Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Turnen«

Isabell Werth auf Satchmo

30. 07. 2012  •  18 Kommentare

Wir bleiben noch kurz beim olympischen Thema und blicken zurück auf Peking 2008.

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Olympia

29. 07. 2012  •  66 Kommentare

Olympia ist eine tolle Sache.
Für drei Wochen ist immer etwas im Fernsehen.

Skeet zum Beispiel. Bei Skeet fliegt etwas durch die Luft, und jemand muss es abschießen. Es gibt auch Regeln dafür, aber die sind für das Olympia-Gefühl nicht wichtig.

Ich sitze also auf meinem Sofa. Um mich herum liegt und steht alles, was ich brauche: ein Glas zu trinken, ein Buch, eine Zeitung, ein paar Nüsschen. Draußen bläst der Wind und schüttelt Thorsten Zwo, der in der vergangenen Woche stattlich gewachsen ist. Im Fernsehen schwimmen sie gerade. Die Herren machen eine gute Figur am Beckenrand. Im Wasser nicht so, 1:47:26 für 200 Meter, das ist in der olympischen Welt langsam. Ich bin trotzdem beeindruckt, weil die Stimmung so feierlich ist. Für 400 Meter hat ein Amerikaner gestern vier Minuten gebraucht. Ich brauche für einen Kilometer mehr als 20 Minuten, bin also nicht einmal halb so schnell. Ich sinke vor Ehrfurcht leicht ins Kissen, spüre, wie meine Waden verhärten. Franziska van Almsick kommt ins Bild. Zum Glück nur kurz.

Dann Fechten. „En garde“, ruft der Mann an der Planche. Sie gehen aufeinander los. Fechten ist eine prima Sportart zum Zuschauen. Wenn einer getroffen wird, leuchtet er. Das macht es einfach, einfacher als beim Badminton oder Volleyball, wo ich mich pausenlos frage, ob die Leute auf dem Feld nun einen Punkt kriegen oder nicht, wie viele Sätze schon gespielt sind, wer grad dran und wo überhaupt der Ball ist – ach da, na sowas, aber erst 5:6, wie kann das sein, das geht doch hier schon seit gefühlt 50 Minuten hin und her.

Fechten also. Ich fühle mich wie ein Burgfräulein. Der Moderator erläutert den Unterschied zwischen Degen und Florett. Es geht um Treffervorrecht und Trefferfläche. Ich überlege mir, dass ich jetzt mal bügeln könnte, dann bin ich nicht ganz so passiv. Doch ein bisschen möchte ich noch den Kampf verfolgen. Nicolas verteidigt mich gerade gegen einen Russen, der Nikolaj heißt. Die Namensgleichheit ist verwirrend und auch etwas ermüdend.

Huch, Radfahren! Wie kann das sein? Wir waren doch grad noch auf der Planche. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Viele Frauen fahren Fahrrad durch den Londoner Regen. Sie haben ganz dicke Oberschenkel. Bestimmt treten sie grad 300 Watt. Ich gehe in die Küche und hole mir ein Smartie-Eis. Gleich werde ich bügeln. Nur noch das Eis essen, dann ist es soweit.

Drei Frauen haben sich vom Hauptfeld abgesetzt. Sie fahren sehr schnell, es regnet sehr doll. Nur noch sechs Kilometer bis zum Ziel, sagt der Moderator. Das Eis schmeckt gut. Ich gucke im Internet, was heute noch auf dem Programm steht. Bogenschießen, Gewichtheben, Segeln. Und heute abend die Schwimm-Finals. Darauf freue ich mich schon.

Spinning

25. 07. 2012  •  27 Kommentare

Gestern Spinning.

Als ich das letzte Mal beim Spinning war, habe ich gelitten wie ein Tier. In den Sattel, aus dem Sattel, mehr Widerstand, noch mehr Widerstand, in den Sattel, aus dem Sattel – der Schweiß tropfte mir von Kinn und Nase. „Mehr Rhythmus zur Musik!“, rief der Vorturner mir zu. Wenn ich nur gekonnt hätte! Am nächsten Morgen kam ich kaum von der Bettkante hoch und sinnierte über die Anschaffung von Hilfsmitteln für Bad und Toilette.

