Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Sommerferien und Mäusefang

27. 6. 2022 17 Kommentare Aus der Kategorie »Allgemein«

Gartenstatus | Bald blühen auch die Königkerzen. Die Königskerze ist das lange, gelbe Ding im zweiten Bild.


Broterwerb | Mehrmals Inhouse-Webinare gegeben: „Hybrides Office – Büro- und Remote-Arbeit integrieren“ und „Hybrid und Digital moderieren“. Für diese Woche habe ich vorbereitet: „Hybrid als Team“. Alles drei für einen Kunden, der noch nicht viele digitale Tools im Einsatz hat. Normalerweise arbeite ich in diesen Themen mit einem digitalem Whiteboard, Kanban-Boards und referiere auf Microsoft 365. Diesmal war die Herausforderung, einen gutes Webinar zu machen und gute Inhalte ohne viele Tools zu vermitteln. Ich denke, dass das ganz gut gelungen ist.

Dazwischen habe ich zu drei Seminarworkshops telefoniert, für die ich Mitte Juli nach Chemnitz reise. Darauf freue ich mich doppelt: auf die Leute und auf die Stadt. Ich war noch nie in Chemnitz.


Stadt | Ich fuhr in die Innenstadt. Anlass war, dass ich ein Rezept benötigte. Dazu drei Bemerknisse:

  1. Warum (Herrgottsakra!) gibt es in unserem Land immer noch kein elektronisches Rezept? Ich radelte eine halbe Stunde lang in die Stadt – mit Auto oder Öffis dauert es genauso lang – ließ meine Krankenkassenkarte einlesen und wartete 20 Minuten auf eine Unterschrift auf einem Blatt Papier, das ich dann in eine Apotheke trug. Von dort fuhr ich wieder 30 Minuten zurück. Dauerte alles in allem knapp eineinhalb Stunden. Natürlich in der Arbeitszeit.
  2. Wie gesagt: Ich radelte. Dortmund lobt sich gerne bezüglich seiner ach so schönen Radwege, Route der Industriekultur und so. Der gesamten städtischen Radwege-Euphorie liegt allerdings die Idee zugrunde, dass Bürger und Bürgerinnen nur Sonntags zur Freude radeln, entlang renaturierter Bahntrassen, auf dem Gepäckträger ein erbauliches Picknick. Radfahrer, die zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Kita, zur Schule, zum Arzt, zu Behörden, zu Freunden oder eben zum Rezeptholen radeln, sind gekniffen, denn schöne Radwege über schöne Bahntrassen führen nicht zum Ziel. Die Radwege entlang der Verkehrsstraßen – also solche Radwege, die zu Alltagzielen führen – haben starken Offroad-Charakter; die Wegeführung ist … nun ja … fantasievoll. Zurzeit sind diese fantasievollen Offroad-Wege noch offroadiger, denn Dortmund ist voller Baustellen. Der Autoverkehr ist davon am wenigstens beeinträchtigt: Für ihn gibt es Baustellenspuren, Barken, Umleitungen, Abklebungen, geänderte Streckenführung. Radfahrer hingegen fahren abrupt vor die Absperrung, holpern über Schotter oder umkurven Bagger, die grad die Schaufel schwenken. Sowas macht mich wütend.
  3. Und dann: Einzelhandel. Ich benötige Stoffhosen, die ich in der Hitze beim Kunden tragen kann. Ein Paar Riemchensandalen für die gehobene Freizeit wären auch schön, ebenso Mokkassins. Weil ich also schonmal in der Innenstadtwar, ging ich in fünf Geschäfte, aber es gab weder das eine noch das andere noch das weitere: Größe nicht da, kaum noch Sommerkleidung vorhanden (stattdessen schon Herbstware), fragwürdig-großmütterliche Designs. Ich war wirklich willens, gutes Geld auszugeben, aber es ging einfach nicht. Also fuhr ich unverrichteter Dinge wieder heim. Was helfen würde beim Offline-Shopping: ein durchsuchbarer Warenbestand der Innenstadt-Geschäfte mit der Info, was es in welchen Läden gibt und welche Größen vorrätig sind. Dann könnte ich gezielt die Geschäfte ablaufen, die Ware anprobieren und kaufen. So war es leider sehr viel Aufwand für kein Ergebnis.

Insgesamt ein wenig erbaulicher Ausflug.


