Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Fragen zum Streik

21. 3. 2012 64 Kommentare Aus der Kategorie »Broterwerb«

Heute wieder ver.di-bedingtes Radfahren.

Diesmal allerdings bei schönem Wetter, was mich zu dem Vorhaben bewegt, wieder öfters mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Es war nämlich richtig nett.

Worüber ich während des Radelns aber vielmehr nachgedacht habe, ist:

  1. Haben alle Ruhris ein Auto? Oder haben sie nur kein Fahrrad? Nehmen sich die Leute frei? Trotzdem, dass weder Busse noch Bahnen fuhren, waren kaum Radfahrer unterwegs.
  2. Was bringt der Streik eigentlich? Die Arbeitgeber kratzt es doch wenig: Alle Monatskarten sind bereits bezahlt, und die KiTa-Beiträge werden auch nicht anteilig erstattet.
  3. Wie soll eine Lohnerhöhung finanziert werden? Das kann ja nur über Beitragserhöhungen geschehen.

Vielleicht kann hier mal ein Streikender schreiben, wie er oder sie das sieht. Ich finde ja auch, dass Erzieherinnen zu wenig verdienen. Aber so richtig solidarisch fühle ich mich wegen der oben genannten Fragen trotzdem nicht. Oder wie sehen Sie das?

Kommentare

64 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Frau Vorgarten sagt:

    mich kratzt das alles überhaupt nicht.
    nutze keine Öffentlichen, habe keine Kinder…
    wenn irgendwann die Mülltonne voll ist, denk ich vielleicht anders drüber.

  2. Man möge mich der Naivität schimpfen, aber meines Erachtens verspielen sich die Streikenden derzeit vor allen Dingen eins: Den Rückhalt in der Bevölkerung. Um mich herum höre ich größtenteils Ärger und Unverständnis, während die Arbeitgeber – Sie schrieben es bereits.

    1. Maren sagt:

      Das kommt sicherlich darauf an, wie die Grundeinstellung zu solchen Dingen ist. Manche haben Verständnis und andere sehen generell höhere Lohnforderungen der öffentlich Bediensteten als Unverschämtheit. Man kann sich natürlich auch trotz Inflation still und bescheiden mit einer Entlohnung auf dem Stand 1992 begnügen, aber das würden Sie ja auch nicht, gell?

      Und streiken soll per definition weh tun. Damit man merkt was fehlen könnte.

    2. Nessy sagt:

      Das Problem ist aber doch, dass es den Kommunen eben nicht weh tut. Als Verwaltungschef würde ich mich zurücklehnen und denken: „Tja, blöd jetzt, aber dann wird die Arbeit halt morgen statt heute gemacht.“ Es gibt ja keinen wirtschaftlichen Druck und die Einnahmequellen (Gebühren, Beiträge) fließen trotzdem.

      Ich sehe ein, dass die Arbeitsbedingungen z.T. nicht gut sind. Aber ich befürchte auch, dass ein Streik keine Wirkung hat.

      (Hier mal die Gehaltsgruppen: E1-4 für Ungelernte, E 5-8 für Leute mit Lehre, E 9-12: FH und BA, ab E 13: Hochschulstudium.)

  3. Charly sagt:

    Streiks richten sich immer gegen den Arbeitgeber. Im öffentlichen Dienst ist der Arbeitgeber der Staat. Und der Staat, das sind in letzter Konsequenz wir alle.
    Wenn ich Angestellter im öD wäre, wüsste ich so aus dem Ärmel gerade auch kein anderes Mittel als einen Streik, um an ein besseres Salär zu kommen.

    1. Nessy sagt:

      Wenn es dann ein besseres Salär gibt, bleiben die Arbeitsbedingungen aber gleich. Es scheint mir, als gehe es auch viel um Befristungen und zu große Arbeitsbelastung.

  4. PM sagt:

    Ich verweise jetzt einfach für weitere Info dazu faul auf die KollegInnen von Verdi ;-)

    https://nrw.verdi.de/geld-ist-da

    1. Ist ja nett. Man streikt für mehr Geld in den eigenen Taschen, verweist aber als Rechtfertigung auf Allgemeinschauplätze wie ungerechte Reichtumsverteilung.
      Auch wenn letzteres sicherlich was Wahres hat: Für mein Empfinden werden da ein paar Schritte zuviel und zu simpel übersprungen.

    2. Nessy sagt:

      „In NRW lagen im Jahr 2010 die Löhne und Gehälter der öffentlich Bediensteten rund neun Prozent unter denen der Privatwirtschaft.“

      Gemessen woran? Ein Verwaltungsangestellter verdient weniger als ein kaufmännischer Angestellter in einem mittelständischen Unternehmen? Wage ich zu bezweifeln.

      Gleichzeitig sind die Arbeitszeiten deutlich höher als in der freien Wirtschaft.

      Bezweifle ich. 40 – 42 Stunden sind eine normale Arbeitswoche, ein paar zusätzliche Überstunden finden immer mal statt. Oder arbeitet der öffentliche Dienst mehr?

      In verschiedenen Beschäftigtengruppen ist der Lohnabstand zwischenzeitlich so groß, dass eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst unattraktiv ist.

      Das ist sicherlich in Berufen mit höherer Qualifikation so. Meiner Erfahrung nach haben aber Leute, die sich um Akademikerstellen im öffentlichen Dienst bewerben, auch einen ganz normalen Verhandlungsspielraum.

      Richtig ist, dass die Kommunen in NRW nahezu flächendeckend an einer strukturellen Unterfinanzierung leiden. Aber das ist nicht Schuld der Beschäftigten.

      Meine auch nicht. Mehr Geld fordern ist aber auch nicht die Lösung. Die Lösung ist, die Kommunen von Aufgaben zu entbinden.

