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Bücher 2015 – 4: Giuseppe Catozzella. Sag nicht, dass du Angst hast.

7. 04. 2015  •  1 Kommentar

Das zweite Buch im April, gelesen an Ostern:

Sag nicht, dass du Angst hast: Cover

 

Darum geht’s: 

Ein Roman nach einer wahren Geschichte: Die junge Somalierin Samia möchte eine große Läuferin werden. Schon mit acht Jahren weiß sie, dass sie Talent hat – und setzt alles daran, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Sie trainiert wie besessen – trotz schlechter Bedingungen.

Der Traum wird wahr: Sie tritt 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking an. Doch danach beginnt eine Odyssee: Sie flieht aus ihrer Heimatstadt Mogadischu. Zunächst nach Äthiopien, wo sie aber nicht trainieren kann; sie ist illegal im Land. Sie vertraut sich Schlepperbanden an. Ihr Ziel: Helsinki. Dort lebt ihre Schwester.

Gefällt’s?

Eine eindringliche Geschichte. Die einfache Sprache macht es leicht, sich Samia zu nähern. Zunächst geschieht nicht viel; Catozzella schildert, wie Samia in Mogadischu trainiert, schildert ihre Kindheit, das Leben ihrer Familie. Doch die Situation spitzt sich von Seite zu Seite zu.

Ein kleines Buch, nur 250 Seiten, das viel Eindruck hinterlässt.

Sag nicht, dass du Angst hast: Kapitel 2

 

Samia:

Samia Yusuf Omar ertrank am 2. April 2012 nach 6-monatiger Flucht  vor Lampedusa bei dem Versuch, Taue zu erreichen, die ein italienisches Schiff ausgeworfen hatte.

Das Video ihres Laufs in Peking über 200 Meter: Sie kam zehn Sekunden nach der Siegerin Veronica Campbell-Brown ins Ziel (ab 1:45). Das Publikum hat sie frenetisch gefeiert.

Im Buch beschreibt Catozzella, unter welch widrigen Bedingungen Samia trainierte: Sie hatte kaum etwas zu essen und musste die meiste Zeit über in einer Burka trainieren – oder nachts, wenn sie niemand sah.

Einen Trainer hatte sie nicht – und nur ein einziges Paar Schuhe, das ihr Vater ihr geschenkt hat. Ebenso wie das weiße Stirnband, das sie in Peking trägt.

https://youtu.be/aTFqoln3o6Q

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch so gekauft hätte.  

Dinkelbrötchen

6. 04. 2015  •  5 Kommentare

Die besten und einfachsten Brötchen, heute zum Osterfrühstück:

Dinkelbrötchen

 

Zutaten:
1 Kilo Dinkelmehl
½ Liter Wasser
1 Würfel (42g) Hefe
4 TL Salz

To Do:
Hefe in warmem Wasser auflösen, zum Mehl geben, verkneten. Salz dazugeben, weiterkneten. Gegebenenfalls weiteres Wasser zufügen, bis der Teig gummiartig ist.

Den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken und mindestens 4 Stunden ruhen lassen. Es geht auch über Nacht.

Aus dem Teig Brötchen oder Baguettebrote formen – wie man halt mag – und auf ein Blech legen. Den Teig obendrauf einschneiden. Nochmal 30-45 Minuten feucht abgedeckt ruhen lassen.

Ein Eiweiß mit etwas Wasser mischen und den Teig damit bestreichen. Bei vorgeheizten 220 Grad 20 Minuten backen. Dabei eine Schüssel mit Wasser in den Ofen stellen.

Karfreitag, Samstag, Ostersonntag

5. 04. 2015  •  Keine Kommentare

Keine Eier gefunden. Ich hätte mir welche im Garten verstecken können. Aber es war mir zu kalt. Außerdem ist „sich ein Osternest verstecken“ genauso wie Monopoly gegen sich selbst spielen. Zumal ich beim Monopoly manchmal schummele.

