Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Turnen für Innendrin

21. 7. 2011 40 Kommentare Aus der Kategorie »Turnen«

Die Trainerin hat unlängst ein Kind geboren.
Deshalb macht sie jetzt Rückbildungsgymnastik. Sie hat eine DVD mit einem Zehn-Minuten-Programm, das ihren Körper wieder schön macht.

Nachdem sie erstmals diese DVD eingelegt hatte, kam sie gebeugt in die Halle. Was los sei, fragten wir. Ach, sagte sie, sie habe Rückbildungsgymnastik betrieben. Es sei ein Martyrium gewesen. Nach sechs Minuten habe sie abbrechen müssen. Aber jetzt wisse sie wenigstens, womit sie uns in der Saisonvorbereitung quälen könne.

Seitdem turnen wir in jeder zweiten Trainingseinheit für unseren Beckenboden. „Matten raus!“, ruft die Trainerin, wenn es soweit ist. Jede holt sich dann eine blaue Weichbodenmatte, breitet ihr Handtuch darauf aus und legt sich nieder. Das Ganze geht ohne Gerätschaften vonstatten, wir spannen unser Innerstes an, halten, lösen und schnaufen. Es sieht aus wie Schwangerschaftsgymnastik – was es ja auch ist.  Es ist tatsächlich auch ein bisschen anstrengend, allerdings nicht so, wie die Trainerin behauptet. Das sagen wir ihr aber nicht, damit sie sich nicht schlecht und unfit fühlt.

Inzwischen sind wir innen und unten total straff. Wir warten nun konzentriert darauf, dass es sich auch äußerlich zeigt.

Kommentare

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  1. sven sagt:

    Der Beckenbodenmuskel. Da ist er wieder.

    1. Nessy sagt:

      „Wieder“? War er weg? Spazieren, vielleicht?

    2. energist sagt:

      Weil dieser Muskel – richtig eingesetzt – durchaus imstande ist, Wunderdinge zu tun. Und darum gab es in den gefühlten letzten Jahren so ein bisschen einen Hype.

    3. Nessy sagt:

      Ach. Oh. Ist mir nicht aufgefallen.
      Irgendwie gehen die Hypes immer an mir vorbei.

  2. Christel sagt:

    Immerhin hat jemand vom Inneren der Trainerin her ihren Beckenbodenmuskel ausgeleihert … den Ihrigen nicht, das macht schon einen immensen Unterschied im Trainingsgefühl, das können sie mir glauben.
    „..wir warten nun konzentriert darauf, daß es sich auch äußerlich zeigt…“ Der Beckenbodenmuskel? DAS wollen sie doch nicht wirklich! Was für eine Horrorvorstellung, wenn als neuestes Schönheitsideal nicht mehr die schlanke Taille, sondern ein gut sichtbarer Beckenbodenmuskel propagiert wird ….

    Christel

    1. Nessy sagt:

      Nicht der Muskel. Also ehrlich. Die Straffheit! Innendrin, von den Schultern bis zu den Füßen, fühlen wir uns seit Beginn der Vorbereitung wie Göttinnen, aber wenn wir dann in den Spiegel sehen … ach.

  3. oxo sagt:

    … muskel hin muskel her – „straff“ ist gut!

    :-)

    1. Nessy sagt:

      Nachts, wenn es dunkel ist, bin ich optisch am straffsten.

  4. Wolfram sagt:

    Ich habe seinerzeit meine Choristen auch mit Übungen aus der Geburtsvorbereitung gequält, allerdings mit den Atemübungen… es hat ihnen nicht geschadet!

  5. Knoetchen sagt:

    Man kann nicht früh genug beginnen, den Beckenbodenmuskel zu stählen.

    1. Wolfram sagt:

      Falsch, sagt unsere Hebamme – weil nämlich ein übertrainierter Beckenbodenmuskel nicht mehr genug nachgibt, um das Kind durchzulassen… und dann wirds buchstäblich eng.

    2. Nessy sagt:

      Oh-ha. Gefahr.

      Wenn wir das allerdings der Trainerin sagten, macht sie statt Gymnastik schlimme Sprintübungen mit uns. Ich glaube, wir wollen lieber auf der Matte liegen.

