Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Sonntag, 30. Dezember, und die Tage zuvor

30. 12. 2018  •  4 Kommentare

Es ist eine wunderbare Zeit zwischen den Jahren, wenn man nicht arbeitet. Es gilt das Motto jeden Swingerclubs: Alles kann, nichts muss.

Ich schlafe dieser Tage aus und frühstücke ausgiebig. Dabei widme ich mich endlich einmal einen wichtigen Thema: Unter welchen Bedingungen entsteht der beste Milchschaum? Recherchen haben ergeben: H-Milch ist besser als Frischmilch, dazu darf die Temperatur nicht zu hoch sein. Bei mehr als 60 Grad geht es dem Eiweiß schlecht und es macht keinen schönen Wölkchen mehr. Ich bin kurz vor der Perfektion; nur einige Milchkaffees noch, dann habe ich’s.

Allerdings gilt es dann, Konstanz in die Leistung zu bringen. Ich kann also nach Neujahr nicht einfach abbrechen. Deshalb habe ich bis zum 7. Januar keine Kundentermine.

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Vor ein paar Tagen habe ich mich kurz vor Holland bis nachts um Drei mit bestem Gin betrunken – Parship-Gin, um genau zu sein. Das war ausgesprochen passend, denn anwesend waren zwei Paare, die sich jeweils klassisch über das Internet kennengelernt haben. Das war aber alles nicht Thema, vielmehr haben wir uns über andere Dinge unterhalten. Dazu gab es Pizza aus dem Karton. Ein fantastischer Abend.

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Melanie Wyssen-Voß tagebuchbloggt jetzt auch.  \o/

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Heute habe ich einige Stündchen gearbeitet: die Belege des Dezembers gescannt und verbucht. Das hat ein gutes Gefühl gemacht. Endlich Ordnung im Zettelkram. Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich noch keinen Dezembernewsletter verschickt habe. Also bin ich hurtig ans Werk gegangen: Kinder, wie die Zeit vergeht!

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Wo wir beim Jahreswechsel sind: Es folgt der Bericht fürs Amt.

Zugenommen oder abgenommen?

Gleich, dafür auch gleich sportlich geblieben. Das ist eher negativ gemeint, denn ich bin momentan nur alltagssportlich.

Haare länger oder kürzer?

Auch gleich. Dafür, dass ansonsten viel passiert ist in meinem Jahr, habe ich mich körperlich sehr wenig verändert.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Nix von beidem, auch die Gleitsichtbrille ist noch nicht in Sicht. Ich habe das mehrfach kritisch an mir selbst überprüft. Man muss den Entwicklungen des Alters schließlich würdevoll – Achtung, Wortwitz – ins Auge sehen.

Mehr ausgegeben oder weniger?

Weniger als 2017. Das ist nicht verwunderlich, denn in 2017 habe ich ein Auto angeschafft. Die Anschaffungen in 2018 hielten sich in Grenzen. Das Teuerste waren meine Weiterbildungen und der neue Esstisch. Alles andere, inklusive den fünf Wochen in Italien, war überschaubar.

Mehr bewegt oder weniger?

Es gab unterschiedliche Phasen: Auf meiner Reise im März habe ich mich sehr viel bewegt. Ich bin durchschnittlich zehn Kilometer am Tag zu Fuß gegangen. Im Sommer bin ich viel geschwommen, dafür habe ich anderweitig wenig Sport gemacht. Im Herbst war ich dann weniger sportlich und habe viel gearbeitet.

Der hirnrissigste Plan?

Ich neige nicht zu hirnrissigen Plänen. Ich bin durchaus risikofreudig, aber ich hatte bislang immer einen guten Blick für das Risiko, das ich eingehe. Und einen Plan B.

Die gefährlichste Unternehmung?

Am gefährlichsten waren wohl die rund 25.000 Kilometer, die ich dieses Jahr im Auto verbracht habe, wovon die 7.000 Kilometer im Ausland die ungefährlichsten waren. Deutsche Autobahnen sind einfach idiotische Orte.

Die teuerste Anschaffung?

Pablo, Wissen und Weiterbildungen und jede Menge schöne Erlebnisse in Italien.

Das leckerste Essen?

Sie ahnen ja nicht, wie oft ich lecker esse! Ständig eigentlich. Ich habe in diesem Jahr vergleichsweise viel Sushi gegessen – das war jedesmal sehr lecker. Ich habe außerdem mehrfach sehr lecker bei Freunden gegessen; meine Freunde kochen fantastisch. Die frische Pasta mit Zucchini und Salsiccia, die ich mir oft auf meiner Reise gekocht habe, waren jedesmal super. Ich habe einen hervorragenden Tiramisu-Hersteller kennengelernt. Am zweiten Weihnachtstag sind mir die Rinderrouladen ausgesprochen gut gelungen. Außerdem gab es eine Pizza am See, einfach aus dem Karton, auf einem Stein sitzend, die auch super war.

Das beeindruckendste Buch?

Ich habe in diesem Jahr wenig gelesen. Erst hatte ich zu gut zu tun, dann war ich zu verliebt, dann hatte ich zu gut zu tun.

Der ergreifendste Film an den du dich noch erinnerst?

Siehe Buch. Ich habe mich immer schon wenig für Filme interessiert. Ich gucke gerne mal einen guten Film und bin dann auch begeistert, aber alles in allem gibt es zu viele mäßige Filme, als dass ich mit Filmegucken viel Zeit verbringen möchte. Vorgestern habe ich nach langer Zeit mal wieder den Clou geschaut. Das war sehr prima.

