Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Füchse in der Großstadt, österreichische Heimeligkeit und ein desillusionierendes Konzert

27. 11. 2023 6 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Berlin, Teil II | Wo habe ich aufgehört zu erzählen? Ach ja, im Restaurant in Berlin. Am Tag danach fuhr ich Teltow und arbeitete dort für einen Kunden, sah Menschen, die ich meist nur auf Kacheln sehe und selten persönlich. Das war gut.

Von Teltow aus schlug ich mich am Abend nach Charlottenburg durch, fuhr erst mit dem Bus in die falsche Richtung, dann in die richtige. Je näher wir dem Bahnhof Zoo kamen, desto voller wurde der Bus und desto illustrer wurde das Publikum. In Charlottenburg schlug ich mich zur Tür durch und marschierte zu einem österreichischen Restaurant.

Restaurant, das aussieht wie eine gute Stube: Hängegardinen, traditionelle Lampen, Stühle mit Polster und Bänke zum Sitzen. An den Wänden eine Kuhglocke und Bilder

Dort traf ich mein traditionelles Berlin-Date, einen (inzwischen emeritierten) Professor, den ich während meiner Mediations-Ausbildung kennengelernt habe. Ich freue mich jedesmal, ihn zu sehen; es ist immer ein angenehmer, geistreicher Abend – und als Ur-Berliner weiß er auch stets etwas über die Stadt zu erzählen.

Auf dem Rückweg zum Hotel sah ich erst einen, dann zwei Füchse am Spree-Ufer.


Desillusion | Am Samstag Konzert von Bukahara in Münster. Wer die Band nicht kennt: Stilrichtung Folk und Swing, mit nordafrikanischen Einflüssen und ein bisschen Singer-Songwritertum. Die Mitglieder haben eine tunesische, eine jüdisch-schweizerische, eine palästinensische und eine deutsche Familiengeschichte.

Bühne von Bukhara in Münster während des Konzerts

Wir haben das Konzert vorzeitig verlassen. Erst skandierte der Bassist „Free Palestine“, was ich schon unglücklich fand. Aber nun gut: Musik, Publikum, Emotionen. Als der Frontmann dann aber zu einer politischen Rede ansetzte und über den „Krieg in Gaza“ sprach, vom „Antisemitismus gegen Palästinenser“, als er begann, von „einseitigen Medien“ zu faseln, vom „Genozid gegen Palästinenser“ und es dann immer wirrer wurde, während er die Gewalt der Hamas gegen Israel mit keinem Wort erwähnte, konnte wir dem Konzert nicht mehr beiwohnen und verließen es. So ein derber Shit.


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Amerikanische Kutsche | Ich bin jetzt Elektromobilistin und fahre Tesla. Am Wochenende haben wir den Wagen in der Nähe von Bielefeld abgeholt, einen Model Y, ein Leasingfahrzeug. Auf dem Rückweg war ich gut damit beschäftigt, mich an den Wagen, an das Display und die etwas unterschiedliche Bedienung zu gewöhnen. Auf etliche Automatismen, die ich mir in Verbrennerautos angeeignet habe, konnte ich im Tesla nicht zurückgreifen; ich muss mein Gehirn neu anlernen. Insgesamt aber gutes Fahrgefühl, bin erfreut. Ich werde demnächst genauer berichten.


Schweine | Bildnis mit Snacks:

Zwei Meerschweien vor eine Futterschale, darin ein paar Möhren, zwei rote Knabberkugeln und ein paar Erbsenflocken.

Und sonst | Heute ein neues Bahnabenteuer, das allerdings recht ereignislos daherkam: Mit nur 30 Minuten Verspätung fuhr ich von Haltern am See nach Stuttgart, den Rhein entlang. Der war ziemlich voll – nach den vergangenen Sommern ein ungewöhnliches, beeindruckendes Bild. In Mainz Schnee, sonst überall ergiebiger Regen. Morgen Workshop, am Abend geht es schon wieder zurück. Drücken Sie mir die Daumen, dass die Bahn mich vor Mitternacht nach Hause bringt.

Kommentare

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  1. Christian sagt:

    Schade.
    Bukahara – die ich musikalisch sehr schätze, die mir eines der all-time-besten Konzerte in der Kölner Philramonie beschert haben – denen hätte ichs irgendwie zugetraut. Aber andersherum: Wer bin ich, im Moment einschätzen zu können, was in Menschen vorgeht, die dort direkte Familie haben?

  2. Memi sagt:

    Danke für die klare Haltung beim Konzert.

  3. Ina sagt:

    Würden Sie einen Meerschweinchen-Kalender rausbringen, ich würde ihn sofort kaufen!
    Liebe Grüße, Ina

  4. Kuchenschwarte sagt:

    Bildnis mit Snacks – ich glaube, der rechte Snack ist verzehrfertig. Er bekommt schon ein Doppelkinn.

  5. Trulla sagt:

    Ich hätte das Konzert auch verlassen. Unabhängig von der Herkunft der Akteure kann es nicht hingenommen werden, die Ursache der gegenwärtig schrecklichen Situation – für a l l e daran unschuldigen Menschen – einfach zu ignorieren.
    Für mich ist das unerträglich, ich habe nach dem 7.Oktober die sofortigen Relativierungen durch „Ja, aber…“ leider sogar von Freunden gehört und wir können einander nicht mehr verstehen.

  6. Berit sagt:

    Beim Kita-Artikel wurde mir leicht schlecht.

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