      Beschäftigte befinden sich teilweise mehr als 10 Jahre in solchen Verträgen, was die persönlichen Perspektiven zur Lebensplanung erheblich einschränkt.

      In der Privatwirtschaft auch. Da muss der Gesetzgeber ran, die Möglichkeiten der Befristung noch weiter einschränken und gleichzeitig den Kündigungsschutz überdenken.

      Mit dem Stellenabbau im öffentlichen Dienst geht eine besorgniserregende Verschlechterung der Altersstruktur einher. Gleichzeitig wächst die Arbeitsmenge bereits seit Jahren immer weiter an. Überlastungen und Erkrankungen nehmen zu.

      Dann ist aber doch mehr Geld keine Lösung – sondern mehr Angestellte. Und, wenn Sie mich fragen, eine Entbürokratisierung bestimmter Prozesse. Dann entsteht auch nicht so viel Arbeit.

      Irgendwie überzeugen mich die Allgemeinplätze nicht.

    3. Maren sagt:

      Auch den KollegInnen in der Privatwirtschaft steht es frei sich zu organisieren. Tun sie nur nicht, weil die Mentalität „Ja gott, man muss halt nehmen was man kriegt, ne?“ zu weitverbreitet. Was natürlich für Arbeitgeber sehr bequem ist ;)

      Zudem ist öffentlicher Dienst nicht nur schnöde Verwaltung und Sesselpupserei. Auch Krankenhäuser fallen darunter, halt der Dienst an der Öffentlichkeit.
      Entbürokratisierung von Prozessen meint für Arbeitgeber leider oftmals Einschränkung von Dingen wie Kündigungsschutz und Personalratsarbeit. Das ist ja nun auch nicht im Sinne des Erfinders.

      *Die Lösung ist, die Kommunen von Aufgaben zu entbinden. *
      Die dann wer übernimmt?

    4. Nessy sagt:

      „Auch den KollegInnen in der Privatwirtschaft steht es frei sich zu organisieren. Tun sie nur nicht, weil die Mentalität “Ja gott, man muss halt nehmen was man kriegt, ne?” zu weitverbreitet.“

      Oder man verhandelt bzw. wechselt halt den Job.

      „Zudem ist öffentlicher Dienst nicht nur schnöde Verwaltung und Sesselpupserei.“

      Das ist mir gut bekannt. Das soll hier auch kein ÖD-Bashing sein.

      „Entbürokratisierung von Prozessen meint für Arbeitgeber leider oftmals Einschränkung von Dingen wie Kündigungsschutz und Personalratsarbeit.“

      Ich meine mit Entbürokratisierung nicht die Einschränkung von Arbeitnehmerrechten, sondern die Neu-Organisaton von Vorgängen, die nicht mehr hinterfragt werden – z.B das Formblatt 35a und der Passierschein A38. Der Dienst am Bürger ist ja nicht selten ein Hindernislauf für selbigen – was meist natürlich nicht die Schuld der Angestellten ist, das sei hier nochmal betont.

      Es kann aber doch nicht sein, dass ein normal intelligenter Bürger es kaum schafft, seine Steuererklärung selbst zu machen.

      „*Die Lösung ist, die Kommunen von Aufgaben zu entbinden.*“
      Die dann wer übernimmt?“

      Die Landes- und Bundeseben zum Beispiel. Allein durch die Einführung von Hartz IV sind den Kommunen enorme Kosten entstanden, wenn ich das richtig verstehe. Der ab 2013 geltende Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz für ab 1-Jährige ist gut und richtig, wird aber vollständig den Kommunen aufgebürdet.

  5. Frank sagt:

    1. K.A.

    2. So ein Streik kann schon wirken. Wenn sich die Bevölkerung ärgert, dann ärgert sie sich irgendwann auch über die Politiker – die sollen „was machen“. Die Politiker wollen wiedergewählt werden. Also wird irgendwann von der Politik ein intensiver Blick in den (maroden) Haushalt getätigt um Geld zu finden um die Streikenden ruhig zu stellen.

    3. Eigentlich ist genug Geld da, auch um die Beschädigten im öffentlichen Dienst zu bezahlen. Wenn, ja wenn es nicht an allen Ecken und Ende und auf allen Ebenen für Blödsinn aller Art heraus geschmissen würde.

  6. Friederich sagt:

    Da offensichtlich ist, daß die Träger des Öffentlichen Dienstes das Geld nicht haben (die sind ja überschuldet), ver.di aber mit dem Verweis darauf, daß irgendwelche reiche Leute noch Geld hätten (Beweismittel siehe obiger Link von PM) das erzwingen will, was sie eine »gerechtere Steuerpolitik« nennen, was ja zweifelsohne eine politische Forderung ist, ist das dann auch ein politischer Streik, und der ist illegal.
    Besonders der politische Streik im Öffentlichen Nahverkehr hat in Deutschland eine sehr bemerkenswerte Geschichte, man denke an den BVG-Streik 1932, der eine Zusammenarbeit zwischen den Sozialisten Walter Ulbricht (KPD) und Joseph Goebbels (NSDAP) hervorgebracht hat. Wahrscheinlich ist es ver.di aber egal, in welche Tradition sie sich damit stellt, schließlich fordert ver.di ja auch gemeinsam mit der Partei Ulbrichts die Zulassung politischer Streiks.

  7. Peter sagt:

    Gerade Deine Argumentation zeigt doch, dass ein Streik etwas bringt. EInfach um zu zeigen, dass Öffentlicher Dienst eben doch wichtig ist und nicht nur Kosten verursacht.

    >>
    “*Die Lösung ist, die Kommunen von Aufgaben zu entbinden.*”
    Die dann wer übernimmt?”

