Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Dienstreise | Heute fuhr ich mit dem Zug nach Erkner. Das ist bei Berlin. Alle Züge waren pünktlich, und die Menschen waren freundlich zueinander.

In Erkner gibt es viele hohe Häuser mit verglasten Balkonen, außerdem gibt es ein großes Bildungszentrum und das Leibniz-Institut für raumbezogene Sozialforschung. Mit letzterem habe ich nichts zu tun, ich sah es nur auf der digitalen Landkarte. Daraufhin ging ich auf die Webseite und entdeckte eine interessante Publikationsliste. Unter anderem Planning in the Face of Extraordinary Uncertainty: Lessons from the COVID-19 Pandemic“, „Ohne Auto geht nix“? Eine Untersuchung zur Mobilitäts- und Logistikwende im suburbanen Raum“ oder „Die Dorfapp als Ersatz für die Dorfkneipe? Erfahrungen aus einem Dorf in der Vulkaneifel“. Ich werde dort nochmal durchschauen.

Das Bildungszentrum in Erkner ist ziemlich groß. Es hat 250 Hotelzimmer und sehr viele Konferenzräume, ich habe sie nicht gezählt. Morgen moderiere ich hier eine Tagung, halte zwei Vorträge und bringe die Gruppe durch den Tag.

Aussicht vom Zimmerschreibtisch:

Gerade eben hatte ich Gebärdensprachkurs. Den mache ich ja online, das geht von überall. Ich kenne inzwischen die Gebärde für Eichhörnchen und kann sagen: „Mein Eichhörnchen heißt Ronny.“ Ich kann gebärden, dass ich aus Dortmund komme und dass ich nix verstehe.

Unnützes Wissen: Das Rathaus von Erkner war einst die Sommerresidenz des Klavierbauers Carl Bechstein.


Gedankenanstoß | Ich schrieb darüber, wie Rangdynamik in Unternehmen Wandel und Fortschritt beeinflussen kann.


Nupfen | Um mich herum mehren sich die Erkältungen. Die Betroffenen testen sich wiederholt und akribisch, mit unterschiedlichsten Tests, selbst und durch andere. Aber alle Tests: negativ. Es sind wohl doch nur Rhinoviren. Ich halte mich wacker.


#serviceblog IPCC |  Er hat es nicht in die deutschen Nachrichten geschafft: der Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), vorgestellt vom UN-Generalsekretär António Guterres. Deshalb hier eine Zusammenfassung: Wir versagen auf ganzer Linie. Wir werden die 1,5 Grad nicht schaffen. Wir zerstören unseren Planeten. Wir vernichten unsere Lebensgrundlage.

Die wesentlichen Aussagen Guterres‘:

We are on a fast track to climate disaster. Major cities under water.  Unprecedented heatwaves.  Terrifying storms.  Widespread water shortages.  The extinction of a million species of plants and animals.  This is not fiction or exaggeration.  It is what science tells us will result from our current energy policies.

But, high‑emitting Governments and corporations are not just turning a blind eye, they are adding fuel to the flames.

They are choking our planet, based on their vested interests and historic investments in fossil fuels, when cheaper, renewable solutions provide green jobs, energy security and greater price stability.

Climate activists are sometimes depicted as dangerous radicals.  But, the truly dangerous radicals are the countries that are increasing the production of fossil fuels.

Fürs Video bitte hier entlang, für den Text bitte hier entlang.


Und sonst | Vielleicht erinnern Sie sich an den Apotheker, der Krebsmedikamente gestreckt hat. Er hat gut daran verdient. Seine Villa steht jetzt bei Immoscout zum Verkauf: Luxuriöse Villa mit weitläufiger Garten- / Parkfläche (bezugsfertig). Ich empfehle die Durchsicht aller Bilder. Sonst entgeht Ihnen, ich zitiere aus dem Exposé:

Großzügiger, modernster Pool und Jacuzzi aus Edelstahl, mit Edelstahlrutsche (führt vom Badezimmer 1. OG in das Poolzimmer EG)

Diese Fläche im Wohnzimmer, dieser drehbare Teller, ist übrigens dafür da, um sich zum Fernseher beziehungsweise zum Kamin zu drehen. Also, sich und das Sofa, auf dem man liegt. Aufstehen ist für Kretins.


Gelesen | Fünf Dinge, die ich gerne früher verstanden hätte. Ratschläge des Journalisten Hakan Tanriverdi an den journalistischen Nachwuchs.

Gelesen | Historiker Kamil Galeev seziert in einem Twitter-Thread, warum Russland den Krieg gegen die Ukraine verliert – und welche Parallelen es zum Prager Frühling 1968 gibt.

Gelesen | Die Vodafone Jugendstudie 2022. Sie sollte uns alarmieren: Nicht einmal ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen hat das Gefühl, Politik beeinflussen zu können. 73 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sehen die Anliegen und Interessen der jungen Generation von der Politik nicht ausreichend berücksichtigt. 86 Prozent machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Nur acht Prozent haben die Hoffnung, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen.