    3. Knoetchen sagt:

      Ich dachte an der Stelle auch weniger ans Kinder-kriegen – obwohl ich mir denke, dass sich die Muskulatur durch den Druck von „oben“ und die vielen ausgelassenen Trainingseinheiten in den 10 Monaten schon von selbst lockert – sondern an die Probleme, von denen ältere Semester ein Liedchen singen können… die alleits beliebte Blasenschwäche..

  6. Boeke sagt:

    „Inzwischen sind wir innen und unten total straff.“ Autsch! (Habe mir gerade wegen FSK 18-Gedanken auf die Finger gehauen :-) )

    1. Nessy sagt:

      Mann, mann, mann. Das ist eine ernste Sache hier!

      Und glauben Sie mir: Es ist überhaupt nicht pornös, wie wir als Grazien in ausgewaschenen Kempa-Shirts auf unseren Matten hängen. Dazu der Geruch von Knieschonern, die ein bisschen zu lange in der Tasche lagen.

  7. crocodylus sagt:

    Nun sind die Muskeln so gestählt, dass Sie alle einen Handball gebären könnten. Ich finde, die Gegnerinnen sollten das wissen.

    1. Eine starke Muskulatur soll ja nicht durchlassen, sondern auch zurückhalten können. „Boule-Kugeln ohne Tasche transportieren“ wäre, um einigermaßen die Metaphorik aufrechtzuerhalten, ein erstrebenswertes Ziel. Und übrigens auch in mehrerlei Hinsicht eine Art der femininen Selbstverteidigung, deren Möglichkeiten mir bereits gedanklich große Schmerzen bereiten.

      Ja, natürlich ist das Humba-Humor und sexistischer Schweinkram unterster Schublade, wir reden hier immerhin von einem Vergnügungs- und Vervielfältigungszentrum und keiner Gepäckannahme. Aber die Hausherrin höchstpersönlich gab die Vorlage und es ist zudem Firlefanz-Freitag, also geht das in Ordnung.
      Sachichmaso.

    2. Nessy sagt:

      Wozu ich alles so die Vorlage gebe, fällt mir immer erst hinterher auf.

  8. Frau-Irgendwas-ist-immer sagt:

    Gut, wieder was in meiner Liste: Dinge die ich nicht tun werde!
    Danke, werte Nessy!

    Und ja, jede/jeder der diese Übungen nicht macht, kommt wohl oder übel auf Schweinkramgedanken!
    Frau-Irgendwas-ist-immer
    *grinst anzüglich und vedreht gleichzeitig die Augen über sich selber*

    @herr banger
    Firlefanz-Freitag??

    1. Nessy sagt:

      Machen Sie diese Übungen mal. Sie fühlen sich dabei weder schweinisch noch erotisch. Das Wort „Mehlsack“ trifft es viel besser.

    2. Ja, genau.
      Motivationssuche-Montag, Dasmussnocherledigtwerden-Dienstag, Machdochmalwas-Mittwoch, Daskannnochbisnächstewochewarten-Donnerstag und dann endlich der Firlefanz-Freitag. Die normale Arbeitswoche halt, teilweise noch ergänzt durch Saufmichinskoma-Samstag und Schlechtistmiraberhallo-Sonntag.

  9. Hervorragend! Ich sag ja, wenn’s losgeht, gehe ich was trinken. In irgendeiner Bar. Sollen die sich Gedanken machen, wie sie die Untermieterin schonend, ohne meinen Beckenboden zu schädigen oder mich aufzuschneiden, aus mir rausbeamen.

    1. Nessy sagt:

      Ich verstehe ja diese ganzen Damen nicht, die bei einem Kaiserschnitt bei Sinnen bleiben möchten. Ich meine: Hallo? Da schneidet Ihnen ein Metzger von links nach rechts die Bauchdecke auf, und Sie wollen das unbedingt miterleben?

      Nee. Echt nicht. Solln’se das Kind da rausholen. Ich glaube denen schon, dass es meins ist. Wird ja wohl auch unverkennbar sein.