In 2018 habe ich auch sehr wenig Fernsehen geguckt. Linear schaue ich fast nichts mehr außer den Tatort am Sonntagabend und vielleicht die sportschau und das sportstudio am Samstag. Ansonsten nur über die Mediathek und dort zum Großteil Reportagen und Dokumentationen, dazu ein paar Fernsehfilme, zuletzt Aenne Burda.

Die beste Musik?

Ich mag es durchaus, gute Musik zu hören, besonders im Auto. Aber ich könnte keine Band oder ein spezielles Musikstück nennen, das mich nachhaltig beeindruckt hat.

Die meiste Zeit verbracht damit …?

… zu lernen. Ich habe in 2018 Weiterbildungen gemacht, dazu Barcamps besucht und erhellende Gespräche geführt. Das war toll.

Die schönste Zeit verbracht …?

mit C, auf meiner Reise und im Schwimmbad.

Vorherrschendes Gefühl 2018?

Neugier.

2018 zum ersten Mal getan?

Eine Weiterbildung in Mediation gemacht. Eine Weiterbildung in Design Thinking gemacht. Fünf Wochen lang verreist. Eine Wasserleitung mit einem Feuer aus Obstkisten enteist. Parma, Bergamo, Reggio Emilia, den Bolsenasee, Etruskerwege, die Abbruzzen, die Marken, den Iseosee, Luzern und Solothurn besucht und den Weissenstein erklommen.  Im Eisregen durch den Appenin gefahren. Einen Pelletofen bedient. Auf einem französischen Schloss gewohnt. In Venlo gewesen. Für Vorträge bezahlt worden. Einen eigenen Podcast gemacht. Einen eigenen Newsletter gemacht. Im September in der Nordsee geschwommen. Die Legenden von Andor gespielt. In der Bibliothek des Deutschen Museum recherchiert. Eine ganze Bahn Kraul geschwommen. Danach viele weitere Bahnen Kraul geschwommen. Richtig viele Gurken geerntet. Gemeinsam mit Hansbahnhof vorgelesen. Ein Annual General Meeting des Ladies‘ Circle besucht.

2018 nach langer Zeit wieder getan?
 

Duisburg besucht. Zuletzt auf einer Klassenfahrt in den 1990ern. Und: einen Abschleppdienst gerufen. Zuletzt Anfang der 2000er Jahre auf einem Parkplatz in der Nähe von Haiger Burbach.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Knieschmerz, sonst nix. Selbst der kaputte Reifen in Montefiascone war okay, denn so habe ich Dinge erlebt, die ich sonst nicht erlebt hätte.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Mmmh. Nee. Da fällt mir nichts ein.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Das müssen Andere sagen.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Mich zu küssen.

2018 war mit einem Wort …?

Abwechslungsreich.

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Gelesen: Landlust? Wie Unternehmen Fachkräfte in die Provinz locken. Das Problem wäre für mich ja nicht, auf dem Land zu leben, sondern dass es meist nur dieses eine Unternehmen gibt. Ergeben sich dort keine Entwicklungsperspektiven mehr oder stellt sich die Unternehmenskultur als hierarchisch, entwicklungsunfreudig oder sexistisch heraus – das merkt man oft erst nach zwei oder drei Jahren -, helfen auch kein Fitnessraum und kein Home Office. Meist gibt es für Hochqualifizierte keinen weiteren Arbeitgeber in der Region. Jobwechsel heißt dann: Umziehen, soziales Umfeld aufgeben, ein kompletter Neustart. Das sehe ich als eigentliches Hemmnis.

Gelesen: Lieferando schluckt Foodora, Lieferheld und Pizza.de. Ich fahre ja immer noch selbst zu Senminuten, der Feinkosttempel meines Vertrauens.

GelesenWie mich mein Wunsch nach einer gleichberechtigten Vaterrolle den Job gekostet hat. Passend dazu: „Und, wo ist dein Kind gerade?“ – Ninia LaGrande schreibt über Gleichberechtigung, Scheuermilch, Ehegattensplitting und dass sie sich, im Gegensatz zu ihrem Mann, ständig rechtfertigen muss, wo denn ihr Kind ist, während sie arbeitet.

Gelesen: Malte Welding antwortet auf die Frage: Ich bin gerade verlassen worden und so traurig. Ein Tipp?

Mittwoch, 26. Dezember

26. 12. 2018  •  8 Kommentare

In den vergangenen Tagen wurde Weihnachten gefeiert, es wurden Kekse gebacken und Rouladen gebraten, ich habe mich im Kartenspiel nicht allzu blöd angestellt und es außerdem geschafft, mich nicht zu überfressen. Dazu kamen etliche Kilometer auf der Autobahn und auf der Landstraße, schöne Stunden mit tollen Menschen und schöne Geschenke.

Eine Dokumentation in Bildern, beginnend mit einem Geburtstag kurz vor Weihnachten:

Zwei verpackte Geschenke und eine Karte "Birthday Girl"

Das Geburtstagskind hatte in einen Pub eingeladen: „Die erste Runde geht auf mich!“ – wer kommen mag, der komme. Das war angenehm unkompliziert.