Rote-Grütze-Kuchen vom und beim Patenonkel gegessen. Lecker. Ein dickes Päckchen für zuhause mitbekommen. So muss das.

Himmelsporno.

Himmelsporno

 

Die Terrasse aufgehübscht und aus einem Agapanthus zwei gemacht. Oder – mit anderen Worten: Agathe Bauer geteilt.

Männerschnupfen. Der fünfte in dieser Saison. Ich schreibe es der Gesamtsituation zu. Ich habe einfach die Nase voll.

Christians Text über die Karfreitagsprozession in der Heimat gelesen: In Menden geht am Karfreitag bis zum Samstagmorgen stündlich eine Kreuztracht von der Hauptkirche in der Innenstadt, vorbei an Heiligenhäuschen, über einen bewaldeten Berg (Video). Ich bin zwar noch nie nachts um 4 mitgegangen, wie Christian es schreibt, aber schon um 23, um 24 und um 1 Uhr (nicht nacheinander, Gott bewahre, sondern in unterschiedlichen Jahren). Im Gegensatz zur Hauptprozession brummt nachts nichts. Dafür geht Jesus sehr schnell; er rennt geradezu über den Kapellenberg – und anhalten, um zu beten, tut er auch nicht. Es handelt sich für alle Teilnehmer also um eine Art eine Sport-Meditation, zumal es zwischendrin hart bergauf geht – wie das im Sauerland so ist.

Die Kreuztracht und besonders die nächtlichen Prozessionen ohne Brummen sind daher auch für Ungläubige nett, so wie ich eine bin. Es wird ja nicht überprüft, ob man fromm ist und woran man grad denkt.

Bücher 2015 – 4: Kristine Bilkau. Die Glücklichen.

4. 04. 2015  •  1 Kommentar

Das erste Buch im April:

Kristine Bilkau: Die Glücklichen - Cover

 

Darum geht’s:

Georg und Isabell leben in einer Altbauwohnung in der Großstadt. Ihr Sohn Matti ist noch klein; Isabell kehrt gerade in ihren Beruf als Cellistin zurück. Doch ihre Bogenhand zittert. Bei Georg sieht es beruflich auch nicht rosig aus: Der Tageszeitung, bei der er arbeitet, geht es schlecht. Isabell und Georg werden arbeitslos.

Getrieben von Erwartungen an sich selbst, an einander und an das Leben beginnen die beiden, sich aufzureiben.

Gefällt’s?

Grundsätzlich ja. Eine Handlung, die sich langsam entspinnt, sich nicht aufdrängt. Zwei Figuren, die ich als Leserin nach und nach kennenlernen kann; die mir nicht unbedingt sympathisch, die aber schlüssig sind. Zwei Menschen, die alles haben, die sich zu ihrem Glück nur selbst im Weg stehen.

Kristine Bilkau neigt zu Bandwurmsätzen. Das Gute: Die Sprache fließt dahin; sie spiegelt damit gut das Leben der beiden Protagonisten wider, die getrieben sind, im Strom schwimmen und erst mit der Zeit versuchen, Einfluss zu nehmen. Die Worte gleiten von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel; es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Nachteil: Manchmal nervt’s.

Kristine Bilkau: Die Glücklichen - Kapitel 1

 

Die Stimmung ist alles in allem recht trübsinnig – was nicht negativ ist; schließlich geht es um die Schwierigkeiten des Alltags. Es empfiehlt sich dennoch, das Buch zu lesen, wenn man guter Dinge ist.

Und sonst?

Er ist Redakteur, sie ist Musikerin, gemeinsam wohnen sie in einer Altbauwohnung – das ist alles klischeehaft berlinesk. Es macht die Geschichte nicht zwingend schlechter; es hätte dem Buch nur gut getan, gesamtdeutsch-provinzieller zu sein.

