stühle fürs Publikum in einer Buchhandlung

Wie bei jeder Lesung brachte ich Material aus dem Nachlass mit und erzählte zwischen den Lesestücken von den Recherchen, wie die Ballonfahrten und die Logistik drumherum damals funktionierten und wie alles zusammenhing: historische Ereignisse, wissenschaftliche Entwicklungen und technische Erfindungen.

Unter den Gästen in Hamm war auch eine Ururur-Enkelin der ersten Ballonfahrerin Deutschlands, Wilhelmine Reichard. Im Nachhinein sind mir noch viele Dinge eingefallen, die ich sie hätte fragen können. Aber im Trubel der Lesung ging das in meinem Gehirn unter. Mist.


Gelernt | Zwischen Dortmund und Athen gab es mal eine durchgehende Zugverbindung, den Hellas-Express. Stationen: Dortmund – Duisburg – Köln – Mainz – Mannheim – Stuttgart – München – Salzburg –  Villach – Ljubljana – Zagreb – Belgrad – Niš – Skopje – Thessaloniki – Athen. Streckenlänge: 2948 Kilometer. Fahrzeit von Dortmund bis nach Athen: 50 Stunden.


Muh! | Das große Patenmädchen studiert Kunst, ist spezialisiert auf naturalistische Illustration und hat mir selbst gemalte und produzierte Postkarten geschickt. Das ist ja wohl mehr als großartig, oder?

Habe ich eingerahmt und aufgehängt.


Familienhilfe | Zum Aufbau der Möbel für ukrainische Familien kam es so: Ich bin ja Mitglied im Dortmunder Ladies‘ Circle. Wir sind eine Service-Organisation und versuchen, im Kleinen Gutes zu bewirken. Das Ganze gibt’s auch in männlich, die Organisation heißt dann Round Table. Mit denen sind wir eng verbandelt. Gemeinsam unterstützen wir aktuell das Klinikum Dortmund. In der dortigen Kinderonkologie werden Kinder aus der Ukraine behandelt. Die Mütter und Geschwister benötigen Wohnraum. Wir haben drei Wohnungen organisiert und die leeren Wohnungen eingerichtet – mit privat gespendeten Möbeln, aber auch mit viel Mobiliar, das uns Ikea zur Verfügung gestellt hat.

Ein Elektro-Markt aus Meschede spendete Geräte für Küche und Haushalt. Inzwischen sind die Frauen und Kinder eingezogen. Im Instagram-Account des LC63 Dortmund gibt’s mehr Bilder dazu.


#dieaktuelleSituation | Wir streichen nun alle Infektionsschutzmaßnahmen. Derweil sind in Krankenhäusern ganze Stationen geschlossen, Personalausfälle allerorten, die Dienste sind – wenn besetzt – auf Kante genäht, und es finden an etlichen Orten keine Elektiv-Operationen mehr statt. Die Situation im Gesundheitswesen bekümmert allerdings niemanden so richtig, außer diejenigen, die darin arbeiten. Ebenso ist es mit der Situation an Schulen. Aktuell befinden sich 35.000 Lehrkräfte und 340.000 Schüler und Schülerinnen in Isolation und Quarantäne. Digitalisierung und Modernisierung sind, so scheint’s, vom Tisch. Ich weiß, wir haben grad viele Herausforderungen, aber wenn wir in Bildung und Gesundheit nicht bald das Ruder rumreißen, wird es übel. Also: noch übler.


Gelesen | Warum ist Schulsport so demütigend?

Gelesen | Francis Fukuyama, Politikwissenschaftler an der Universität Stanford, Kalifornien: Putin wird die Niederlage seiner Armee nicht überleben – 12 Thesen zum Krieg in der Ukraine. Derweil gibt der Historiker Karl Schlögel einen Abriss über Putins Denkweise [€] und kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Russland den Krieg verlieren wird. Er fürchtet allerdings das Danach:

Die Auflösung des Imperiums, die mit dem Ende der Sowjetunion begann, ist nicht zu Ende. Sie geht weiter, und Putin erschien als Garant der Stabilität gegen das Chaos: Putin ist Russland, und Russland ist Putin – genau das hat er der Welt lange erfolgreich weisgemacht. Doch was heißt das im Umkehrschluss für Russland, wenn Putin von den Ereignissen überrollt wird und die Desintegration der Russischen Föderation die wahrscheinliche Folge ist? Gibt es dann kein Russland mehr, kann es keines mehr geben? Politische Untergangspropheten werden genau das predigen. Und das Fatale ist: Putin hat nicht nur den Prozess der russischen Selbstfindung in den Neunzigern mit Gewalt beendet. Er hat auch alle Strukturen zerstört, auf die es bald ankommen wird, wenn Russland im Chaos des Umbruchs eine neue Ordnung finden will. […]

