Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Montag – ein Tag ohne Strandkleid und Schlappen, dafür mit echten Menschen

15. 6. 2020 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Broterwerb | Heute erstes Präsenzseminar seit Corona-Beginn: Projektmanagement für Volontärinnen und Volontäre. Heute also kein Strandkleid, keine Shorts, keine Schlappen.

Ich war zunächst etwas unsortiert und musste mich erstmal erinnern, was es für solche Anlässe braucht: Laptop und Netzteil, VGA-Adapter, Timer, Klebezettel, Moderationskoffer – ich hatte mir am Wochenende schonmal alles rausgelegt, damit ich nichts vergesse.

Das Seminar war dann sehr angenehm. Ich empfand es als deutlich weniger anstrengend als einen Remote-Workshop. Sehr viel weniger anstrengend. Warum das so ist – darüber muss ich noch nachdenken.


Aus dem Fenster gelehnt | Herr Fischer schreibt über Schule, Lehrerinnen, Computer und Digitalisierung. Anlass ist die Kolumne von Markus Feldenkirchen, der zur Corona-Krise feststellt:

Nirgendwo fiel es Verantwortlichen schwerer, sich flexibel und kreativ auf eine neue Lage einzustellen. […] Die eigentlichen Versager sitzen in den Ministerien, Behörden und Schulleitungen. Das aktuelle Maß an Verantwortungslosigkeit bei gleichzeitiger Teilnahmslosigkeit würde sich in jedem Zeugnis verheerend niederschlagen. 

Nichts gelehrt

Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage: Eine Infrastruktur zu entwickeln, die digitalen Unterricht ermöglicht, ist keine Raketenwissenschaft. Es gibt ausreichend Vorbilder im In- und Ausland, von denen wir lernen können. Es gibt ausreichend Lehrerinnen, Schüler und Eltern, die Ideen haben. Es ist nicht allzu schwierig, sich das anzugucken.

Ich sage nicht, dass sowas schnell geht. Ich sage auch nicht, dass es wenig Arbeit ist. Es ist viel Arbeit; es wird dauern, das ganze Bild zu bekommen: Was brauchen Schulen? Was brauchen Familien? Welche Kontexte müssen wir beachten, sozial und rechtlich, regional, organisatorisch und technologisch? Was ist sinnvoll? Was ist hilfreich? Was ist praktikabel? Aber am Ende wird es einen Kern, eine sinnhafte Idee geben.

Natürlich: Auch die Umsetzung ist nicht trivial. Die Anforderungen an eine digitale Plattform sind sicherlich umfangreich. Komplexer wird allerdings, die Infrastruktur vor Ort zu schaffen – mit den vielen, sehr vielen sozialen, organisatorischen, personellen Fragen, die damit zusammenhängen; Technik ist da das Kleinste. Es braucht Ressourcen, um die Idee digitaler Unterrichtsformen allen an Schule Beteiligten nahe zu bringen und sie zu befähigen, zeitlich und fachlich.

Gleichzeitig bin ich mir sicher: Es ist keine Magie. Es ist eine Frage der Haltung: „Ja, wir wollen das. Wir verstehen digitale Werkzeuge und digitale Bildung als Teil unserer Kultur. Wir unterstützen sie auf allen Ebenen.“ Daraus folgt die Entscheidung, Geld und Manpower in diese Idee zu stecken. Viel Geld. Richtig viel Geld.

Fünf Jahre – in dieser Zeitspanne könnte man schon Einiges bewegen. Wenn man will. Klar ist aber auch: Das ist kein Projekt, das irgendwann aufhört. Unterricht entwickeln, Schulen ausstatten, die digitalen Werkzeuge betreuen und gestalten – das wird dann ein normaler Teil der Arbeit am Schulsystem.


Serviceblog | Eine Studie zu Familienblogs von Prof. Helen Knauf, Professorin für Bildung und Sozialisation im Kindesalter am Fachbereich Sozialwesen an der FH Bielefeld.


Gemüse-Update | Ich habe das Gemüsebeet aufgeräumt:

Gemüsebeet, dahinter Staketenzaun

Der fertige Salat ist raus, geerntet, fast schon weggegessen; ich habe nochmal nachgepflanzt. Die Möhren, die Lauchzwiebeln, Kürbis und Zucchini gedeihen. Die Kohlrabi sind zu groß fürs Schutznetz und haben deshalb neue Aufpasser: Alu-Tauben. Den Trick habe ich in den Kleingärten im Kiez gesehen.

