Donnerstag, 17. Januar
Backstage | Eine Kundin hat einen Weiterentwicklungstag mit mir gebucht. Sie wünscht sich Rhetorik und Gelassenheit für schwierige Gespräche. Ich habe ein Paket vorbereitet, das uns flexibel über den Tag bringt. Es wird Reflexion geben, Tipps, hilfreiche Fragestellungen und Übungen. Am Ende soll die Kundin ein kleines Köfferchen mit Methoden haben, auf die sie zugreifen kann.
Einige Tipps und Kniffe gibt es in meinem nächsten Newsletter, den ich Ende Januar rausschicke.
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Koordinationen | Derzeit bewegt sich viel, ich koordiniere Termine. Das ist prima; ich freue mich immer, wenn ich Herausforderungen habe und wenn sich viel tut. Desgleichen freue ich mich übrigens auch, wenn zwischendurch Muße einkehrt und das Leben langsam wird. Alles zu seiner Zeit.
Jetzt also Bewegung. Ich werde mich in den kommenden Wochen viel in Duisburg, Dortmund, Wuppertal, Hannover und Berlin umtun. Das ist sehr fein. Mehr auf meiner Terminseite.
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Absprachen | Mit meiner Lektorin bei Suhrkamp Insel habe ich den Lektoratsfahrplan für mein Buch durchgesprochen. Ich liefere im März, im Juni und im August jeweils einen Teil. Das ist gut, so habe ich einen Zeitplan und Deadlines. Deadlines sind gut für die Motivation.
Ich bin gespannt auf ihr erstes Lektorat. Ich habe momentan kein Gefühl dafür, ob ich die Figur gut entwickle, ob ihr Handeln und ihre Gedanken nachvollziehbar sind, ob ich mir alles sinnvoll erschlossen habe.
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Hörschmerz | Je öfter ich Radiowerbung für die „außergewöhnliche Biographie des Unternehmers Dirk Rossmann“ höre, desto mehr bin ich geneigt, sie nicht zu kaufen. Wo ist der Seitenbachermann, wenn man ihn mal braucht?
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Gelesen | So kann es nicht weitergehen. Sascha Lobo schreibt über die Verantwortung des Journalismus für Populismus und rechte Politik und argumentiert, wie Redaktionen sich instrumentalisieren lassen.
Ich habe den Eindruck, dass es eine immer größere Qualitätsschere im Journalismus gibt – gibt es dazu Studien? Auf der einen Seite sind diejenigen Redaktionen, die sich um eine Fehlerkultur bemühen, die reflektieren, die sich einen zeitgemäßen, kritischen Journalismus aneigen, die in Recherche investieren, die hinter die Geschichten schauen, die hinterfragen, die auch Gerichtsverfahren nicht scheuen, die eine Haltung haben. Auf der anderen Seite sind die Pressemitteilungsabdrucker, die Nachplapperer, die Reichweitengenerierer, die Das-haben-wir-immer-so-Macher; diejenigen, die sich der Reflexion und dem Besserwerden entziehen. Ich mache dieses Qualitätadefizit nicht unbedingt dem einzelnen Redakteur und der einzelnen Redakteurin zum Vorwurf, auch wenn es an dieser Stelle ebenfalls Reflexionsbedarf gibt; Vieles ist systemisch bedingt, die Folge einer dünnen Personaldecke, einer fehlenden redaktionellen und verlegerischen Strategie, das Ergebnis eines Ausblutens und einer mangelnden publizistischen Verantwortung.
Meiner Ansicht nach braucht es gerade starke Lokalmedien, um das demokratische Verständnis zu erhalten und antidemokratische Kräfte zu entlarven; was vor der Haustür stattfindet, ist am Erlebbarsten. Doch gerade hier fehlt schmerzhaft ein starker Journalismus; hier ist es am schwierigsten, starken Journalismus mit langen Recherchezeiten zu refinanzieren.
Gelesen | Drei todsichere Wege, um jede Innovation im Keim zu ersticken. Oh ja. Meist kommen sie alle drei im Unternehmen vor.