Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Samstag, 10. März

10. 3. 2018 5 Kommentare Aus der Kategorie »Expeditionen«

Reisetag: Von Montefiascone nach Capelle Sul Tavo, von links nach rechts durch die Abruzzen.

*

Im Kreuz Rom-Ost, nach rund 100 Kilometern auf dem Weg von der A1 auf die A 24, plötzlich: Druckverlust der Reifen. Ich musste kurz in eine Tüte atmen. Nothaltebucht, Warnweste – ich sah mich hinter der Leitplanke stehen und wieder auf den ragazzo vom Abschleppdienst warten.

Allerdings war es ein schlechter Ort fürs Anhalten. Also guckte ich erstmal auf die Reifendruckanzeige. Druckverlust links vorne und links hinten. Die ehemals kaputte Felge ist rechts vorne.

Okay, dachte ich, sammel dich. Das kann jetzt alles Mögliche sein. Die neuen Reifen sind warmgefahren. Vielleicht vorne mehr Druck als hinten. Oder der Azubi hat schlecht aufgepumpt. Oder er hat die Reifendruckkontrolle nicht reseted. Whatever. Ich stellte das Radio aus, lauschte, ließ mal das Lenkrad los, um zu gucken, ob der Wagen stabil fuhr. Tat er. Also erstmal keine Nothaltebuch, sondern Ausfahrt am nächsten Autogrill mit Tanke. Der kam erst nach 40 Kilometern.

Ich prüfte den Reifendruck – die Reifen hatten leicht unregelmäßigen Druck, den ich beseitigte. Dann ging ich ein Panino essen. Zum Panini-Sparmenü mit einem Panino mit Bresaola, einem kleinen Apfelmuffin und einem Kaltgetränk gab es ein Colaglas mit Fußballmotiv. Juchhuu.

Zurück am Auto prüfte ich nochmal den Reifendruck (alles gut) und stellte die Reifendruckanzeige neu ein. Dann Weiterfahrt.

A25: Torano - Pescara, mit Schnee bedeckte Berge in einer schroffen Landschaft

Auf dem Weg hielt ich noch einmal auf einem Parkplatz an.

Die Reifen hatten zwar nichts mehr gesagt, aber ich ging einmal ums Auto und genoss einfach die Aussicht.

Silbernes Auto vor Berglandschaft

Gegen 14 Uhr Ankunft in Capelle Sul Tavo. Der Ort ist sehr klein – so klein, dass mein Navi ihn nicht kennt. Googlemaps kannte ihn aber.

Capelle S.T.  hat 4.000 Einwohner, ist fünfeinhalb Quadratkilometer groß und liegt zwischen der Adria und den Bergen. Ich wohne zwischen dem Friedhof und dem Kreisverkehr. Die Aussicht von meinem Balkon:

Balkonaussicht in die Berge, unten steht ein Abschleppwagen

Una biondissima!“, rief der Nachbar erfreut, als ich aus dem Auto stieg: Eine Blondine! Er grüßte mich in der Folge sechsmal, während ich das Auto auslud und er sehr ausführlich seinen Hof fegte.

Der gelbe Wagen dort unten ist seiner: Er ist Pannenhelfer. Die Dinge beginnen, sich zu fügen. Ich habe mir direkt mal die Nummer notiert, die auf dem Auto steht. Es ist als Blondine immer hilfreich, einen Freund in der Not zu haben.

Hier nochmal die Karte, wo ich jetzt bin:

Landkarte

*

Meine Vermieterin ist Y. Als ich ankam, hatte sie gerade Bratkartoffeln mit Salsiccia, scharfer Wurst, gekocht, und brachte mir kurzerhand einen Teller voll ins Appartment. Room Service!

Sie wird dieses Jahr ebenfalls 40 und schenkt sich einen Urlaub, genauso wie ich. Allerdings in Portugal. Verrückter Zufall.

*

Dann musste ich fürs neue Heim einkaufen. Aber erstmal fuhr ich ans Meer.

Torre del Cerrano: Strand mit Holzturm der Strandaufsicht im Abendlicht

Ich war am Torre di Cerano, einem Turm aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, so genau weiß man das nicht – irgendein Ziel muss man ja haben. Das da oben ist aber nur der Baywatch-Turm.

Der Torre ist hier unten im Bild:

Torre di Cerrano: Strand

15 Grad im Schatten. 23 Grad in der Sonne. Sehr prima.

Die Gegend ist touristischer als die Orte davor. Die Straße, die an der Küste entlangführt, ist vollgepflastert mit Supermärkten, kleinen und großen Läden, Unternehmen und Tankstellen.

Ich ging danach im italienischen Lidl einkaufen und meine Güte! Was für ein Luxus-Lidl. Alles frisch, hübsch, farbenfroh und nett arrangiert. Ich war ganz perplex.

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Ich werde immer besser im italienischen Autofahren. Die beherzte Kreisverkehrnutzung beherrsche ich inzwischen perfekt. Das Reindrängeln in den fließenden Verkehr beim Linksabbiegen klappt auch gut.

Jetzt noch ein bisschen leidenschaftliches Gefuchtel, dann hab ich’s drauf.

*

Endlich wieder WLAN! In Montefiascone habe ich mich mit meinem eigenen Hotspot durch die Blogbeiträge gerettet. Die Wohnung hätte eigentlich WLAN gehabt, aber … ach, reden wir nicht darüber.

Erstmal drölfzig Terabyte Videocontent runterladen.

Kommentare

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  1. Orinoko sagt:

    Diese sechzehn Tage sind ja in nullkommanix rumgegangen.

    1. Vanessa sagt:

      Seltsamerweise fühlt es sich an, als sei ich schon fünf Wochen unterwegs. Wahrscheinlich weil ich so viel sehe und erlebe.

  2. jpr sagt:

    Hach, Meer. Und ein patenter Nachbar. Sieht wieder nach einem wunderbaren Ort aus. (Das einzige korrigierenswerte: Terabyte, das Zeug ist nicht aus Erde gemacht, aber wir sehen den italienischen Einfluss)

    1. Elfe sagt:

      Hihihi, die terrabyte waren mir schon gar nicht mehr aufgefallen, vielleicht färbt die italienische Leichtigkeit ein bisschen ab? Tolle Aussichten zwischen mare e montagna … und spannend, wieviel man in diesen kleinen Orten abseits der Tourismus-Hochburgen erleben kann.

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