Am Tag darauf buk ich Kekse. Wir stellten Kipferl und Busserl her, außerdem Ausstechkekse mit bunten und mit schwarz-gelben Zuckerperlen. Die Perlen sind ein Geschenk vom Rosa Bänkchen. Ich hege Hoffnung, dass sie von innen wirken, insbesondere bei einem gewissen Schalke-Fan.

Verschiedene Sorten Kekse

Am Abend setzte ich mich hin und schrieb Neujahrskarten. Dieses Jahr sind es knapp 85, die Kunden, Partner und Geschäftsfreunde und -freundinnen erhalten. Ich wollte eigentlich nur ein paar Umschläge mit Adressen beschriften – was fertig ist, ist fertig. Nachts um 3.30 Uhr hatte ich dann – gänzlich ungeplant – die meisten Karten geschrieben. Lediglich um die 20 fehlen noch.

Die Umschläge waren zuvor mit einer Woche Verspätung doch noch angekommen: Am 22. Dezember lagen sie zerknautscht im Briefkasten. Ich hoffe für sie, dass sie wilde Abenteuer erlebt haben.

Zeitsprung zum Nachmittag des Heiligen Abends:

Warten aufs Christkind: Kleiner Baum vor Essgruppe

Am Freitag hatte ich noch spontan einen Baum gekauft. Eigentlich hatte ich das nicht vorgehabt: zu viel Auf- und Abbau und überhaupt – ich bin ja nur an der Hälfte der Tage zu Hause. Dennoch: eine gute Idee, denn ich erfreue mich sehr an ihm.

Am Samstag: Supermarkt, Sport, Nickerchen, Vorbereitungen fürs Abendessen. Es gab Slow Food: Fondue mit Brühe und zweierlei Filet, dazu Blumenkohl und Salat, Baguette und Thunfischpaste. Das zog sich bis kurz vor Mitternacht, eine schöne Sache. Im Anschluss das Dessert: eine Schokocreme aus drei Zutaten, außerdem Tiramisu vom besten Tiramisumacher – fotografiert noch ohne Kakaogarnitur.

Heiligabendnachtisch

Den ersten Weihnachtstag habe ich erst in der einen, dann in der anderen Familie verbracht.

Der zweite Weihnachtstag war traditionell der Tag der Entspannung: ausschlafen, heim fahren, Sofa. Auf der Heimfahrt passierte ich einen frischen Unfall. Der Verkehr hatte sich gerade erst gestaut, die Autos standen zerknautscht auf der rechten Spur. Ersthelfer hatten angehalten und waren ausgestiegen, kümmerten sich um die Menschen in den Autos. Sie waren augenscheinlich allesamt unverletzt, aber geschockt. Die Notrufsäule war in Laufweite. Ein Mann stand vor der Klappe und rief Hilfe herbei, so dass ich keine Notwendigkeit sah anzuhalten.

In diesem Jahr bin ich – dieser Unfall mitgezählt – an drei frischen Unfällen vorbeigefahren. Jedesmal hatten bereits ausreichend Ersthelfer angehalten; professionelle Helfer waren alarmiert und kamen mir entgegen. Man hört und liest so viel Schlechtes von Gaffern und Vorbeifahrern; ich hingegen sah dreimal hilfsbreite und tatkräfte Menschen.

Am Abend habe ich Rouladen gekocht – ohne Gewürzgurken, denn Gewürzgurken sind des Todes. Außerdem, das möchte ich an dieser Stelle als Botschaft in die Welt senden, braucht es für eine gute Roulade keine Gewürzgurke: Mit Schwerter Senf, Speck und Zwiebel wird sie auch so würzig genug.

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In der Heimat versammelte sich augenscheinlich die gesamte Kleinstadt vor dem Alten Rathaus und hörten am Heiligen Abend den Blechbläsern zu, die vom Kirchturm aufs Volk hinunterbliesen.

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Über die Weihnachtstage schrieb ich mir mit der Moskauer Freundin. Wir schmiedeten lose Pläne für einen weiteren gemeinsamen Urlaub. In den vergangenen Jahren waren wir gemeinsam auf Zypern, in Estland, Lettland und im Bayerischen Oberland.

Eine Reise nach Moskau und in die Oblast Wladimir kommt in Frage. Der Baikalsee und das Altai-Gebirge stehen auch auf der Liste, werden aber wohl noch warten müssen. Der zeitliche und organisatorische Aufwand ist einfach sehr groß.

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Gelesen: Weihnachten – das Fest der arbeitenden Mütter. Patricia schreibt über die Vorbereitungen zum Weihnachtsfest, die häusliches Tun und die Organisation der Besuche hier wie dort – Arbeit, die oft an den Müttern hängt, die danach müde aufs Sofa plumpsen.

Wenn man allerdings wie ich, kurz vor 40 nochmal eine neue Beziehung anfängt, dann hat man über einige Dinge intensiv nachgedacht. Für mich war klar: Ich werde entweder zufriedene, leicht verrückte, alleinstehende Katzen*frau oder aber ich habe einen Partner, mit dem ich mir alles teile […].

Auch wenn ich keine Kinder habe, trifft der Beitrag auch meine Haltung gut: Ich kann nur mit einem Mann zusammensein, der sich für den Haushalt verantwortlich fühlt; der sich, so er welche hat, um seine Kinder kümmert und der rundherum alltagstauglich ist. Ich bin ausreichend damit beschäftigt, mein eigenes Leben zu organisieren; ich muss nicht noch das Leben eines Anderes mitorganisieren.

