Baumwollspinnerei | Ich beginne meine Erzählung in Leipzig. In der vergangenen Woche war ich in der Baumwollspinnerei beim Agile Barcamp zu Gast – zwei Tage Fachkonferenz mit Organisationsentwicklern und Transformationscoaches. Ich habe es sehr genossen,, auch wenn ich bei diesem Besuch weniger mitgenommen habe als bei den letzten.
Das letzte Mal war ich vor der Pandemie in Leipzig zu Gast, also vor fünf Jahren (krass, so lange ist das schon her?!). Seither hat sich viel getan – nicht nur in der Welt, auch bei mir und dem was ich tue. Es scheint, also habe ich mich entwickelt und viel gelernt. Denn etliche der Fragen, die Teilnehmer:innen hatten, habe ich nicht mehr, zum Beispiel zur Art und Weise, wie man sich als jemand, der etwas verändert, im Unternehmen behauptet, oder in Hinblick darauf, wie standardisierte Berichtslinien mit agiler (also sich schnell anpassender und sich stets verbessernder) Arbeitsweise zusammenpassen. Zudem wiederholen sich doch viele Diskussionen, zum Beispiel zur Benamung von Rollen für Menschen, die agiles Arbeiten in Unternehmen etablieren, oder zum Umgang mit einem Management, das selbst nicht tut, was es von den Mitarbeiter:innen erwartet und Agilität propagiert, aber selbst nicht teilnimmt.
![Jon Kern vor seinem Mantra "Be lazy!"](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_AgiLeipzig_Jon.jpeg)
![Postkarte, auf der steht: "Scrum ist like your mother in law: she enters xour house and pinpoints painfully at all things not okay, she takes no action at all to solve them."](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_AgiLeipzig_Postkarte.jpeg)
![Session-Zettel von Vanessa: "Besser durch Veräderung führen - die acht generischen Pinrzpien der Veränderung und ihre Anwendung in Transformationsprojekten"](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_AgiLeipzig_Session.jpeg)
Dennoch war es prima, dabeigewesen zu sein. Ich habe mitdiskutiert, mir Erfahrungsberichte aus Unternehmen angehört und Feinschliff an dem betreiben können, was ich tue und wie ich es tue. Manchmal sind es ja nur Kleinigkeiten, die entscheidende Unterschiede machen. Danke an dieser Stelle Kai von Teamdecoder, der mir ein paar Denkanstöße gegeben hat – und Anja Wittenberger, die mich mit ihrer Session zur Problemlösung in Unternehmen in meiner Arbeitsweise bestätigt hat.
Ich selbst habe auch eine Session gehalten zu generischen Prinzipien der Veränderung. Die Prinzippien der Veränderung sind Leitgedanken, die im systemischen Coaching und der Psychotherapie Anwendung finden, um Menschen zu unterstützen, neue Wege zu gehen. Ich nutze sie als Rahmenwerk für Transformation in Teams und auch in größeren Organisationseinheiten. Sollte ich mal wieder dazu kommen, meinen Newsletter zu schreiben und Ihnen mehr davon zu erzählen: Das Thema steht oben auf meiner Liste.
Noch ein paar Eindrücke aus der Baumwollspinnerei, einer Fabrikstadt aus zwanzig Einzelgebäuden, in denen jetzt Künstler:innen ihre Ateliers und Firmen ihren Sitz haben und in denen immer wieder Veranstaltungen stattfinden.
![Der Hof der Spinnerei mit Backsteingebäuden, einem hohen Schornstein, auf einer Wiese steht ein Tipi.](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_Baumwollspinnerei_Hof.jpeg)
![Ein alter Zigarettenautomat, der Daumenkinos verkauft. Unten mit Edding die Schrift: "Übelst feste drücken"](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_Baumwollspinnerei_Daumenkinos.jpeg)
![Das Foyer eines alten Kinos mit Retro-Tapete und alten Stühlen, im Hintergrund eine Theke](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_Baumwollspinnerei_Kinofoyer.jpeg)
![Fahrräder vor einem Backstein-Fabrikgebäude](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_Baumwollspinnerei_Fahrraeder.jpeg)
Unterkunft | Ich habe in Plagwitz gewohnt, dem Stadtteil, in dem die Baumwollspinnerei steht. Weil ich vier Tage in Leipzig war, habe ich mir ein Airbnb genommen. Das ist angenehmer als ein Hotelzimmer, ich kann mir selbst etwas zu essen kochen und hatte in diesem Fall sogar eine Waschmaschine. Die Waschmaschine war super, denn ich bin von Leipzig direkt weiter nach Hamburg gefahren. So konnte ich Gepäck sparen und Verschmutztes einfach durchwaschen.
![EIngangbereich eines Altbaus mit bunten Fliesen an auf dem Boden und Fliesen an den Wänden](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240527_Leipzig_Unterkunft_01.jpeg)
![Blick durch Türen in den Altbau, frisch aufbereitetes Parkett, weiße Türen, im Hintergrund ein Sofa in dunklem Orange](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240527_Leipzig_Unterkunft_02.jpeg)
Die Unterkunft war unglaublich hübsch: eine Altbauwohnung nahe des Plagwitzer Gewerbeparks. In solchen Wohnungen fühle ich mich gleichermaßen gut wie schlecht: Einerseits habe ich eine tolle Zeit und genieße die eigenen vier Wände mit voll ausgestatter Küche – vor allem, weil ich viele Nächte in kleinen Hotelzimmern verbringe, die oft nicht einmal einen Kühlschrank haben -, andererseits fehlt die Wohnung auf dem Leipziger Wohnungsmarkt.