Gelesen | Seit dem 4. Aril verwaltet die Bundesnetzagentur die Gazprom Germania GmbH. Die Bundesnetzagentur hat nun das Recht, eine Geschäftsführung einzusetzen und ihr Weisungen zu erteilen. Wie es rechtlich zu dieser Treuhandverwaltung kam, erklärt Miriam Vollmer, Fachanwältin für Verwaltungsrecht.

Kommentare

6 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Alexandra sagt:

    Mein Hausarzt erzählte mir letzte Woche von dieser Edelstahlrutsche in der Villa des völlig verpeilten Apothekers.

    Die wetteifert mit dem Drehteller um den Rang der krassesten Überheblichkeit.

    Ich indes wüsste gar nicht, womit ich so viel umbauten Raum füllen sollte, um mich nicht total lost darin und überfordert davon fühlen.

    Ihre Posts sind immer so voller Inspiration und Information, dass ich eigentlich nur jedes Mal schreiben müsste: Danke!

    Auf alles einzugehen, täte einfach den Rahmen sprengen. Wenn ich also auf einen bestimmten Inhalt „anspringe“, dann, weil er mich gerade sehr piekt. ;)

    Danke!

  2. Frau Irgendwas ist immer sagt:

    Erkner … Sie waren in Erkner??? Warum erfahre ich das jetzt erst? Wären Sie in Köpenick aus der S-Bahn gesprungen, hätte ich Ihnen die wahre, echte, einmalige Wirkungsstätte des Hauptmann von Köpenick zeigen können … die Orte der Köpenicker Blutswoche … die Wirkungsstätte des 1. FC Union … und noch so viel mehr meiner Hood … oder wir wären einfach ein Eis essen gegangen! Schade!
    Grüße aus Köpenick!

  3. Lena sagt:

    Mich piekt da gerade das Thema „ohne Auto geht nix, auf dem Land“. Das ist wirklich so. Punkt.

    Wir haben es einige Jahre mit nur einem Auto versucht und aufgegeben. Mein Mann arbeitet in vier Schichten 40km entfernt. Drei Kinder wollen am Nachmittag Freunde sehen oder Hobbys nachgehen. Mit den öffentlichen ist das mindestens schwierig, oft schlicht unmöglich. Seit der Sprit so teuer ist, wird das AS-Taxi (Anruf-Sammel-Taxi – fährt die Buslinie ab, muss telefonisch gebucht werden, kostet mit Schülerhessenticket 1 Euro pro Fahrt ) entsprechend mehr nachgefragt, so dass die Touren manchmal einfach voll sind. Wir fahren so wenig wie möglich und langsamer, im Moment. Aber fahren müssen wir, egal wie viel es kostet.
    An der Weltrettung beteiligen wir uns natürlich trotzdem so gut wir können.

    1. Vanessa sagt:

      Natürlich ist das so. Das kann ich mir sehr gut vorstellen.

      Zwei Anmerkungen dazu: Ich bin sicher, dass es eine Menge Leute in Groß- und Mittelstädten gibt, die bessere Bedingungen haben – sei es nun durch ÖPNV oder Fahrrad -, die sie aber nicht nutzen. Dort sollten wir beginnen.

      Zweite Anmerkung: Wir haben ein Problem der Zersiedelung. Das ist nicht auf SIe persönlich bezogen, ich weiß ja gar nicht, wie Sie wohnen. Das meine ich grundsätzlich. Es wurden in der Vergangenheit Wohngebiete ohne oder mit nur wenig Infrastruktur geplant, gleichzeitig die Infrastruktur in einst gewachsenen Dörfern gekappt. Das funktioniert auf Dauer nicht. Wir brauchen Ansiedlungen, die alles (vieles) für den täglichen Bedarf haben; wo ich nicht für jeden kleinen Einkauf fünf Kilometer fahren muss.

      Und wir brauchen die Möglichkeit für diejenigen Büromenschen, die gerne im Homeoffice sind, dass sie im Homeoffice arbeiten können. Es soll natürlich auch jeder zur Arbeit fahren, der will – das ist für die Beziehung zu den Kollegen gut und die Möglichkeiten daheim sind ja unterschiedlich – aber ist es fünfmal in der Woche notwendig, im Büro zu sein? Ich denke: in vielen Büroberufen nicht. Dass es nicht nur Büroberufe gibt, ist klar. Wenn wir aber die vorhandenen Möglichkeiten ausnutzen würden, wäre ja schon Einiges gewonnen.

    2. Alexandra sagt:

      Es gibt innovative Ansätze für das Vorhandene:

      https://www.deutschlandfunkkultur.de/landflucht-dorfretter-heinz-frey-100.html

      Und Neues muss dann eben durchdachter sein. Fehler sind dazu da, aus ihnen zu lernen.

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