Deshalb war ich gestern auf alles gefasst: auf Qual, auf Leiden, auf Schmerzen. Nur zu Sechst hockten wir auf unseren Rädern: fünf Männer mit Waden wie Mammutbäumstämme und eine Frau in pinkem Rad-Dress in XS, mit einem Blick wie die schlangenhaarige Medusa. Ich war eingeschüchtert.

Am Ende war es das sanfteste Training seit zwei Monaten – und nach einer Stunde auch schon vorbei. Gewöhnt an zwei Stunden Bootcamp mit sprinten, abstoppen, über Kästen springen und aus Liegestützen in den Tempogegenstoß starten, war das Radfahren mit rundem Tritt gelenkschonender Seniorensport.

Also genau das Richtige. Ich werde das fortsetzen.

Erdbeeren für Heldinnen

23. 06. 2012  •  23 Kommentare

Wir haben einen neuen Hallenwart: Werner.

Werner ist ein Mann vom Typ „Riesengartenzwerg“: freundlich, rotwangig, mit stattlicher Figur. Er ist zwischen 50 und 60 Jahren alt, vielleicht auch älter – es ist schwierig, das zu schätzen. Werner macht seinen Job seit knapp einem Monat, und schon jetzt wird deutlich: Er ist für diese Aufgabe geboren.

Denn Werner  hält gerne Schwätzchen; wortreich erzählt er uns von seinem Schrebergarten neben dem alten Stahlwerk. Nach dem Training hilft er uns, die Bänke und Matten fortzuschleppen. Er freut sich, dass er nützlich sein kann, dass er unter Leuten ist, dass er Teil des Vereins sein darf. Während der Übungen sitzt er oft hinter dem Panoramafenster im Technikraum und blickt aufs Spielfeld – oder auf einen kleinen, tragbaren Fernseher, auf dem er die EM guckt. Fällt ein Tor, tritt er breitbeinig zu uns in die Halle, ein Papa Miracoli ohne Schürze, stemmt die Hände in seine nach außen gewölbte Taille und ruft in einem Duktus zwischen Jürgen Drews und Ausbilder Schmidt: „Eins zu null!“

Diese Woche hat Werner uns etwas mitgebracht. Wir kommen gerade vom Joggen zurück in die Halle, ein fünf-Kilometer-Warmlaufen vor dem Training; wir sind verschwitzt und schon ein bisschen fertig, ziehen unsere Laufschuhe aus und unsere Hallenschuhe an – da steht er plötzlich da, lächelnd, gartenzwergig, vor dem Bauch einen großen Holzkorb mit frischen Erdbeeren. „Für euch“, sagt er, „aus meinem Garten.“ Die Erdbeeren sind prall und saftig, die rotesten Erdbeeren, die das Ruhrgebiet je gesehen hat.

Wir sind aus dem Häuschen, beschließen aber, die Beeren erst nach dem Training zu essen, damit sie uns während des Sports nicht in den Bäuchen herumhüpfen. Werner nickt und stellt sie in sein Kämmerchen neben den Fernseher. Gleich spielt Ronaldo; einige Sportskamerdinnen sind aufgeregt: So ein schöner Mann, der darf nicht ausscheiden. Werner hält sie auf dem Laufenden.

Nach eineinhalb Stunden Zirkeltraining kommen wir in die Kabine. Wir sind total am Ende: Erst laufen, dann Hallentraining – wir kriegen kaum mehr die Beine hoch. Und in der Kabine stehen, gewaschen und vom Strunk befreit, auf acht Papptellern liebevoll angerichtet: Erdbeeren – dicke, pralle, rote Erdbeeren. Lustvolle Erdbeeren, Erdbeeren, von denen man nachts träumt.

Wir fallen über sie her. Danke, Werner.

Mats und Sami bei mir im Bett

17. 06. 2012  •  54 Kommentare

Geträumt:

Heute Nacht lagen Mats Hummels und Sami Khedira neben mir im Bett, ich in der Mitte. Sami hat geschnarcht wie ein russischer Waldarbeiter, Mats hatte Blasenschwäche und musste dreimal die Nacht raus. Am Morgen war ich total gerädert.

Am Frühstückstisch wollte Mats vier SaniFair-Gutscheine für eine Tasse Milch einlösen, obwohl mein Klo gar nicht bei SaniFair mitmacht. Sami hat noch gepennt. Wir haben ihn geweckt.