Gesehen: Stadt, Land, Schluss? Heimat zwischen Wut und Wandel. Eine Reportage über Strukturwandel, demografische Entwicklung und Digitalisierung auf dem Land.

 

Weihnachtsedition: Christian und ich unterhalten uns über 2018 und 2019

22. 12. 2018  •  2 Kommentare

Im Januar haben wir begonnen – nun ist das Jahr bald zu Ende, und wir haben tatsächlich zwölf Podcastfolgen aufgenommen.

In unserer Weihnachtsedition blicken Christian und ich aufs Jahr  2018 zurück, auf Gelernte und auf Erlebtes – und wir unterhalten uns über Pläne für 2019.

Am Ende des Jahres gab’s noch eine Premiere: Während wir die ersten elf Folgen in meiner Küche aufgenommen haben, bin ich diesmal zu Christian gefahren.

Er hat anschließend nämlich Spaghetti Christian speciale gekocht, das geht nur in der eigenen Küche unter konstanten Bedingungen. Entsprechend großartig hat’s geschmeckt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich einmal im Leben von Christian bekochen zu lassen.

Spaghetti speciale: Zwei Teller mit Nudeln und Carbonara-Sauce und Salatschälchen
Ein Jahr Ein Mann. Eine Frau. Ein Gespräch. – mit einigen Folgen bin ich zufrieden, andere wiederum waren nicht so glorreich. Macht aber nichts, denn: Wir haben’s getan, wir haben einfach mal einen Podcast gestartet. Das ist es, was zählt und worüber ich mich freue.

Vielen Dank an Christian für ein tolles erstes Podcastjahr!

Die Folge gibt’s auch als mp3 zum Download und im Abo auf iTunes.

Mittwoch, 19. Dezember

19. 12. 2018  •  5 Kommentare

Heute letzter Workshop des Jahres 2018, während meine Timeline unisono in den Urlaub fährt, Plätzchen backt oder Weihnachtsbäume schmückt. Es war ein Teamworkshop, ein Schritt von mehreren, der das Team voranbringt – so hoffe ich. Genaueres wird sich im kommenden Jahr zeigen, wenn alles gesackt ist und der Weg weitergeht.

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Am Morgen erhielt ich die Nachricht, dass ich für den Goldenen Blogger nominiert bin – und das gleich zweimal. Einmal mit meinem Parship-Text, einmal als Tagebuchblog. Ich bin sehr gerührt und fühle mich geehrt. Irgendjemand hat mich dort eingereicht und das ist toll. Dankeschön!

Am 28. Januar ist die Gala in Berlin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas anzuziehen habe.

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Es ist noch erstaunlich viel zu tun bis zum Weihnachtsfest, gemessen daran, dass nur noch wenige Tage bis zum Heiligabend verbleiben. Natürlich könnte ich Vieles nicht tun, zum Beispiel diesen Berg an Pfandflaschen wegbringen oder Getränke kaufen oder Geschenke einpacken oder Kekse backen oder Lebensmittel einkaufen, allerdings habe ich dann nichts zu trinken und nichts zu essen und keine Mitbringsel und uneingepackte Geschenke und einen Berg an Pflandflaschen in meiner Wohnung. Das ist alles nicht schön.

Die Krankenkasse will noch etwas von mir – da ist ein Brief gekommen, den ich mir schon vor einer Woche genauer ansehen wollte, irgendwas mit Einkommensnachfrage. Dem sollte ich mich vor Weihnachten noch widmen, mindestens aber in diesem Jahr. Sowas holt einen ja sonst unangenehm ein.

Es ist noch was zu arbeiten für den einen und für den anderen Kunden – wenn ich das liegenlasse, liegt das zwischen den Feiertagen dort und guckt mich an; es liegt dann auch noch nach Silvester da, wenn schon wieder Neues ansteht. Das ist nicht schön.

Die Umschläge für meine Neujahrskarten sind auf dem Postweg verschütt gegangen, 120 Stück mit Seidenfutter, das ist Mist. Irgendwo in Deutschland liegen jetzt 120 Umschläge rum – und irgendwo müssen neue herkommen, vielleicht aus dem Einzelhandel. Der hat erfahrungsgemäß nicht so viele Umschläge, nicht in schön und mit Futter, weil die sonst niemand kauft, zumindest nicht in diesen Mengen. Die Läden haben nur drei Packungen à zehn im Regal und können auch keine weiteren bestellen, nicht außerhalb es normalen Bestellaufes. Das kenne ich aus dem vergangenen Jahr.

Christian und ich, wir werden noch eine Podcastfolge aufnehmen, eine Jahresendfolge mit Jahresrück- und Jahresvorausschau. Das müssen wir natürlich nicht machen, damit müsste ich mir keinen Stress machen, aber wir werden in diesem Zusammenhang direkt mal ein Jahr Ein Mann. Eine Frau. Ein Gespräch. feiern – weil: Warum nicht? Es wird allgemein zu wenig gefeiert.

A propos „feiern“: Es gibt bis Weihnachten noch einen Geburtstag zu feiern – mit einer Geburtstagsfeier, einer kleinen, aber dennoch: Dort möchte ich gerne hin.

Und dann ist irgendwann Heiligabend, sehr bald sogar.

Dienstag, 18. Dezember

18. 12. 2018  •  2 Kommentare

Ich möchte meine Berufsbezeichnung ergänzen durch den Zusatz: „Professionelle Nachdenkerin über Dinge“.

