Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Das Wochenende war geprägt von zwei Dingen: einem Ausflug in den Taunus und Todesschnupfen.

Zunächst zum Ausflug: Der ging nach Idstein, genauer gesagt nach Hünfelden, zum Kloster Gnadenthal. Allerdings zu einem ganz und gar unreligiösen Thema: Design Thinking. Wobei Design Thinking für manche Leute bestimmt auch eine Religion ist, genauso wie Scrum. Auf mich trifft das aber nicht zu.

Design Thinking ist ein methodischer Ansatz zum Lösen von Problemen. Außerdem hilft es beim Entwickeln neuer Ideen, Produkte, Dienstleistungen oder Abläufe. Das Besondere am Design Thinking ist, dass es sehr nutzerzentriert ist, also stark vom Kunden ausgeht – beziehungsweise von demjenigen, für den das Produkt, die Dienstleistung oder der Prozess gemacht ist.

Die Hälfte der Design-Thinking-Phasen besteht deshalb daraus, erstmal das Problem zu verstehen – beziehungsweise zu verstehen, was aus Sicht des Nutzers besser sein könnte. Das klingt trivial, wenn man allerdings genauer hinsieht, ist es in Unternehmen oft so, dass es schon eine Lösung gibt, bevor überhaupt klar ist, was genau – also wirklich: ganz genau – die Herausforderung ist. Mit der Folge, dass die Lösung dann doch nicht passt und irgendwie passend gemacht werden muss, was einen Haufen Geld und Nerven kostet.

Design-Thinking-Workshop: Stellwände mit Schemata

Ein weiteres Charakteristikum des Design Thinking ist, dass man, wenn die Herausforderung dann klar ist, sehr offen Ideen sammelt und relativ schnell einen Prototypen erstellt. Der Prototyp ist nicht perfekt, sondern man lernt mit ihm. Ich werde dazu auf meiner beruflichen Website noch einen Beitrag schreiben.

Das Seminar hat die Innovationstrainerin Andrea Schmitt angeboten. Andrea hat mich während meiner Gründung gecoacht. Sie war eine von drei Coaches im start2grow-Gründungswettbewerb, hat meinen Businessplan bewertet und mir Tipps gegeben. Sie war die einzige der Dreien, die mein Vorhaben sinnvoll fand und mir Mut zusprach. Die beiden männlichen Coaches hielten mein Vorhaben für nicht erfolgversprechend.

Ich habe in Idstein übernachtet, das liegt ein paar Kilometer südlich. Idstein ist ausgesprochen schnuffig – mit Fachwerkhäusern und kleinen Läden und wahrscheinlich so, wie sich japanische Touristen Deutschland vorstellen.

Idstein

Ich hatte ein Hotel in einer schmalen Gasse, gegenüber einer Pizzeria mit Draußensitz. Die anderen Hotelgäste haben sich wegen der Lautstärke beschwert. Ich fand die Geräusche sehr prima, denn ich kann hervorragend bei Geräuschteppichen einschlafen, die mich nicht betreffen – wie dem Gemurmel von Pizza essenden Menschen.

Die Gegend dort im Taunus ist sehr nett: Idstein, Limburg, Bad Camberg – da kann man ruhig mal ein Wochenende verbringen. Es gibt kleine Städtchen mit kleinen Läden, ein bisschen Kultur, eine Landschaft zum Wandern und Fahrradfahren oder auch nur zum Dasitzen und Weintrinken.

Idstein: Burg

Idstein: Schiefes, blaues Haus

Ich war allerdings recht angeschlagen. Auf dem Weg nach Idstein hatte mich ein fieser Männerschnupfen ergriffen, der am ersten Seminartag ausdrucksstarke Niesanfälle choreographierte. Am Abend war ich völlig im Eimer und schlief schon in den ersten zehn Minuten des Bundesligaauftaktspiels ein. Über den zweiten Tag rettete ich mich dann irgendwie, und als ich am Sonntagmorgen daheim aufwachte, lag ich röchelnd danieder, mit tränenden Augen und einem Kopf, groß wie das Idsteiner Rathaus.

Pünktlich zum BVB-Saisonstart war ich allerdings wieder fit, und das 4:1 gegen Leipzig hat so ausreichend zur Genesung beigetragen, dass ich mich heute schon viel besser fühle.

Kommentare

2 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Alexandra sagt:

    Dinge richtig gut finden, ohne sie total zu hypen, das halte ich auch für die gesündeste Haltung. Es ermöglicht, sachlich und kritisch zu bleiben gegenüber neuen Methoden.

    „Design Thinking“ klingt nach einem guten Werkzeug. Und ich geh‘ jetzt mal „Scrum“ googlen.

    Immer diese Gebirge an gutem Input hier … Mannmannmann! *geht seufzendab*

    1. Vanessa sagt:

      Beides sind gute Werkzeuge. Ich halte nur immer nichts von Ausschließlichkeit und Okkultismus. Die Welt ist leider kompliziert, ihre Probleme auch und die Schablonen-Lösungen passen deshalb selten.

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