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Archiv der Kategorie »Turnen«

Die Aufgaben des Beautywarts in einer Handball-Damenmannschaft

20. 09. 2016  •  9 Kommentare

In einer Mannschaft gibt es vielfältige Aufgaben. Kassenwart zum Beispiel, das kennt man. Das ist die Spielerin, die die Mannschaftskasse führt und die Beiträge einsammelt. Außerdem überwacht sie die Strafenliste. Strafe muss man zahlen, wenn man zu spät zum Training kommt, zum Spiel nicht absagt, seine Socken vergisst oder eine Verwarnung wegen Meckerns kriegt.

Ein weiteres Beispiel ist der Kistenwart. Das ist die Spielerin, die die Bierliste führt. Sie überwacht, dass immer eine Bierkiste für nach dem Spiel da ist und dass auch diejenige eine Spielkiste mitbringt, die tatsächlich dran ist. Kommt es zu Änderungen in der Kistenmitbringreihenfolge, etwa durch Krankheit oder ungeplantes Nutzenmüssen öffentlichen Nahverkehrs, passt der Kistenwart die Liste an und sorgt wieder für Ordnung.

Ich bin nun Beautywart. Der Beautywart füllt ein Beautytäschchen mit allen Style-, Pflege- und Hygieneartikeln, die die Damen vergessen könnten. Denn stellen Sie sich einmal vor, Sie haben Ihre Haarspange vergessen und laufen einen Tempogegenstoß. Solange sie einfach nur nach vorne rennen, ist alles in Ordnung. Wenn Sie sich dann aber umsehen, um den von hinten kommenden Ball zu fangen, wenn Ihnen dann Ihre Haare ins Gesicht wehen, Sie nichts sehen und den Ball an den Kopf kriegen, wenn Sie deshalb der Länge nach ins Aus schlagen und das bei einem Spielstand von 23:23 in der 59. Minute – ja, dann brennt die Hütte. Das verzeiht Ihnen niemand.

Oder stellen Sie sich vor, Sie wollen vor dem Spiel nochmal kurz aufs Klo und merken, dass Sie Ihre Tage bekommen, aber grad keine Damenhygiene zur Hand haben. Ihre Mannschaft läuft sich schon warm, die Musik wummert. Wollen Sie sich dann an den Spielfeldrand stellen und rufen: „Ey, Mädels, hat mal eine ’nen Tampon?“ Da kommt man sich ja vor wie im Supermarkt bei Ingolf Lück und Hella von Sinnen. Außerdem untergräbt es Ihre spielerische Autorität. Oder haben Sie schonmal Oliver Roggisch vor dem Spiel aus dem Kabinengang kommen sehen und rufen hören: „Hey, Männer, ich brauch‘ noch ’nen Hygieneartikel!“ Eben. Oli geht diskret an die Trikottasche und holt sich raus, was er braucht.

Nach dem Spiel ist dann wieder vor dem Spiel – und eine vergisst immer ihr Shampoo. Natürlich kann eine Sportskameradin aushelfen. Aber wäre es nicht schön, wenn Sie neue, jahreszeitlich abgestimmte Produkte ausprobieren könnten? Zum Beispiel das limitierte Duschgel „Autumn Blossom“ mit dem betörenden Duft aus Neroli-Blüten: bereitet die Haut mit seiner speziellen Feuchtigkeitspflegeformel auf die trockene Heizungsluft vor und macht sie weich und samtig.  Oder das neue BodyFit-Push-Up-Serum, das mit Bambus-Extrakt gegen den altersbedingten Verlust Ihrer Hautelastizität wirkt. Das ersetzt eine ganze Physiotherapie-Abteilung.

Sie sehen: Es ist ein ganz wichtiger Posten, der des Beautywarts.

