Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit.

Ein offenkundiger Beleg dafür ist mein Rasen. Nur ein Wimpernschlag, und er muss wieder gemäht werden. Damals™ als Teenager, unter der Knute meiner Eltern, wurde ich zum Rasenmähen versklavt. Entsprechend mäßig war mein Vergnügen dabei. Jetzt aber habe ich meinen eigenen Rasen. Mit etwas Eigenem ist das natürlich etwas anderes. Jetzt ist Rasenmähen eine Arbeit, bei der ich Wonne und Glückseligkeit empfinde.

Die Vorbesitzer meines Gartens haben mir einen elektrischen Mäher dagelassen: ein älteres Modell der Marke „Blockbeschaller“. Er ist nur unwesentlich leiser als ein Raketenstart. Aber er tut noch. Weil ich allerdings das Rumgetue mit dem Kabel nicht erbaulich finde, meinen Nachbarn nicht auf den Senkel gehen will und ich es, abgesehen von allem anderen, übertrieben finde, meine wenigen Quadratmeter mit dieser Höllenmaschine zu trimmen, habe ich mir einen Handrasenmäher zugelegt.

Rasenmäher auf Rasen

Der Handrasenmäher ist wunderbar leise, und ich brauche ihn nur losschieben. Man kann in der Anwendung praktisch nichts falsch machen. Hat man erst die Schnitthöhe eingestellt, schnurrt das Ding.

Es gibt nur einen Haken: Mein zauberhafter Damenmäher mäht nur bis zu einer Rasenhöhe von fünf Zentimetern. Steht das Gras höher, kämmt der Mäher es wie ein zartfühlender Frisör: streicheln, bürsten, legen. Nur mit roher Gewalt kriege ich den Karren dann so durch die Hecke geschoben, dass er funzt, wie er soll. Der Rasen sieht seither etwas zerrupft aus.

Aber kurz ist er allemal. Was soll’s also! Ein bisschen Schwund ist immer.

Vielleicht sollte ich es das nächste Mal allerdings doch mit dem Raketenmäher versuchen. Oder einfach öfter mähen. Bevor das Kraut wadenhoch steht.

 

Kommentare

23 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. alex sagt:

    Vermutlich ist das Dings zu leicht…

    1. Frau Nessy sagt:

      Nun ja, vielleicht. Aber ich muss es ja auch herumwuchten können. Sonst erwäge ich am Ende noch die Anschaffung eines Aufsitzmähers.

  2. Kennen Sie Eddie Izzard?

    https://www.youtube.com/watch?v=7KDoxevZgTU

    Ab ca 1:00 gehts um Rasenmäher und ab 2:40 um Ihr Modell :)

    1. Frau Nessy sagt:

      Haha! Ich kenne den Typ nicht, aber: super!
      „Stay down, lawn, stay down!“
      Genau so läuft es bei mir.

  3. Mein Tipp: Für Ernstfälle immer eine kleine Nagelschere nach Nachschneiden in der Tasche haben :-)

    1. Frau Nessy sagt:

      Pah, kleine Nagelschere! Ich habe so ein fettes Ding für die Hecke. Menschen, die ein Binford-T-Shirt haben, nutzen keine kleinen Nagelscheren.

  4. FrauZimt sagt:

    Oder warten bis wadenhoch und die sauerländische Verwandtschaft mit der Sense drübergehen lassen.

    1. Frau Nessy sagt:

      Sense – gute Idee. Und ein Coke-light-Mann in Strohhut und Lederhose, der sie bedient.

  5. Ponder sagt:

    So ein Modell habe ich unlängst auch erworben, ich fand die Anschaffung eines Elektro- oder gar Benzinmähers auch als übertrieben.

    Mähen musste ich noch gar nicht, hier schiesst das Gras noch nicht so – dafür haben wir ein Beet komplett vom Gras befreit :)

    Viele Grüße,

    der Ponder

    1. Frau Nessy sagt:

      Ich kann Sie nur ermutigen: Zögern Sie den ersten Schnitt nicht zu lange hinaus.

  6. Nihilistin sagt:

    Na ja. Anwort liegt doch klar auf der Hand: Ab sofort wird jeden Samstag (selbstverständlich nicht in der Mittagsruhe) der Damenrasenmäher durch die Rasenmähne geschoben. Wenn Sie sich dann noch ein Auto kaufen, daß sie am Samstagvormittag mit Inbrunst saugen-waschen-spülen und mit Weichlederlappen trockenwischen, sind Sie angekommen. In der Mitte der Gesellschaft oder in der Hölle, je nach Standpunkt.