    Die Landes- und Bundeseben zum Beispiel. Allein durch die Einführung von Hartz IV sind den Kommunen enorme Kosten entstanden, wenn ich das richtig verstehe. Der ab 2013 geltende Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz für ab 1-Jährige ist gut und richtig, wird aber vollständig den Kommunen aufgebürdet.
    >>

    Hier hast Du recht. Die Kommunen sind teilweise deswegen unterfinanziert weil der Bundund die Länder ihre Aufgaben nach unten durchreichen. Warum das allerdings die Beschäftigten bezahlen sollen ist nicht einzusehen, oder?

    Ich glaube, man muss das grundsätzlicher sehen. In großen Betrieben (Industrie und Verwaltungen) gibt es keine Möglichkeit, zum Chef zu gehen und mehr Geld zu fordern, wie das ja angeblich in kleinen Handwerksbetrieben der Fall ist (ich habe noch nie gehört, dass es mal jemand getan hat). Das können eigentlich auch die Arbeitgeber nicht wollen, weil es nur Unfrieden stiften würde. Das System der Tarifpartner hat eigentlich jahrelang zu beider Seiten Vorteil gut funktioniert und ein gelegentlicher Streik war dabei sicher nur ein zu verschmerzender Kollateralschaden.
    Natürlich merkt die Bevölkerung einen Streik im Öffentlichen Dienst mehr als einen Streik in der Stahlindustrie. Das ist leider unvermeidbar, deligitimiert aber nicht grundsätzlich einen Streik.

    Problematisch ist natürlich, dass die Gewerkschaften immer kleinere Teile der Gesellschaft vertreten. Niedriglöhner, HartzIVler haben leider keine Interessenvertretung und werden gerne als Argumente gegen Gewerkschaften in Stellung gebracht.
    Dieses Problem liegt aber im Verschulden der Politik. Das sollte man bei der nächsten Wahl vielleicht mal bedenken.

    1. Nessy sagt:

      Ich bin auch nicht in einer Gewerkschaft, weil ich mich dort als (noch relativ) junger Mensch nicht vertreten fühle. Es werden zu sehr alte Pfründe gesichert. Die Beschäftigungsarten hingegen, die viele junge Menschen betreffen (Freiberuflichkeit, Befristungen, außertarifliche Verträge, projektgebundenes Arbeiten) interessieren nicht.

  8. Aurora sagt:

    Ich kann nur von München reden: Ich habe jahrelang im öffentlichen Dienst gearbeitet – 42-Stunden-Woche, ohne 13. Gehalt, ohne Weihnachtsgeld, ohne Urlaubsgeld etc. Und die Gehälter sind sehr gering, gerade in einer Stadt, in der Mieten sehr teuer sind. Seit ich in der freien Wirtschaft arbeite, verdiene ich 400 Euro mehr pro Monat UND habe mehr Urlaub UND kann meine Überstunden abfeiern UND habe 13. Gehalt UND bekomme einen Bonus.
    Hier hat man den Streik übrigens sehr gemerkt, es gab Stau (!!) auf dem Radweg durch die ganzen behelmten Sonntagsfahrer. Da kann man übrigens echt was lernen: Radfahrer mit Helm fahren meistens so trutschig wie Opis mit Häkelklorolle im Auto.

    1. Nessy sagt:

      Was Sie schildern, ist natürlich schon unattraktiv. Was die Höhe des Gehalts angeht, bin ich gespalten: Im ÖD wird sicherlich viel gearbeitet, allerdings – zumindest im Bildungs- und Verwaltungsbereich – ohne wirtschaftliches Risiko. Die Gehälter müssen auskömmlich sein und Leistung belohnen, aber nicht zwingend die gleiche Höhe haben wie Angebote in der freien Wirtschaft. Urlaub, Sonderzahlungen und Anreize sind natürlich schon wichtige Faktoren.

  9. Peter sagt:

    Radfahrer mit Helm fahren meistens so trutschig wie Opis mit Häkelklorolle im Auto.

    LOL. You made my day.

    1. Nessy sagt:

      Als Indiz scheinen mir der Fahrradkoffer auf dem Gepäckträger und die Radwanderkarte im Lenkerhalter schlüssiger.

    2. Nessy sagt:

      Haha! Treffend.
      Dann bin ich wohl ein Taschenradler.

  10. Nihilistin sagt:

    //flüstert: Ich glaube Frau Nessy fährt auch mit Helm. Und ich seit einer Woche auch. Und ich fahre immer, außer Sonntags :-)

    1. Nessy sagt:

      Ich fahre mit Helm, seit ich mehrere brenzlige Situationen hatte: beim Rechtsabbiegen übersehen worden, beim Ausparken übersehen worden, aus dem Nichts auftauchende Hunde, sich spontan über den Fahrradweg spannende Hundeleinen, auf den Fahrradweg rennende Fußgänger. Und wegen der Helm tragenden Sonntagsfahrer, die mir auf der falschen Fahrbahnseite entgegenkommen, kaum das Gleichgewicht halten können und gerne mal spontan ausscheren.

    2. energist sagt:

      Dito, beim Rechtsabbiegen übersehen worden. Man wird von einem Kotflügel so schnell um 90° gekippt, daß man nicht den Hauch einer Chance hat, irgendwie zu reagieren.

      Die Schulter war nach ein paar Wochen wieder wie neu, aber ohne Helm würde ich heute vermutlich nur grinsen und sabbern. Der Anblick eines vollständig zerbröselten Helmes ist relativ ernüchtend.

    3. Nessy sagt:

      Genau deshalb trage ich Helm. Auch wenn ich ohne schöner aussehe.

    4. energist sagt:

      Nur ganz wenige Menschen sehen mit Helm besser aus. Und dann sollte es auch schon mindestens ein Integralhelm mit verspiegeltem Visier sein.