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Trendbericht aus den Kundenunternehmen: Männer, die in Sachen Style etwas auf sich halten, tragen gemusterte, knallbunte Socken.

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Gelesen: Vielleicht hat das Leben keinen Sinn. Sagen wir mal so: Ich kann keinen Sinn erkennen. Liegt wohl daran, dass ich unspirituell bin. Es gibt augenscheinlich aber viele Möglichkeiten, dem Leben einen Sinn zu geben. „Kinder“, das beobachte ich, sind ein weit verbreitetes und gesellschaftlich anerkanntes Mittel. Andere Leute wiederum retten rumänische Hundewelpen oder verschreiben sich der Entwicklung neuer Yoga-Riten. Warum auch nicht!

Im Text geht es nicht nur um den Sinn des Lebens, sondern um einen Menschen, der anders ist – und um einen anderen Menschen, der das aushalten muss. Ich sage „aushalten“, weil ich es, bei aller selbst attestierten Offenheit, durchaus und immer wieder als inneren Kampf empfinde, Menschen anders sein zu lassen. Je näher ich dran bin und je mehr das Anderssein des Gegenübers mich in meinem Sein beeinflusst, desto schwieriger ist es – das kennt jeder aus der Partnerschaft.

GelesenMany Shades of Gender – Ein FAQ zu den Gender Studies. Paula-Irene Villa et al. von der Ludwig-Maximilians-Universität München klären sachlich und differenziert über Geschlechterwissenschaft und den Stand der Forschung auf. Sie beantworten Fragen wie „Sind Geschlechtsunterschiede nicht angeboren?“ und „Werden Jungs in der Schule benachteiligt?“ Außerdem diskutieren sie fundiert Aussagen wie

Frauen und Männer sind doch selber schuld, wenn sie Nachteile erleben: Frauen setzen sich nicht genug durch, sie sind nicht so ehrgeizig wie Männer; Frauen verhandeln in Jobs schlechter oder wollen lieber weniger Verantwortung.

Gelesen: Die köstliche Freiheit der Eichelschweine. In Franken hat ein Schweinebauer die Waldmast wiederentdeckt. Die Tiere fressen Eicheln, Insekten, Moos, Rinden, Blätter und Kräuter. Nebeneffekt: Der Wald wird artenreicher.

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An dieser Stelle noch ein Kapitel aus dem Buch „Meine Fresse, ey!“: Bei der Darts-WM spielen erstmals zwei Frauen mit. Das überfordert die Kommentatoren. (via Jawl)

Montag, 17. Dezember

17. 12. 2018  •  4 Kommentare

Noch vier Tage Arbeit, eine Hotelübernachtung, ein Workshop. Es macht alles Freude. Dennoch freue ich mich auf Weihnachten und auf Zeit für mich.

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Es ist Jahresende, die Zeit der Rückblicke. Im Fernsehen gibt es Menschen, Bilder und Emotionen, es wird getalkt, es gibt Satire, Gesang und ein Album des Jahres, dazu die berühmtesten Todesfälle.

Ich habe dieser Tage wenig Zeit zurückzublicken. Dennoch blitzen in stillen Momenten Gedanken an das auf, was sich in diesem Jahr verändert hat. Eine neue Liebe und neue Menschen sind in meinem Leben. Ich war einen geschenkten Monat lang allein in Italien (im Februar ging’s los). Es gibt einen neuen Buchvertrag: Ich schreibe die Romanbiographie einer spannenden Frau. Ich habe neue Kunden und mit ihnen gute Projekte gemacht. Ich habe vorgelesen. Im Sommer entdeckte ich das Kraulschwimmen, und im Herbst bekam ich einen großen Auftrag, der mich auch im kommenden Jahr viel beschäftigen wird. Ich entschied mich für Neues in der Wohnung, inklusive Gemälde.

Ich machte eine Weiterbildung in Mediation und Konfliktlösung und eine Weiterbildung in Design Thinking. Ich besuchte vier Barcamps (Agile Ruhr in Essen, Digital Media Camp in München,  Agile Leipzig und Barcamp Dangast). Ich habe zwei Veröffentlichungen mit Studentinnen und Studenten (und meiner tollen Kollegin Steffi) gestemmt. Mein Newsletter ging an den Start und auch mein Podcast mit Christian.

Ich war in Berlin, Hamburg und Hannover, in Wuppertal, Wetzlar und Düsseldorf, in München und Heidelberg, ich war in Parma, in Bergamo und in vielen anderen Städten in Italien, ich war in Langenthal in der Schweiz, in Pleurs in Frankreich und im niederländischen Venlo, ich habe das Meer gesehen, und ich bin in den Bergen gewandert.

Es gibt in der Aufzählung Dinge, die Ursache, und andere, die Wirkung sind; manche sind beides – die Folge des Einen und der Ausgangspunkt für Anderes; manche Ereignisse stehen für sich allein. Wie ich das alles hintereinander runterschreibe, fällt mir auf, dass ich in diesem Jahr Einiges geschafft und angestoßen habe, auch wenn es sich zwischenzeitlich nicht so anfühlte. Rückblickend habe ich viel, sehr viel gelernt; wenn ich es genau betrachte, bestand der größte Teil des Jahres daraus zu lernen.