Das gilt übrigens für etliche Bücher, in denen es um Lebenseinstellungen und Befindlichkeiten geht: Sie sind oft sehr aus dem Autoren- und Künstlermilieu heraus gedacht. Ich möchte mal ein Buch lesen, in dem der Mann Handwerker und die Frau Pförtnerin ist; in dem das Paar in einem miefigen Mehrfamilienhaus in Arnsberg oder Rostock oder Schweinfurt wohnt. Hätten sie dann dieselben Gedanken und Probleme wie Isabell und Georg?

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch so gekauft hätte.  

Indoor-Regen [mit UPDATE]

1. 04. 2015  •  12 Kommentare

Vor einigen Momenten erzählte ich bereits vom Wasserschaden in meiner Küchendecke.

Ich habe das Ganze bislang unaufgeregt hingenommen; sowas kommt vor, das passiert. Der Schaden war bislang überschaubar, kein Grund zur Hysterie also.

Inzwischen ist es allerdings so, dass ich doch recht ungehalten bin. Denn der herbeigerufene Klempner fand nichts: Beim Nachbar über mir sei alles trocken im Bad, kein Leck, keine Pfütze, weder unter der Wanne noch an einem anderen Ort. Ein Untersuchung mit der Rohrkamera zeigte nichts Auffälliges.

An meine Küchendecke grenzt nicht nur das Bad, sondern auch der Balkon des Nachbarn. Der Dachdecker kam, nahm eine Etage über mir Bodenplatten und Kies auf und sagte zerknirscht: Oje, oje, das Wasser komme vom Balkon, da hätten seine Jungs vor zwei, drei Jahren gepfuscht, die Folie gehe nicht bis in den Abfluss, da sei eine Lücke, kein Wunder, dass da Feuchtigkeit eindringe. Er sorge sofort für Abhilfe.

24 Stunden später rückte die Dachdecker-Crew in voller Mannstärke an und machte sich drei Tage lang am Balkon des Nachbarn zu schaffen. Am Freitag wurden die letzten Handgriffe getan. Nun sei alles dicht, hieß es, nichts für ungut. Ich nickte: Alles klar, kein Ding. Kommt vor.

Dann kam Sturm Niklas, und nun ist Land unter in meiner Küche. Die Situation eskaliert seit zwei Tagen zusehends, am gestrigen Abend tropfte es nicht nur großflächig von der Decke, sondern auch in solch einer Menge, dass zu einem durchgehenden Wasserstrahl nicht mehr viel fehlte.

Entsprechend konsultierte ich heute Morgen den Dachdecker und berichtete ihm, dass seine Maßnahme keine Früchte trage. Er reagierte fröhlich. Vom Balkon, meint er, könne es nicht kommen. Der sei schließlich gerade erst neu gemacht worden.

Wie gut, dass es in diesem Internet Menschen gibt, mit denen ich gemeinsam das Gute sehen kann.

https://storify.com/dieliebenessy/wasserschaden

 

Ich habe nun einen Experten für Wasserschäden und Bautrocknung bestellt, der die Sache begutachtet und so lange sucht, bis er das Leck gefunden hat.

Noch ein positiver Aspekt: Demnächst bin ich nicht nur Fachfrau für Orthopädie, sondern auch für Tropfsteinhöhlen und Handwerk.

 

UPDATE nach Besuch des Leck-Ortungs-Mannes:

Die Heizung ist’s! Ein gebrochenes Heizungsrohr in der Wohnung obendrüber tropft kontinuierlich Wasser in meine Küche.

Weil die Nachbarn Wasser in die Heizungsanlage nachfüllten, während zeitgleich draußen Sturm Niklas begann, tropfte es während des Sturms in meine Bude. Aber nicht von draußen. Womit wieder bewiesen wäre: Korrelation ist nicht Kausalität.

Morgen klempnert der Installateur das Rohr schön.

Schade nur um die Möglichkeiten, die sich boten:

https://storify.com/dieliebenessy/wasserschaden-die-losung



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