Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Die vier Bücher der vergangenen Wochen:

Bücher

Johanna Adorján. Eine exklusive Liebe.
Vera und István sind ungarische Juden. Sie überlebten den Holocaust und flohen nach Dänemark. Sie sind alt, und sie nehmen sich gemeinsam das Leben: Er ist schwer krank, sie möchte nicht ohne ihn sein. Johanna Adorján erzählt den letzten Tag im Leben ihrer Großeltern – mit Distanz, aber auch mit Wärme. Traurig, schön und – ja, auch ermutigend.

Per Olov Enquist. Der Besuch des Leibarztes.
Ein Buch über den dänischen König Christian VII., einen geisteskranken jungen Mann, seine arrangierte Heirat mit der 13-jährigen, englischen Prinzessin Caroline Mathilde und über Christians Leibarzt Johann Friedrich Struensee. Wegen des Geisteszustandes Christians übernimmt im Hintergrund Struensee die Regentschaft – und hinterher auch die ehelichen Pflichten des Königs. Das Buch ist aus der Sicht eines Chronisten geschrieben, beobachtend, beschreibend, bewertend, vorausgreifend – in einem unglaublich guten, außergewöhnlichen Erzählstil, der die Geschehnisse fast ironisch wirken lässt. Empfehlenswert.

Charlotte Link. Sturmzeit
Die Geschichte der jungen Felicia Degnelly, die während des Ersten Weltkriegs das Gut ihrer Familie in Ostpreußen verlassen muss, heiratet, als Krankenschwester an die Ostfront geht, sich scheiden lässt, eine erfolgreiche Geschäftsfrau wird und am Ende alles verliert. Das Buch ist recht schwülstig, und die Erzählung nicht wirklich packend. Was ich allerdings gut fand, war, mal einen Einblick in die Zeit des Ersten Weltkriegs zu bekommen – denn die meistens Bücher handeln entweder vom Zweiten oder sind historische Romane, die in früherer Zeit spielen. Fazit: Kann man lesen, muss man nicht.

Ferdinand von Schirach. Glück und andere Verbrechen.
Das bekannte Buch Ferdinand von Schirachs – in der Neuauflage zum Film. Ich kannte es noch nicht und war positiv überrascht: kurzweilige, kuriose, packende Geschichten, kühl und schlaglichtartig erzählt. Eine hervorragende Unterhaltung.

Bevor jemand fragt: Der Hund ist im Osterurlaub. Skifreizeit in der Schweiz.

Kommentare

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  1. Mascha sagt:

    Stimmt….der 1. Weltkrieg wird romantechnisch viel zu wenig behandelt. Eigentlich schade. Schon mit neuen Büchern eingedeckt? Ich habe mir gestern zwei neue besorgt.

    1. Nessy sagt:

      Aktuell lese ich River, dann habe ich noch ein paar Bücher von ihm und eine Menge anderes auf Halde.

  2. kvinna sagt:

    Charlotte. Charlotte heißt die Frau Link. Fiel mir auf, weil’s in dieser Runde die Einzige ist, die ich kenne. Und, ja, „Erster Weltkrieg“ sollte ich mal in meinen Leseplan aufnehmen, Sie haben recht.

    1. Nessy sagt:

      Habe ich direkt korrigiert. Hatte da wohl jemand anderen im Kopf.

  3. Frau Vorgarten sagt:

    hoffentlich bricht er sich nichts, der Hund.
    Skifahren kann ja sehr gefährlich sein.

    1. Nessy sagt:

      Ach, er hat doch so kurze Beine.

    2. Wutwut sagt:

      Kurze Beine = Lügengeschichten? Vielleicht wandert meine Assoziation am frühen Morgen auch einfach nur etwas…

    3. Nessy sagt:

      Er kann doch gar nicht lügen. Er ist aus Holz.

  4. Die exklusive Liebe fand ich auch sehr bewegend und lesenswert.

    zum 1. Weltkrieg passt auch Ken Follet: Sturz der Titanen. Ist ein typischer Follet, sehr langatmig, viel Liebesgedöns, aber die Geschichte wird stimmig dargestellt, man erfährt viel Hintergrundwissen.. Liisa schreibt im Litblog darüber: http://www.litkara.de/litblog.php?id=1704

    1. Nessy sagt:

      Der „Sturz der Titaten“ steht bereits im Regal. Habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen, es kam aber immer etwas dazwischen. Ich nehm ihn mit in den Urlaub.

  5. Friederich sagt:

    Was ich allerdings gut fand, war, mal einen Einblick in die Zeit des Ersten Weltkriegs zu bekommen – denn die meistens Bücher handeln entweder vom Zweiten oder sind historische Romane, die in früherer Zeit spielen.

    Falls Sie das ausbauen wollen, können Sie mal von Lion Feuchtwanger »Der Streit um den Sergeanten Grischa« und / oder »Erziehung vor Verdun« lesen. Hinterher sind Sie wahrscheinlich Pazifist, aber möglicherweise sind die Bücher das wert. Wenn Ihnen dann der Sinn nach mehr steht, gehören noch »Die Zeit ist reif« und »Junge Frau von 1914« zu dieser Reihe, diese sind aber weniger beeindruckend als die beiden erstgenannten. Feuchtwanger ist zwar ein Sozi, erzählt aber sehr schön und, wie ich meine, auch immer gut recherchiert.
    Ein gut zu lesendes Sachbuch, das auch sehr viel über die damaligen Lebensumstände (1900 bis 1914) erzählt, ist »Der taumelnde Kontinent« von Philipp Blom.

    1. Friederich sagt:

      edit. Man streiche »Lion Feuchtwanger« und ersetze durch »Arnold Zweig«. ’tschuldigung.

    2. Nessy sagt:

      Feuchtwanger? Ich weiß nicht. Klingt sehr anstrengend und kompliziert. Ich möchte bei der Lektüre doch gerne entspannen …

    3. Wolfram sagt:

      Da wäre auch noch Remarque, „Im Westen nichts Neues“…

  6. jpr sagt:

    Schlimm, schlimm, schlimm Ihre Empfehlungen. Meine Merkliste ist jetzt bei 40+ und das Lesefach im Regal ist auch noch halbvoll.
    Sagen Sie das naechstemal Bescheid, wenn der Hund in die Ferien geht – dann gehe ich Ihn begleiten um ein wenig am Buchstabenberg zu arbeiten.

    1. Nessy sagt:

      Mein Wunschzettel umfasst aktuell auch fünf Seiten. Und immer wieder kommt Neues hinzu. Es ist schrecklich, wirklich schrecklich.

  7. Mann² sagt:

    Interessante Mischung. Und das erste (Eine exklusive Liebe) habe ich direkt mal bestellt. Klingt spannend.

    1. Nessy sagt:

      Das liest Du bestimmt in einem Rutsch weg, so wie ich Dich kenne.

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