    2. Sie sagen es. Wunschkaiserschnitt? Nie im Leben. Spätestens da würde ich alle Drogen nehmen, die sie da haben und mich wegschießen lassen. …ich hoffe einfach mal weiter, dass in den nächsten 8 Wochen noch irgendeine völlig neue Geburtsmethode erfunden wird. Ansonsten hilft vielleicht Gin Tonic bei Wehen?! :))

    3. In dem Zusammenhang fällt mir noch das Thema: „Dammmassage“ (schreibt man das mit drei m?) ein. Weil es so schön hieß, es könnte auch der Partner durchführen, dachte ich so: „Hey ^^, wer weiß wo das endet?“ – Pustekuchen! DAS ist weder entspannend noch irgendwie antörnend. Schwanger sein ist ganz schön anstrengend.

    4. Nessy sagt:

      Danke, dass Sie uns teilhaben lassen. Ich hatte mich mit der Thematik zwar noch nie befasst, aber mit dem Schicksal marokkanischer Gerberlehrlinge auch nicht – trotzdem schaue ich mir diese Dokus in der arte-mediathek an. Hinterher weiß man dann mehr.

    5. anima sagt:

      @ Frau Nessy: Sie verstehen diese Damen nicht? Ich schon, denn ein Kaiserschnitt unter Vollnarkose ist auch nicht ohne. Sollten Sie also jemals in die „Verlegenheit“ kommen vor dieser Entscheidung zu stehen, können wir das Pro & Kontra Vollnarkose gern einmal erörtern ;-)

    6. Nessy sagt:

      Sie müssen wissen, ich bin ein treuer Freund der Vollnarkose.

  10. Die Atmung nicht vergessen! Ja wurde Ihnen denn gar nicht gesagt, dass sie durch den Vaginaltrakt tief einatmen und die Luft in die Lungen ziehen und dann nach unten wieder ausatmen sollen? Das ist wichtig zu wissen, damit man nicht blau anläuft. Und um es gleich zu sagen: ich spreche von meinem Geburtsvorbereitungskurs in einer streng kirchlichen Einrichtung. Es wurden weder Bälle noch sonstiges Gerät eingeatmet!

    1. Nessy sagt:

      Das Kindlein ist doch aber schon draußen. Wir pressen nicht, wir spannen uns gegen die Inkontinenz an.

      Passenderweise hat der Coach eine zweite Passion: Seilspringen. Nach 500 Sprüngen ist der Beckenboden dann wieder dort, wo er vor den Übungen war.

    2. ck sagt:

      Sie müssen beim Seilspringen die Beckenbodenmuskulatur anspannen.

    3. …sind sonst Ausfälle zu beklagen?

      //*schenkelklopf

    4. Nessy sagt:

      Nee, sonst läuft alles gut.

      //*Muhaaa

  11. Bringen sie doch die Trainerin dazu, dass innere Straffungprogramm mit Pilates zu mixen. Dann wird auch außen alles straff.

    1. Nessy sagt:

      Ich glaube, der Trainer – also der andere, der männliche – würde durchdrehen, wenn wir noch länger auf Matten rumliegen. Er lässt uns lieber im Trab Medizinbälle mit ausgestreckten Armen vor uns hertragen – und andere Dinge, von denen ich nicht sprechen kann, weil sie mich so traumatisiert haben.

  12. kvinna sagt:

    Natürlich. Als Frau, die drei Kinder geboren hat, kann ich hier nicht schweigen. Ich wünschte, ich könnte es! Ach! Macht eure Erfahrung lieber selber. Erzählen kann euch das eh‘ keiner.

  13. Brigitte sagt:

    ….und das LÄCHELN nicht vergessen!!!! und wurde nicht irgendwann behauptet, dass mit den isometrischen Beckenbodenübungen könne man zwischendurch erledigen, wenn man – wie jetzt beispielsweise – mental und nur mit den Fingern am Computer beschäftigt ist?
    Jetzt doch eine Extra-Turnstunde mit eigens dafür komponierter Musik? Bin tief enttäuscht.

    1. Nessy sagt:

      Am meisten bietet aber doch die Hausarbeit der Frau die Möglichkeit, ihren Körper ganzheitlich zu trainieren.

    2. kvinna sagt:

      Frau Nessy! Das halt‘ ich nicht aus!

  14. hodyshoran sagt:

    Kann mir das bildlich vorstellen und muss direkt kichern…

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