Saisonstart bei den Kalendergirls

19. 09. 2016  •  11 Kommentare

Vielleicht erinnern Sie sich: Vor einem Jahr wollte ich nur mal kurz spazieren gehen, als ich versehentlich in ein Handballtraining geriet. Eh dass ich mich versah, war ich Mitglied der Kalendergirls – drei Jahre nach Bildungsbandscheibe und drei Jahre, nachdem ich mir geschworen hatte, nie wieder Handball zu spielen. Es war dieses harmonische, einnehmende Mannschaftsgeschnuffel, das mich festhielt. Die Kalendergirls sind in ihrer Gründungssaison vor lauter Plüsch und Harmonie prompt aufgestiegen.

Vor zwei Wochen sind wir nun in unsere zweite Saison gestartet – mit ein paar neuen Spielerinnen und einem neuen Trainer. Der neue Trainer wurde mir mit den Worten vorgestellt: „Er ist übrigens ein pensionierter Feldwebel.“

Ja-ha. So habe ich auch geguckt.
Haben Sie auch direkt dieses nervöse Augenzucken?

Aber: Er ist harmlos. Ich meine natürlich: Er ist kompetent. Denn er ist empathisch. Er versteht, was wir wollen. Nämlich: Flausch. Und was wir nicht wollen, nämlich: Bootcamp. Wir kommen deshalb sehr gut miteinander aus. Überdies bringt er drei sehr wichtige, soldatische Fähigkeiten mit in die Mannschaft:

  1. Er ist organisiert. Wir 16 Kalendergirls waren zuvor natürlich auch organisiert, aber es handelte sich bei unserer Organisation eher um eine nichtlineares, dynamisches System.
  2. Er kann eine Kolonne anführen, und wir verlieren niemanden mehr auf dem Weg zu Auswärtsspielen.
  3. Wenn er vom Spielfeldrand Anweisungen hereinruft, sind die Anweisungen sehr knapp und sehr deutlich. Wir hören ihn gut und laut. Das ist wichtig, denn so steigt die Chance, dass wir tun, was er sagt.

Die ersten zwei Saisonspiele haben wir gewonnen: 19:11 und 24:10. Dank dem Trainer. Und dank der neuen Dynamiksocken.

https://twitter.com/hb_dragons/status/777471856752357384

Pssst! Nichts sagen! Das A-Wort ist streng verboten. Wir kennen das A-Wort gar nicht, geschweige denn sprechen wir es aus. Das Ziel ist einzig und allein: Klassenerhalt. Nach einem A wären wir nämlich schon in der Bezirksliga, und ich habe mir, nachdem ich ja nur spazieren gehen wollte, geschworen: In der Bezirksliga höre ich mit dem Handballspielen wieder auf. Vielleicht. Wirklich jetzt.

Aktuell muss ich mich ohnehin erstmal auf meine neuen Aufgaben konzentrieren: Ich bin seit dieser Woche Beautywart.

Davon und von unserer Mannschaftsfahrt ins zwei Kilometer entfernte Schwerte erzähle ich dann beim nächsten Mal.

Trainingsauftakt bei den Kalendergirls

13. 07. 2016  •  5 Kommentare

Die Vorbereitung auf die neue Saison läuft. Wir sind jetzt nicht mehr die unterste, sondern die zweitunterste Liga. Da braucht es das passende Rüstzeug, um im harten Spielbetrieb zu bestehen.

Erstmal haben wir uns neue Socken bestellt. Sportsocken mit dem Vereinslogo drauf – für die Dynamik. Denn manch eine Spielerin trägt noch die Socken vom Altverein, das geht natürlich nicht. Im Training gerade noch, aber nicht im Spiel – da leidet die Moral.