  11. F sagt:

    Ich mache eine Ausbildung im öffentlichen Dienst und habe einen Kollegen, der seid 3 Jahren jeden Monat einen befristeten Vertrag bis zu Monatsende bekommt, ein anderer, der seit 2004 alle drei Monate neu unterschreiben darf. Die beiden machen die gleiche, harte Arbeit wie alle anderen und haben quasi null Sicherheit, wie es weitergeht

    Generell sieht es mit festen Anstellungen seid Jahren sehr, sehr schlecht aus, das meiste wird nur noch befristet…

    Ich finde, damit sowas nicht mehr möglich ist können alle mal ein paar Tage mal auf den ÖPVN oder die Müllabfuhr verzichten…

    1. zimtapfel sagt:

      Das so etwas wie diese monatlichen Vertragsverlängerungen unter aller Kanone ist und es das einfach nicht geben sollen dürfte, darüber besteht hier glaube ich weitgehend Einigkeit.
      Die Frage ist doch eher, ob man damit, das man ein paar Tage auf ÖPNV und Müllabfuhr verzichtet, in diesem Bereich wirklich irgendetwas erreichen kann. Und das muss man leider bezweifeln. Das ist nicht mehr als ein symbolischer Akt.

    2. Nessy sagt:

      Aber warum ist das denn überhaupt möglich? Teilzeit- und Befristungsgesetz, §14, Abs. 2:

      Die kalendermäßige Befristung eines Arbeitsvertrages ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes ist bis zur Dauer von zwei Jahren zulässig; bis zu dieser Gesamtdauer von zwei Jahren ist auch die höchstens dreimalige Verlängerung eines kalendermäßig befristeten Arbeitsvertrages zulässig.

      Gibt es da Sonderregelungen?

    3. F sagt:

      @Nessy: Da wird mit Begründungen getrickst. Und die Kollegen gehen wohl aus Angst vor einer nicht-verlängerung nicht vors Arbeitsgericht.

    4. Nessy sagt:

      Was sagt denn der Personalrat dazu? Die sind als Interessensvertretung für solche Fälle ja da.

    5. F sagt:

      Kann ich leider nichts zu sagen, aber ich schätze unseren Personalrat eigentlich nicht so ein, dass die sowas unterstützen.

      @Lobo: Ich meine, da auch was in die Richtung zu gehört zu haben, vielleicht kommt jetzt endlich etwas Bewegung in die Geschichte… Überfällig wärs jedenfalls…

    6. Peter sagt:

      Wo kein Kläger ist…
      Es gibt auch im Öffentlichen Dienst viele Dinge, die nicht immer nach Recht und Gesetz laufen.

      Du hast schon recht, Nessy. Gegen solche Mißstände helfen auch keine Streiks. Zumal sie nicht nur den ÖD betreffen. Darum geht es aber auch nicht. Oder nur am Rande.
      Es geht lediglich darum, das Recht auf eine angemessene Bezahlung und angemessene Arbeitsbedingungen, das jedem zusteht, durchzusetzen.

    7. Lobo sagt:

      Gab es da nicht kürzlich so ein Gerichtsurteil ….

      Da hat doch eine Angestellte aus dem ÖD geklagt, oder ?

  12. strike sagt:

    1. Ich glaub, die haben alle ein Fahrrad, aber kommen nicht auf die Idee, das auch als Transportmittel zu verwenden und nicht nur für den Sonntagsausflug. Ich wunder mich auch immer, wenn vor dem Fitnessstudio der Parkplatz voll, der Fahrradständer leer ist und alle erst mal zum Aufwärmen aufs Trimmrad steigen.

    2. Nunja, vielleicht bringt der Streik ja dem einen oder anderen — nach dem ersten Aufreger — die Einsicht, dass er selber ja irgendwie auch der Arbeitgeber im ÖD ist. Und gute Mitarbeiter nur mit wettbewerbsfähigen Arbeitsbedingungen zu bekommen sind, sei es Gehalt, seien es die vertraglichen Arbeitsbedingungen.

    3. Wenn ich darauf eine bessere Antwort hätte, würde ich jetzt meinen Auftritt beim Jauch am Sonntag vorbereiten, statt hier zu kommentieren …

    1. Nessy sagt:

      2. Das Argument finde ich gut. Sehe ich ein.

    2. Peter sagt:

      @Nessy

      Juchuu!

  13. susa sagt:

    Egal ob es um Arbeitsbedingungen im ÖD oder um die gestiegenen Eierpreise wegen des Käfighaltungsverbotes geht, jeder sieht ein, dass die Zustände geändert werden müssen, niemand ist aber bereit dafür auch mehr zu zahlen. Alles soll gut sein, nur kosten darf es nichts.

    Es gibt sicherlich viele Stellschrauben, mit denen man die Arbeit des ÖD effizienter gestalten kann und – man höre und staune – manchmal bewegt sich da was.

    Das Privatisieren von öffentlichen Aufgaben den Arbeitnehmern einen Vorteil bringt, halte ich für ein Gerücht, die tauschen ihre bisherige relative Arbeitsplatzsicherheit gegen befristete Arbeitsplätze, mehr Wochenstunden und geringeres Entgelt – man sehe ich nur mal die privatisierten Briefträger an.

    Ich unterstütze die Streikenden (wenigstens moralisch und ich fahre Herrn susa und seine Kollegen solange zum Büro und hole sie abends wieder ab – 55km sind keine fahrradtaugliche Distanz mehr) und ich sehe auch ein, dass sich im Zweifel eben manches verteuern muss, wenn alle ein Stück vom Kuchen abhaben s/wollen.

    Wie auch immer, ich bin nur froh, dass wir hier die Floralpyamaphase überwunden haben ;o)).