Nach ihrem Müsli haben Mats und Sami sich auf meinem Balkon gestretcht, mit Bein auf der Balkonbrüstung. Die Entenmuddi stand unten vor dem Haus, hat große Augen gemacht und ein Plaste-Deutschlandfähnchen geschwenkt. Dann sind Mats und Sami zum Spiel gegen Dänemark gefahren. Das findet gleich um die Ecke statt, im Stadion neben unserer Heimsporthalle.

Wir können uns jetzt alle überlegen, was dieser Traum für das letzte Gruppenspiel bedeutet.

Beginn des Bootcamps

13. 06. 2012  •  38 Kommentare

Start in die Saisonvorbereitung.

Sie erinnern sich: Im Mai bin ich gemeinsam mit der Hühnerbande aufgestiegen. In der Zwischenzeit hat die Mannschaft einige Neuzugänge bekommen, allesamt Mädels im Alter um die 19, 20 Jahre, frisch gebackene, pumperlfitte Abiturientinnen, die nach neuen, sportlichen Herausforderungen streben.

So fühlte ich mich gestern wie Diego Maradona beim Benefiztraining mit der neunten Klasse des Colegio del Salvador: dynamisch wie eine Obsthummel, angefüllt mit dem Gefühl vergangener Erfolge, eine Kirstie Alley unter lauter Hannah Montanas.

Wir begannen alles andere als locker, nämlich mit einer Sprinteinheit: Kraftübung an der Grundlinie, auf Pfiff Sprint zur Mittellinie, das ganze zwölfmal. Da hingen wir also an der Hallenwand, saßen, den Rücken gegen das Holz gepresst, auf einem imaginären Stuhl, bis die Oberschenkel brannten, und starteten in den Spurt. Man hätte mir auch Unsaomma auf den Rücken binden können – ich wäre nicht langsamer aus den Blöcken gekommen.

Nach zwölf Läufen gab es eine kleine Einheit aus Liegestützen und SitUps, dazu ein Pass-Spielchen, schnell-schnell, dann nochmal zwölf Sprints. „Aktive Erholung beim Zurücklaufen!“, rief die Trainerin. Wer’s glaubt.

Heute habe ich einen krachenden Muskelkater in den Beinen, im Hintern, im Bauch und in den Armen – also überall am Körper, wenn man die Ohren einmal außer Acht lässt. Bis morgen wird er nicht weg sein. Dabei muss ich morgen schon wieder in die Halle fürs nächste Bootcamp.

Weil mir ein Tag Erholung also nicht ausreicht,die Mannschaft aber dreimal pro Woche trainiert, habe ich ein neuartiges Trainingskonzept entwickelt. Es ist eine Idee, die uns alle betrifft – aber das macht nichts, sie bringt nur Vorteile: Wir verlängern die Woche einfach um zwei Tage. Das könnte dann so aussehen:

Montag
Dienstag*
Mittwoch
Mitterstag
Donnerstag*
Freitag
Samstag
Somstag*
Sonntag

Die Woche startet mit einem trainingsfreien Montag, am Dienstag folgt das erste *Bootcamp. Nach dem Mittwoch schieben wir einen unsichtbaren, dem Raum-Zeit-Kontinuum entzogenen Mitterstag ein: 24 Stunden für Wellness und Massage. Donnerstag dann die nächste Trainingseinheit, Freitag und Samstag Müßiggang, Somstag nochmal Sport, Sonntag Kirchgang.

Das Jahr hätte damit nur 40 Wochen, Samstag, Somstag und Sonntag sind das neue Wochenende, der Mitterstag ist unsichtbar – die Arbeitswoche bleibt weiterhin bei fünf Tagen.

Ich weiß nun nur nicht genau, an wen ich mich damit wenden soll. Vielleicht kann die EU in Brüssel das irgendwie regeln.

Hühneraufstieg

10. 05. 2012  •  55 Kommentare

Zwölf Uhr mittags.

In der Pause steht es nur unentschieden. Es ist das letzte Saisonspiel, und wir müssen gewinnen, um Tabellenerster zu bleiben. Doch wir verwerfen. Die Abwehr verweigert sich. Die Torfrau ist nicht gut drauf. Die Halle glatt wie der Eistanzpalast von Kiew. Nur den Schiedsrichtern können wir nichts in die Schuhe schieben.