Hosen und Pullis brauchen wir auch neue – und ein Warmmachshirt. Damit wir nicht nur unten, sondern auch oben einheitlich aussehen – das macht Eindruck beim Warmlaufen und wirkt direkt viel professioneller. Wir haben ein paar Trainingseinheiten lang debattiert, welche Hose und welcher Pulli es denn nun sein sollen. Dann haben wir eine weitere Trainingseinheit lang die Klamotten anprobiert. Ich habe beschlossen, nicht nur eine, sondern direkt zwei Schlumperbuxen  Sporthosen zu bestellen, einmal in Grau, einmal in Schwarz, dann bin ich variabel im Penny bei meinen Sondereinheiten Kraft-Ausdauer. Allerdings bestellt die Herrenmannschaft auch ein Set – ein anderes. Jetzt müssen wir nochmal überlegen. Solch wichtige Entscheidungen sollte man nicht übers Knie brechen.

Am Sonntag hatten wir dann Trainingslager. Früher war Trainingslager zwei Tage Bootcamp in Ostwestfalen, an deren Ende wir uns, nach vier Trainingseinheiten, zwei Testspielen und drei Tuben Finalgon als krönenden Höhepunkt von einer Drittligatruppe, die zum Aufwärmen eine Herde Kühe gewürgt hat, haben verdreschen lassen.

Heute ist Trainingslager: 45 Minuten lockeres Werfen, 45 Minuten Spielzüge einüben, ein Stück Nusskuchen, danach ein Testspiel. Mehr ist auch nicht notwendig, den Rest regelt die Erfahrung.

Die Erfahrung war am Wochenende leider ein bisschen müde – nachdem sie tags zuvor sechs Stunden Gartenarbeit verrichtet und dabei unter anderem acht Farne aus- und wieder eingegraben hat. Wussten Sie, wie tief Farne wurzeln? Sie werden überrascht sein.

Der Gegner jedenfalls … nun, wir dachten zunächst, die zehnte Jahrgangsstufe der angrenzenden Realschule mache sich auf den Weg zu ihrer Abschlussfahrt. Als die Mädels dann aber nicht in den Bus nach Lloret de Mar stiegen, sondern sich umzogen, war klar: Die wollen zocken. Gegen uns. „Aaaach!“, meinte ich. „Keine Sorge! Es ist noch niemand zum Sieg gerannt! Dazu gehört auch spielerisches Geschick.“ Am Ende sind sie dann doch zum Sieg gerannt – mit strammen Tempogegenstößen in den letzten zehn Minuten.

Wie gut, dass wir bald die neuen Dynamiksocken haben.

Mehr als Handball: eine Kunstinstallation

3. 03. 2016  •  15 Kommentare

Dusche in der Turnhalle, mit Bieretiketten an der Wand

Sie sehen das Werk „Körpererziehung und Nutrition“, das derzeit in der Sporthalle Brackel II am Kreativstandort Dortmund ausgestellt ist.

Das Opus ist gekennzeichnet durch eine mehrschichtige Antithese. Es behandelt vordergründig den rein dinglich konnotierten Gegensatz zwischen der vergnüglichen Nährung des Leibes und der Trostlosigkeit des räumlichen Hygieneumfelds. Gleichzeitig schafft es durch seine Installation im Sanitären eine doppelte Referenz auf das Körperliche: auf der einen Seite die innere Satisfaktion durch Trank, auf der anderen Seite die äußerliche Befriedigung durch Reinigung – eine Fusion menschlichen Verlangens.

Der Künstler skizziert durch die vereinigende Darstellung des Inneren wie des Äußeren einen Einklang von Körper und Seele.

Dieser Konsens – und das macht die Schöpfung so einzigartig – spiegelt sich in der Lokation wider: die Turnhalle als Ort der Leibesübung; die physische Ertüchtigung wiederum als Mittel, Seele und Körper im Tun zu vereinen; die Dusche als Innerstes der Turnhalle und als letzter Schritt in der erfolgreichen Durchführung des Körperlichen; das Potenzial, durch Sport und Speise zu seinem menschlichen Inneren vorzudringen.

Die Installation ist noch bis zur nächsten Raumpflege zu besichtigen.
Der Eintritt ist frei.

Englische Woche in der Kreisklasse

29. 02. 2016  •  14 Kommentare

Die Kalendergirl-isierung ist vollzogen. Ich bin wieder Handballerin.