    1. Nessy sagt:

      Von Privatisieren war nie die Rede. Die meisten Aufgaben sollte man nicht privatisieren – Müllabfuhr, Verkehrsbetriebe, Bürgerdienste usw., sie sind essentiell für das Funktionieren der Städte.

    2. Sagen sie das mal der lieben Regierung (also meiner, hier). Nachdem das Schienennetz privatisiert wurde (mit fatalen Folgen) ist nun das Gesundheitssystem dran. Als ob es nicht schon genügend Opfer mangelnder Kapazitäten gäbe.

      Schauen sie also ruhig in unsere Richtung, um zu lernen wie man es nicht macht.

    3. jpr sagt:

      Nicht nur das Gesundheitsnetz, Frau Sometimes. Auch die Strassen. Im Bereich Politik fuerchte ich dient .uk wirklich nur noch als warnendes Beispiel…

    4. Die Strassen sind noch nicht privatisiert, das soll aber noch kommen. Entschieden wurde das aber im Gegenteil zum Gesundheitssystem noch nicht. Da ist der Zug jetzt abgefahren.

  14. Lobo sagt:

    Ja genau die Arbeitnehmer im ÖD sollen ihren Teil von den fetten Gewinnen des Arbeitgebers ….. öhm

    Tja da liegt er schon, der Hase im Pfeffer.
    Eigentlich müssen WIR ja diese Arbeitnehmer bezahlen !

    Also Müllgebühren rauf !
    Fahrtgeld rauf !
    Steuern rauf !

    Ob das politisch umsetztbar ist wage ich allerdings zu bezweifeln.

    1. Peter sagt:

      OK. Wenn nichts politisch umsetzbar ist, dann jammert nicht über geschlossene Schwimmbäder, kaputte Straßen, unterbesetzte Kindergartengruppen, verwilderte Grünanlagen und vergammelte Radwege.

      Man kann das natürlich privat auch alles viel besser machen. So war ja die gängige Lehre in den letzten zwanzig Jahren. Man bekommt dann ICEs statt Nahverkehr, Zusätzliche Versicherungsgewinne statt sicherer Renten, teure Privatschulen oder keine Handhabe um bei der Energiewende umzusteuern und die privaten Netze auszubauen.

      Das alles hat nichts mit dem Streik zu tun. Bei dem geht es, wie bei jedem Streik, eigentlich nur um die Durchsetzung von Interessen. Dazu dienen Streiks nun mal und das ist in unserem Staat auch legitim, weil es nun mal so funktioniert.
      Die oberen zwei Absätze müssen aber bei einem Streik im öffentlichen Dienst mitgedacht werden, weil gerne so getan wird, als ob die Arbeit, die im öffentlichen Dienst geleistet eigentlich nichts wert wäre. Es ist auch nicht zielführend, den Regierungsdirektor als Beispiel anzuführen, wie überbezahlt diese Beamten doch alle sind, weil ich dann locker mit der Krankenschwester und dem Abteilungsleiter in der Industrie dagegen halte.

    2. Lobo sagt:

      Zumindest wird es schwer Steuererhöungen durchzusetzten, die meisten Parteien werben ja eher mit dem Gegenteil ;-)

      Wenn man so einen Service privatisiert muß man als Kunde wahrscheinlich erheblich mehr zahlen, denn rein wirtschaftlich gesehen sind die Verkehrs und Müllabfuhrbetriebe sicher nicht gewinnbringend, sondern eher ein „Draufzahlgeschäft“.

      Und jammern über vergammelte Schwimmbäder usw. nutzt nix, das einzige was da hilft is Wählen gehen. ;-)

    3. Peter sagt:

      Wählen gehen hilft…
      Du hast Die Wahl zwischen Piraten (Keine Ahnung, wofür die außer Netzpolizik stehen), den Linken (die leider wegen Selbstdemontage in Kombination mit schlechter Presse noch etwas brauchen werden) und SPDGRÜNCDUFDP (Wenn Du der Meinung bist, dass der Bock der bessere Gärtner ist).

  15. Eine Antwort aus meiner Erzieherperspektive:

    An den Arbeitsbedingungen wird sich auch nach den Tarifverhandlungen nichts ändern. Kindergartengesetze mit ihren problematischen Betreuerschlüsseln und anderen Rahmenbedingungen (Vorberereitungszeiten) werden nicht verhandelt – und interessieren die Gewerkschaften auch nicht.
    Es geht schlicht und ergreifend ums Geld.

    Viele Stellen sind tatsächlich nur befristet und orientieren sich nach KInderzahlen und Buchungszeiten, die sich jährlich ändern (können). In wirtschaftlich starken Ballungsräumen ist das nicht so ein Problem wie in strukturschwachen Regionen.
    Aber auch mit mit monatlich 1300 Euro Netto für eine Vollzeitstelle kann man sich in den wirtschaftlich starken Regionenen kaum eine Wohnung leisten. Und mit Ende 30 will man dann vielleicht auch nicht mehr in einer WG wohnen…

    Hinzu kommt, daß die Gewerkschaften bei ihren Mitgliedern/bei den meisten Arbeitnehmern immer in der Bringschuld sind. 2005 wurde der BAT zugunsten des TVöD abgeschafft, mit zum Teil erheblichen Verschlechterungen für die Arbeitnehmer, was vor allem die Bezahlung betrifft. Die sehen so aus, daß viele ihren Arbeitgeber gar nicht wechseln können, ohne sich bei gleicher Tätigkeit bei einem anderen Betrieb erheblich finanziell zu verschlechtern. (Im Sozial- und Erziehungsdienst wurde das nach zähen Verhandlungen vor drei Janren nur teilweise wieder rückgängig gemacht.)

