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Tag Acht auf La Gomera: Wanderung in Wolken

11. 1. 2020 5 Kommentare Aus der Kategorie »Expeditionen«

Von Chipude auf den Garajonay | Heute fuhr ich mit dem Auto den Berg hinauf. Zunächst eierte ich meine Piste hoch. Das ging im Gegensatz zu gestern gut. Dann fuhr ich nach Chipude. Das liegt auf 1.000 Metern Höhe. Es war sackkalt dort oben.

Aber hilft ja nichts. Ich packte diverse Klamotten in den Rucksack und wanderte auf den Garajonay, den höchsten Berg La Gomeras (1487 Meter).

Zuerst ging es Richtung Fortaleza. Das ist ein sattelförmiger Berg direkt beim Dorf Chipude.

Sattelförmiger Felsen, darunter ein kleines Haus

Danach marschierte ich am Hang stetig bergan, bis ich auf den Höhenweg nach Igulaero kam. Zu meinen Füßen war der Baranco de Erque.

Panoramabild: Blick auf die Fortaleza, davor das tief eingeschnittene Tal. Am rechten Rand der Höhenweg.

Igualero ist das höchste Dorf der Insel. Dort war es auch kalt.

Die ganze Gegend hier ist Waldbrandgegend: 2012 sind bei Waldbränden 20 Prozent des Nationalparks abgebrannt. Die Natur erholt sich immer noch. Das Unterholz ist schon wieder dicht. Bei den Bäumen treiben die Kiefern an den verkohlten Stämmen aus. An vielen Stellen stehen aber noch Gerippe.

Je höher ich kam, desto mehr lief ich in Bewölkung hinein. Der Wind blies ordentlich und trieb die Wolken in dicken, nassen Fetzen um den Berg.

Auf dem Gipfel des Garajonay gab es dann nichts zu sehen außer Weiß. Eine Aussicht war nicht im Angebot.

Der Weg nach oben war trotzdem schön. Überall roch es gut, und ich fühlte mich sehr lebendig.

Ich blieb allerdings nicht lange oben. Selbst mit Jacke und Mütze war’s zu schattig auf knapp 1.500 Metern, ich hatte beim Aufstieg auch ordentlich geschwitzt, und ein windgeschütztes Plätzchen für eine Pause gab es nicht.

In etwa eineinhalb Stunden stiefelte ich zurück nach Chipude, durch ehemaligen Kiefernwald, Terrassenfelder und durch das Dorf Los Manantiales.

Infos zur Tour: Rother Wanderführer, Tour 23 / 12,5 Kilometer / 550 Höhenmeter / 4 Stunden reine Gehzeit (passte auch)

Ich wundere mich, dass ich mit der Gehzeit hingekommen bin. Ich fühlte mich wahnsinnig langsam. Was die Kondition angeht, war beim Bergauflaufen deutlich Luft nach oben (Haha, Wortspiel!). Andererseits: Zwischendurch wars auch nicht schlecht steil.


Hinterzimmermarkt | In Chipude gibt es einen kleinen Supermarkt. Mit „klein“ meine ich: wirklich klein. Ein Raum, kleiner als mein Wohnzimmer. Er ist räumlich mit der Kneipe des Ortes verbunden: Man kann ihn nur durch den Schankraum betreten. Die Kneipe selbst ist deutlich größer ist als der Supermercado.

Wenn ich mich jemals über die Sortierung in meinem Rewe echauffiert habe, nehme ich hier und jetzt alles zurück: Es gibt im Hinterzimmermarkt von Chipude zwar eine grobe Sortierung nach Genre (Lebensmittel oder Putzmittel / muss gekühlt werden oder nicht), gleichzeitig scheint es mir auch, dass man die Ware dorthin legt, wo grad was frei ist.

Am Ende gab’s alles, was ich brauchte – und das war gar nicht mal so wenig. Faszinierend.


Gewohnheiten | Daheim: Chillout in der Hängematte. Das wird mir zur lieben Gewohnheit: Am Abend, wenn die Sonne über dem Meer steht, nochmal in die Hängematte und den Tag ausschaukeln.

Füße in einer Hängematte, dahinter das Tal und die tief stehende Sonne mit Wolken

Guayaba | Dank eines Blogkommentars habe ich gelernt, dass die Frucht, die ich gestern geschenkt bekam, eine Guave ist. Die Schale kann man mitessen, habe ich ausprobiert. Auch zwei hintereinander richten keinen Schaden an.


Vollmond | Gestern Nacht war krass Vollmond. Hier im Nirgendwo war es so hell, dass ich die ganzen fünf Kilometer bis zum Meer gucken konnte.

Vollmond am Himmel mit Wolken
22:30 Uhr

Gelesen | Ein Apotheker hat ein paar Infos über Ibuprofen aufgeschrieben.

Entdeckt | DeepL Translator. Alternative zum Google-Übersetzer (via Herr Paul).

Kommentare

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  1. Danke für den Hinweis auf DeepL.
    Und weiterhin schöne Tage!

    1. Vanessa sagt:

      Gern.
      Dankeschön!

  2. jpr sagt:

    Ich habe ja zuerst „Chipbude“ gelesen und war dann doch ein wenig durcheinander, warum denn da oben jemand ein Büdchen nur für Fritten machen sollte – nochmal hinschauen hat dann geholfen. Macht auf jeden Fall Lust auf mehr Ihre Schilderungen, und auch mehr „nichts denken“ ist ganz passabler Plan für die Ferien.
    DeepL kann ich empfehlen, ist auch gefühlt weniger unbeholfen als der alte Babelfish, aber ganz sicher ist man sich in den fremden Sprachen dann ja doch nicht. Wenn Sie von den Menschen beim Gugl beeindruckt sein wollen kann ich allerdings deren Translator App für das Telefon empfehlen – das ersetzt (auch offline) live die Texte im Bild der Kamera mit der von Ihnen gewünschten Sprache. Einer der Moment, wo der Roboteraufstand nicht mehr so weit entfernt scheint.

    Was ich mich vor allem aber noch für die eigene Planung frage: Sie finden solche Traumhäuser auf AirBNB, oder ist da etwas anderes die Quelle (falls es nicht ein Geheimtipp bleiben soll)?

    1. Vanessa sagt:

      Fritten gibt’s in der Kneipe vielleicht auch. Es würde mich nicht wundern.

      Die Traumhäuser finde ich auf Airbnb oder Fewo direkt, das manchmal auch Homeaway heißt, ich durchblicke das nicht so ganz. Dieses spezielle Domizil habe ich auf Airbnb gefunden. Ich habe einen ganz guten Riecher für Unterkünfte, glaube ich. Jedenfalls gucke ich mir das immer genau auf der Karte an (Lage, Lage, Lage!), ich gucke da wirklich sehr detailliert hin (Ortslage, Höhenmeter, Besiedelungsdichte, Himmelsrichtung, also eher die geographischen Gegebenheiten), und auch die Fotos und die Einrichtung sagen ja Einiges – vor allem über die Philosophie desjenigen, der vermietet.

    2. jpr sagt:

      Das mit dem Suchen nach den 3 L und dann versuchen zu raten, ob man den Rest mag kenne ich auch und Homeaway (ich meine das ist mittlerweile der Name der Mutterfirma) ist in der Tat eine gute Quelle. Ich war einfach gespannt, ob Sie noch weitere Orte haben, an denen Suchen lohnt und ich vermute mal, dass ich AB&B dann doch nochmal in die Liste nehmen muss (ich finde bei denen halt den ganzen Teil mit dem überborden in „normale“ Städte schwierig, verstehe aber auch, dass sie da nur das Mittel sind, das die Hürde genug senkt).

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