Unentschieden also. Das bringt uns nichts. Wir sind punktgleich mit dem Zweiten, haben nur den besseren direkten Vergleich. Der Zweite hat ein paar Stunden vor uns gespielt, aber wir kennen das Ergebnis nicht. Außerdem: Warum sollte er verlieren, ausgerechnet heute?

Der Trainer kommt in die Kabine und schreit uns an. Dass unsere Vorstellung eine Unverschämtheit sei. Dass wir wollen müssten. Dass es auch mal wehtun müsse, „man muss auch mal auf die Fresse kriegen, so ist das im Handball!“ Im Rausgehen sagt er: „Ach übrigens, Ihr seid aufgestiegen.“ Der Tabellenzweite hat tatsächlich verloren verloren. Jetzt wollen wir es erst recht aus eigener Kraft schaffen. Wir gewinnen das Spiel. Aufstieg.

Irgendwer zaubert Aufstiegsshirts hervor. Außerdem Sekt, Rosen, Krönchen aus Alufolie. Wir hüpfen und tanzen. Noch auf dem Spielfeld trinken wir. In der Kabine: Sektdusche wie in der Formel Eins. Weitertanzen. Weitersingen. Unter der Dusche springen wir herum wie Wasserelfen im Fontana die Trevi, Rock’n’Roll-Version. Danach in die Kneipe. Tanzen. Singen, Dankesworte von der Abteilungsleitung. Die Rückraum Mitte singt: „Wir sind der geilste Club der Welt! Club der Welt! Club der We-he-helt!“ Lobesworte vom Trainer. Freudentränen von unserem Käpt’n. Unsere Rechtsaußen ist schon betrunken, umarmt mich ständig. Noch eine Rose für alle. Rückraum Rechts singt: „Bambule, Randale! Wir haben die Schale!“ Die Krönchen hängen schon ein bisschen schief. Es gibt Grünen und Fingerfood.

Nach vier Stunden geleiten wir die Co-Trainerin in einer Polonaise zum Auto. Danach steht die Rückraum Rechts auf der Theke: „Gebt mir ein H!“ – „H!“ – „Gebt mir ein U!“ – „U!“ – „Gebt mir ein M!“ – „M!“ – „Gebt mir ein B!“ – B!“ – „Gebt mir ein A!“ – „A!“ – „Humba! Humba! Humba! Täterää! Täterää! Täterää!“ Wir springen im Kreis.

Um 20 Uhr sind alle im Bett, fertig wie die Brötchen.

Jetzt ist erstmal trainingsfrei. Ab Juli geht’s wieder los. Davor: Vorbereitung auf die Vorbereitung, wie im vergangenen Jahr. Denn diesmal wird alles noch schlimmer kommen. Viel, viel schlimmer. Und das in meinem Alter.

Sie können sich mich demnächst ungefähr so vorstellen, nur mit Handball – aber natürlich ebenso anmutig:

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Das A-Wort

18. 03. 2012  •  31 Kommentare

Nach diesem Wochenende muss ich mich der Wahrheit stellen:

Meine Handballmannschaft droht aufzusteigen. In den vergangenen Wochen habe ich das beiseite geschoben: Bloß das A-Wort nicht erwähnen, das bringt Unglück. Außerdem: Es kann noch viel passieren – Verletzungen, Wurfpech, raumgreifende Unfähigkeit. Deshalb besser nicht daran denken.

Seit heute nun führen wir mit Punktevorsprung die Tabelle an. Es sind noch vier Spiele zu spielen.

Heute hatte ich auch meinen ersten Einsatz nach dem Bänderriss. Die Trainingseinheiten zuvor waren leidlich. Der Fuß schmerzte, der Kopf blockierte, und ich japste mit dem Lungenvolumen eines Zwergeichhörnchens durch die Halle. Aber wie sagt man so schön: Was zählt, is‘ auf’m Platz – und da bin ich ja ’ne Kampfsau.