    Der Stellenwert der Sozial- und Bildungspolitik macht sich leider auch in der Bezahlung ihrer Mitarbeiter deutlich.

    1. Nessy sagt:

      1.300 Euro ist für jemanden, der eine Ausbildung absolviert und einige Berufsjahre Erfahrung hat, wenig. Man kann davon leben, aber schon, sobald man aufs Auto angewiesen ist, wird’s eng. Private Vorsorge ist nicht mehr möglich, das ist klar.

      Wenn es einfacher wäre, sich mit einer Kita selbstständig zu machen, wäre es eine Lösung …

  16. Peter sagt:

    Selbst Steuererhöhungen sollten möglich sein. Schließlich sind die Steuern in den letzten Jahren ja massiv gesenkt worden und es wurde auch vorher nicht gehungert. Und jetzt rate mal, wer von diesen Steuersenkungen am meisten profiert hat?

    1. Nessy sagt:

      Steuererhöhungen? Wenn ich sehe, was ich monatlich an Steuern und Sozialabgaben zahle, frage ich mich eher, wo die ganze Asche bleibt. Nicht falsch verstehen: Ich zahle das gerne, denn ich profitiere ja auch davon. Aber noch mehr? Nee.

    2. Lobo sagt:

      Es geht wiedereinmal darum wer wieviel zahlt.
      Von einem gerechten und durchschaubaren Steuersystem sind wir jedenfalls in Deutschland weit entfernt.

    3. energist sagt:

      Alte Klassenkampfpolemik hilft dabei aber dummerweise auch nicht weiter. Und mal ehrlich – wenn ich den Videoclip auf der oben verlinkten Seite betrachte bekomme ich … das möchte ich unserer geschätzten Gastgeberin nun nicht zumuten, den Gedanken zu Ende zu formulieren.

      Jedenfalls bringen diese Platitüden á la „… besitzen die reichsten 20 Prozent der Bevölkerung 82 Prozent des gesamten Nettovermögens…“ keinem etwas. Alles schon tausendmal gehört. Ebenso wie die voraussehbare Antwort: „Aber die wohlhabendsten 20 Prozent zahlen doch auch zwei Drittel der Steuern.“

    4. Lobo sagt:

      Nunja das mag stimmen, aber wieso die Investmentbanker keine Steuern zahlen, obwohl sie mit virtuellem Geld Millionen scheffeln muß man mir kleinem Einzelhändler erstmal erklären.

      Ich habe jedenfalls schon drei Finanzprüfungen hinter mir, ohne große Mängel allerdings natürlich mit Steuernachzahlungen verbunden, denn alles richtig machen nur die Leute mit Vitamin B.

      Ich bleibe dabei, ein gerechtes Steuersystem ist in Deutschland nicht existent !

    5. energist sagt:

      Moment, reden wir über Banker oder ihre Kunden? Wer genau zahlt warum keine Steuern? Ich wüßte zumindest nichts von einer Steuerbefreiung für Investmentbanker.

      Oder reden wir hier von dem diffusen Gefühl „daß die da oben sowieso nichts zahlen“? Sorry, das ist mir zu wenig, ich hätte da gern etwas handfestes.

    6. jpr sagt:

      Handfestes? Kein Problem, die Zahlen sind ja vorhanden, wenn auch leider nicht immer und ueberall taufrisch und aus den gleichen Zahlen, ein wenig interpolieren muss man immer.

      Schaut man rein die Verteilung der Lohnsteuer auf die Einkommensklassen an, so ist Ihre Aussage sogar noch zu niedrig gegriffen (rein auf die Grafik im Artikel bezogen, das erhaeltliche PDF hat aber etwa die gleichen Zahlen). Die oberen 20% der Einkommen zahlen etwa 80% der Lohnsteuer.
      Das Gehaltsband fuer diese ‚oberen‘ faengt allerdings auch schon bei 37.5k an – das passt gefuehlt mit den oberen 10’000 nicht zusammen.
      Nimmt man dafuer hilfsweise die beiden letzten Einkommensbaender in der Grafik (175k +, nach Tabelle etwa die obersten 2%) bleibt noch ein Anteil von etwas ueber 20% an der Lohnsteuer uebrig.

      Hier passt die Grafik uebrigens nicht mit dem PDF zusammen, dort wird die 20% Grenze gequert innerhalb der obersten 5% der Einkommenbezieher, die dann 97k + verdienen.

      Haelt man da die Verteilung der Gesamteinnahmen auf die einzelnen Steuern dagegen und ignoriert grosszuegig die Bundes- und Landessteuern sieht man, dass die Lohnsteuer etwas 50% der grossen Einnahmen ausmacht, die andere Haelfte geht an die Umsatzsteuer, sprich den Konsum der Haushalte.
      Die 20% der Einnahmen von oben muessen wir also noch korellieren und kommen darauf raus, dass die obersten 2% etwa 10% der Einnahmen gesamt beitragen, wenn man nur die Lohnsteuer beruecksichtigt.

      Eine Verteilung der Konsumausgaben (sprich des Anteils der Lohnbaender an der Umsatzsteuer) habe ich leider auf die Schnelle nicht gefunden, das Bundesamt fuer Statistik hat dort leider nur allgemeine Zahlen.

      Generell ist Ihr Punkt, dass die oberen Einkommensklassen proportional staerker beteiligt werden absolut korrekt, aber das ist ja auch die Idee hinter einem progressiven Steuersystem. Der Anteil an den Gesamteinkommen des Staates ist aber bei weitem nicht so hoch, wie man meinen mag (aus privater Perspektive ist halt Lohnsteuer der groesste Batzen).
      Daneben muss man allerdings sehen, dass wir hier tatsaechlich nur ueber Einkuenfte geredet haben. Bei den oberen 20% des Gesamtbesitzes muss man dann aber wieder verstaerkt von Besitz ausgehen, der in der Tabelle erst unter den Landessteuern beruecksichtigt wird (Vermoegens-, Erbschafts-, Grunderwerbssteuer) die gesamt etwa 4% vom Gesamttopf ausmachen.