Ich war nur einmal krank: eine fünf Tage währende Erkältung, eingeschleppte Killerviren aus Berlin. Seit Beginn meiner Selbstständigkeit war ich nicht mehr beim Arzt, nur zur Vorsorge – eine überraschende Begleiterscheinung meiner beruflichen Entscheidung.

Was sich nun, Ende Dezember, einstellt, ist das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin mit dem Leben, das ich mir ausgesucht habe.

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Gelesen: Der Mann, der auf Klonen reitet. Der Polo-Spieler Adolfo Cambiaso hat die Haut seines Lieblingspferdes eingefroren. Forscher haben die Stute geklont. Neun Jahre später gewinnt Cambiaso mit acht Klonen das wichtigste Poloturnier der Welt. (via Anke Gröner)

GelesenEnd of life decisions. Wir müssen reden. Der Narkosearzt schreibt über Entscheidungen am Ende des Lebens, über Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

[…] man kann nicht keine Entscheidung treffen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt – man kann Entscheidungen aufschieben, aber auch das ist eine Entscheidung.

‚Ich entscheide das jetzt nicht‘ heißt im Umkehrschluss – wir lassen alles erstmal so weiterlaufen. Das ist auch eine Entscheidung.

Ich möchte das Zitat zehnfach unterstreichen, mit Textmarker, mit Kuli und mit einem Ausrufezeichen am Seitenrand: Auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung, immer.

Gelesen: Mehr als nur Kohle. Die Süddeutsche Zeitung zum Ende des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet mit einer treffenden Zusammenfassung der Situation in meiner Region.

Wochenende, 14. bis 16. Dezember

16. 12. 2018  •  2 Kommentare

Das Jahresende ist noch einmal arbeitsreich, was überaus viel Freude bereitet.

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Die Winterjacke ist am Start, und als ich sie zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder anzog und dabei in die Jackentaschen griff, fand ich Dinge aus der Zeit, als ich sie das letzte Mal trug.

Preisliste eines italienischen Winzers

Es muss während des geschenkten Monats in Italien gewesen sein. Ich seufzte und freute mich über die Erinnerungen.

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Am Freitagabend habe ich „Händel und Gretel“ auf Zeche Zollverein gesehen. Wieder habe ich festgestellt, dass ich keinen Sinn für Singspiele habe, weder für Opern noch für Musicals noch für einzelne Sopranistinnen, deren Darbietung in meinem Gehirn trotz verbriefter Professionalität als singende Säge ankommt. Das liegt selbstverständlich an mir, denn die Dame auf der Bühne war eine preisgekrönte Sängerin und über alle Schrillheit erhaben. In meinen Werkseinstellungen ist eine gewisse Tonhöhe allerdings nicht vorgesehen; es kommt bei Frequenzen über 700 Hertz zu unangenehmen Rückkopplungen auf meinem Temporallappen, meine Augenbrauen neigen sich zur Nasenwurzel, meine Mundwinkel biegen sich nach unten, und ich fühle den Zwang, Luft an meinen Eckzähnen vorbeizusaugen, um das Klirren in den Ohren auszugleichen.

Der Märchenteil war aber sehr gut; ich mag es, wenn Musik es schafft, dass ich mich wie in einem dunklen Wald fühle, dass ich Hexen durch die Lüfte fliegen oder Menschen vor meinem inneren Auge tanzen sehe. Die Dame sang fürderhin auch deutlich tiefer.

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Den Samstag und Sonntag habe ich weitgehend mit Gesellschaftsspielen verbracht. Ich habe Saboteur gelernt und mit Freude gespielt. Ich habe Knack gelernt und ohne Freude gespielt. Ich habe Zug um Zug gelernt und mit Freude gespielt. Außerdem habe ich Baumstriezel kennengelernt und mit Freude probiert.

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Weihnachtsgeschenkefortschritt: 90 Prozent.
Weihnachtsfeiertagsaufenthaltsplanung: 66 Prozent.
Silvesterplanung: 90 Prozent.

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Einen ganz herzlichen Dank an die Leserin, die mir (und nicht nur mir) ein wundervolles Weihnachtsgeschenk gemacht hat: ein Paket mit Keksen. Das Lutherbrodt haben wir zuerst probiert: sehr lecker!

Kekse

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Ich fühle einen Weihnachtsplätzchenbackdrang in mir. Außerdem verspüre ich, nachdem ich dem Verzehr eines ebensolchen passiv beiwohnte, einen Grießpuddingherstellungswunsch. Beides muss bis zum kommenden Wochenende warten.

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Herbstmeister.

//*Eckfahnentanz

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Gelesen: Golf spielt keine große Rolle. Der Soziologe Michael Hartmann im Interview über Deutschlands Elite, kulturelle Codes und politische Agenden

GelesenRaus aus meinem Uterus. Der § 219a und seine Freunde. Die Juristin Nina Katrin Straßner über Abtreibungsgegner, die sich gleichzeitig für Unterhaltspreller stark machen – und über andere Widersprüche.

Dienstag, 11. Dezember

11. 12. 2018  •  8 Kommentare

100 Kilometer über NRWs Autobahnen gefahren und nur zwei Kilometer Stau. Tagsüber! An einem Wochentag! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das zuletzt erlebt habe. Bin freudig überrascht und tief berührt.

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Heute habe ich zum ersten Mal vom Verein Neue Deutsche Medienmacher gehört, einer Interessensvertretung für Journalisten und Journalistinnen mit Migrationshintergrund. Sie setzt sich für eine ausgewogene Berichterstattung ein, will Ansprechpartner für interkulturellen Journalismus sein und Debatten anstoßen (mehr im „Über uns“).