An welchen Fronten und Bruchlinien das Imperium auseinanderfällt, ist zum jetzigen Zeitpunkt unabsehbar. Wer wird die Fanatiker im Zaum halten und den Machtübergang auch nur halbwegs human moderieren können? Wir müssen auf alles gefasst sein und sollten zu Gott beten, dass es dann rettende Kräfte gibt, von denen wir heute noch keine Ahnung haben.

An was glaubt Putin?

Gelesen | 14 Internet-Milliardäre, die kein Schwein kennt

Kommentare

6 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. mareibianke sagt:

    Schulsport! Hier Fraktion gedemütigt, bereits im 2./3. Schuljahr vom AltnaziRektor der Dorf-Zwergschule, als ich auf dem Schulhof an der Turnstange keinen Aufschwung zustande brachte und er mich vor den versammelten SchülerInnen ausmachte.Dank schlechten Körpergefühls/Koordination setzte sich das fort. Geräteturnen war der Horror, beim Mannschaftssport zusammen mit den beiden übergewichtigen Mitschülerinnen (ich selbsthaste damals eher Untergewicht) immer als Letzte gewählt zu werden, Bundesjugendspiele …. ach!!!
    Die Sportnote hat mir immer den Notenschnitt versaut.
    Ich bin ja dafür, dass körperliche Gegebenheiten nicht zu einer schlechteren Note führen sollten. Wenn schon Noten, dann sollte bewertet werden, was man aus seinen mehr oder weniger vorhandenen Möglichkeiten macht. Aber dazu braucht es Pädagogen, die da empathisch sind. Da gibt es noch viel Nachholbedarf.

    1. Vanessa sagt:

      Die körperliche Gegebenheit schlägt ja sogar zu, wenn man sportlich ist. Deshalb denke ich auch, dass es wenig Sinn macht, im Schulfach Sport das Können absolut zu bewerten. Eher relativ zur Leistungssteigerung. Oder halt gar nicht.

      Ich war durchaus sportlich, Leichtathletik und alle Ballsportarten fand ich super und konnte ich gut. Turnen hingegen gar nicht. Körperschwerpunkt zu weit oben, Beine zu lang, ganzer Körper zu lang. Selbst damals, als ich schlank war, konnte ich damit keinen Blumentopf gewinnen. Blöde Kommentare natürlich inklusive. Immerhin war’s bei mir nicht der Rektor.

  2. mareibianke sagt:

    Der Rektor LACHTE mich aus

  3. Mhs sagt:

    Meine (wenig sportliche) Töchter hatten im Gymi einen Sportlehrer der das Bemühen bewertete, aber er wurde immer von Kollegen und Eltern deshalb angegangen. Sehr schade.

    1. Vanessa sagt:

      Das ist doch prima. Oder eben die Leistungssteigerung; das ist manchmal dasselbe, manchmal nicht.

  4. Anna-Lena sagt:

    Danke für den Link zum Hellas-Express! Das war meine ganze Kindheit hindurch die Fahrt in die Ferien nach Griechenland. Freitag Abend stieg man in München zu und Sonntag Nacht kam man in Athen an, es war noch viel abenteuerlicher, als es sich im Wikipedia-Artikel anhört … Wie meine Eltern das mit 2 sehr kleinen Kindern gemacht haben, ist mir aus heutiger Sicht unvorstellbar. Es gab ja weder Bordverpflegung noch Kühlmöglichkeiten. An den jugoslawischen Bahnhöfen konnte man an Brunnen frisches Wasser zapfen, ansonsten hatte man alles dabei für 40+ Stunden Fahrt. Das allerbeste war, am Sonntag Nachmittag an der griechischen Grenze gekühlte Wasserflaschen und Eis kaufen zu können …

Die Kommentare sind geschlossen



In diesem Kaffeehaus werden anonym Daten verarbeitet. Indem Sie auf „Ja, ich bin einverstanden“ klicken, bestätigen Sie, dass Sie mit dem Datenschutz dieser Website glücklich sind. Dieser Hinweis kommt dann nicht mehr wieder. Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen