Die ersten Bücher des Jahres 2011:
Fernanda Eberstadt: Liebeswut
Businessfrau Gwen und Puppenspieler Gideon sind grundverschieden und verlieben sich dennoch. Auf die große Leidenschaft folgen Ernüchterung und Sprachlosigkeit. Eine desillusionierende Geschichte mit entmutigend viel Wahrheit, dazu zwei Portraits mit großartiger Charakterzeichnung.
Ildefonso Falcones: Die Pfeiler des Glaubens
16. Jahrhundert: Hernando wächst in Andalusien auf, dem Zentrum des Glaubenskriegs zwischen Christen und Muslimen. Er stellt sich dem Kampf und gerät zwischen die Fronten. Ein historischer Roman, der einen Blick auf ein Stück europäische Geschichte wirft, das mir bislang wenig bekannt war. Allerdings kommt die Geschichte recht eindimensional daher. Eine komplexere Erzählweise hätten dem Buch gut getan.
William Kowalski: Eddies Bastard
Eddie landet kurz nach seiner Geburt bei seinem Opa, ausgesetzt in einem Korb. Der verbitterte Alte zieht den Buben auf – mit ungeschickter, aber ehrlicher Liebe und viel gebratener Mortadella. Eine gefällige Geschichte, der ich gerne folgen mochte.
Félix J. Palma: Die Landkarte der Zeit
Eine Zeitmaschine macht es möglich: den Eingriff in die Vergangenheit und die Veränderung der Zukunft. Doch es ist alles nur ein Bluff. Ein phantastischer Roman, der beim näheren Hinsehen allerdings nicht phantastisch, sondern plump ist. Der erste Teil ist noch nett und leidlich fesselnd, beim zweiten schlägt die große Langeweile durch.
Kommentare
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Kennst Du eigentlich „Die Karte meiner Träume“ von Reif Larsen und „Letzte Reise“ von Anna Enquist?
Beide sehr fein, wie ich finde.
Reif Larsen habe ich gelesen. Herrlich verschroben. Anna Enquist kenne ich nicht. Habe ich mal auf meine Wunschliste gesetzt.
Mein Buch des Jahres ist Tauben fliegen auf, hier wunderbar besprochen:
https://karinkoller.wordpress.com/2011/03/25/melinda-nadj-abonji-tauben-fliegen-auf/
Habe ich mal notiert. Bin aber ein bisschen skeptisch. Wie die Rezensentin.
Mein All- Time- Renner ist Stephen Fry`s „Geschichte machen“. Jedenfalls wenn man sich gern was-wäre-wenn vorstellt. Wie hier: was- wäre- wenn Hitler nie geboren wäre?
Bei „Die Arbeit der Nacht“ von Thomas Glavinic habe ich vor unbändiger Spannung begonnen, Fingernägel zu kauen. Das Buch ließ mich auch nach der Lektüre nicht schlafen. Ich glaube, Herr Glavinic ist ein wenig verrückt. Der schreibt lauter so Bücher, bei denen man sich schon fragt… Will man wissen, wie verrückt er tatsächlich ist, sei einem „Das bin doch ich“ ans Herz gelegt. Ich bin dem Autor verfallen.
Oh ja, die Landkarte… habe ich gelesen, weil so ziemlich jeder meinte, mir würde etwas entgehen, wenn ich nicht… es fing gut an und ließ stark nach. Bin leider nicht bis zum Ende gekommen. Gute Idee, doofe Umsetzung.
Frau Müller.
Yep. Nach hintenraus lässt das Buch nach, und die Geschichte trägt nicht mehr. Sehe ich auch so.
Also ich fand das Buch gut. Nicht überragend aber mir hat es beim Lesen sehr viel Spaß gemacht.
Gut, die Liebesgeschichte war ein bisschen schwülstig, aber auszuhalten und die wirren Ideen über Zeitreisen am Anfang des 19. Jahrhunderts fand ich wirklich gut in Szene gesetzt.
Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden. ;-)
Herrn Falcones fand ich total langweilig, habe ich nicht bis zum Ende ausgehalten.Ist mit Lesezeichen im Regal verschwunden, vielleicht wird es ja nochmal hervorgekramt.
Ersetzte „und“ durch „aber“ und „Anfang“ durch „Ende“!
Man sollte mit einem durch Erkältung verstopften Gehirn eben keine Kommentare verfassen.
Diese wirren Zeitreiseideen waren es gerade, die mir die Suppe versalzen haben. sie wirkten doch ziemlich bemüht.
Früher war mehr Kommentar bei Literatureinträgen! Sind alle noch mit Cedric Pascal beschäftigt?
Ich hatte schon auf ein paar Empfehlungen gewartet, Frau Nessy, es scheint aber nichts für mich dabei zu sein. Ein bemerkenswertes Leseerlebnis für mich in diesem Jahr war Datura von Liliane Lerch, ungewöhnliche Liebesgeschichte, schnörkellos erzählt.
Es ist ja auch gut zu wissen, was man nicht lesen sollte. Datura ist ebenfalls notiert. Liebesgeschichte ist immer gut.
Grad eben habe ich „Liebespaarungen“ von Lionel Shriver durchgelesen. Und wollt dann doch noch mal schnell sagen, dass das auch definitiv auf Ihre Liste gehören sollte. Spannend, aus mehreren Perspektiven, und, vor allem, gut geschrieben.
[…] beeindruckendste Buch? The Help. Übrigens auch gut als Film. Liebeswut. Bitter, aber […]