Stadt | Ich hatte mich so verplant, dass ich auch Zeit hatte, Plagwitz und die Leipziger Innenstadt zu genießen. Ich mag Leipzig sehr. Die Stadt ist bunt und vielfältig, die Menschen sind freundlich, die Architektur macht Freude, überall spürt man Geschichte, und es gibt viele sympathische Cafés und kleine Läden. Schon wenn ich am Bahnhof aus dem Zug steige, fühle ich mich willkommen.
![Blick von einer Brücke auf den Karl-Heine-Kanal](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240527_Plagwitz_KarlHeineKanal.jpeg)
![Ein Fahrrad und ein altes Moped stehen an einem Schild, dahinter eine Straße. Auf der anderen Straßenseite Gastronomie. Die Häuser sind bunt.](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240527_Plagwitz_MopedFahrrad.jpeg)
![Breiter Bürgersteig mit Altbauten.](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240527_Plagwitz_Schirme.jpeg)
![Plakat von "Omas gegen rechts", das zu einer Demo aufruft.](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240527_Plagwitz_PlakatOmas.jpeg)
![Ein Latte Macchiato und eine Limonade in einem hübschen Café](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240529_Kaffee.jpeg)
An allen drei Abenden traf ich mich zum Essen, jeweils mit tollen Frauen. Ich hatte gute Gespräche und genoß gutes Essen: An einem Abend aß ich Marokkanisch, am anderen Georgisch und am dritten Vietnamesisch.
Bilder aus der Innenstadt:
![Graffiti an einer Hauswand, das auf die Wende referiert](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240530_Leipzig_Stadt_01.jpeg)
![Foto, aufgenommen in einer Passage im klassizistischen Stil mit Kuppel aus Glas](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240530_Leipzig_Stadt_02-scaled.jpeg)
![Foto in einer Passage, ebenfalls mit Glaskuppel.](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240530_Leipzig_Stadt_03.jpeg)
Eine Sache fiel mir besonders auf – etwas, das gar nicht da war: A*D-Plakate. Während hier in Haltern die Stadt vollhängt und die Plakate der anderen Parteien beschmiert und abgerissen werden, war in Leipzig das ganze demokratische Spektrum zu finden (die FDP ist nicht auf dem Foto unten, war aber auch präsent).
![Straße mit Altbauten, eine Laterne ist von oben bis unten voller Wahlplakate von der Linken, der SPD, der CDU, den Grünen und nochmal der Linken](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/05/20240528_Plakate_Europawahl.jpeg)
Ich befragte Leipziger:innen dazu. Sie meinten, dass die A*D in den meisten Stadtteilen gar nicht auf fdie Idee käme zu plakatieren. Tatsächlich scheint mir der Gedanken von A*D-Plakaten im alternativen Plagwitz absurd.
Gespielt | Die Financial Times hat die Klimarettung gamifiziert: The Climate Game.
Gelesen | Schwammstadt Kopenhagen – Architektur als Hochwasserschutz. Hierzulande spart man.
Gelesen | Corona-Immunität: Warum stecken sich manche Menschen nicht an? Interessant für mich als Betroffene.
Gelesen | Lymphe – die unbekannte Flüssigkeit im Körper. Ich habe endlich gelernt, wofür die Milz gut ist – und dass wir alle einen Thymus hatten, ein Organ, das im Laufe des Lebens schrumpft, weshalb das Immunsystem mit dem Alter schlechter wird. Auf Deutsch heißt der Thymus auch „Bries“. Auf Speisekarten steht manchmal „Kalbsbries“.
Schweine | Ein Bilddokument aus dem Archiv:
![](https://fraunessy.vanessagiese.de/wp-content/uploads/2024/06/20240506_Schweine.jpeg)
Von Leipzig aus fuhr ich weiter nach Hamburg. Dort erlebte ich Spektakuläres. Was genau, erfahren Sie in der nächsten Maus alsbald.
Kommentare
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Ich gebe den Leipzigerinnen Recht. Die Stadt ist insgesamt eher links und alternativ eingestellt, da hat die blaue Partei fast keine Chance auf Stimmen. Damit lohnt sich das Plakatieren nicht. Dafür ist es hier in Chemnitz um so schlimmer. Dazu kommt noch die unsäglichere Partei der Freien Sachsen. Mir graut es etwas vor der Wahl am Sonntag.
Auch ich war kurz vor Corona in Leipzig, sogar in Plagwitz. Das erste Mal seit 25 Jahren davor. Und ich kann all Ihre Beobachtungen unterschreiben. Als Berlinerin fühlt man sich in Leipzig willkommen, herzlich begrüßt und umarmt.
Und selbst die Punks auf dem Bahnhofsvorplatz zer,kloppen keine Bierflaschen und schreien einen nicht an.
Wir machen gerade im Saarland Urlaub und wir sehen viele A*d und FDP und Freie Wähler Plakate, dafür haben wir gar keine von den Grünen gesehen. Bei uns zu Hause in Nordsachsen gibt es zwar auch Blau, aber auch die anderen Parteien sind gleichmäßig verteilt mit ihren Plakaten.