Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Die Lieblingstweets im März

31. 03. 2014  •  6 Kommentare

Twitter Lieblinge 03/2014:

Drei Nachbarn,
acht Prachtfinken und ein Schwein

28. 03. 2014  •  8 Kommentare

Nachbarn haben eine gewisse Tradition in diesem Blog. Wer schon länger hier liest, kennt den Oberinspektor und die Ketchup-Familie, den Ghettonetto und die Entenmutti.

Auch die neue Wohnung hat eine Nachbarschaft. Sie trägt einen Großteil der Verantwortung dafür, dass ich wohne, wo ich nun wohne.

Denn zwei Stockwerke über mir residieren der Coach und seine Kreisläuferin. Sie haben mich, als sie erfuhren, dass unter ihnen etwas frei wird, mit der freien Wohnung bekannt gemacht. Danach haben sie mich direkt Giovanni vorgestellt, einem berenteten, schnauz- und backenbärtigen Lebemann aus dem Dachgeschoss.

Der Coach, die Kreisläuferin und Giovanni wussten bereits vor mir, dass ich zukünftig mit ihnen wohne werde; es gab für sie niemals Zweifel daran, dass ich einziehen wolle. Hegte ich sie, so zerstreuten sie sie mit einem freundschaftlichen Schulterkopfen, führten mich zum Tapas-Essen aus und gaben mir alles in allem das Gefühl, die Sache sei geritzt. Noch vor Erwerb der Immobilie schmiedeten die Drei Pläne, wie man das Zusammenleben gestalten könne: gemeinsame Dolce-vita-Abende und BVB-Samstagnachmittage, Grillfeiern und gegenseitiges Tomatengießen –  als ich schließlich einzog, war es wie Nachhausekommen.

Die Kreisläuferin hatte von Anfang an Ideen, wie ich meinen Garten gestalten könne. Der Gemüseanbau müsse natürlich intensiviert werden. Außerdem sei eine Haustierhaltung erstrebenswert: Ein Hausschwein wäre schön. Es müsse keine ausgewachsene Muttersau sein; ein Minischwein reiche schon, solch ein Tier sei auch sehr gelehrig, wir könnten ihm Kunststücke beibringen.

Der Coach war skeptisch und votierte für eine Schildkröte als das höchste der Gefühle. Giovanni schaffte sich kurzerhand selbst acht Prachtfinken an. Aber davon ab, sagte er, Fink hin oder her: Ein Minischwein sei tatsächlich eine gute Idee; für einen Esel sei der giardino ja leider ein bisschen klein.

In den vergangenen Wochen ruhte das Thema. Ich war nicht unglücklich darüber, denn ich las, dass Minischweine 50 Quadratmeter Auslauf benötigen und überdies nicht alleine leben möchten, also Minischweingesellschaft brauchen, so dass man unweigerlich zur Minischweinezüchterin wird, wenn man die Sache denn einigermaßen ernst nimmt. Die Schweine-Idee geriet also wohlwollend in Vergessenheit – bis zum Wochenende. Da nämlich feierte ich ein kleines Fest und bekam von Giovanni, quasi als Gedächtnisstütze, geschenkt:

 

Mini-Schwein aus Luft

 

Wenn Sie mich fragen, genügt das erstmal als Haustier. Je nachdem, wie der Wind im Wohnzimmer steht, läuft es mir sogar hinterher.

 

Siech, gekrümmt und verrotzt

26. 03. 2014  •  21 Kommentare

Wissen Sie, warum ich meinen Körper gerne habe? Er ist so fürsorglich. Plagt ihn ein Gebrechen, schafft er sich sofort ein zweites an, damit sich das erste nicht einsam fühlt.

Ich habe nämlich mal wieder sauschweren Männerschnupfen. So richtig schlimmen Schnuppen mit Rotz bis unters Dach, rasselndem Husten und diesem Unterwasser-Gefühl in den Ohren, bei dem man seine eigenen Kaugeräusche hört. Hätte ich mit dieser Krankheit nicht bereits gegenteilige Erfahrungen gemacht, würde ich sagen: Es geht zu Ende mit mir.

Als ob das nicht schon genug wäre, hat mein Körper sich gedacht: „Ach je, so ein armer, einsamer Männerschnupfen. Der kann nicht alleine bleiben! Alleine kommt er doch gar nicht zurecht. Ich stelle ihm ein Zipperlein zur Seite, damit er Gesellschaft hat.“

So hat mein Körper mich gestern niesen lassen – und Sie wissen selbst: ein Männerschnupfen-Nieser, das ist kein zartes, weibisches Hatschiiii. Das ist ein Tornado! Ich musste also niesen, und weil ich mich gerade vornüber gebeugt hatte, um etwas im Schrank zu suchen, hat es mir – zack!, den Rücken verrissen. So liege ich nun da: siech, gekrümmt und verrotzt.