Die Neuen Medienmacher haben einen Helpdesk gegen Hass im Netz entwickelt. Er untergliedert sich in „Vorsorge“, „Schnelle Hilfe“ und „Nachsorge“, enthält zum Beispiel die zehn goldenen Regeln im Umgang mit Hass im Netz, erklärt die Strategien der Hassredner, und es gibt vieles Nützliche mehr.

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Heizungsableser war da. Wichtelgeschenk ist eingepackt. Ich habe den Stromzähler abgelesen. Ich bin für den Neujahrsempfang angemeldet. Ich habe fast alle Weihnachtsgeschenke.

Ich bin bereits fürs Jahresende.

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Gelesen: Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss! Patricia schreibt zu Medienkonsum und Medienkompetenz ihrer Kinder. Darunter: 180 Kommentare und Reaktionen aus dem Netz.

Montag, 10. Dezember

10. 12. 2018  •  3 Kommentare

Ich schrieb schon zweimal über meine Namensvetterin, über jene Frau, die den gleichen Vornamen und den gleichen Nachnamen hat wie ich – und die über die gleiche Googlemailadresse verfügt, wenn man vom Punkt zwischen Vor- und Nachnamen absieht.

Dieser fehlende Punkt (bei ihr) führt dazu, dass sie ständig meine Mailadresse (mit Punkt) angibt. Ich begleite sie seit ihren erstern Online-Einkäufen, war Teil ihrer Uni-Lerngruppe, habe mich gemeinsam mit ihr für Traineestellen beworben und war  jüngst bei ihrer Australienreise dabei, die, wie sich jetzt herausstellt, offenbar keine Reise, sondern ein längerer Aufenthalt ist. Sie fuhr dort mit Uber herum. Nachdem Uber-Pause herrschte und ich bereits einige Wochen keinen Jeff, Craig oder Mathias mehr für seine Fahrweise bewerten sollte, war sie jetzt erneut mit dem Dienst unterwegs, wieder (oder immer noch) in Australien.

Ein bisschen Sorge bereitet mir, dass sie sich immer ungesünder ernährt, je länger der Aufenthalt dauert. Heute hat sie sich für die App einer güldenen Fastfood-Kette angemeldet, um „Restaurants in deiner Nähe“ zu suchen und „exklusive Coupons“ zu bekommen.

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Ich habe Weihnachtsgeschenke besorgt, so richtig im Einzelhandel. Verrückte Sache.

Auf dem Weihnachtsmarkt sang derweil in französischer Barde vor großem Publikum – überraschenderweise gar nicht mal schlecht; so etwas erwartet man ja nicht in Zusammenhang mit glühweinschunkelnden, elchbehaarspangten Damenklübbchen. Als ich wieder daheim war, schlug ich nach, welch opulentes Ereignis es war, das die Damen anlockte:

WDR Weihnacht unterm Baum mit Lena Valaitis, Marie Wegener, Anna-Maria Zimmermann, Goldmeister, Jonathan Zelter, milou & flint, Vincent Groß, Falk & Sons, Clara’s Voices, Lichtblick, Claudio Capéo und Max im Parkhaus

Der singende Franzose war Claudio Capéo – hier mal ein Beispiellied.

Chronistenpflicht – der diesjährige Baum des Dortmunder Weihnachtsmarktes:

Weihnachtsbaum vor Büdchen

Wie jedes Jahr ist er (nach Angaben der Stadt Dortmund) der größte Weihnachtsbaum der Welt. Er besteht aus 1.700 Rotfichten, hat 48.000 Lämpchen und ein Fundament von 120 Tonnen.

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Zuvor war ich heute beim Kunden und habe einen Workshop gehalten. Es ging darum, eine interne Standortbestimmung zu einer Fragestellung vorzunehmen. Ich hatte zuvor Einzelinterviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt, ihnen Fragen gestellt und sie erzählen lassen, was ihnen zum Thema wichtig ist und was sie stört. Heute habe ich die Ergebnisse ins Team zurückgespielt.

Denn nur weil die Leute mit mir reden, reden sie noch lange nicht miteinander über das Thema – das stoße ich an. In dem zweieinhalbstündigen Workshop habe ich Gemeinsamkeiten und Gegensätze aufgezeigt, die ich den Gesprächen entnommen habe. Wir haben geklärt, ob ich alles richtig verstanden habe. Dazu habe ich Fragen gestellt, und die Leute haben sich ausgetauscht.

Mit dieser Vorgehensweise habe ich gute Erfahrungen gemacht: Das Thema wird vergemeinschaftet, und schnell kommen die ersten Ideen und Lösungen auf den Tisch.

Ich fasse die Ergebnisse jetzt für meinen Auftraggeber in einem Papier zusammen und reichere die Sichtweise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit meinen Empfehlungen an. Beides erörtern mein Auftraggeber und ich dann noch einmal in einem Zweiergespräch.

