Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Der Butterindex, ein Konzert und Ausflug nach Berlin

12. 4. 2022 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Broterwerb | Ich war in Berlin. Anlass war die Arbeitstagung der Frauenvertreterinnen des Landes. Die habe ich moderiert und außerdem zwei Vorträge beigesteuert. Themen: Homeoffice und soziale und mentale Gesundheit – im konkreten Fall mit besonderem Blick auf Frauen. Außerdem: „Die Homeoffice-Verweigerer“ – Sachgründe und ein sozialpsychologischer Blick auf Unternehmen und Chefs, die Homeoffice ablehnen.

Ich habe dann noch einen Tag drangehängt, habe meine Lektorin besucht, bin mit einem Bekannten durch den Charlottenburger Schlossgarten spaziert und war mit einem Kunden essen.

Ich fuhr mit der Bahn. Sie war auf sowohl auf dem Hin-, als auch auf dem Rückweg pünktlich, die Menschen waren freundlich, und der Preis war ausgesprochen akzeptabel. Das muss ja alles auch mal erwähnt werden.


Der Butterindex | Meine Familie väterlicherseits beobachtet genau den Butterpreis, immer schon. Das liegt daran, dass wir kulinarisch sehr an Butter orientiert sind. Wir hamstern auch Butter – oder wie wir bei uns sagen: Gutebutter (ein Wort): Jeder aus meiner Familie hat immer zwei bis drei Päckchen im Tiefkühler. Es kann schließlich sein, dass sich Besuch ankündigt, und man einen Kuchen backen möchte, aber Sonntag ist. Oder: Der Besuch möchte noch zum Abendbrot bleiben, und es ist nicht genug Gutebutter für alle da.

Margarine kommt für diese Zwecke natürlich nicht in Frage, ist klar, geschmacklich und ideologisch. Jegliche Versuche, einen familiären Shift in Richtung Margarine zu vollführen, scheiterten schon vor Jahrzehnten. Nur mein Großonkel – er verstarb 1999, 91-jährig – stellte in hohem Alter auf Becel um, auf Anraten seines Arztes; Cholesterin war damals sehr in Mode. Meine Oma, ebenfalls vom Arzt mit Cholesterin belästigt, hatte zu dem Zeitpunkt längst für sich befunden, die Entbehrungen des Margarine-Essens lohnten nicht: Sie sei über Achtzig, sie werde ohnehin bald sterben – auf der Welt gebe es keine Margarine, die das verhindern könne; sie lasse sich die Butter nicht verbieten.

Der Butterpreis ist dementsprechend unsere Benchmark. Vatta ist der Herr des Butterindexes. Mitunter erhalte ich WhatsApp-Nachrichten wie „Im Edeka ist Butter im Angebot, ich bringe dir ein Päckchen mit, kannst du einfrieren“.

Aktuell liegt der Butterpreis über zwei Euro, aber meine Familie hat die Tiefkühltruhe noch voller 1,50-Euro-Butter. Wenn wir familiär ein bisschen durchtauschen und die Butterströme in Richtung der akuten Bedarfe lenken, können wir gemeinsam durchhalten, bis der Butterpreis wieder sinkt.


Ein Konzert! | Am Sonntagabend war ich auf einem Konzert, auswärts und in echt. Im Konzerthaus in Dortmund: The Sound of Hans Zimmer & John Williams.

Konzerthaus vom Balkon

Die Sitzreihen wurden noch voller; es war ausverkauft. Man trug FFP2.

So ein ganzes Orchester, das kann schon was. Großer Klang, und an Filmmusik-Konzerten mag ich ja, dass jedes Stück absehbar vorbei ist – im Gegensatz zu Symphonien, die haben ihre Längen; da fragt man sich zwischendurch, wohin das führen soll. Der Imperial March hingegen hat eine klare Dramaturgie. Danach folgt ein nächstes, ganz anderes Stück. Das finde ich gut.

Leider wurde das Konzerthaus von jemandem konzipiert, der kleiner sein muss als 1,75 Meter. Denn jedesmal, wenn ich dort bin, sitze ich in fürchterlicher Zwangshaltung. Ich hatte diesmal bewusst Balkon, erste Reihe gebucht, weil ich dachte: Dort kannst Du deine Beine ausstrecken. Aber vor meinem Platz befand sich direkt die Anbringung des Geländers; die Füße standen drei Stunden lang unter dem Sitz, hinter den Knien, schlimmer als im Flugzeug. Irgendwann half auch der tolle Klang nicht mehr gegen die Schmerzen.

Aber dennoch: Gehen Sie ruhig dorthinhin. Ein tolles Erlebnis. Insbesondere für kleine Menschen.


Abendspaziergang | Im Schürener Feld blüht schon der Raps.

Rapsfeld in der Abendsonne

Gelesen | Aus dem Designtagebuch: Kunterbuntes Streifendesign – Condor erfindet sich neu

Gelesen | Aus den Kommentaren des vorangegangenen Tagebucheintrags: Dorfretter Heinz Frey weiß, wie totgeglaubte Orte wieder zum Leben erweckt werden: mit einem Dorv-Zentrum.

Gelesen | Ich bin ein Star, holt mich hier raus

Kommentare

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  1. Alexandra sagt:

    Dies noch: Den Link zum „Dorv“ hatte ich aus den „Squirrel-News“, eine App, deren Konstruktivität ich ausdrücklich empfehlen möchte.

  2. Bea sagt:

    Der Butter-Preis ist in meiner Familie auch extrem wichtig. Letzte Woche kam mein Mann mit der Hiobs-Botschaft heim „Der Butter kostet über 3 €, wir müssen sterben!“ (Wir sind in Bayern, daher der Butter, nicht die Butter.) Ok, es war der sowieso immer Teure von Weihenstephan. Diese schreckliche Information machte bald die Runde, bis meine Mutter die erlösende Nachricht in die WhatsApp-Gruppe schickte: „Angebot bei Rewe: Weihenstephaner 1,69 €, allerdings nur bis 22.4. haltbar!“
    :)

  3. Wenn das so ist, hamstere ich Butter schon immer. Allerdings die teure Biobutter von Berchtesgadner Land.

  4. Annika sagt:

    Danke fürs verlinken, liebe Vanessa. So einen Traffic hatte ich ja schon lange nicht mehr :-))

  5. Philipp sagt:

    Irgendwie fühle Ich mich, je mehr „Chefs, die Homeoffice ablehnen“-Texte Ich lese, in der Minderheit. Überall liest man nur noch „Endlich geht Homeoffice auch in Deutschland“ usw.

    In meinem Umfeld bzw. in meiner Firma kann das keiner verstehen, wir alle sehen das Homeoffice mehr als Fluch denn als Segen: Soziale Vereinsamung, der fehlende persönliche Austausch mit den Kollegen, das „Schwätzchen an der Kaffeemaschine“, usw.

    Ich wär froh, dieses Homeoffice wieder los zu sein…

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