Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Fahrradtour im Februar und ein Fahrbericht zu drei Monaten Tesla

12. 2. 2024 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Fahrbericht | Seit drei Monaten wohnt nun Fred bei mir, der Tesla. Ein Model Y, Ergebnis eines längeren Entscheidungsprozesses. Fred und ich – die Kinder haben ihn so getauft, man kann ihm in seiner App einen Namen geben -, wir haben viel Freude miteinander. Manchmal leiden wir aber auch aneinander.

Die Freude: schönes Fahrgefühl, tolle Beschleunigung, Kameras gegen den toten Winkel, viel Platz für lange Beine, Sitzkomfort, Tesla Connect mit Spotify, Youtube und Podcasts, Stauraum hinten im Kofferraum und vorne unter der „Motorhaube“ und überall Supercharger zum Stromtanken.

Das Superchargen habe ich vor Kurzem das erste Mal ausprobiert und war geflasht. Ich habe Fred gesagt, wo ich hinfahren möchte, er baute einen Tankstopp ein und lotste mich zum Charger. Der wusste, dass ich ich bin – ich brauchte nur den Stromrüssel anschließen, schon lief es. Nach knapp zwölf Minuten war auch schon alles vorbei. Ich tankte 23 Kilowattstunden, das reichte für den Rest der Strecke. Die Kinder schauten währenddessen Youtube. Komfortabler als Benzin tanken (und ohne stinkende Hände).

Mit dieser Erfahrung frage ich mich: Warum bauen wir das nicht flächendeckend? Warum baut das Elon für seine Elon-Autos, aber nicht der Staat als Subventionsgeber für seine Bürger und Bürgerinnen? Wenn mehr Leute dieses Erlebnis haben dürften: Diese ganze Reichweitendiskussion wäre kein Thema mehr.

Manchmal leiden wir aber auch aneinander, Fred und ich. Denn Fred überschätzt seine Fähigkeiten als Autopilot. Wenn er mit Tempomat fährt und weitere Assistenzsysteme ins Spiel kommen, ist er bisweilen fehleranfällig. Manchmal bremst er beispielsweise unvermittelt, weil er denkt, er müsste Abstand halten. Etwa auf der Autobahn, wenn ich mit Tempomat auf der rechten Spur fahre und jemand in einer bestimmten Entfernung auf die Beschleunigungsspur einbiegt. Fred denkt dann: „Alarm! Kollision!“

In einer der vielen Ruhrgebietsbaustellen erreichte unser gemeinsames Autopilotenleid seinen Höhepunkt: auf der Straße weiße Streifen, daneben gelbe Streifen, ein inneres Armageddon für Fred und seinen Spurhalteassistenten. Als ich dann noch auf Baustellenbarken zufuhr (Abstandsautomatik!), um in einem sachten Links-Rechts-Schwung in die Baustelle einzufahren, piepte er nicht nur wie ein Irrer, sein Display begann auch, blau zu pulsieren. Bis er ganz still wurde. „Jetzt hat er sich aufgegeben“, dachte ich, „jetzt betet er nur noch stumm zu Elon.“

Ich habe nun alles an Autopilot, was geht, abgeschaltet. Seitdem geht es Fred und mir besser.


Fahrradtour im Februar | Die Klimakatastrophe treibt Blüten: Der Reiseleiter und ich fuhren die erste Fahrradtour der Saison – im Februar. Fünfzig Kilometer durchs Münsterland, ohne Mütze und Handschuhe, mit warmen Füßen. Verrückt!

Münsterländer Landhaus, Backstein mit blauen Fensterläden. Davor ein Maibaum und Bäume - und ein Fahrrad.

Das Rad kommt frisch aus der Werkstatt. Im Spätherbst war es zunächst in Werkstatt Eins: Die Schaltung hakelte, der Umwerfer warf die Kette vorne nicht mehr vom kleinsten aufs mittlere Ritzel. Die Werkstatt behob es – allerdings mit dem Feature, dass der Umwerfer die Kette zwar aufs mittlere, aber nicht mehr aufs größte Ritzel hob. Ich verschwitzte zu reklamieren und wandte mich ein paar Wochen später an Werkstatt Zwei. Sie machte darauf aufmerksam, dass – zusätzlich zum Fehler beim Umwerfer – der Bremszug zu kurz sei. Das stimmte: Seit ich den Lenker höher gestellt hatte, war der Bremszug auf Spannung. Ich beauftragte, den Bremszug gleich mit auszutauschen.

Als ich das Rad dann abholen sollte, machte ich – Lernkurve nach dem Erlebnis mit Werkstatt Eins – eine Probefahrt. Das unterwältigende Ergebnis: Die Schaltung schaltete immer noch nicht, zusätzlich bremste das Rad nun auch nicht. Ich lief vier Kilometer zu Fuß nach Hause. Beim zweiten Abholversuch bremste das Rad, aber Schaltung: weiterhin Fehlanzeige. Diesmal blieb ich so lange dort, bis die Sache behoben war. Der Werkstatt war das alles sehr unangenehm, und sie tat ihr Bestes. Wir sind nun Freunde, und ich bin glücklich.


Gesehen | Anatomie eines Falls. Habe mich gut unterhalten gefühlt. Tolle Schauspielleistung, spannende Kameraarbeit, gutes Drehbuch. Und das Popcorn im Kino war auch lecker.

Gesehen | The Crown. Ein würdiges Ende der Serie.


Schweine | Erbsenflockenerwartungen:

Meerschweine, die sich der Kamera entgegen strecken: Meerschwein Eins liegt dabei fast auf Meerschwein Zwei

Und sonst | Während ich in einem Hotelzimmer in Niedersachsen liege und „Hör mal, wer da hämmert“ schaue, lese ich, dass Taran Noah Smith, der den Sohn Mark spielt, jetzt Marinetechniker bei SpaceX ist.

Kommentare

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  1. Kateb116 sagt:

    Mein Fred heißt Betty Blue und hat aus Kontrollzwanggründen keinen aktivierten Autopiloten. Deine Fred-Erlebnisse beschert mir regelmäßig mein Reisebegleiter in seinem Azzurro ( nun ist klar, welche Farbe sie haben). Ist echt herzinfarktgefährdend. Betty und reisen schon über zwei Jahre miteinander und ich bin immer noch glücklich.

    1. Vanessa sagt:

      Ich bin nun dazu übergegangen, den Tempomat in bestimmten Situation auszuschalten: Baustellen, viel Gegenverkehr auf Landstraßen, wechselnde Lichtverhältnisse. Damit und mit guter Reaktion imt Gasfuß, geht’s.

  2. Christine sagt:

    Zum Thema Supercharger ohne Tesla tut sich was. Zumindest hier in Mönchengladbach. Unweit des Borussia-Stadions direkt an der A61

    https://www.moenchengladbach.de/de/aktuell-aktiv/newsroom/grosser-schnellladepark-fuer-moenchengladbach

    ~

    Übrigens habe ich bei „Anatomie eines Falls“ lange gedacht, dass sich der Titel auf den Gerichtsfall beziehen würde und nicht auf die Folgen der Erdanziehungskraft. Erst bei der englischen Übersetzung ist mir das klar geworden.

    1. Vanessa sagt:

      So ging es uns auch. Irgendwann sahen wir uns nochmal den französischen Titel an und dachten: „Anatomie d‘une chute?“ (Meine Französischkenntnisse sind begrenzt, aber so viel war klar: Das war nicht der Gerichtsfall).

      Gut, dass sich in Sachen Schnellladen etwas tut.

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