    7. energist sagt:

      Alles korrekt, werter jpr, danke für die Mühe des Aufschlüsselns. Die Frage ist ja nun, was man mit diesen Zahlen macht.

      Während ich da herauslese, daß die Steuerprogression durchaus zu funktionieren scheint und die Besserverdiener auch einen anteilig höheren Teil der Steuerlast tragen (was sich m.E. auch so gehört) sehen Verdi&Co. eben anscheinend in den gleichen Zahlen eine himmelschreiende Ungleichverteilung und massenweise Millionäre, die keine Steuern zahlen. Und sorry, das gibt das Datenmaterial beim besten Willen nicht her.

      Also muß ich für mich den Schluß ziehen, daß Verdi lieber auf heißer Luft ein Klassenkampfgebilde aufbaut, als einfach zu sagen: „Wir machen ordentliche Arbeit und wollen auch ordentlich bezahlt werden. Die jetzt angebotenen Steigerungen liegen unterhalb der Inflation und sind daher bei insgesamter Zunahme der Staatseinkommen nicht annehmbar.“ (Siehe bspw. SilkeSolingen unten)

      Damit ist für mich die ganze Veranstaltung leider dann auch völlig diskreditiert. Wäre ich ein Mitstreikender, würde ich an dieser Stelle dann auch aus der Gewerkschaft austreten – wenn interner Widerstand nicht hilft.

      Man kann übrigens gerne mit mir über die Gerechtigkeit der Einkommens- und Vermögensverteilung diskutieren und streiten, aber doch nicht auf diesem Level!

      PS: Wie Sie ja auch festgestellt haben, geht es unter anderem auch um Besitz. Nur… der bringt ja per se auch nichts. Außerdem wird jede Zunahme (Einkommen, Kapitalertrag), und zum Großteil ja auch das reine Besitzen (Immobilien) ja ebenso besteuert.

    8. Peter sagt:

      Zugegeben, Was den Streik angeht, da hat das Thema Steuern eigentlich nur am Rande mit zu tun. Energist hat da völlig recht, wenn er es unpassend findet.
      Nichtsdestotrotz finde ich die Besteuerung in Deutschland nicht gerecht. Es ging mir bei meinem Eingangskommentar weniger um eine pauschale Steuererhöhung als um mehr Gerechtigkeit.

      Beispiele:
      – Als wir 1994 unser Haus gekauft haben gab es noch ein recht gute steuerliche Förderung. Also haben wir uns über das zusätzliche Geld gefreut, obwohl wir es nicht gebraucht hätten. Sowieso ist von dem ganzen Batzen Steuergelder wohl das meiste bei den Baufirmen gelandet, die ihre Preisgestaltung den Gegebenheiten angepasst haben.

      – Warum bekommen auch Leute Kindergeld (ich zähle das jetzt mal zum Bereich Staatsknete), obwohl sie es gar nicht nötig hätten, und HartzIVlern wird es angerechnet.

      – Warum soll eine Erbschaft nicht ordentlich versteuert werden.

      – Warum ist der Spitzensteuersatz gesenkt worden.

      Es gibt sicher viele Beispiele. Bei einigen habe ich durchaus auch selber schon mal etwas profitiert, deshalb muss ich es aber trotzdem nicht gerecht finden.

    9. jpr sagt:

      Herr Energist: ich habe mich tatsaechlich vor allem von der Frage nach ‚handfesten‘ Daten anregen lassen, auch um zu zeigen, dass diese Information da ist, wenn man ernsthaft diskutieren will. Es ist ja ein oeffentlicher Haushalt.
      Dahinter habe ich mich um neutrale Schreibe bemueht, weil man – wie Sie sagen – a) recht viel damit argumentieren kann und b) zwar den burgunderfarbenen Pass habe, aber nicht in .de Steuern zahle momentan.

      Rein nach Zahlenlage bin ich mit Ihnen einig: im Bereich Einkommen scheint das gewaehlte Modell der Belastung nach Moeglichekeit zu funktionieren, einige sicherlich vorhandene abstrusen Moeglichkeiten zu Abzuegen mal aussen vor gelassen.
      Ich fuer mich habe in der Zusammenstellung das erste Mal gelernt, wie gross der Gesamtanteil von Einkommenssteuer am Steueraufkommen etwa ist und finde Ihn gegenueber der gefuehlten Menge tatsaechlich eher klein und somit in einer wie auch immer gearteten Debatte um Gerechtigkeit nicht wirklich ausreichend.

      Was es dann meiner Meinung nach beeinflusst ist Besitz, der denke ich auch einen grossen Einfluss auf den zweiten grossen Steuerbeitrag – die Umsatzsteuer – hat.
      Die Weisheit meiner Grossmutter war ‚billig kaufen ist teuer kaufen‘ und auch die Nachrichten die ich wahrgenommen habe die letzten Jahre sagen einigermassen uebereinstimmend, dass niedrige Einkommen vergleichsweise viel fuer Konsum investieren muessen. Wenn ich die Ruecklage (=Besitz) habe eine Anschaffung eher im rechts unten Modell zu machen, ist die Chance dass ich demnaechst Ersatz brauche gering. Kann ich das nicht investiere ich ueber die naechsten Jahre immer wieder, inklusive meinem Obulus an den Staat dazu. Basierend auf diesen Binsenweisheiten habe ich das Bauchgefuehl (und wie oben geschrieben keine Zahlen, schon gar keine belastbaren), dass das Gebilde nicht beim reinen Einkommen schief haengt, sondern an anderer Stelle, die nicht so deutlich auffaellt, weil niemand jeden Monat eine gesammelte Aufstellung bekommt, wieviel Umsatzsteuer (oder Tabak-, Alkohol- und Kaffeesteuer) er wieder bei diversen unterschiedlichen Einzelhaendlern gelassen hat.

