Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Garten-Update, Kinderviren und eine Textaufgabe

30. 5. 2023 8 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Garten | Ich mag den Mai. Und noch mehr liebe ich den Juni, die Zeit, in der der Garten am schönsten ist. Zurzeit ist vieles noch auf dem Weg dahin: Tomaten, Gurken, Kürbis und Zucchini haben sich in der Erde festgewachsen und kümmern sich nun um Blätter und Blüten. Die Tomaten sind mir Ende April fast erfroren, aus Ungeduld, weil ich die Eisheiligen nicht abwarten konnte.

Küchengarten mit mehreren flachen Hochbeeten, in denen Gemüse wächst

Jedes Jahr finde ich es aufs Neue erstaunlich, wie aus dem Nichts eine wuchernde Welt entsteht; wie aus einem millimeterwinzigen Samen eine mannsgroße Pflanze wird, die nur dazu da ist, möglichst viele Früchte zu produzieren, um dann wieder zu sterben.

Neu ist das Experiment Pflanzsack: Die Kartoffeln habe ich diesmal in drei Säcken gepflanzt und, sobald sich Grün blicken ließ, immer Erde angehäufelt – nun wächst alles oben raus, und ich werde hoffentlich eine Schubkarre voller Kartoffeln essen. Außerdem: Spinat! Super Sache.


Nase voll | Der Garten war über Pfingsten mein bevorzugter Ort, siechend. Die Kinder hatten Viren angeschleppt. Die Viren haben mir die Nase, die Ohren, den Kopf und die Bronchien verstopft, ich litt fürchterlich.

So wohnte ich dem BVB-Desaster auch nicht in Dortmund bei, sondern in meinem Garten, mit Radio und Bundesligakonferenz, im schwarz-gelben Shirt. Mein Schädel war groß wie der Mittelkreis, meine Augen tränten, mein Hirn war weich wie Butter, der ganze Nachmittag ein Niesanfall. Und dann verspielte der BVB auch noch die Meisterschaft. Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie schlecht meine Laune war.


Ein Hoch auf Homeoffice | Während die Kinder wieder fit sind, leide ich weiterhin beträchtlich. Eigentlich wäre ich heute zum Kunden gefahren. Was wir besprechen wollten, ging aber auch remote. Schön, dass im Jahr 2023 niemand mehr jemanden vollhusten muss, um zu Ergebnissen zu kommen. Zumindest in der Wissensarbeit.


Schweine-Insight | Die Herrschaften beim Dinner.

Drei Meerschweine fressen Salat. Das linke guckt dämlich, das in der Mitte posiert, das rechte guckt ertappt.

Gelesen | Eine Wärmepumpe fürs ganze Viertel: Wärmepumpen, die tausende von Haushalten heizen – das gibt es bereits in Dänemark, in der Stadt Esbjerg, oder in Schweden, in Gothenburg Göteborg. Der Hersteller: MAN Energy Solutions. In Wien ist ein entsprechendes System in Arbeit.

The system will lift temperatures from 6C to 90C and the heat will go on to supply 56,000 households. In 2027, Wien Energie plans to double the system’s capacity with three more heat pumps, reaching 110MW in total.

The ‚exploding‘ demand for giant heat pumps

Derweil in Deutschland: Die FDP und das Heizungsgesetz – Wenn Politik zur großen PR-Show verkommt. Derweil in den Ozeanen: Schmelzendes antarktisches Eis führt nicht nur zu einem ansteigenden Meeresspiegel, sondern beeinflusst die gesamte Zirkulation mit, Sie ahnen es, unschönen Folgen.


Textaufgabe | Eine Ergänzung zu Letzten Generation; ich echauffierte mich jüngst über das Vorgehen von Polizei und Justiz.

In Essen-Borbeck hat sich die Polizei vor einigen Wochen Zutritt zu einer Wohnung verschafft. Zielperson: ein 16-Jähriger. Gefunden haben sie eine „selbstgebaute Schusswaffe, eine Armbrust mit Pfeilen, 16 Rohrkörper, die teilweise mit Uhren und Nägeln präpariert waren sowie zusammengemischte Explosivstoffe“. Außerdem: „SS-Runen sowie zahlreiche rechtsextreme, antisemitische und antimuslimische Schriftstücke“. Insgesamt eine Beweislage, bei der man sagen würde: Es handelt sich bei dem Mann um einen gewaltbereiten Rechtsterroristen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sieht in den gefundenen Materialien hingegen den „dringenden Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes“, der „massive psychische Probleme und Suizidgedanken hatte“ (ebd.).