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Gelesen: Die Stadt Bochum gründet ein digitales Innovationslabor. Im Steckbrief ist von einem „Vorreiter modernen Stadtmanagements“ die Rede. Weiter heißt es:

Für 2017 gibt der Digitalisierungsindex der EU Deutschland erneut schlechte Noten (Platz 20). Es fehlt an Geschwindigkeit; Ausschreibungen behindern Innovation, der Wunsch nach Rechtssicherheit und 100%-Lösungen, Überkonformität und Perfektionismus lassen keinen Raum für Experimente. Auf der anderen Seite etabliert sich eine wachsende Start-up-Szene in Bochum, die innovative Produkte entwickelt, in den Markt bringt, aber die öff. Verwaltung und ihre Prozesse nicht mit Lösungen erreicht.

Bochum braucht einen digitalen SHIFT!

SHIFT ist die Inititative für die Digitalisierung der Stadt. Das Team bündelt Kompetenzen aus den Bereichen IT, Prozessmanagement, Marketing, Software-Design und Data-Analytics. Es agiert außerhalb der Verwaltungsstrukturen, erhält aber internen Zugang, um Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln, zu testen, anzupassen und auszurollen. Das Team bleibt frei, agil und flexibel in einer experimentellen Sonderstellung eines Start-up-PPP-Modells.

Ich bin gespannt und wünsche dem Projekt alles Gute!

Gelesen: Ein Hauch von Matriarchat. Ein Kommentar mit fünf Erkenntnissen zum Machtwechsel bei der CDU. Mit quietschendem Textmarker möchte ich diesen Satz unterstreichen:

Nach wie vor hat die Partei nicht einmal ansatzweise verstanden, dass Digitalisierung und Ökologie nicht einfach irgendwelche Themenfelder sind, die zu den schon bekannten politischen Problemen hinzukommen, sondern die Seinsformen von Politik und Demokratie im 21. Jahrhundert.

Sonntag, 9. Dezember

10. 12. 2018  •  4 Kommentare

Die Zeit, um das Leben neben dem Leben noch aufzuschreiben, fehlt derzeit.

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Storytelling für Kliniken und Krankenhäuser: Im November war ich auf dem 41. Deutschen Krankenhaustag und habe erzählt, welche Bedeutung Geschichten in der Kommunikationsarbeit haben und wie gutes Geschichtenerzählen funktioniert. Eine Zusammenfassung ist jetzt online.

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Ich habe in meinem letzten Newsletter außerdem darüber geschrieben, was wir von Zeitungsverlagen lernen können: Die Denkfehler der Digitalisierung.

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Am Freitag habe ich das Homeoffice nach Duisburg verlagert, was gut hingehauen hat. Der neue Mann und ich, wir haben einträchtig nebeneinander gearbeitet. Ich habe sogar richtig was weggeschafft – Umsatzsteuer, Statusbericht für den Kunden, die obigen Beiträge, ein Angebot für eine Kundin, Nachbestellungen für meinen Moderationskoffer und andere kleine Bürohandgriffe. Anschließend gab’s einen Kaffee und einen Keks.

Zwei Tassen Milchkaffee mit einem Keks

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Am Freitagabend hat der Zahnarzt Geburtstag gefeiert. Er bekam einen Zahnarztkuchen geschenkt, den wir aufaßen und damit zum Erhalt seines Berufsstandes beitrugen.

Kuchen in Form eines Zahns mit einem Mundspiegel

Innendrin war Mangofüllung, das Fondant war super; Karies und Baktus haben sich gefreut.

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Am Samstag tauchte ich in einer Instastory auf, wie ich Fajitas in den Ofen schob.

Text: "dieliebenessy zaubert uns was Feines"

Es schloss sich ein Wichteln an, bei dem sich die Feiergesellschaft im  Vorfeld missverstanden hatte, ob es sich um ein Schrottwichteln oder ein richtiges Wichteln handelte, aber sowohl Schrott als auch Nicht-Schrott liegt ja im Auge des Betrachters, weshalb alles gut ausging. Ich freute mich über die erwichtelten kleinen Duschgels und die Schönheitsmaske mit Kühlgel.

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Das neue Bild im Esszimmer, von der Küche aus fotografiert. Malerin ist die Dortmunderin Sonja Neumann.

Esszimmer mit Bild, Blick aus der Küche

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Die Hör- und Lesesammlung der vergangenen Tage:

Gehört: Alles gesagt? Zeitmagazin-Chef Christoph Amend und Zeit-Online-Chef Jochen Wegener unterhalten sich fünf Stunden lang mit Herbert Grönemeyer, essen Alexanderkuchen und Pulled Ginger Chicken, trinken Rotwein, und es ist alles sehr, sehr unterhaltsam. Ich habe das ganze Dingen von vorne bis hinten gehört.

Was ich bei solchen Formaten einzig schade finde, ist, dass man, wenn man als Redaktion schon zwei Interviewer einsetzt, zwei Männer nimmt. Ich denke, eine weibliche Frageperspektive hätte das Ganze bereichert. Dann kann man auch die Stimmen besser auseinanderhalten. Sonst aber sehr großartig.

Gehört: In echt jetzt? Radiofrau Christina Scheuer trifft sich mit Twitterern. Ich habe die Folge mit Supersonic gehört und erfahren, dass er nicht nur Herr Supersonic ist, sondern auch @daskritzelt. Sapperlot.

GelesenPinkeln kostet 70 Cent. Wenn du wüsstest, wo die hinfließen … – Hintergründe zu Tank und Rast. Spannend. Habe ich so nicht gewusst.

Gelesen: Stilles Gleis. [€] Eine Recherche zum deutschen Schienenwesen, Verspätungen und dem Status Quo bei der Bahn.



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