Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Eine Fahrt über die sieben Berge, lose Gedanken und ein Circle-Treffen nach fast einem Jahr

23. 8. 2021 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Landfrauenorden | Zunächst zu den relevanten Ereignissen: Ich habe nochmal unzählige Gläser Marmelade eingekocht. Nachdem ich jüngst im Alter von 43 Jahren festgestellt habe, wie einfach es ist, Marmelade einzukochen, bin ich in eine Marmeladeneinkochwut hineingewachsen. Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Reste von Erdbeeren und Johannisbeeren – ich kann mich nun bis ins Frühjahr 2023 von Marmelade ernähren.

Nur Pflaumen koche ich nicht ein. Pflaumen habe ich zu Kuchen verarbeitet, nach bewährtem Rezept.


Mentaltraining | Noch eine Woche arbeiten, dann fahre ich mit dem Fahrrad durch Dänemark, von Kolding bis hoch nach Skagen. Ich befinde mich in der mentalen Vorbereitung auf Wind, Regen, Leiden und natürlich Zimtschnecken.

Am Wochenende fuhr ich 55 Kilometer über die sieben Berge in die Heimat und wieder zurück. Danach taten mir die Beine weh. Es ging doch gehörig auf und ab.


Aber die Leute auf dem Land! | Bei Vorschlägen, die im Kontext Klimawandel und Verkehrswende vorgetragen werden, höre ich stets: „Aber die Leute auf dem Land!“ Denen könne man nicht das Autofahren verbieten. Überhaupt: Wenn eine Lastenradprämie nicht auch dem 90-jährigen, einbeinigen Karwendelbauern und seiner schulpflichtigen Enkelin vom Eselhof hinter der Höllentalklamm nützt, ist sie elitärer, akademischer Mist!

Heute las ich: 77 Prozent der Menschen in Deutschland leben in Städten oder Ballungsräumen. Nur 15 Prozent der Menschen leben in Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern.

Klar – die Klein- und Mittelstädte sind unterschiedlich, darunter sind sicherlich auch Flächenstädtchen mit vielen eingemeindeten Ortschaften. Ich gewinne jedoch den Eindruck, dass der Verweis auf die Landbevölkerung, die über Wirtschaftswege 30 Kilometer bis zum nächsten Supermarkt fahren muss, in Anbetracht der klimatischen Herausforderungen nicht gegen jedes Argument pro Radwege-Ausbau und Lastenradförderung immun ist.


Binnenwanderung | In dem Kontext gefunden: Eine Karte zeigt das Wachsen und Schrumpfen der Städte und Landkreise in Deutschland.


#dieaktuelleSituation | Inzidenz in Dortmund: 142,8. Ich habe keine Meinung dazu. Einerseits: Die Mehrheit der Menschen ist geimpft. Andererseits: Ein großer Teil nicht – weil zu jung oder zu krank. Die Gleichung „ungeimpft = Corona-Leugner“ geht (noch) nicht auf.

Aber was tun? Ich habe keine Ahnung. Die Strategie „Alles normal, unsere Kinder werden ohnehin nicht schwer krank“, scheint mir arg kurzsichtig. Und: Wenn viele, die nicht geimpft sind, im Herbst und Winter erkranken, wird die Situation wieder sehr schwierig, selbst wenn anteilig weniger Menschen auf die Intensivstationen müssen. Es sind dann immer noch zu viele – mit allen Konsequenzen für Elektiv-Operationen, die abgesagt werden, und weiteren Wegen für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Das medizinische Personal ist ohnehin am Ende seiner Kräfte.

Aber wieder die Schulen schließen, bis auch die Kinder durchgeimpft sind? Das hält doch niemand mehr aus, Eltern nicht, Kinder nicht, Lehrer:innen nicht. Vor allem: In Anbetracht des Nichtstuns, der weiterhin fehlenden Luftfilter, der Konzeptlosigkeit und Realitätsleugnung der Länder und Schulbehörden, der fehlenden Unterstützung für Eltern macht diese Idee unsagbar wütend. Und in der Gastronomie, in Hotels und Sporthallen: Wieder die Innenräume schließen? Was ich weiß, ist: Ich möchte das Virus nicht haben, auch nicht doppelt geimpft.

