Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Die letzten Bücher des Jahres

2. 1. 2013 7 Kommentare Aus der Kategorie »Lektüre«

Die Bücher des November und Dezember:

Bücher im November und Dezember

Jeffrey Kinney. Diary of a Wimpy Kid
Mehr ein Comic als ein Buch. Genauso nett wie „Calvin und Hobbes“, nur ohne Tiger. Greg Heffley hat es jedenfalls faustdick hinter den Ohren. Kurzweilig, nicht nur für Kinder.

Monika Maron. Animal triste
Sie ist Paläontologin, ihr Leben ist das Skelett eines Brachiosaurus im Berliner Naturkundemuseum. Dort trifft sie den Hautflügelforscher Franz. Die beiden beginnen eine Affäre, die zu ihrem Leben wird, auch nachdem sie beendet ist. Ein Buch übers Lieben, über Verlust, über Obsession und ein bisschen über die deutsche Wiedervereinigung, zwischendrin mit klugen Worten. Großartig bisweilen, auf jeden Fall aber hat es mich gedanklich beschäftigt.

Margaret Mazzantini. Mare al Mattino (Das Meer am Morgen)
Libyen, Sommer 2011: Jamila und Farid fliehen erst zum Meer, dann auf ein Boot in Richtung Italien. Dort steht Vito am Strand. Auch er, obwohl Italiener, floh mit seiner Mutter einst aus Libyen. Zwei Schicksale, zwei Flüchtlingsgeschichten, gut zu lesen. Ich mag Margaret Mazzantini generell und kann die Autorin nur empfehlen.

Danke an T., der nach meinem Wunschzettel gefragt und mir das Buch geschenkt hat.

Eugen Ruge. In Zeiten des abnehmenden Lichts
Der Roman wurde viel gepriesen, ich habe mit ihm – wie immer mit hochgelobten und mit dem Deutschen Buchpreis bedachten Werken – meine Probleme. Es geht um die Geschichte der Familie Umnitzer, um die Großeltern Wilhelm und Charlotte, um ihre Söhne Werner und Kurt sowie Kurts Frau Irina, um Enkel Alexander und Großenkel Markus. Die Familie wächst zwischen Sowjetunion und DDR auf. Die Geschichte wird nicht chronologisch, sondern in Episoden erzählt, die später ein Ganzes ergeben. Auf mich wirkt sie angestrengt – beim Lesen habe ich mich oft an Schullektüre erinnert gefühlt.

Judith Schalansky. Der Hals der Giraffe
Grandios! Inge Lohmark, Biologielehrerin, lebt den Darwinismus. Sie unterrichtet in Vorpommern, ihre Schule soll in vier Jahren geschlossen werden, ihre Schüler hält sie auf Distanz – bis sie sich verliebt. Das Buch und die Sprache Lohmarks stützen sich komplett auf die Biologie. Die drei Teile heißen „Naturhaushalte“, „Vererbungsvorgänge“ und „Entwicklungslehre“. Jede Doppelseite hat zudem eine eigene Überschrift, es gibt Illustrationen. Unbedingt lesen.

Kommentare

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  1. „Der Hals der Giraffe“ steht schon länger auf meiner To-read-Liste. Mal sehen, ob das Buch in unserer Bücherei gerade verfügbar ist. Dann wäre das vielleicht eine Lektüre für die lezten Ferientage.

    Danke für den Tipp!
    Marie

  2. Nihilistin sagt:

    Ihnen ein gesundes Neues, Frau Nessy! Unterhalten Sie uns weiter gut, und fühlen Sie sich hoffentlich von uns auch weiter gut unterhalten.

    Danke, die Beschreibung von J. Schalansky hat mich neugierig gemacht. Ich werd mal schauen, obs das Buch auch elektronisch gibt (und wenn ja – ob die von Ihnen beschriebenen Illustrationen dort fehlen und was es für das Buch macht)
    Apropos elektronisch: Waren Sie nicht auch auf Kindle umgesattelt, oder erinnere ich mich nur falsch? Und falls ich mich recht erinnere….Sie kaufen ausgewählt dann doch weiter Papier? Für die schöneren Blogfotos, oder aus Überzeugung? :-)

    E. Ruge fand ich übrigens sehr interessant und deprimierend…ich könnte mir aber vorstellen, daß es hier Unterschiede geben könnte hinsichtlich der Sozialisation. Ich glaube, mit einer westlichen solchen hätte ich u.U. auch Ihr Empfinden.

  3. Lobo sagt:

    Frohes neues Jahr wünsche ich ! :-)

    Ich kann mit den Büchern auf der Short- oder Longlist des Buchpreises auch meist nicht viel Anfangen. Ich habe immer den Eindruck das da Stil und Sprache vor der Geschichte steht, Für mich ist aber eine spannende Geschichte wichtig, wenn sie auch noch stilistisch gut ist, nehme ich das als Bonus.

    Ich übernehme deine Empfehlungen übrigens gerne in Kundengespräche, ich hoffe das ist dir recht. :-)

  4. Hach, endlich mal jemand, der mit Ruge auch nicht so viel anfangen konnte. Wie beruhigend!
    „Das Meer am Morgen“ klingt sehr interessant, das habe ich gleich auf meinen Wunschzettel geschoben.

  5. asty sagt:

    Ja, mit Eugen Ruge wurde ich auch nicht so richtig warm. Vor allem weil es eben nicht chronologisch ist. Teilweise wusste ich nicht mehr, wer jetzt mit wem verheiratet ist und wer die Tochter oder die Mutter oder Schwiegermutter oder wie? Ich habe mir einen Stammbaum geschrieben für dieses Buch……
    Kürzlich habe ich TC Boyle „wenn das Schlachten vorbei ist“ als Hörbuch gehört. Da kam ich auch nicht zurecht. Zu viele Zeitsprünge. Und plötzlich bekam die eine ein Kind von der ich dachte, sie wäre die Grossmutter, aber das Kind ist später die Grossmutter oder wie? Echt krasses Durcheinander. Vielleicht lag’s aber auch am Hören statt Lesen.

    Gerade habe ich „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls gelesen. Das kann ich sehr empfehlen. Dexter um Emma lernen sich mit ca. 20 Jahren kennen und verlieren sich aber zeitweise wieder aus den Augen. Trotzdem sehen sie sich aber hin und wieder, treffen sich auf Partys, schreiben sich usw. Der Leser liest immer nur einen einzigen Tag pro Jahr und das über 20 Jahre. Wirklich sehr schön geschrieben.

    Liebe Grüsse
    asty

  6. Croco sagt:

    Eine Biologielehrerin als Hauptfigur? Prima, danke :)

  7. Johanna sagt:

    „Der Hals der Giraffe“ – für mich eins der persönlichen Highlights 2012. Was Ihnen auch gefallen könnte: „Fegefeuer“ von Sofi Oksanen. Und „Ins Freie“ von Joshua Ferris. Und …und … *Buchhändler-Modus aus*
    Ach ja: Frohes Neues Jahr! Und gute Besserung.

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