    1. Frau Nessy sagt:

      So arg ist es noch nicht. Aber dass ich weit davon entfernt bin, sollte ich besser nicht mit großer Vehemenz behaupten.

    2. Knoetchen sagt:

      Naja, um mit nem Handrasenmäher ernsthafte Erfolge zu erzielen, ohne dass die Sache gleich in Fitnesssport ausartet, wird sich das wöchentliche Mähen nicht vermeiden lassen. Aber Handrasenmäher geht auch während der Mittagsruhe..

  7. gut mit Öl versorgen und die Klingen immer schön scharf halten…

    1. Frau Nessy sagt:

      Aber sicher! //*rrrrr

  8. kalesco sagt:

    Herrlich geschrieben (wie immer), vielen Dank!
    Ich habe ja einen Brüllmäher, selbstfahrend, aber auf dem Land und bei sagen wir mal mehr als 20m² Rasen ist das dann schon okay so.
    Allerdings muss ich da wohl auch bald ran…

    1. Frau Nessy sagt:

      Bei entsprechender Rasenfläche würde ich natürlich auch nicht mit der Handkurbel rumschieben. Ich kann mir ein Praktikum als Parkgärtnerin oder Platzwärtin vorstellen. Allein, um auf so einem kleinen Traktormäher zu fahren.

  9. Theo Stoltenberg sagt:

    Böse Erinnerungen an meine Kindheit werden wach. Rasenschneiden war meine Sache. Meistens drückte ich mich vor der Aufgabe, bis das Gras knöchelhoch war. Und wenn dazu noch Nässe kam, war das Schneiden reine Knochenarbeit. Und einheitlich glatt sah das Gelände nie aus. Für mich war die Erfindung eines Benziners und eines Strom getriebenen Mähers ein Beweis dafür, dass der Fortschritt eine große Sache war.

    1. Frau Nessy sagt:

      Ich sag mal so: Wenn Du den Drang verspürst, Deine Kindheit nachzuleben und Dich des Fortschritts zu erfreuen, fühl Dich frei. :-)

  10. jpr sagt:

    Fragen Sie doch Ihren Hausnerd, ob er Ihnen nicht mit Arduino was basteln will, das von alleine faehrt und den Rasen kurz haelt. Damit kann man sicherlich auch gut angeben beim Rasenmaehervergleich.
    Oder halt doch ein Schaf als Alternative zum Hausschwein.

    //* Was mich zur Frage bringt: was spricht denn gegen laengeren Rasen? Der ist doch viel weicher zum drauf rumliegen?

    1. Frau Nessy sagt:

      Der längere Rasen wächst einem irgendwan über den Kopf. So wie einem alles im Garten über den Kopf wächst, wenn man nicht beigeht. Das ist nämlich den Vorbesitzern meines Gartens passiert. Ich sage nur: Efeu, Knöterich und Brennnesseln. Das ist dann auch nicht mehr wildromantisch.

      Das mit dem automatischen Rasenmähen habe ich auch schon bedacht. Nur habe ich eine Stufe im Garten, die es schwierig macht.

    2. Knoetchen sagt:

      Giersch. Sie haben die Giersch vergessen. Kann man zu Salat verarbeiten, ist aber in großen Mengen einfach Teufelszeug.
      Auch wichtig: wilde Brombeeren. Sind zwar wildromantisch, aber eben äußerst piepsig und schwer Herr zu werden.
      Mein ganz besonderer Liebling: Schachtelhalm. *argl*

      Brennnesseln sind dagegen durchaus ansehnlich und an dezenter Stelle im Garten auch für die Natur (Schmetterlingslarven… und Marienkäfer sind da auch wie sonst was drauf) durchaus von Vorteil. Ic habe mittlerweile eine eigen Stelle im Garten, an der die Brennnesseln wachsen dürfen (so 10 qm von 600 qm Garten) – ansonsten dürfen die nicht wachsen und werden kategorisch ausgegraben – und zu Jauche verarbeitet..

    3. Frau Nessy sagt:

      Über Giersch habe ich mich letztens erst mit einer Gärtnerkollegin unterhalten. Muss ein Teufelszeug sein! Worauf ich nun achten muss, sind weniger die Brennnesseln, sondern dass ich genug Buschwerk im Garten behalte. Schließlich sollen die Rotkehlchen sich weiterhin wohlfühlen.

Die Kommentare sind geschlossen



In diesem Kaffeehaus werden anonym Daten verarbeitet. Indem Sie auf „Ja, ich bin einverstanden“ klicken, bestätigen Sie, dass Sie mit dem Datenschutz dieser Website glücklich sind. Dieser Hinweis kommt dann nicht mehr wieder. Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen