„Schreiben Sie mir dazu eine Mail!“
Früher war es einfach mit der Kommunikation: Wenn es schnell gehen sollte, rief man an. Wenn nicht, schrieb man einen Brief. Wenn es nah bei war, ging man einfach hin.
Heute geht man nirgendwo mehr hin, nicht mal ins Büro nebenan. Und wenn ich irgendwo anrufe, sagt man mir: „Schreiben Sie mir dazu nochmal eine Mail.“ Gut. Tue ich natürlich – wegen Gedächtnisstütze und so.
Nur dann passiert: nichts.
Ich rufe also nach angemessener Zeit wieder an, und es ist, als schilderte ich den Sachverhalt zum ersten Mal. „Haben Sie uns dazu schon eine Mail geschrieben?“, ist die Frage. „Ja“, sage ich. „Oh“, ist die Antwort, „dann schicken Sie sie bitte noch einmal.“
Sie ahnen, was nach weiterer Wartezeit geschieht.
Anders herum rufen mich Menschen an, die mich anherrschen: „Ich habe Ihnen eine Mail geschrieben, aber leider immer noch keine Antwort erhalten!“ Ich schaue in mein Postfach und sehe: Ja, dort ist eine Mail angekommen. Vor zwei Stunden.
(Alternative: Am Sonntagabend um 21 Uhr. Der Kontrollanruf erfolgt direkt am nächsten Morgen um 9.)
Ich erkläre dann, dass es aus diversen Gründen terminlicher und persönlicher Art, vielleicht sogar aus Gründen anderer Prioritätensetzung, zwischenzeitlich einsetzendem Hunger oder Laub auf den Schienen nicht immer sein könne, dass ich eine E-Mail binnen zwei Stunden beantworte. Ich rege an, mich bei dringenden Angelegenheiten anzurufen, dann könne man sicher sein, mich zu erreichen – oder erhalte Auskunft, wann ich wieder im Büro sei. Der Gegenüber nuschelt dann Dinge wie „… und das in Zeiten der Smartphones …“
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht. Aber es gibt Tage, an denen ist Kommunizieren einfach anstrengend.