Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Donnerstag, 17. Januar

17. 1. 2019 9 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Backstage | Eine Kundin hat einen Weiterentwicklungstag mit mir gebucht. Sie wünscht sich Rhetorik und Gelassenheit für schwierige Gespräche. Ich habe ein Paket vorbereitet, das uns flexibel über den Tag bringt. Es wird Reflexion geben, Tipps, hilfreiche Fragestellungen und Übungen. Am Ende soll die Kundin ein kleines Köfferchen mit Methoden haben, auf die sie zugreifen kann.

Entwicklungstag Rhetorik: Zettel mit Themen

Einige Tipps und Kniffe gibt es in meinem nächsten Newsletter, den ich Ende Januar rausschicke.

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Koordinationen | Derzeit bewegt sich viel, ich koordiniere Termine. Das ist prima; ich freue mich immer, wenn ich Herausforderungen habe und wenn sich viel tut. Desgleichen freue ich mich übrigens auch, wenn zwischendurch Muße einkehrt und das Leben langsam wird. Alles zu seiner Zeit.

Jetzt also Bewegung. Ich werde mich in den kommenden Wochen viel in Duisburg, Dortmund, Wuppertal, Hannover und Berlin umtun. Das ist sehr fein. Mehr auf meiner Terminseite.

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Absprachen | Mit meiner Lektorin bei Suhrkamp Insel habe ich den Lektoratsfahrplan für mein Buch durchgesprochen. Ich liefere im März, im Juni und im August jeweils einen Teil. Das ist gut, so habe ich einen Zeitplan und Deadlines. Deadlines sind gut für die Motivation.

Ich bin gespannt auf ihr erstes Lektorat. Ich habe momentan kein Gefühl dafür, ob ich die Figur gut entwickle, ob ihr Handeln und ihre Gedanken nachvollziehbar sind, ob ich mir alles sinnvoll erschlossen habe.

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Hörschmerz | Je öfter ich Radiowerbung für die „außergewöhnliche Biographie des Unternehmers Dirk Rossmann“ höre, desto mehr bin ich geneigt, sie nicht zu kaufen. Wo ist der Seitenbachermann, wenn man ihn mal braucht?

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Gelesen | So kann es nicht weitergehen. Sascha Lobo schreibt über die Verantwortung des Journalismus für Populismus und rechte Politik und argumentiert, wie Redaktionen sich instrumentalisieren lassen.

Ich habe den Eindruck, dass es eine immer größere Qualitätsschere im Journalismus gibt – gibt es dazu Studien? Auf der einen Seite sind diejenigen Redaktionen, die sich um eine Fehlerkultur bemühen, die reflektieren, die sich einen zeitgemäßen, kritischen Journalismus aneigen, die in Recherche investieren, die hinter die Geschichten schauen, die hinterfragen, die  auch Gerichtsverfahren nicht scheuen, die eine Haltung haben. Auf der anderen Seite sind die Pressemitteilungsabdrucker, die Nachplapperer, die Reichweitengenerierer, die Das-haben-wir-immer-so-Macher; diejenigen, die sich der Reflexion und dem Besserwerden entziehen. Ich mache dieses Qualitätadefizit nicht unbedingt dem einzelnen Redakteur und der einzelnen Redakteurin zum Vorwurf, auch wenn es an dieser Stelle ebenfalls Reflexionsbedarf gibt; Vieles ist systemisch bedingt, die Folge einer dünnen Personaldecke, einer fehlenden redaktionellen und verlegerischen Strategie, das Ergebnis eines Ausblutens und einer mangelnden publizistischen Verantwortung.

Meiner Ansicht nach braucht es gerade starke Lokalmedien, um das demokratische Verständnis zu erhalten und antidemokratische Kräfte zu entlarven; was vor der Haustür stattfindet, ist am Erlebbarsten. Doch gerade hier fehlt schmerzhaft ein starker Journalismus; hier ist es am schwierigsten, starken Journalismus mit langen Recherchezeiten zu refinanzieren.

Gelesen | Drei todsichere Wege, um jede Innovation im Keim zu ersticken. Oh ja. Meist kommen sie alle drei im Unternehmen vor.

Kommentare

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  1. Natascha sagt:

    Journalismus: Sehr schön auch der Martenstein im ZEIT-Magazin diese Woche – zum Unterschied zwischen Neugier oder Haltung als Triebfeder eines guten Journalisten.

    Herzliche Grüße
    Natascha

    1. Vanessa sagt:

      Oh, der Martenstein. Den lese ich nicht. Er ist mir in der Vergangenheit als sehr unangenehm aufgefallen.

  2. Eos sagt:

    Oh Gott, ja… Ich teile Ihren Hörschmerz. Und wie ich den teile.

    1. Vanessa sagt:

      Da wünscht man sich die Carglass-Werbung herbei.

  3. PippiLotta sagt:

    > Gelesen | Drei todsichere Wege, um jede Innovation im Keim zu ersticken. <

    Ein Kollege von mir wollte im Rahmen einer Art Innovationsoffensive unseres Unternehmens eine Idee / einen Verbesserungsvorschlag einreichen. Das Prozedere welches zu durchlaufen ist erinnert stark an die Odysee von Asterix im Haus das Verrückte macht auf der Suche nach Passierschein A38…

    Aber hey, wenn einer unserer Leitsätze doch besagt dass Innovation nur zur Entwicklung marktreifer Produkte dienen soll, dann kann man wohl nix anderes erwarten…

    1. Vanessa sagt:

      Hat der Kollege den Initiatoren dazu Feedback gegeben? Oder ist das nicht gewünscht beziehungsweise endet mit unangenehmen Feedback? Möglicherweise ist den handelnden Personen das nicht bewusst.

  4. En Un sagt:

    Journalismus: Sehr schön auch der Martenstein im ZEIT-Magazin diese Woche – zum Unterschied zwischen Neugier oder Haltung als Triebfeder eines guten Journalisten.
    Herzliche Grüße
    Natascha

  5. PippiLotta sagt:

    Der Kollege hat mit Sicherheit nicht am Feedback gespart. Ich kenne leider nicht die offizielle Reaktion, da ich aber unser Unternehmen und die entsprechenden Abteilungen schon kenne, denke ich, dass das Feedback ohne Wirkung verhallt.
    „Haben wir immer schon so gemacht“

    Wir sind ein Unternehmen welches einem sehr großen Konzern angehört. Innerhalb der Abteilungen und Standorte ist man relativ flexibel (Ideen und deren Umsetzung werden geduldet, solange eine höhere Ebene keine Einsprüche erhebt).
    Will man allerdings unternehmensweit oder gar konzernweit eine Idee einbringen sollte man schon sehr idealistisch veranlagt sein.

    1. Vanessa sagt:

      Verstehe. Ich drücke die Daumen, dass der Idealismus nie versiegt – in diesem Unternehmen, in einem anderen und im Leben.

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