Während ich vor mich hin rekonvalesziere, schaue ich in den Garten und sehe dort, dass die dicke Taube jetzt einen Liebhaber hat. Ist das nicht zauberhaft? Das Eichhörnchen tollt außer Rand und Band über Zäune und Äste; und die schwarze Katze fängt tatsächlich erfolgreich Mäuse.

Ich habe seit Montagmittag außerdem bereits acht Folgen Grey’s Anatomy geguckt und kann nach meiner Genesung direkt in eine Karriere als Chirurgin einsteigen. Wenn das alles mal keine guten Nachrichten sind.

Herzlich willkommen im neuen Kännchenblog!

23. 03. 2014  •  29 Kommentare

Seien Sie herzlich willkommen in den neuen Räumlichkeiten des Kännchenblogs!

Schauen Sie sich um, nehmen Sie sich einen Keks und fühlen Sie sich wie zu Hause.

Rechts finden Sie wie gewohnt alles, was Ihnen Ihren Aufenthalt hier angenehm macht: Eine Übersicht über den Kaffeeklatsch an den Tischen, Kuchen, Kekse und das Angebot des Lesezirkels. Neu ist die Leiste mit den orangenen Buttons: Sie können mich nun auch auf Facebook abonnieren.

Danke an Herrn Christian, der das Kännchenblog neu eingerichtet und aufgehübscht und das Mobiliar hierhin umgezogen hat.

Damit Sie auch zukünftig schnell den Weg ins Café finden, hier der aktuelle RSS-Feed:

feed://fraunessy.vanessagiese.de/feed/

 Machen Sie es sich gemütlich. Es geht bald weiter!

 

Raketenmänner: Die Gewinner

8. 03. 2014  •  9 Kommentare

Eine leicht untersetzte, unrasierte Glücksfee hat „Stop“ gerufen, während ich durch die E-Mails scrollte, die ich für jeden Kommentar im Kännchencafé bekomme.

Die Stop-Rufe sind:

Herzlichen Glückwunsch zu einem Exemplar der „Raketenmänner“!

Raketenmänner: Buchverlosung

5. 03. 2014  •  148 Kommentare

Achtung, es gibt etwas zu gewinnen! Und zwar:

Frank Goosen: Raketenmänner

Kiepenheuer & Witsch hat mir das Buch zur Rezension geschickt – und gleichzeitig angeboten, dass ich drei Exemplare verlose.

Frank Goosen bin ich bislang zweimal begegnet: einmal beim Hören seines Kabarettprogramms „A40“, ein weiteres Mal beim Lesen seines Buchs „So viel Zeit“. Die A40-Nummern fand ich so lala, was aber eher an mir als an Herrn Goosen liegt, denn ich habe grundsätzlich ein Problem mit Kabarett-Komplettprogrammen – einfach, weil niemand durchgehend 90 Minuten lang super sein kann und zwischendrin quasi naturgegeben Ernüchterung eintritt.

„So viel Zeit“ war nach der So-lala-A40-Erfahrung eine Überraschung für mich. Die Geschichte gefiel mir gut. Der Stil gefiel mir gut. Das war rund und prima, und Lesen kann ich sowieso besser als hören.

Nun die „Raketenmänner“. Kurzgeschichten. Auf Kurzgeschichten kann ich normalerweise gar nicht. Kurzgeschichten sind immer irgendwie unvollständig, der Ejaculatio praecox unter den schriftlichen Werken: Man hat sich gerade eingegroovt, da ist es abrupt vorbei. KiWi diente mir also „Raketenmänner“ an, und ich dachte erstmal: Nun ja –  was soll’s, her damit, ist ja für umme.

Lange Vorrede, kurzes Fazit: „Raketenmänner“ ist richtig gut – weil es Erzählungen sind, die sowohl alleine für sich als auch im Zusammenhang mit den anderen Geschichten im Buch stehen können. Es sind kurze Episoden aus dem Leben von Männern: Sie heißen Riedel, Frohnberg, Sabolewski, sie stehen in der Mitte ihres Lebens, manchmal auch etwas weiter vorne oder hinten, sie betrügen ihre Frau, sie werden von ihrer Frau betrogen, sie werden gekündigt oder eröffnen einen Laden – und irgendwo dazwischen begegnen sie sich.

