Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Wie aufs Meer gucken

16. 8. 2021 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Fahrradfahrt | Das Training für die Radreise besteht im Wesentlichen daraus, von Dortmund zum Mitreisenden nach Haltern zu fahren. Variante: Wir fahren den halben Weg von Dortmund nach Lünen gemeinsam und trennen uns am Kanal – der Mitreisende fährt weiter nach Haltern und ich wieder heim nach Dortmund.

Am Freitag fuhr ich erstmals mit vollem Gepäck – schwerer wird es in Dänemark auch nicht. Denn ich hatte meine Büroaustattung dabei: ein Laptop, ein Macbook, ein iPad und Zubehörkram. Das nehme ich natürlich nicht mit nach Dänemark. Aber die Klamotten werden kaum schwerer sein.

Panoramaaufnahme : Feld, ein bisschen Wald, zwei Windräder, Sonnenuntergang

Der Knuffelkontakt hat die Strecke maximal optimiert: Nur in Dortmund führt sie noch über ein paar größere Straßen, sonst am Kanal entlang und durch Felder, vorbei an hübschen Bauernhöfen, bis ich die Windräder passiere, noch ein paar Kilometer durch Wald fahre und dann nach Hullern komme.


Aufm Dorf | A propos Hullern: 2.300 Einwohner, eine Kirche, ein Bäcker, ein Dorfladen, eine Pizzabude. Und: eine Streuobstwiese für alle. Dort kann man zwar noch keine Äpfel pflücken (noch nicht reif), aber Brombeeren finden.

Wenn man neben der Kirche wohnt, eine Dachterrasse hat und auf der Dachterrasse ein Draußensofa, kann man auf ebendiesem Sofa liegen und auf alles hinabschauen, was vor der Kirche passiert. Und es passiert Einiges! Am Samstag und am Sonntag kommt nach und nach jeder vorbei, der durch Hullern will. Der Weg zum Bäcker, zum Dorfladen und, natürlich!, zur Kirche führt vor der Haustüre lang. Fußballmannschaften wollen zum Sportplatz. Radreisende queren das Dorf. Trecker biegen ein, Planwagen hinter sich herziehend, darauf Partyvolk.

Wenn niemand kommt, kann man den Blick auch auf die Kirche oder den Himmel richten.

Es ist wie aufs Meer gucken, nur ohne Meer.


#DieaktuelleSituation | Inzidenz in Dortmund 71,7. Am Mittwoch beginnt die Schule wieder.


Seminarangebot | Für 2022 haben sich die ersten Seminare ergeben – und auch in 2021 biete ich noch etwas an. Schauen Sie mal drüben nach.

Die Anmeldung für das Webinar „Selbstbehauptung und Umgang mit Stress“ findet sich inzwischen auch dort. Das Webinar hat den Titel bekommen: Wenn die Nerven blank liegen – Wege zu mehr Gelassenheit.


Gelesen | Eine afghanische Studentin schreibt im englischen Guardian über die Welt, die sie erwartet: Now I have to burn everything I achieved | Gesundheitsversorgung in Deutschland: Diagnose Gewinnsucht | Katrin Rönicke: Mein Leben mit LongCovid

Hinweise zur Bundestagswahl | Es wurde hier mal angeregt, ich solle doh bitte nicht nur Texte verlinken, die nahelegen, wen man nicht wählen möchte, sondern auch Quellen, die Hinweise geben, wen man wählen könnte. Voilà – direkt aus dem Bundestag, Fettungen von mir:

Antrag zur Aufnahme afghanischer Ortskräfte abgelehnt

Der Bundestag hat am Mittwoch, 23. Juni 2021, nach halbstündiger Aussprache einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, in dem die Fraktion gefordert hatte, ein Gruppenverfahren zur „großzügigen Aufnahme afghanischer Ortskräfte einzuführen, die für deutsche Behörden und Organisationen arbeiten oder gearbeitet haben“ (19/9274). Die Koalitionsfraktionen und die AfD lehnten den Antrag ab, die Linksfraktion stimmte mit den Grünen dafür, die FDP enthielt sich. Dazu lag eine Beschlussempfehlung des Innenausschusses vor (19/28962)

Deutscher Bundestag

Mein Ex-Mann war zweimal in Afghanistan. Wir haben zwei Auslandseinsätze mitgemacht. Es ist unglaublich erschütternd, die Entwicklung zu verfolgen – und besonders, das Schicksal der Ortskräfte mit anzusehen, die ihn und die Bundeswehr unterstützt haben. Ich schäme mich, dass wir sie alleine lassen.

Kommentare

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  1. Schämen Sie sich nicht! Seien Sie wütend. Der Wahlempfehlung kann ich folgen.

  2. fujolan sagt:

    Danke. Für Text und Alltagsbeobachtungen vom Sofa und Radfahr-Erfahrungen.

    Ich liebe es, auf dem Weg zum Knuffelkontakt podcasts zu hören.

    1. Vanessa sagt:

      Darüber bin ich noch uneins mit mir. DIe zehn Kilometer am Kanal entlang hätte ich sie mir gewünscht. Darüber hinaus ist mir das irgendwie zu multitasking.

  3. Stör sagt:

    Ich kann meine Wut über die Situation in Afghanistan nicht in Worte fassen. Diese dickfällige Arroganz der sogenannten westlichen Welt lässt mich nur noch im Strahl kotzen … Verzeihung für diese Ausdrucksweise, aber es geht grad nicht anders.

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