Schwierig. Corona, Klimawandel – alles.


Ladies‘ Circle | Am Wochenende trafen wir uns vom Dortmunder Ladies‘ Circle zur Amtsübergabe. Die Präsidentschaft in unserem Service-Club wechselt jedes Jahr. Wir machen dann immer eine kleine Feier, meist ein Frühstück, die Amtskette wird übergeben, es gibt ein paar festliche Worte, wir essen und reden.

Diesmal war es besonders, weil wir uns seit fast einem Jahr nicht gesehen haben. Natürlich haben wir uns online getroffen. Aber da war wenig Raum für Persönliches. Ich habe die Gespräche sehr genossen.

Save the date: Am 13. November lese ich abends für einen guten Zweck aus Die Frau, die den Himmel eroberte – eine hybride Veranstaltung. Sie findet in Dortmund und im Internet statt. Mehr, sobald mehr feststeht.


Geguckt | Mare of Easttown. Gute Serie. Spannend, starke Besetzung, schmerzhafte Gesellschaftsstudie.

Kommentare

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  1. Daniela sagt:

    Ich habe noch einen schönen Treppenwitz (wortwörtlich) aus Berlin draufzutun: Der Senat stellt den Schulen Luftfilter zur Verfügung, die bei voller Auslastung für den vorgesehenen Raum so laut sind, dass man nicht angemessen unterrichten kann. Dazu kommt, dass die Geräte so groß sind, dass sie eine klassische SchülerInnen-Doppelbank an Raum einnehmen, daneben und davor möchte aber keine sitzen, weil s.o.
    Deswegen stehen die Geräte bei uns auf dem Flur, weitere baugleiche wurden von unserer Schule deswegen nicht abgerufen. Wir haben das Glück, in unserem Neubau eine eingebaute Luftanlage mit Absaugung und konstanter Frischluftzufuhr zu haben, aber ich wundere mich, wie jemand im Senat diese Monster an Luftfilter bestellen konnte, ohne Größe und Lautstärke im Blick zu haben. Da wird also Geld in Geräte gepumpt, die nicht verwendbar sind. Ich kann nur noch den Kopf schütteln ob so viel Schildbürgerlichkeit.
    Ich drücke die Daumen, dass die Schulen der nahestehenden Kinder bei dir (bald) besser ausgestattet sind.

    1. Vanessa sagt:

      Wahrscheinlich das wirtschaftlichste Angebot.

      Die Schule der nahestehenden jüngeren Kinder wollte Luftfilter anschaffen, hat beantragt – der Antrag wurde aber abgelehnt, weil die Zimmer ja Fenster zum Lüften haben.

      … ja, so habe ich auch geguckt.

  2. Sabine sagt:

    Hallo vom Landei. Durchgängige Radwege wären schon ein Riesenfortschritt…

    1. Vanessa sagt:

      Oh ja!

      Hrüßeaus der Großstadt, in der es keineswegs besser ist. Und wenn Radwege da sind, ist hier Zustand sehr schön für Offroad-Abenteuer, aber nicht für den Alltag.

  3. Nadine sagt:

    Ergänzend: Egal, ob Land oder nicht: Angeblich sind ein großer Teil der Autofahrten Strecken von unter 5 km. Das kann man sehr gut mit dem Rad fahren (also, wenn es die Infrastruktur dafür gibt), und da ist doch der Grund anerzogener Faulheit, und das vermeintliche Schnellersein (unter 5 km ist man teilweise genauso schnell oder schneller mit Rad!).
    Ich komme aus Hagen und bin tatsächlich wegen meiner Radfahrliebe nach dem Abi nach Norddeutschland gezogen. Nach meinem letzten Besuch in Hagen bin ich jetzt in Bremen wohnend, selig 15 km durch die Stadt gefahren. Hier ist auch nicht alles super für Radfahrer:innen oder fahrende Kinder, aber es ist im Verhältnis zu Hagen so viel besser! Wir werden nächstes Jahr autofrei, weil wir das im Alltag zu selten brauchen.

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