Kommentare

5 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Christian sagt:

    Ich lehne mich mit. Sowohl in der Einschätzung, was es braucht. Möchte aus Gründen die Worte „Technik ist da das Kleinste“ noch einmal wiederholen und finde auch fünf Jahre einen machbaren Zeitraum. Ich wäre dabei.

    1. Vanessa sagt:

      Lehren ist ja eine komplexe Tätigkeit, Wissensvermittlung macht dabei nur einen Teil des Ganzen aus – so zumindest meine bescheidene Erfahrung aus der Uni-Lehre; Schule ist bestimmt nochmal deutlich anders. Deshalb halte ich es für wichtig, ganz genau hinzugucken, was wirklich gebraucht wird. Weder die digitalen Enthusiasten noch die Blockierer scheinen mir der Hort der Wahrheit zu sein. Die größte Herausforderung ist, eine schlaue, schlanke, gute geneinsame Idee zu entwickeln. Die Umsetzung ist dann – klar, viel zu tun. Aber im Grunde nicht mehr so aufregend.

  2. Natascha sagt:

    Sie haben doch neulich so schön geschrieben, dass man diese Diskussionen auch auf der Meta-Ebene betrachten muss. Sollte man wirklich. Denn die Kritik an der mangelnden Digitalisierung und -willigkeit der Schule(n) geht einher mit haufenweise anderen Forderungen, die irgendwie alle nicht zusammenpassen.
    Ich erlebe, dass die Schulen ziemlich gut aus den miesen Vorgaben der Ministerien (jedenfalls hier in NRW – unser Schuldirektor hat immer gleich die Schreiben des Ministeriums mitgeschickt) individuelle Konzepte entwickelt haben. Natürlich ist das Trial and Error, natürlich macht’s mal der eine besser und mal der andere. Aber glücklicherweise passiert da doch nichts himmelstürmend furchtbares – es stirbt doch niemand, weil für drei Monate mal Schule nur mässig funktioniert. Wobei ich letzteres noch bestreiten würde.
    Zudem: Wir haben jahrelang unseren Lehrer/innen abgewöhnt, dass es um Wissensvermittlung geht, angeblich soll alles „Kompetenzvermittlung“ sein. Tja, das lässt sich aber nicht so einfach umstellen. Und es zeigt sich, dass die Kompetenzvermittlung so richtig z.T. auch nicht geklappt hat. Und das hat mit Digitalisierung gar nicht so viel zu tun.

    1. Vanessa sagt:

      Ich glaube, man muss auf mehreren Ebenen suchen gehen, um das große Bild zu bekommen – und das ist ganz sicher eine Ebene, auf der man fündig wird und die auch einen Schlüssel zu einer guten Lösung bereithält.

      Mein Eindruck ist ebenfalls, dass es bei der Steuerung aus dem Mininisterium … sagen wir mal … Potential gibt. Ich habe keine Ahnung, wie man es besser machen kann. Ich glaube aber, wenn ich zwei Monate lang recherchieren würde – Ministerium, Bezirksregierung, Schule, Kollegien – würde ich eine Ahnung bekommen.

      Ich bin außerdem sicher, dass Digitalisierung gar nicht das eigentlich Problem ist. Die müsste man ja nur einfach machen, schlicht gesagt. Aber warum macht man nicht?

  3. Jürgen sagt:

    Die Tage im SWR-Fernsehen gesehen / gehört und sofort an Ihren abgefressenen Salat gedacht:

    „Schädlinge fernhalten mit Zimt und Chili

    Sollten Ihre Pflanzen noch gar nicht von Schädlingen befallen sein: gut! Damit das auch so bleibt helfen zwei Gewürze, die man eigentlich immer zu Hause hat: Zimt und Chilipulver. Beides wird im Verhältnis 1:1 mit ein wenig Gesteinsmehl verrührt. Ab damit in einen Streuer und dann über die Blätter der Pflanze und den Boden geben. Der Zimt hält Insekten fern und Chili wirkt für Schnecken abschreckend. “

    Liebe Grüße!

Die Kommentare sind geschlossen



In diesem Kaffeehaus werden anonym Daten verarbeitet. Indem Sie auf „Ja, ich bin einverstanden“ klicken, bestätigen Sie, dass Sie mit dem Datenschutz dieser Website glücklich sind. Dieser Hinweis kommt dann nicht mehr wieder. Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen