Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Gartenarbeiten bei Sonnenschein, Besuch auf dem Ponyhof, ein Fahrrad auf dem Küchentisch und „Alles ist erleuchtet“

27. 2. 2023 7 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Sonntägliches Tun | Gestern roch es nach Frühling. Die Sonne stand im Garten. Ich verspürte den unbedingten Drang, dort tätig zu werden.

Zunächst gingen wir aber zum Ponyhof in der Nachbarschaft. Dort fand ein Flohmarkt zugunsten von Ärzte ohne Grenzen statt. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, einige der Nachbarn zu treffen (wir trafen immerhin einen) und ins Gespräch zu kommen.

Es war rappelvoll. Die Leute kamen mit Fahrrädern und Lastenrädern, mit Autos, Kinderwägen und zu Fuß. Wir kauften zwei Gesellschaftspiele, ein Buch und zwei Waffeln. Auf Ponyreiten verzichteten wir zugunsten der Ponys.

Am Nachmittag verkündete die Veranstalterin, dass mehr als 4.500 Euro zusammengekommen sind. Super Sache.

Im Anschluss gingen wir eine Runde durch den nahe gelegenen Wald, den Sandbach entlang.

Winterlich kahler Wald, ein Trampelpfad an einem Bach entlang

Wieder daheim pruschelte ich im Garten und räumte das Bikeport auf. Wir haben kein Carport, sondern ein Bikeport. Darunter lagern wir die Fahrräder, den Komposter und einen Terrassentisch, den ich als Pflanztisch nutze. Bis gestern war es dort ziemlich unordentlich. Wir hatten beim Umzug nämlich alles, was nicht ins Haus gehört, erstmal dort untergestellt. Es gab kein Durchkommen.

Ich sortierte also Blumentöpfe, Rindenmulch, Sand und Erde, Gartenschlauch, Werkzeuge, Hoverboards, Eimer, Deko, Folien, Pflanzendünger, Bälle und Frisbeescheiben, Schubkarre, Samen und Anzuchttöpfe, verstaute Dinge im Schuppen oder unter dem Pflanztisch. Wir können nun erstmalig ohne Stolperfallen durch das Bikeport hindurchgehen, kommen gut an unsere Fahrräder, und ich muss nicht mehr über sieben Sachen steigen, um meine Küchenabfälle im Komposter zu entsorgen.

Wenn mich nämlich eine Sache wirklich nervt, dann ist das Ineffizienz im Alltag, verursacht durch Im-Weg-Stehendes, Sachen-suchen-Müssen und ungenügende Struktur in der Aufbewahrung.

Danach grub ich Narzissen und Wildtulpen ein, klaubte Laub zusammen, beschnitt Verwelktes und begann, das Hochbeet, das den Garten an zwei Seiten umrahmt, von Unkraut zu befreien und aufzuharken. Erst, als die Sonne unterging, hörte ich auf. Das war sehr befriedigend.

Ins Hochbeet werde ich Stauden pflanzen. Mir wurde ein Händler empfohlen, der abgestimmte MIschungen verkauft, die gut miteinander harmonieren und von Frühjahr bis in den Herbst hinein blühen. Ich habe inzwischen drei angefragt, Preise stehen nämlich nicht dabei. Darüber hinaus werde ich natürlich noch in der örtlichen Gärtnerei einkaufen. Mein Garten braucht auf jeden Fall Hortensien, Eisenkraut und auch ein paar Rosen – und natürlich Kräuter und Gemüse.

Der Reiseleiter baute derweil einen Basketballkorb für K1 auf. Eine fummelige Angelegenheit, besonders das Befüllen des Fußteils mit Sand.

Freistehender Basketballkorb in der Einfahrt

(Wir werden ihn nochmal umpositionieren. Die Außenbeleuchtung scheint mir sonst arg gefährdet.)


Kultur | Nachdem wir am vergangene Wochenende schon im Konzerthaus waren, gingen wir diese Woche ins Theater. Wir schauten uns „Alles ist erleuchtet“ im Theater Marl an, nach dem Roman von Jonathan Safran Foer.

Theater Marl von außen in gelb-blauer Beleuchtung.

Der Tag des Theaterbesuchs war der Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine – der Abend hätte nicht passender sein können für das Stück, in dem um Verbrechen am ukrainischen Volk geht. Ankündigungstext:

Jonathan, ein junger amerikanischer Jude reist in die Ukraine, um Augustine zu finden, die Frau, die in den 1940er Jahren seinen Großvater vor der nationalsozialistischen Verfolgung gerettet hat. Begleitet von einem Fahrer und dessen Enkel, dem USA-begeisterten Alex, geht es von Lwow aus los in die ukrainische Provinz. Als Anhaltspunkte hat das Trio allerdings nur ein altes Foto von Augustine und den Ortsnamen Trachimbrod, von dem niemand je etwas gehört zu haben scheint.