Textaufgabe:

  1. Erschließen Sie die Position Reuls unter Berücksichtigung politischer Zuschreibungen seiner Partei.
  2. Erörtern Sie die Position Reuls in Hinblick auf die gleichzeitige Verortung von Klimaaktivisten als kriminelle Vereinigung. Berücksichtigen Sie die jeweiligen Gewaltpotentiale.
  3. Ordnen Sie in diesem Zusammenhang die Tatsache ein, inwiefern der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) bis zu seiner Selbstenttarnung nie im Verdacht stand, eine kriminelle Vereinigung zu sein.
  4. Erörtern Sie die Chancen und Risiken eines utopischen Szenarios, in dem konservative Parteien klimaaktivistische statt rechtsextremistische Handlungen als „dringenden Hilferuf junger Menschen“ einordnen.

Und sonst | Arbeitszimmer umgeräumt.

Blick durch die Tür ins Arbeitszimmer. Ein bodentiefes Fenster, dazu im 90-Grad-Winkel ein Schrank, gegenüber ein Biedermeier-Sofa.

Demnächst mehr, wenn auch das Whiteboard und die Gardinen hängen.

Kommentare

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  1. Ja, der Umgang mit Last Generation oder mit diesem Jungnazi ist höchst skandalös und politisch furchteinflößend.

    1. Vanessa sagt:

      Dahinter steht ein Denk- und Handlungsmuster, das ich nicht akzeptieren möchte.

  2. Karin sagt:

    Könnten Sie Gothenburg in Göteborg ändern? Das ist aber nur meine persönliche Befindlichkeit. Zu der Sache in Essen-Borbeck fällt mir nichts ein, außer dem Spruch mit der Sehkraft und dem rechten Auge.

    1. Vanessa sagt:

      Gute Idee. Das habe ich einfach so aus dem englischen Text übernommen, ist geändert.

  3. Andreas sagt:

    Hach, Frau Nessy, wir sind Kartoffelsack-Buddys! Das gleiche Modell haben wir auch, es ist nun bereits die zweite Saison im Einsatz.
    Der Sinn dieser Klappe an der Seite erschließt sich mir nicht so richtig – angeblich soll das totaaal praktisch sein, um nach und nach die reifen Kartoffeln direkt herauszuholen, (ich assoziiere das Vorgehen mit fiesen Kiefer-OPs) aber das würde ja voraussetzen, dass die Kartoffeln an der Klappe zuerst reifen und die auf der gegenüberliegenden Seite geduldig warten.

    Ich habe letztes Jahr festgestellt, dass wir antiautoritäre Kartoffeln haben: Die Ausbeute der Sack-Kartoffeln war durchaus ok, aber so richtig viel habe ich aus den Knollen geholt, die ungeplant im Keller zu keimen anfingen und einfach nur lieblos in die Komposterde vom Vorjahr gestopft wurden. Bei der Ernte kam ich mir vor wie Jesus mit den Fischbrötchen.

    Dieses Jahr versuche ich einen Kompromiss: Die Kartoffeln wurden lieblos in die Säcke gestopft: Sack zu 1/3 mit Erde füllen, Kartoffeln drauf, und dann noch 1/3 Erde drauf, das schrittweise Nachfüllen wird also übersprungen. Ich bilde mir zumindest ein, dass die Triebe deutlich dicker und fester sind als im Vorjahr.

    1. Vanessa sagt:

      Vielleicht sollte ich auch einfach Kartoffeln vor sich hingammeln lassen. Bin gespannt, was aus den Säcken herauskommt und erwarte GROSSES. In der Dortmunder Erde wurden die Kartoffeln jedenfalls nicht so groß.

      Die Klappe ist vielleicht für die Kinder schön, dachte ich mir. Dann können wir zwischendurch mal gucken, was die Kartoffeln machen. Es gab nämlich schon verwunderte Fragen, wie das Kartoffeln sein können, was in den Säcken wächst.

    2. Andreas sagt:

      Dann drücke ich im Sinne der Kinderfreude die Daumen, dass ein paar Kartoffeln nahe genug an der Klappe heranreifen!

      Wir haben hier in Ostfriesland übrigens ganz wat feines: Kleikartoffeln! Die wachsen im Klei – der schwere, lehmige Marschboden – gut gedüngt aber langsam und erlangen so etwas, was man kaum noch von Kartoffeln kennt: Geschmack.

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