Schon vor Wochen habe ich mein Trikot bekommen. Der Verein ist beeindruckend konsequent, wenn er erstmal jemanden am Haken hat.

Die Kalendergirls spielen  in der untersten Liga, der Kreisklasse. Dort fängt man als neu gegründete Mannschaft an. Das hat viele Vorteile. Wir können zum Beispiel nicht absteigen. Außerdem sind die Herausforderungen, was taktische Raffinessen und die Geschwindigkeit des Spiels angeht, machbar: Sowohl Spielerinnen als auch das Publikum können während des Matchs immer auch ein bisschen den eigenen Gedanken nachhängen, ohne das Geschehen gleich aus den Augen zu verlieren.

Die ersten Spiele liefen ganz gut. Ich habe mich nicht verletzt und musste auch keinen Tempogegenstoß laufen.

Um eine Idee von unseren Auftritten zu bekommen, stellen Sie sich bitte unsere dynamisch-kraftvollen Jungs aus der Nationalmannschaft vor.
In Zeitlupenwiederholung.
Davon nochmal die Hälfte.
Minus 50 Prozent.
Mit Brüsten.
Nach dem Frühstück von zwei Brötchen und einer Puddingschnecke.

Ich fühle mich sehr wohl.

Ich sorge mich allerdings um die Zukunft. Nachdem wir am Samstagabend 38:17 gewonnen haben, können wir – dank englischer Woche – schon am nächsten Sonntag vorzeitig aufsteigen. Das war natürlich nicht mein Plan. Mein Plan war, ein bisschen Gesellschaft mit angeschlossenem Spielbetrieb zu haben. Und jetzt. Dieser. Druck.

//*Einatmegeräusch

Zeit, sich aufs Wesentliche zu besinnen.
Mannschaftsfahrt.

Kalender-Girls: Die Annäherung

30. 10. 2015  •  3 Kommentare

Es gab dieser Tage einen Augenblick, in dem die Kalender-Girls – die Thekenmannschaft, in die ich irgendwie hineingeraten bin – Tabellenerster waren.

Zugegeben, in der Handball-Kreisklasse. Und nur für einen Tag. Aber es war trotzdem ein denkwürdiger Moment.

Gestern war ich wieder beim Training, und nachdem ich nun auch zur Weihnachtsfeier eingeladen bin und außerdem eine flauschige Trainingshose mitbestelle – nicht für den Sport, zumindest nicht für den aktiven, aber sei’s drum – bin ich nun wohl endgültig dabei. Obwohl ich, zur Erinnerung, ursprünglich nur spazierengehen wollte. Die Bildungsbandscheibe und ich sinnieren noch über meinen Aktivitätsgrad.

Ich habe die Kalender-Girls lieb gewonnen, und wenn man es bei Licht betrachtet, ist diese Mannschaft für ihre Zwecke auch bestens ausgestattet: Der April ist Physiotherapeutin. Der Trainer ist Internist und Intensivmediziner. Der Juni ist Inklusionsfachkraft. Es ist also alles da, was Handballrentnerinnen benötigen. Es fehlt nur noch eine Mannschaftskasse. Für, äh, Trainingsmaterial. Natürlich.

Niemand hat übrigens die Absicht aufzusteigen. Ich möchte nur eine Sache anmerken:

Ich spielte schon einmal in einer solchen Spaßtruppe, damals zu Studiumsbeginn, als ich zwar jung und dynamisch war, aber heimatlos. Wir haben nie trainiert, wir hatten nicht einmal eine Hallenzeit. Es war nicht vorgesehen, etwas anderes zu tun, als am Wochenende zu den Spielen anzutreten und ein bisschen zu zocken. Mit Sekt vorher.

Diese Mannschaft ist dann versehentlich aufgestiegen.

Sie hat sich vor Schreck aufgelöst.