Ferienprogramm | In Nordrhein-Westfalen sind seit Freitag Sommerferien. In den kommenden zwei Wochen machen der Reiseleiter und ich abwechselnd zwei Tage frei, wir unternehmen etwas mit den Kindern, dann arbeiten wir zwei Tage, dann machen wir wieder frei. Heute Ausflug zum Wesel-Dattel-Kanal. Dort gibt es Fische, die Füße anknabbern, und wir sahen große Binnenschiffe. Das alte Wasserwerk von Sickingmühle, das einst zum Chemiepark in Marl gehörte, versinkt langsam und wird der Natur überlassen.


Und sonst | Im Garten fing ich nach und nach vier kleine Mäuse, machte mit ihnen jeweils einen Radausflug in den Nachbarstadtteil und entließ sie an einer Pferdewiese in neue Abenteuer.

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Kommentare

17 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Alexandra sagt:

    Ja, wie anderswo sicher schon erwähnt: Verordnungen und Ähnliches nehme ich als Papier in Empfang, um noch auf der Empfangstheke der Arztpraxis ein Foto davon zu machen, welches ich in der App meiner Krankenkasse hochlade, wodurch der/die Sachbearbeitende es quasi sofort auf dem Tisch hat. Das ist auch so ein „Steinzeit meets Digital“-Ding.

    Soll ja alles besser werden – Fortschritt auf breiter Front ist aber wohl ein sehr heterogenes Ding.

    Die Raupen am Jakobskraut wollen mal sehr schicke Falter werden: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jakobskrautbär

    1. Vanessa sagt:

      Dass die Raupen ein Jakobskrautbär wir,d hatte ich rausgefunden, aber nicht, dass es sich bei der Pflanze um Jakobskraut handelt. Aber das ergibt natürlich Sinn.

      „Die Raupen sind gesellig und sitzen oft in größeren Gruppen auf einer Pflanze.“
      *Bier-Emoji*

    2. Alexandra sagt:

      Viele Raupen ernähren sich monophag, das heißt, die Futterpflanze zu kennen, hilft beim Bestimmen. Phytophag ist zum Beispiel die völlig abgefahren aussehende Raupe des Schlehenspinners – sie frisst u.a. auch Kirschbaumblätter gern. https://www.schmetterling-raupe.de/art_g/antiqua_bild275.html

    3. Alexandra sagt:

      Eeehmpf … nicht „phyto-„, sondern „polyphag“.

  2. AM_aus_DO sagt:

    Die fantasievollen Dortmunder Offroad-Radwege. Ich fühle dasselbe Unbehagen und es macht die Vorsätze schwer, mehr Alltagswege mit dem Rad zurückzulegen. Wenn es schnell zur Arbeit hin und zurück gehen soll, fahre ich entlang der B54: laut, stinkig, holprig, bewachsen, aber immerhin von der Straße getrennt. Es gibt eine marode Brücke auf der Strecke. Auf dieser war jüngst auf dem Rückweg der Rad- und Fußweg stadtauswärts komplett abgesperrt. Dazu reicht eine Absperrbake und ein Schild: Durchfahrt verboten. Beträfe es die Straße, wären kilometerweit vorher Umleitungen für alle Eventualitäten ausgeschildert. Auf dem Radweg: dann stehst du da und musst dich entscheiden: kannst dich auf einem wurzelüberzogenen Waldweg bis zur parallelen Hauptstraße durchschlagen. Oder einen Kilometer den einzigen Berg, der auf dem Rückweg abwärts geht, wieder hochkeuchen, um ihn dann auf der anderen Seite der Bundesstraße wieder hinabzufahren. Das hättest du auch schon direkt machen können. Wenn du gewusst hättest, dass die andere Seite gesperrt ist…

    1. Vanessa sagt:

      Genau das. Ich fahre die Strecke entlang der B54 auch ab und an, mindestens ab der Brücke, die aus Richtung Westfalenpark kommt. Es ist halt der direkte Weg in die Stadt – und von der Stadt hinunter nach Hacheney und Hörde-Ost.

  3. Christian sagt:

    Es gibt ja ganz verschiedene Tipps, was als Köder für Nager in so einer Lebendfalle geeignet sein soll: Was hat denn bei Dir funktioniert? (Bei uns im Garten sind die großen Cousins/Cousinen unterwegs und eine vergleichbare Falle haben wir besorgt, aber noch nicht eingesetzt…)

    1. Chrissie sagt:

      @Christian Mäuse stehen auf Nutella :-)

    2. Vanessa sagt:

      Ich war auch auf einen größeren Cousin (oder Cousine) aus. Köder war ein kleines Stück Brot, bestrichen mit Erdnussbutter und Nutella. Es dauerte keine zwei Stunden, bis die erste Maus im Kasten war.

