Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Montag, 10. Dezember

10. 12. 2018 3 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Ich schrieb schon zweimal über meine Namensvetterin, über jene Frau, die den gleichen Vornamen und den gleichen Nachnamen hat wie ich – und die über die gleiche Googlemailadresse verfügt, wenn man vom Punkt zwischen Vor- und Nachnamen absieht.

Dieser fehlende Punkt (bei ihr) führt dazu, dass sie ständig meine Mailadresse (mit Punkt) angibt. Ich begleite sie seit ihren erstern Online-Einkäufen, war Teil ihrer Uni-Lerngruppe, habe mich gemeinsam mit ihr für Traineestellen beworben und war  jüngst bei ihrer Australienreise dabei, die, wie sich jetzt herausstellt, offenbar keine Reise, sondern ein längerer Aufenthalt ist. Sie fuhr dort mit Uber herum. Nachdem Uber-Pause herrschte und ich bereits einige Wochen keinen Jeff, Craig oder Mathias mehr für seine Fahrweise bewerten sollte, war sie jetzt erneut mit dem Dienst unterwegs, wieder (oder immer noch) in Australien.

Ein bisschen Sorge bereitet mir, dass sie sich immer ungesünder ernährt, je länger der Aufenthalt dauert. Heute hat sie sich für die App einer güldenen Fastfood-Kette angemeldet, um „Restaurants in deiner Nähe“ zu suchen und „exklusive Coupons“ zu bekommen.

*

Ich habe Weihnachtsgeschenke besorgt, so richtig im Einzelhandel. Verrückte Sache.

Auf dem Weihnachtsmarkt sang derweil in französischer Barde vor großem Publikum – überraschenderweise gar nicht mal schlecht; so etwas erwartet man ja nicht in Zusammenhang mit glühweinschunkelnden, elchbehaarspangten Damenklübbchen. Als ich wieder daheim war, schlug ich nach, welch opulentes Ereignis es war, das die Damen anlockte:

WDR Weihnacht unterm Baum mit Lena Valaitis, Marie Wegener, Anna-Maria Zimmermann, Goldmeister, Jonathan Zelter, milou & flint, Vincent Groß, Falk & Sons, Clara’s Voices, Lichtblick, Claudio Capéo und Max im Parkhaus

Der singende Franzose war Claudio Capéo – hier mal ein Beispiellied.

Chronistenpflicht – der diesjährige Baum des Dortmunder Weihnachtsmarktes:

Weihnachtsbaum vor Büdchen

Wie jedes Jahr ist er (nach Angaben der Stadt Dortmund) der größte Weihnachtsbaum der Welt. Er besteht aus 1.700 Rotfichten, hat 48.000 Lämpchen und ein Fundament von 120 Tonnen.

*

Zuvor war ich heute beim Kunden und habe einen Workshop gehalten. Es ging darum, eine interne Standortbestimmung zu einer Fragestellung vorzunehmen. Ich hatte zuvor Einzelinterviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt, ihnen Fragen gestellt und sie erzählen lassen, was ihnen zum Thema wichtig ist und was sie stört. Heute habe ich die Ergebnisse ins Team zurückgespielt.

Denn nur weil die Leute mit mir reden, reden sie noch lange nicht miteinander über das Thema – das stoße ich an. In dem zweieinhalbstündigen Workshop habe ich Gemeinsamkeiten und Gegensätze aufgezeigt, die ich den Gesprächen entnommen habe. Wir haben geklärt, ob ich alles richtig verstanden habe. Dazu habe ich Fragen gestellt, und die Leute haben sich ausgetauscht.

Mit dieser Vorgehensweise habe ich gute Erfahrungen gemacht: Das Thema wird vergemeinschaftet, und schnell kommen die ersten Ideen und Lösungen auf den Tisch.

Ich fasse die Ergebnisse jetzt für meinen Auftraggeber in einem Papier zusammen und reichere die Sichtweise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit meinen Empfehlungen an. Beides erörtern mein Auftraggeber und ich dann noch einmal in einem Zweiergespräch.

*

Gelesen: Die Stadt Bochum gründet ein digitales Innovationslabor. Im Steckbrief ist von einem „Vorreiter modernen Stadtmanagements“ die Rede. Weiter heißt es:

Für 2017 gibt der Digitalisierungsindex der EU Deutschland erneut schlechte Noten (Platz 20). Es fehlt an Geschwindigkeit; Ausschreibungen behindern Innovation, der Wunsch nach Rechtssicherheit und 100%-Lösungen, Überkonformität und Perfektionismus lassen keinen Raum für Experimente. Auf der anderen Seite etabliert sich eine wachsende Start-up-Szene in Bochum, die innovative Produkte entwickelt, in den Markt bringt, aber die öff. Verwaltung und ihre Prozesse nicht mit Lösungen erreicht.

Bochum braucht einen digitalen SHIFT!

SHIFT ist die Inititative für die Digitalisierung der Stadt. Das Team bündelt Kompetenzen aus den Bereichen IT, Prozessmanagement, Marketing, Software-Design und Data-Analytics. Es agiert außerhalb der Verwaltungsstrukturen, erhält aber internen Zugang, um Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln, zu testen, anzupassen und auszurollen. Das Team bleibt frei, agil und flexibel in einer experimentellen Sonderstellung eines Start-up-PPP-Modells.

Ich bin gespannt und wünsche dem Projekt alles Gute!

Gelesen: Ein Hauch von Matriarchat. Ein Kommentar mit fünf Erkenntnissen zum Machtwechsel bei der CDU. Mit quietschendem Textmarker möchte ich diesen Satz unterstreichen:

Nach wie vor hat die Partei nicht einmal ansatzweise verstanden, dass Digitalisierung und Ökologie nicht einfach irgendwelche Themenfelder sind, die zu den schon bekannten politischen Problemen hinzukommen, sondern die Seinsformen von Politik und Demokratie im 21. Jahrhundert.

Kommentare

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  1. Thomas sagt:

    Sind das wirklich Googlemail-Adressen (also irgendwas mit @gmail.com)? Da sollten doch Punkte keine Rolle spielen, siehe https://support.google.com/mail/answer/7436150

    Den Workshopansatz finde ich gut, da kommt ja sowohl ein Blick von außen als auch eine „neutrale“ Person ins Spiel. Nimmt das auch Spannungen aus dem Team, die ansonsten offene Kommunikation behindern?

    1. Vanessa sagt:

      Mmmh. Ich dachte immer, es seien die Punkte. Dann fehlt ihr vielleicht eine Zahl? Wie auch immer, im Ergebnis ist es das Gleiche: Sie meldet sich ständig mit meiner Mailadresse irgendwo an. Fühle mittlerweile eine tiefe Verbundenheit.

  2. „Nach wie vor hat die Partei nicht einmal ansatzweise verstanden …“ Wie recht Sie haben-

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