Kürbis, Kanallauf, Kampfmaschinen

28. 09. 2015  •  13 Kommentare

Die Handballmädels haben gespielt, ich saß am Kampfgericht zum Knöpfedrücken. Die Saison läuft noch nicht rund. Auch am Wochenende lagen sie zur Halbzeit 8:17 zurück, eine Riesenklatsche bahnte sich an. Ich summte schon, am Zeitnehmertisch vor und zurück wippend, kathartisch in meinen Ärmel. Am Ende haben die Mädels mit 29:28 gewonnen. Ich weiß nicht, was sie in der Pause bekommen haben, eine Ich-föhn-euch-sowas-von-die-Haare-weg-Ansage oder eine Flasche Sekt: Sie kamen aus der Kabine und waren Kampfmaschinen. In der 59. Minute dann der Siegtreffer. „Mit neun Toren führen und dann verlieren – wie gut, dass das auch mal anderen passiert“, meinte die Rechtsaußen. Ich bin immer noch verzückt.

Blutmond, Mondfinsternis – pfff. Um 4 Uhr nachts befinde ich mich im Kernschatten meines Bettes, da kann kommen, was will. Die einzige Ausnahme: Das Aufstehen dient dem Zweck des In-den-Urlaub-Fliegens und ich kann mich in den darauffolgenden 336 Stunden umfänglich und ganzheitlich von diesem chronobiologischen Irrsinn erholen, dann meinetwegen. Ansonsten vertraue ich auf die Dokumentationspflicht professioneller Medien und auf den Eifer von Twitterern. Ich wurde nicht enttäuscht.

Mehr Druck. Seit etwa fünf Monaten arbeite ich in der Nähe des Datteln-Hamm-Kanals. Das ist sehr idyllisch, wenn man die Kulisse des nahen Kohlekraftwerks großzügig ignoriert. Es gibt Auen und Spazierwege, Felder, Wiesen und seichtes Wasser, herumstehende Pferde, Binnenschiffe und eine Schlossruine – eine geradezu bezaubernde Kulisse, um joggen zu gehen. Nur, dass ich schon länger nicht mehr joggen war und dramatisch außer Form bin; Yoga alleine genügt nicht, trotz aller Herausforderungen. Also nehme ich jetzt Sportklamotten mit zur Arbeit, ziehe mich dort um und laufe direkt nach Arbeitsende los: bloß nicht erst nach Hause fahren. Ich habe das einer Kollegin erzählt: „Oh, gut, dann gehe ich demnächst abends am Kanal walken, das setzt uns gemeinsam unter Druck.“ Verdammt nochmal, das wird es tun.

Fünf Kilo. Kürbis. Habe ich am Wochenende geerntet. Sie ahnen ja nicht, wie viel fünf Kilo Kürbisfruchtfleisch sind. Das reicht für eine Fußballmannschaft. Mit Auswechselspielern. Und Trainerstab. Und Spielerfrauen. Diese Woche steht also nicht nur im Zeichen des Joggens, sondern auch im Zeichen des Kochens: Kürbis mit Kartoffel, Kürbis mit Nudeln, Kürbis mit Feta. Ich werde selbst aussehen wie ein Kürbis, meine Mitte wird ein Kürbis, mein Kopf wird ein Kürbis. Die Rezepte demnächst im Gärtnerinnenblog.

Krieger, grüß mir die Sonne!

27. 08. 2015  •  30 Kommentare

Seit vier Monaten mache ich jetzt Yoga; der Einstieg war, nun ja, unerwartet.

Unsere Yogagruppe ist eine Gruppe ehemaliger Arbeitskollegen, hinzu kommen ein paar Freunde von Freunden, über Umwege Hinzugekommene. Wir sind allesamt maximal unesoterisch, eigentlich gibt es uns nur, weil die Redakteurin eine Ausbildung zur Yogalehrerin macht und sie Übungsobjekte braucht, weshalb der Vertrieb, die Gestaltung, die Programmierung und ich nun solidarisch Sonnengrüße produzieren.

