Der Grund, warum hier nichts passiert, ist:
Es passiert einfach nichts.
Was wiederum sehr schön ist. Mit großer Wonne widme ich mich den Banalitäten des Alltags, gehe früh zu Bett, lese triviale Literatur, schaue den Tatort und die Lindenstraße, ab und an sogar eine DVD, wasche, bügle, koche, turne mit großer Freude durchs Fitti und lerne Russisch.
Die Sache mit dem Russisch geht gut voran, auch wenn ich noch schlimm herumstottere, sobald ich einfachste Sätze bilden möchte. Beim Russischlernen hilft mir am meisten – man mag es kaum glauben – Facebook. Ich habe den russischen BBC-Dienst abonniert, folge außerdem den Posts meiner russischen Freundin und schlage die Wörter nach, die dort stehen und die die Leute kommentieren. Das ist mühselig, weil ich immer noch mehr als jedes zweite Wort nachschlage und manchmal nicht die Bohne verstehe, aber insgesamt erscheint mir dieses Vorgehen sinnhafter als die Dialoge im Lehrbuch auswendig zu lernen; ich habe den Eindruck, dass kein Mensch so redet, wie es dort steht, noch dazu über solch nutzlose Dinge.
Abgesehen vom Russischlernen lese ich wie eine Wilde. Mich persönlich beunruhigt es ja, wenn ich mich dem Finale einer Geschichte nähere und auf meinem Nachtschrank weniger als fünf Bücher liegen, die ich im Anschluss lesen könnte. Welch ein Glück, dass es auf meinem Nachhauseweg nun seit geraumer Zeit ein Bücher-Outlet gibt, das gut sortiert ist und unter anderem die kleine Fischer-Taschen-Bibliothek verkauft, die so gut in die Handtasche passt.
Ansonsten erwarte ich dringlich den Frühling, um neue Thorstens zu säen, um mir ein Kräuterbeet anzulegen und Blumen zu pflanzen. Aber ach, es dauert noch so lang, bis ich das in Angriff nehmen kann.
Bis dahin vagabundiere ich auf dem Sofa und erfreue mich daran, dass nichts passiert.
Kommentare
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Was sind denn bloß Torstens?
Thorstomaten.
Suchen Sie mal hier nach „Tomaten“ und sie werden klüger.
haha.
nicht „sie“, die Thorstomaten werden klüger,
sondern „Sie“, Mathilde.
Bin auf der Tastatur ausgerutscht.
Über die Suche erklärt es sich.
Das hört sich doch höchstentspannt an, in jeglicher Hinsicht! Also: Weitermachen!
Jawoll!
In der heutigen Zeit ist es doch lobenswert “ Freude am Nichts “ zu haben. Viele Menschen brauchen andere Hobbys um die FREIZEIT zu gestalten !
L.G.
Mrs. Jones
Schlafen ist mir genug Hobby. Okay, Fitti und lesen kommen noch dazu. Und kochen. Freunde treffen und so.
Aber sonst: schlafen. Mit Priorität.
Ich finde „Nichts“ sehr beneidenswert, davon für mich bitte auch eine Tüte voll – so ein Umzug ist ja nun das genaue Gegenteil von „Nichts“.
Thorstomaten werde ich dieses Jahr auch anbauen – wann fängt man da traditionell mit der Aussaat an? So im März?
(Noch) gartenbauunkundige Grüße,
der Ponder
Herr Ponder,
in Kürze.
Aussaat am besten im Februar.
Immer schön unter durchsichtiger Folie halten, die ersten 10-14 Wochen nur mit Wasser gießen (kein Dünger), später die Folie entfernen und den Boden mit Stroh/Laub/Zeitungsschnipseln/wasauchimmer abdecken, um ihn vorm Verdunsten zu schützen.
Tomaten brauchen viel Licht, aber vor allem WÄRME.
Dennoch sind sie empfindlich und kriegen „Sonnenbrand“.
Gewächshaus, Folie, Gardine …
na, da fällt Ihnen schon was ein.
Vergangenes Jahr habe ich an Karfreitag ausgesät, das war Ende März. Ich habe die Keimlinge allerdings in der Wohnung gezüchtet, bis es draußen warm war; das war im letzten Jahr ja erst Mitte Mai – da waren die Thorstis schon gut 15 Zentimeter hoch.
Ein großes Fensterbrett mit ordentlich Sonne und direkt über der Heizung ist vorhanden, ich denke ich halte es da wie Frau Nessy mit Anzucht in der Wohnung. Bei den Terminen sollte ich dann langsam mal anfangen, mich schlauzulesen, vielen Dank für den Einstiegstip :)
Hach, ich freu mich :) – neben den Thorstomaten überlege ich grade an einem Chilistrauch, Rhabarber und vielleicht ein paar Zucchinis :)
Viele Grüße,
der Ponder
der Rhabarber ist dann aber erst im nächsten Sommer fit.
Der braucht zwei Jahre.
Ich freue mich, daß bei Ihnen momentan nichts passiert, und Sie das so richtig genießen können…
Und wie!
Manchmal ist gerade das nix passieren das schoene am Leben. Man kann ja nicht die ganze Zeit volle Aktion und Drama ohne Ende haben. Geniessen sie die Zeit.
Im vergangenen Jahr war genug Action, Drama, Anstrengung, Trauer, Krankheit – da ist es ganz erfreulich, wenn nichts los ist. Wirklich: Ich finde das toll. Kann so bleiben.
„Mögest Du interessante Zeiten erleben“ soll angeblich ein chinisischer Fluch sein.
ja, da bin ich auch dabei. Das Nichts genießen kann ich auch super. Und das sollte der Gartenbesitzer auch tun. Denn geht die Saison erst mal los, dann ist es vorbei mit dem Nichts tun.
Viel Erfolg beim Gärtnern. Ich will dieses Jahr auch endlich Gemüse.
LG Susann
Nichts klingt gut. Und davon ab ist das aufregende Wienwochenende ja noch gar nicht so lange her.
Ich nehme eine Lieferung Thorstingers bitte :-) mein grüner Daumen ist nicht grün sondern braun, nur die Pflanzen, die ich entsorgen will, die wollen einfach nicht kaputt gehen…