Wenn Sie sich ein bisschen im Handball auskennen, stellen sie sich mir bitte als Oliver Roggisch einer Ruhrgebiets-Freizeitliga vor (nur mit Brüsten natürlich): vorne am Kreis, hinten in der Abwehr der Mittelblock, und alles in allem keine rhythmische Tanzgymnastin, sondern mehr, nun ja, ukrainische Kugelstoßerin.

Falls wir nun aufsteigen, wird die Luft dünn – buchstäblich, denn meine Kondition und meine Dynamik sind absolut untauglich, eine Liga höher zu spielen. Außerdem erreiche ich mit Mitte 30 so langsam das gepflegte Handball-Rentenalter, in dem man in der Bezirksliga noch ein bisschen Bälle schubsen kann, sich aber ansonsten keine Ziele mehr stecken sollte. Aber aufhören? Nach einem Aufstieg?

Niemals. Falls wir tatsächlich aufsteigen, werden Sie hier im Sommer lesen, wie ich leide. Denn dann ist es mit lockeren 10-Kilometer-Trainingsläufchen nicht getan.

Ich fürchte mich schon jetzt.

Kunst am Körper

11. 02. 2012  •  78 Kommentare

Die Natur ist die schönste Malerin:

Bänderriss im Farbverlauf

Sie sehen ihr Werk: „Ruptur, blau gepunktet“. Es ist gekennzeichnet durch filigrane, veränderliche Farb- und Weichteilstrukturen – eine metabolische Aggregation von Gesundung und Verfall.

Die humorvolle Anordnung von Einblutungen im Vorderfuß repräsentiert in diesem Opus die Freude am Spiel, die Leichtigkeit des fliegenden Balles, die Freude durchtanzter Nächte mit den Kameradinnen. Die dunkle, braunblau getünchte Beule am Knöchel hingegen zeigt die Beschwernis des Trainings, die Begrenztheit des Körperlichen, die Endlichkeit physischer Schaffenskraft  im Gegensatz zur Independenz des Geistes.

Die dem Werk immanente Veränderlichkeit ist sein zentrales Moment  – und zeigt fernerhin nichts anderes als den zwischen Körper und Geist schwankenden Menschen: der Fuß, ein pars pro toto.

„Ruptur, blau gepunktet“ ist noch bis mindestens Ende des Monats im Ruhrgebiet zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Um Keksspenden wird gebeten.

Zehn

24. 08. 2011  •  47 Kommentare

Seit fast drei Monaten befinde ich mich im Boot Camp.

Anfang Juni hatte der Trainer den Beginn der Saisonvorbereitung ausgerufen: zwei Hallen-Einheiten pro Wochen plus zwei zusätzliche Laufeinheiten. Damals war ich in erstaunlich schlechter Verfassung. In den Monaten zuvor hatte ich alles mitgenommen, was im Kaufhaus der Bagatell-Erkrankungen angeboten wird: Erkältung, Bänderriss, Magen-Darm, noch eine Erkältung, ausgerenkter Rückenwirbel, Bronchitis. Bei meiner ersten Fünf-Kilometer-Laufrunde musste ich dreimal gehen. Es war erniedrigend.

Jetzt hat der Trainer den Endspurt eingeläutet. Fünf Testspiele und zwei Turniere in drei Wochen. Außerdem der große Konditionstest: ein Zehn-Kilometer-Lauf.

10.
Zehn.
Zeeeeeeeeeeeeeehn.
Wenn man es so lang ausspricht, gewinnt man einen Eindruck von der Strecke.
Zeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehn.
Zeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehn.

Na gut, habe ich mir gedacht. Muss ja. Am besten gar nicht erst Respekt aufkommen lassen. Gestern sind wir deshalb zu Dritt zur Laufstrecke gefahren und haben getestet. Einmal rund um den See, zehn Kilometer. Ich habe ein pinkes Shirt angezogen – damit ich gefunden werde, falls ich ohnmächtig in die Uferböschung kippe.

Schon nach 1 Stunde 10 waren wir wieder am Parkplatz. Das ist sensationell. Das ist der Hammer. Das ist unglaublich: Ich. Der Konditionsklaus. Die Lauflusche. Zehn Kilometer. In 70 Minuten. Heute morgen tat mir nicht einmal etwas weh. Stattdessen bin ich 20 Kilometer Rad gefahren und habe am Abend zwei Stunden in der Halle trainiert.

Ich glaube, ich bin gut drauf.



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