Mittwoch, 12. September
Schreibknast.
Die Liebesgeschichte beginnt. Ich mäandere suchend zwischen sprödem Pragmatismus und grauenerregender Schwülstigkeit.
// 33.017 Wörter, 206.934 Zeichen, 882 Absätze, 3.306 Zeilen
*
Die Boskoops sind da, und ich habe sie benutzt: für zwei Apfelkuchen. Nutznießer sind unbeteiligte Dritte.
*
Über den Twitteraccount Womensart habe ich von Gertrude Käsebier erfahren, einer der einflussreichsten Fotografinnen des 19. und 20. Jahrhunderts. Ich hatte vorher noch nie von ihr gehört. Sie war Vertreterin des Pictoralismus, der in seinen Abbildungen nicht nur einfach Szenen des Alltags, sondern Werte und Gemütszustände zeigen möchte. Bilder auf flickr.
*
Der Dortmunder Phoenixsee im September:
*
Gelesen: „Es gab keinen Platz für Trauer“. Die Autorin und Schauspielerin Renan Demirkan hat den Tod ihrer Mutter, eine Depression und Brustkrebs überwunden. Im Interview erzählt sie, wie.
*
Ich beantworte noch ein paar von den 1.000 Fragen (Teil 1). Die Frische Brise ist schon sehr weit vorangeschritten damit. Dort klaue ich sie mir.
Was macht dein Zuhause zu deinem Zuhause?
Ich fühle mich schnell an Orten zuhause. Es ist sehr hilfreich, dass ich mich in mir selbst zu Hause fühle: Da ich mich überall mit hinnehme, habe ich immer ein Zuhause dabei. Außerdem stellt sich ein Zuhausegefühl ein, sobald an dem Ort ein Mensch ist, bei dem ich mich daheim fühle.
Was das physische Zuhause angeht, also meine Wohnung, so macht sie das Wissen, wie sich alles anfühlt, anhört und wie es riecht zu meinem Zuhause: das Gefühl der Terrasse unter meinen nackten Füßen, der Geruch der Heizung am ersten kalten Tag, das Knacken des Hauses in der Nacht, der Geruch meines Bettes, die Wege, die ich im Dunkeln finde.
Wann warst du zuletzt nervös?
Am Tag des WM-Finales. Aber aus anderen Gründen als Fußball.
Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?
Wenn wir Leben in diesem Zusammenhang als den Weg verstehen, den die organischen Bestandteile meines Körpers gehen, dann glaube ich an ein Leben nach dem Tod. Ich werde irgendwann ein Baum, ein Sandkorn oder das Zuhause eines Maulwurfs sein.
Wenn wir Leben hingegen als eine Welt definieren, in die verstorbene Seelen übergehen: nein.
Bist du das geworden, was du früher werden wolltest?
Eine meiner hilfreichsten Eigenschaften ist, dass ich mir selbst noch nie Vorgaben gemacht habe, wer ich sein will. Das hat mich vor allen Gefahren des Perfektionismus bewahrt. Ich überprüfe lediglich regelmäßig, ob ich so, wie ich bin, der Welt gut tue.
Zu welcher Musik tanzt du am liebsten?
Hauptsache viel Beat.
Was war deine größte Anschaffung?
Finanziell: eine Eigentumswohnung. Emotional: andere Dinge, die viel preiswerter waren.
Gibst du Menschen eine zweite Chance?
Vergebenkönnen und Gelassenheit sind ein Schlüssel zu Glück und Seelenfrieden. Es ist mir viel zu anstrengend, nachtragend zu sein. Außerdem bin ich deutlich zu vergesslich.
Welches Wort bringt dich auf die Palme?
Alle relativierenden Wörter, die mein Gegenüber benutzt, um zu schmälern, was er eigentlich sagen möchte. Sagt einfach, was Ihr meint.
Wie oft treibst du Sport?
Diese Frage ist empirisch gesehen Nonsens, weil sie keine belastbare Antwort zutage fördert. Menschen neigen nämlich dazu, sie mit einer Zahl zu beantworten, die deutlich zu hoch ist – zum Einen, weil sie dem Phänomen der Sozialen Erwünschtheit unterliegen, zum Anderen, weil der Mensch unbewusst dazu neigt, das Bild von sich selbst den eigenen, positiven Erwartungen anzupassen.
Um der Wahrheit näher zu kommen, ist es deshalb geschickter, nach konkreten Sporteinheiten in einem zurückliegenden Zeitraum zu fragen: Wann hast Du in den vergangenen zwei Wochen Sport getrieben? Die Antwort: Am Sonntag habe ich mit dem Kalendergirls trainiert. Eine Woche später war ich am Samstag im Fitnessstudio. Am darauffolgenden Montag war ich laufen. Wahrscheinlich mache ich diese Woche noch ein weiteres Mal Sport.
Hast du jemals gegen ein Gesetz verstoßen?
Natürlich, und ich kann es nur jedem empfehlen. In kleinem Rahmen.
Kannst du gut Auto fahren?
Wie ungefähr jeder Mensch in Deutschland halte ich mich für eine sehr gute, wenn nicht gar für die beste Autofahrerin. Außerdem kann ich gut einparken.
Meditierst du gern?
Im Sinne von Rumsitzen oder Rumliegen, dazu Walgesänge? Nein. Das macht mich aggressiv.
Wenn wir Meditation allerdings als eine regelmäßige Praxis betrachten, den Weg zu uns selbst zu suchen, dann: ja. Ich mache Sport und wandere, um bei mir zu sein. Mit sich selbst etwas Anstrengendes zu schaffen, ist eine wunderbar meditative Sache.
Wie geduldig bist du?
Welche Sachen machen dich froh?
Ach herrje. Das soll ich alles aufzählen? Das fängt schon frühmorgens mit dem warmen Bett an. Und mit dem Menschen, der neben mir liegt. Dann geht es weiter mit all den Annehmlichkeiten: duschen, gut riechen. Ein Milchkaffee zum Frühstück. Oder nur ein geklapptes Brot auf die Hand. Eigentlich verbringe ich jeden Tag in winzigen Schüben von Ekstase. Kaum auszuhalten.