Erzählt wird eine aberwitzige Irrfahrt, die als unterhaltsames Roadmovie voller Missverständnisse und absurder Situationskomik beginnt und sich allmählich als Reise zu den Schrecken und grauenerregenden Verbrechen der Vergangenheit entpuppt. 

Theater Marl

Trailer der Burghofbühne Dinslaken, die das Stück inszenierte:

Bedauerlicherweise waren nur wenige Zuschauer da. Ich zählte 39 Besucher und Besucherinnen. Der Theaterleiter bat uns vor Beginn des Stückes, im Saal vorzurücken, damit wenigstens die Reihen vor der Bühne einigermaßen gefüllt und die Schauspieler nicht so alleine waren. „Das passt dann auch besser mit meinem Gleitsichtfeld“, sagte der Reiseleiter pragmatisch, und wir setzten uns in die dritte Reihe mit direktem Blick aufs Geschehen.

Die Schauspieler spielten sehr gut. Das Bühnenbild hielt Überraschungen bereit und verpackte die drei Zeitebenen des Stücks hervorragend. Besonders die Arbeit mit einer Handkamera, die die Schauspieler einsetzten und deren Bild live auf eine Leinwand übertragen wurde, gefiel mir. Unsichtbares wurde sichtbar, Mimik und Gestik kamen den Zuschauern nah, Momente wurden intim.

Bühnenbild im Theater Marl: Sessel und Lichtkugeln, dahinter eine Leinwand

Der Wechsel vom skurrilem Roadmovie zur Grausamkeit des Krieges war fließend und unmerklich. Eine gelungene Inszenierung, ein guter Abend.


Und sonst |  Fahrradinspektion auf dem Küchentisch. Der Reiseleiter hat ein neues Rennrad.

Rennrad steht auf dem Küchentisch auf dem Kopf.

Außerdem übergab ich meine Wohnung an die Mieter. Sie haben sich einen schönen Zeitpunkt ausgesucht: Der Garten steht in den Startlöchern. Überall schauen schon die Knospen aus der Erde.


Gelesen | Frau Herzbruch fasst die Argumentationslage zu Waffenlieferungen in die Ukraine zusammen, unter besonderer Berücksichtigung der Damen Schwarzer und Wagenknecht sowie Lebensmittelmotten.

Gelesen | Nicht genug. [€] Eine ZEIT-Recherche zu Lieferengpässen bei Medikamenten. Es geht um Preise und Produktionskosten, um Kassenbeiträge und Rabattverträge. Was der Artikel allerdings nicht erhellt: Mir scheint, dass durchaus eine erkleckliche und vor allem ausreichende Summe Geld im Gesundheitssystem kreist. Nur werde ich den Verdacht nicht los, dass das Geld nicht für das ausgegeben wird, was die Bevölkerung benötigt.

Kommentare

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  1. Swuuj sagt:

    Hoverboards! Ganz nonchalant hingeworfen in die Erzählung- gibt’s vielleicht Erfahrungsberichte? War das ein Cliffhanger oder kommt nur mir das so vor?

    1. Vanessa sagt:

      Die Kinder haben welche. Allerdings schweben sie nicht – entgegen meiner Erwartung -, Marty-Mc-Fly-mäßig durch den Sprengel, sondern fahren auf Rädern. Stellt man sich auf die Dinger drauf, kippt man nach vorne und hinten, so lenkt man auch. Die Kinder lernen innerhalb von Minuten, mit der Verlagerung des Körpergewichts das Gleichgewicht zu halten, Gas zu geben, zu bremsen und zu lenken. Als Erwachsener … nun ja, ist das eher unfallträchtig.

  2. flyhigher sagt:

    Also, wir sind ja auch fahrrad-lastig im Haushalt. Aber ein Fahrrad am Esstisch würde wohl zu einem vorübergehenden Zerwürfnis führen. Ich bewundere Deine Ruhe und Ausgeglichenheit zu diesem Thema, liebe Nessy!

    1. Vanessa sagt:

      Ja? Nö. Da bin ich gelassen. Warum? Wenn der Esstisch doch gerade nicht gebraucht wird. Es ist ja nicht schmutzig oder kommt gerade von einer Ausfahrt. Ich finde sowieso, dass Küchentische für alles da sein sollte. In der Küche spielt sich schließlich das Leben ab.

  3. Christian sagt:

    So einen Fahrradunterstand haben wir auch ❤️ Wir nennen ihn liebevoll „Veloport“. (Bikeport klingt ein bisschen nach DeutscheBahn-Fahrrad-Zentral-Stellplatz Hamm/Westfalen :-D)

    1. Vanessa sagt:

      Stimmt, Veloport ist schöner. Und klingt noch dazu so kosmopolit.

  4. Ron sagt:

    Der Trommekomposter – da war doch mal was im Gärtnerinnernblog… Bist du zufrieden? Und wenn ja, welcher ist dies? Oder was sollte man beim Kauf beachten.

    Danke schon einmal für die Antwort. :-)

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