      Was den Besitz angeht ist es fuer mich allerdings auch genauso unscharf in der Festlegung, wo man hin sollte. Rein im Bereich der Geschaeftsmodelle (Stichwort Leistungsschutzrecht) sehe ich genau keinen Grund, warum es eine Besitz(stands)garantie geben sollte, kann mich aber im Bereich physischer Besitztuemer nicht sofort fuer eine bedingungslose Enteignung erwaermen. Andererseits – warum sollte reiner Besitz folgenlos sein, die Maxime des Beitrags an den Staat ist ja ’nach den Moeglichkeiten‘ und in die zaehlt Besitz nun auch mit hinein. Da waere ich fuer Denkanstoesse oder flammende Plaedoyers durchaus noch zu haben (um dann wieder zaudernde Kritik anzubringen).

    10. Nessy sagt:

      Besitz ist, wie ich finde, per se nichts Schlechtes, schließlich ist er in der Regel aus bereits versteuertem Einkommen entstanden: Ich spare von meinem Netto, erwerbe materielle Güter, zahle dabei wiederum Steuern.

      Nun gibt es natürlich Besitz, der nicht erworben wurde, zumindest nicht unmittelbar. Nehmen wir, etwas polemisch, aber um der Deutlichkeit willen, mal den Grundbesitz einer adligen Familie. Sie hat Immobilien, Wald und Wiesen, die sie vermietet und verpachtet. Das sollte versteuert werden – wenn ich mich recht entsinne, geschieht das aber auch.

      Dann gibt es den monetären Besitz, der sich dadurch vermehren kann, das mit ihm spekuliert wird – zum Beispiel auf die Pleite Dritter. Wie ist es damit? Da gibt es doch die Abgeltungssteuer.

      Die Idee der Besteuerung an sich scheint also in Ordnung. Was mir vielmehr fragwürdig erscheint, ist die Durchsetzung der Besteuerung bzw. die Absetzbarkeit von Ausgaben in einem Umfang, wie sie ein Durchschnittsverdiener (vor allem als abhängig Beschäftigter) niemals durchführen kann. Einen Eindruck gibt die ARD-Dokumentation „die story – Steuern zahlen die anderen„.

      Das hat aber alles nichts mehr mit ver.di zu tun.

  17. Blogolade sagt:

    Also was KiTas betrifft, ist da ja wirklich doller Personalmangel. Zumindest hier bei uns. Viele Stellen sind seit Monaten offen, manche sogar seit mehr als einem Jahr.
    Erzieherinnen gibt es zu wenig, was mich nicht wundert denn sie verdienen zu wenig im Vergleich zu der anstrengenden Arbeit, die sie machen. Und sie haben keine wirklichen Pausen, denn Kinder haben noch keine Aus-Schalter. Oder den hat noch keiner gefunden. Die Bedingungen sind nicht gerade prickelnd und der Lohn für solche Bedingungen ist zum weglaufen

    Ich denke, das eine bedingt das andere: mit so wenig Geld werden nicht genug Leute angelockt, Erzieher(in) zu werden. Und die, die den Job schon haben und mit Herzblut machen, die haben schon mehr verdient als das was sie bisher kriegen.

    Aber ob Streik das Problem löst? Keine Ahnung, es bringt auf jeden Fall viel Ärger in vielen Berufsgruppen denn überall fallen plötzlich die Eltern aus weil ihnen die Kinderbetreuung fehlt. Aber ohne Ärger bringt der Streik ja eh nix, oder?
    Als Eltern hat man je nach Einkommen allerdings die Möglichkeit, auf eine Tagesmutter (auch ziemlich unterbezahlt btw) oder in eine kirchliche oder private KiTa auszuweichen, sofern da Plätze frei sind. Es könnte also schon passieren, dass Eltern sagen, sie nehmen ihr Kind aus der KiTa raus wenn da zu oft gestreikt wird. Das werden aber die wenigsten, die meisten denken ja neben der gesicherten Betreuungszeit auch daran, dass das Kind dort mehr als nur verwahrt wird (Stichwort Förderung) und dass es Freunde dort hat.

  18. SilkeSolingen sagt:

    Ich gehöre zu den Streikenden… und weil ich das Thema ein bisschen leid bin, nur kurz zum Nachdenken: im öffentlichen Dienst kann ich nicht mal eben zum Chef gehen und um mehr Geld bitten… das geht alles nach Tarif und Eingruppierung der Stelle, verhandeln ist nicht. Egal welche Leistung ich bringe, ich kriege das gleiche Geld wie der Kollege, der die gleiche Arbeit macht, aber weniger schafft. Wie soll ich also an Einkommenszuwächse kommen außer durch tarifliche Gehaltssteigerungen? Das Angebot der Arbeitgeber lag bei real 1,7 %… die Inflationsrate für dieses Jahr wird auf 2,1 % geschätzt für die nächsten Jahre noch höher. Ich muss auch Rechnungen bezahlen, die ständig höher werden.

    Dass der faule Kollege bei diesem System die gleichen Steigerungen bekommt wie ich, ist leider so nicht zu vermeiden. :(

  19. Erzieherinnen-Arbeit ist Schwerstarbeit, glaube ich.
    Eine der wichtigsten und schwierigsten Tätigkeiten in unserer Gesellschaft – und wenn ich mir die Gehaltstabellen so ansehe (soeben getan), kann ich gar nicht anders als mich solidarisch erklären mit den Streikenden.

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