Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Tag 15 auf La Gomera: Ich ging im Wald spazieren, traf einen Rentner und aß einen seltsamen Knödel

18. 1. 2020 12 Kommentare Aus der Kategorie »Expeditionen«

Inselverwechslung | Ich muss mich berichtigen: Was ich von meiner Terrasse aus sehe, ist nicht La Palma, sondern El Hierro. La Palma hat zwei Erhebungen und sieht so aus:

Im Vordergrund der Außenspiegel des Autos, Erdstraße und Bergrücken, in der Ferne eine Insel mit zwei Erhebungen

La Palma sehe ich erst, wenn ich so lange den Rumpelweg hochfahre, bis ich über den Bergkamm gucken kann.

Auf der heutigen Wanderung sah ich übrigens auch Teneriffa mit dem Teide:

Blick über eine Bergkette, in der Ferne Teneriffa mit dem Vulkankegel des Teide in der Mitte

Durch den Wald | Die heutige Tour hatte den Untertitel „Großzügige Runde durch den Nebelwald“.

Ich startete direkt über meinem Eremitenhäuschen in Epina: Sechs Kilometer die Piste hoch, und ich war am Ausgangspunkt.

Der Nebelwald, das ist La Gomeras Herzstück. Er ist UNESCO-Welterbe und seit 2012 auch UNESCO-Biosphärenreservat.

Oft steigen feuchte Passatwinde die Berge Gomeras hinauf. Dabei kühlen sie ab, und es bilden sich dichte Wolken – wie an dem Tag, als ich auf den Garajonay stieg. Die Feuchtigkeit kondensiert an den Bäumen und Sträuchern. Deshalb gibt es sehr viele Moose, Farne und Baumflechten im Wald. Es entsteht dann sowas wie horizontaler Regen. Der Boden nimmt das Wasser auf, und es tritt aus Quellen wieder an die Oberfläche. Die Bauern fangen es in großen Wasserbecken auf.

Als ich eines der Fotos machte, kam von hinten ein Mann. „¡Hola! Buen dia“, sagte er. Wo ich hinwolle, fragte er. Ich sagte ihm, dass ich zum Raso de la Bruma gehe und dann nach Epina.

Er, sagt er, wolle nach Chipude.

Das ist das Dorf, von dem aus ich auf den Garajonay gestartet bin. „Chipude ist aber doch sehr hoch, oder?“, fragte ich, aber er verneinte und sagte: „Ich bin Rentner, ich gehe nicht mehr viel hoch.“ Der Weg sei flach, abgesehen von zwei Barancos, die er durchqueren müsse.

Er erzählte mir, dass er Gomero sei, auf der Insel geboren. „Hast du denn eine Wanderkarte?“ Dieser Weg hier sei ja ohne Schilder – nicht, dass ich mich verlaufe.

Ich zeigte ihm meinen Wanderführer. Er blätterte interessiert darin, und meinte, dass das ein ganz hervorragender Wanderführer sei, ob er ein Foto davon machen dürfe. Dann machte er mit einer kleinen Kompaktkamera ein Foto von meinem Wanderführer.

Wir gingen eine Weile zusammen. Er trug einen Pullover, eine Jacke, eine Mütze und Wollhandschuhe, ich ein T-Shirt und eine kurze Hose. Für ihn sei es Winter, sagte er, bitterkalt. Wir machten Scherze darüber. Er komme, sagt er, als Vallehermoso, dort wohne er. Er gehe öfter durch den Wald, er liebe den Wald. Ob ich ein Foto von ihm im Wald machen könne? Ich tat es.

Kurz hinter dem Picknickplatz Raso de la Bruma verabschiedeten wir uns. Er ging weiter in Richtung Chipude, ich wählte den Weg nach Vallehermoso.

Je weiter ich wieder hinabstieg, desto mehr öffnete sich die Landschaft, bis ich in die Sonne hinaustrat und auf die baumbestandenen Hänge des Nationalparks blicken konnte.

Blick über bewaldete Hänge. Die Sonne scheint.

In weiten Schleifen führte der Weg sechs Kilometer nach Epina zurück.

