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Danziger Bemerknisse #5 – Solidarność

28. 12. 2015 8 Kommentare Aus der Kategorie »Expeditionen«

Tor der Leninwerft-Danzig: Solidarnosc

Ein Thema, das in meiner Kindheit und Jugend weitgehend an mir vorbeigegangen ist, ist Solidarność. Natürlich sagt mir der Begriff etwas, ebenso wie der Name Lech Wałęsa, aber beide weniger, als sie müssten.

Die Ereignisse zwischen den Jahren 1980 bis 1990 – die Gründung der Solidarność, die Streiks, die Ausrufung des Kriegsrechts in Polen, zum Schluss die ersten freien Wahlen -, das alles fand zu spät statt, um noch Eingang in meinen Geschichtsunterricht zu finden, und zu früh, als dass ich es begreifen konnte oder es mich interessiert hätte. Außerdem, so meine Erinnerung, kamen im westdeutschen Schulunterricht der 1980er und 90er Jahre Polen und Russland so gut wie nicht vor, es sei denn, die Wehrmacht marschierte ein.

Im Rückblick ist es erstaunlich, wie vergleichsweise friedlich der Eiserne Vorhang gefallen ist. Das hätte alles viel übler ausgehen können, hätten ein paar mehr Leute auf ihren diktatorischen Prinzipien beharrt.

Die Solidarność-Sache erklärt übrigens auch, warum Johannes Paul II. hier so einen Riesenstein im Brett hat. Na sowas. // #bildungsblog

Tipp #5:
Europejskie Centrum Solidarności, pl. Solidarności 1 – zu Fuß von der Altstadt aus zu erreichen. Von innen nicht nur lehrreich, sondern auch hübsch:

Europäisches Zentrum der Solidarität: Innenraum mit Begrünung

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Kommentare

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  1. Nihilistin sagt:

    Da ich einige Jahre älter bin UND auch auf der Ostseite der Mauer gelebt habe, war die Solidarnosc ein ausgesprochen fester Bestandteil meiner Jugend. Später realisierte ich, welche Bedeutung der Mut der Polen und Polinnen für den kompletten Ostblock hatte, und bin ihnen sehr dankbar dafür.
    Um so entsetzter beobachte ich den gegenwärtigen konservativen Rechtsruck.

    1. Nessy sagt:

      Den Rechtsruck finde ich auch sehr bedenklich – und geradezu absurd angesichts der Geschichte des Landes. Etwas älter und etwas östlicher sozialisiert – genau das ist es, glaube ich, was mir fehlt, um in meiner Schulzeit mehr Polen- und Russlandgeschichte erlebt zu haben.

  2. lihabiboun sagt:

    Ach, liebe Frau Nessy, Sie sind nicht nur ein #Bildungsblog, sondern auch eine Völkerverständigerin …… haben Sie mal von Elisabeth Herrmann den Krimi „Versunkene Gräber“ gelesen? Passt zu Ihrer Reise!

    1. Nessy sagt:

      Danke für den Tipp! Gute Bewertungen hat das Buch auch noch – direkt auf die Wunschliste gesetzt.
      Ein historischer Roman, der in Danzig spielt, würde mich auch interessieren.

  3. Sehr wahrscheinlich hätte Herr Wojtyła als Papst tun können, was er wollte: Die polnischen Katholiken hätten ihm so oder so Statuen aufgestellt, einfach weil er der erste polnische Papst war. (Meine polnische Großmutter war sehr unpolitisch und hatte zuvor Päpste insgesamt doof gefunden – aber von diesem hatte sie schwubdiwub in der ganzen Wohnung Bildchen hängen.)

    1. Nessy sagt:

      Bildchen in der Wohnung sind hier auch durchaus populär; man kommt im Winter ja nicht umhin, in das ein oder andere erleuchtete Fenster zu schauen. Mit Jan Pawel wird gerne dekoriert.

  4. kinderdok sagt:

    Erst jetzt, nach #5, habe ich endlich kapiert, das „Bemerknisse“ der Plural von Bemerknis ist und nicht irgendein polnisches Wort :-)
    Diese Bemerkung musste ich kurz da lassen, eher als Bekenntnis zu verstehen.
    Grüße nach Polen.
    Dzień dobry.

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