    3. Alexandra sagt:

      Beide würde ich nur fangen wollen, wenn sie sich im Haus befinden. Die Kleinen im Garten zu fangen, finde ich befremdlich, da sie draußen immer und überall sind.

      Die Großen (*dramatische Geste*: „Sie, deren Name nicht genannt werden darf!“) indes sind es auch – allerdings ist ihr Dasein nur dann bedenklich, wenn es viele werden, was wiederum erkannt wird dadurch, dass Mensch sie überhaupt bemerkt.

      Was bei den Kleinen Sinn macht, weil sie Einzelgänger sind, wird bei den Großen nicht zielführend sein: Einfangen und Wegtragen.

      Sozial lebende Vertreter dieser Familie kompensieren Individuenverluste durch Vermehrung.

      Sinnhafter ist, die Ursache der Überpopulation zu beseitigen. Gibt es Tierhaltung in der Nähe? Kaninchen, Hühner, whatever? Deren Futtervorräte sind beliebt, im Winter auch die Wärme der Tiere selbst. Der Halter bekommt städtische Unterstützung bei der Problematik – ich bin mir soeben unsicher, ob das Gesundheits- oder das Ordnungsamt zuständig ist.

      Über ungesicherte Abfälle und falsch geführten Kompost muss ich sicher nix sagen – aber vielleicht den Nachbarn? Des Weiteren sind Rohrbrüche ein gern aus der Kanalisation genutzter Zugang für die Großen.

      Nach gemachten Erfahrungen im Hühnerstall ziehe ich wirklich die Hilfe von Fachleuten dem Selbstversuch vor: Der Gegner ist extrem intelligent.

  4. Sabine sagt:

    Gerade am WE hatte ich hier an einem Schuhladen ein Schild gesehen: „online den Bestand sichten, gewünschte Paare reservieren, dann vor Ort anprobieren“, finde das hört sich prima an. Leider nicht in Ihrer Nähe. Beste Grüße

    1. Vanessa sagt:

      Das fände ich auch prima. Es ist ja auch okay, wenn sie nicht (immer) alle Größen und Modelle da haben. Aber dann muss ich dort halt nicht hinfahren.

  5. PaulineM sagt:

    Zum Thema Rezepte: Mein Traum wäre, wir rufen in der Arztpraxis an, diese sendet ein elektronisches Rezept an die Apotheke, wir nehmen das Medikament dort in Empfang.
    Solange dies in Deutschland noch nicht möglich ist, sparen wir uns die Wartezeit in der Praxis und das Wiederkommen in der Apotheke (weil das Medikament nicht vorrätig ist und erst bestellt werden muss) durch folgendes Vorgehen. Wir rufen in der Praxis an und bestellen das Medikament, welches dann problemlos am nächsten Tag bereits unterschrieben abgeholt werden kann. Wir rufen gleichzeitig in „unserer“ Apotheke an, (die telefonische Vorbestellungen gerne bearbeitet) und bestellen das Medikament, das dann ebenfalls am nächsten Tag abholbereit ist. Erst dann holen wir das Rezept in der Arztpraxis ab, reichen es in der Apotheke ein und nehmen das Medikament in Empfang. Da wir mitten in der Stadt wohnen, können wir das glücklicherweise alles zu Fuß machen und müssen uns nicht auch noch über Fahrradwege ärgern.

    Der interaktive Rechner zur Gasrechnung hat mir gestern allerdings auch die Laune verdorben.

    1. Vanessa sagt:

      Die Rezeptvorbestellung wollte ich nutzen, da ich in diesem Quartal aber noch nicht beim Arzt war, hieß es: „Wir müssen erst die Karte einlesen.“ Also hieß es warten.

      Die Arztpraxis ist in der Innenstadt. Dort gibt es eine Apotheke, die das Medikament bislang immer vorrätig hatte. Das ist immerhin gut.

  6. Vinni sagt:

    Chemnitz hat immerhin einen gewissen… industriellen Charme… (das SMAC ist schön – das Museum für Archäologie)

    1. Vanessa sagt:

      Man sagte mir, Chemnitz sei, ich zitiere: „äh … sehr kommunistisch.“ Ich lasse mich überraschen. Danke für den Tipp zum Museum!

  7. Anne sagt:

    Als Balkonbesitzerin ohne Garten kann ich mir hoffentlich erlauben zu bermerken, wie niedlich das Mäuschen ist :)

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