Dort kehrte ich im Wirtshaus ein und gönnte mir etwas Herbes zu trinken. Der Wirt pries mir ein knödeliges Gebäck an. Käse sei darin, sagte er, man esse es mit Palmhonig. Ich nahm eins.

Knödelartiges, in Scheiben geschnittenes Gebäck mit brauner Flüssigkeit darüber

Ich sag’s mal so: lieb gemeinte sechs von zehn Punkten. Aber nur, weil ich Hunger hatte.

Infos zur Tour: Rother Wanderführer Tour 51: Von Epina zum Raso de la Bruma / 12,5 Kilometer / 500 Höhenmeter / 4 Stunden Gehzeit


Heja BVB & VPN | Gerade wieder daheim, erhielt ich einen Liveticker aus der Dortmunder Kneipe. Vatta gab mir jedes Tor durch, und im Laufe des Spiels wurde es immer offensichtlicher, dass ich heute Abend unbedingt sportstudio gucken muss.

Jawl war nach meiner Jammerei übers Geoblocking hilfreich und empfahl mir Hide me als VPN. Ich lud mir die App aufs iPad, wählte als Land „Deutschland“ aus und zack! – für die Öffentlich-Rechtlichen bin ich nun in Deutschland.

An eventuellen Regentagen kann ich nun die Mediatheken leer gucken und auch die empfohlene arte-Serie „Jordskott“ sehen.


Pandahummel | Gestern erzählte ich von den riesigen Hummeln, die mich hier täglich anbouncen. Am Abend konnte ich eine fotografieren.

Dicke Hummel in Nahaufnahme

Ich glaube ja, dass es fliegende Pandabären sind.

Kommentare

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  1. Ja, der BVB! Gut gemacht. Und Bayern soll morgen verlieren. Der Münchner Verein ist und bleibt 1860.

    1. Vanessa sagt:

      Hauptsache, jemand anders als Bayern wird Meister. Meinetwegen auch Leipzig.

  2. Colin sagt:

    Zum Herausfinden, was man von irgendwoher alles sieht ist http://www.heywhatsthat.com/ ganz nett.

    1. Vanessa sagt:

      Ach, guck an. Kannte ich nicht.

  3. Frau Irgendwas ist immer sagt:

    Tja, Applaus für den BVB, Union und Hertha haben es echt verk***!
    Wir haben heute unserer Grünen Hölle auch eine Bresuch abgestattet, Schneeglöckchen schon deutlich aus der Erde, von Pandahummeln keine Spur, nicht mal ne Kolibrihummel … aber gut, es ist Januar!
    Frau Irgendwas ist immer

    1. Vanessa sagt:

      Dreieinhalb Monate noch bis Mai. Dreieinhalb Monat noch bis zum Pflanzen. Dreieinhalb Monate noch bis zur Freibaderöffnung.

  4. Vinni sagt:

    Tolle Fotos! *herzchenaugen*

    A propos Palmhonig: wir hatten auf Gomera mal gebackenene Ziegenkäse mit Bananen und Palmhonig – das war sehr lecker

    1. Vanessa sagt:

      Das klingt nach einer schmackhaften Kombination.

  5. Ralfi sagt:

    Über die eigentliche Leistung „unseres“ BVB schweige ich mich aus. Lediglich sei gesagt, dass es eine Schmach für gestandene Stammspieler sein sollte, wenn sie durch einen 19-jährigen so vorgeführt werden.

    Aber nun zu Ihren Shortstorys aus dem Urlaub: Ich geniesse diese fast wie eine eigene kleine Auszeit. Vielen Dank dafür!

    1. Vanessa sagt:

      Dafür ist man ein Team. Wenn der Eine mal einen schlecht Tag hat, macht’s der Andere. Manchmal ist der halt erst 19.

      (Sancho ist auch erst 19.)

  6. Alexandra sagt:

    Danke wie immer fürs „Mitnehmen“ – und explizit Danke für den Hinweis auf „Jordskott“!

    1. Vanessa sagt:

      Gern. Hab’s selbst noch nicht geguckt, wurde aber heiß empfohlen.

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