Was ich an Goosen mag, ist seine nüchterne, zweckmäßige Erzählweise. Er beschränkt sich auf Beschreibungen und lässt Raum für eigene Vorstellungen. Keinen der Männer lernt man als Leser näher kennen und doch meint man zu verstehen, was sie für Typen sind.

Wer gerne eines der drei Exemplare gewinnen möchte, schreibe bitte bis Samstagmorgen (8. März), 9 Uhr, in die Kommentare diese Beitrags:

Ja, ich will.

Am Wochenende lose ich aus. Im Falle eines Gewinns schreibe ich Ihnen eine Mail, frage Sie nach Ihrer Postadresse, schicke Ihre Adresse an Kiepenheuer & Witsch, und die Volontärin dort schickt Ihnen das Buch.

Rosenmontag, abends

3. 03. 2014  •  26 Kommentare

Im Stadtgarten sitzt ein Sträfling und kotzt.

Neben ihm auf der Bank steht eine Flasche Fruchttiger. In der Ferne klimpert ein Spielmannszug „Anton aus Tirol“. Eine pummelige Katze steht zwischen dem Sträfling und einem zart ausschlagenden Ginster und brüllt in ihr Handy: „Schlaf getz! Mama und Papa kommen gleich!“

Es ist 18.30 Uhr. Ich habe gerade Feierabend und gehe durch die Stadt, um noch ein wenig  Luft zu schnappen – was eine schlechte Idee ist, aber nun bin ich unterwegs, nun ist es nicht mehr zu ändern. Ein Krokodil auf einem Fahrrad fährt vom Friedensplatz aus in Richtung Stadthaus. Auf Schicht gab es heute einen Teller mit Berlinern. In meinem war Erdbeermarmelade, das war sehr schön, das mag ich lieber als Aprikose. Ansonsten war wenig los. Rosenmontag halt.

In der U-Bahn stehen Menschen in BVB-Trikots. Ein BVB-Trikot geht hier in Dortmund immer und zu jedem Anlass – damit ist man niemals falsch angezogen, im Stadion sowieso nicht, aber auch nicht zu Karneval, auf dem Spielplatz mit den Kindern, , im Supermarkt, beim Spazierengehen oder samstags beim Grillabend. Ein Tausendsassa, so ein BVB-Trikot – und noch dazu atmungsaktiv.

Ich war ja an Rosenmontag niemals jemand anderes als Piroschka – in einem weißen, mit bunten Farben besticktem Rock und einer Haube mit weißen, roten und grünen Bändern. An einem kalten Aschermittwoch im Jahr 1984, nachdem ich in der Nachbarschaft zum x-ten Mal „Ich bin ein kleiner König, gib mir nicht zu wenig“ gesungen hatte, habe ich das Kostüm ein letztes Mal getragen und fürderhin für immer abgelegt. Im folgenden Jahr passte es mir nicht mehr, und mit Piroschka starb  meine ohnehin nur schwach glimmende Karnevalsleidenschaft. Ich versuchte mich noch einmal als Clown, gewann mit dem vom Nachbarsjungen geliehenen Kostüm sogar den informellen Grundschulpreis für das beste Kostüm in der zweiten Klasse, dotiert mit Ruhm, Ehre und einem unförmigen Holzorden, den ich schon am selben Tag wieder abgeben musste, doch der Erfolg  versöhnte mich nicht. Ich legte Gewinn und Verkleidung ab und kümmerte mich nicht mehr um Karneval.

Ich steige in die U-Bahn. Die BVB-Trikots bleiben, wo sie sind. Sie wollen in eine andere Richtung, dorthin, wo noch etwas los ist. Statt ihnen huscht im letzten Moment eine Gruppe kichernder Krankenschwestern durch die piependen Türen des Waggons, wirft sich in einen Vierersitz und reicht eine Sektflasche herum. Wie gut, dass die Temperaturen dieser Tage schon deutlich im Plus sind, sonst hätten sie morgen sicherlich eine Nierenbeckenentzündung, so kurz wie ihre Röcke und Blusen sind; man kommt nicht umhin, sich über diese Dinge Gedanken zu machen.

Als ich aussteige, knutschen neben der Tür zwei Hasen mit auf einen Haarreif geschnallten Klappohren; sie schlecken sich wild und schmatzend. In Paderborn sagt man übrigens nicht „Alaaf“ oder „Helau“, sondern „Hasi Palau“. Das hat mir heute Morgen eine Kollegin erzählt; das fällt mir in diesem Moment ein.

Das letzte Stück nach Hause gehe ich zu Fuß. Niemand ist mehr verkleidet, so weit reicht die Dortmunder Leidenschaft nicht; in den Vororten hört sie auf. Ich bin hier schon ganz richtig, denke ich und gehe heim.



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