In unserem Kurs geht es jedesmal sehr lustig zu, wir nehmen uns nicht sehr ernst. Das ist auch besser so, denn wir sind – ohne meinen Mitturnern zu nahe zu treten – fürchterlich schlecht. Denn auch wenn es im Yoga nicht darum geht, sich mit anderen zu messen und zu zeigen, wie gut man ist: Ich möchte die Unternehmung  nicht beschönigen. Das macht uns wiederum zu idealen Übungsobjekten.

In dieser Stunde geht es um die Hüftöffnung. Wir öffnen in jeder Stunde unsere Hüfte und unser Herz, für mein Empfinden sogar sehr ausführlich, aber es geht wohl noch mehr. Wir beginnen heute, indem wir uns auf einen Klotz setzen, die Beine anwinkeln, spreizen und unsere Ellbogen dazwischen klemmen.

„Genießt die Dehnung in euren Oberschenkeln“, sagt die Yogalehrerin.
Ich genieße zunächst meinen Hintern, in den sich der Klotz hart einarbeitet. Der Klotz (nicht der Hintern) ist erstaunlich klein, um darauf zu sitzen; geradezu obszön winzig, wenn man das Gleichgewicht halten möchte.
„Streckt den Rücken.“
Jaa … eeeh …. wenn ich den Rücken strecke, muss ich die Beine auch strecken …
„Zieht die Beine noch etwas zu euch heran.“

Das ist so ein Grundgefühl beim Yoga: In die andere Richtung würd’s mehr Sinn machen.

Wir hängen bald im Hund, das geschieht unweigerlich, der erste ist immer der schlimmste. Die Lehrerin geht herum und korrigiert, und während sie korrigiert, hängen wir und stemmen uns, die Zeit verrinnt, Universen werden geboren und verglühen wieder.
„Entspannt euch.“
Sie sagt das immer genau zu dem Zeitpunkt, an dem meine Arme zu zittern beginnen. Wir haben da ein super Timing.
„Spürt eure Mitte.“
Ich spüre vor allem den Schmerz in den Schultern.
„Wir werden heute oft in den Hund zurückkommen.“
Ach je.
„Genießt dann die Ruhe und die Entspannung.“
Der Gärtnerfreund neben mir brummstöhnt.

Nach vier Stunden vierzig (und das, obwohl der Kurs nur eine Stunde dauert!) dürfen wir ein Liegestützbrett werden, der Bauch ist stark, ganz stark, wir halten noch ein wenig – und dürfen danach in die Kobra gleiten. Bei der Kobra darf man auf dem Bauch liegen. Der Vertrieb und ich, wir sind, je weiter die Stunde fortschreitet, ein immer dynamischeres Brett und eine immer ausführlichere Kobra.

Wir grüßen ein paarmal die Sonne, werden Hund und Brett und Kobra und danach ein Krieger. Beim Krieger hoffe ich immer, wir alle hoffen es, dass die Lehrerin nicht zu uns kommt und unsere Hüfte richtet, unsere Beine auseinanderdrückt und uns tiefer stupst, denn spätestens dann beginnen die Schenkel bestialisch zu brennen, dann kann man auch nicht mehr mogeln (obwohl wir natürlich nie-niemals mogeln, denn wir tun das ja alles nur für uns und nicht für jemand anderen).

//*pädagogischer Gesichtsausdruck

Vom Krieger aus puzzeln wir uns über Umwege in eine Taube. Sitzend, das vordere Bein gebeugt vor dem Körper, das hintere gestreckt, richten wir uns erst auf und beugen uns dann nach vorne. In meinen Garten kommt auch immer eine Taube, sie heißt Gundula und ist ein bisschen dicklich; am liebsten hockt sie unterm Baum, nachdem sie vorher Sonnenblumenkerne verdrückt hat. Ich dehne also meinen Po und strecke und recke mich. Die Lehrerin geht zum Programmierer und drückt und richtet ihn. Er wendet den Kopf und schaut mich flehend an, seine Augen treten leicht aus den Höhlen – „Rette mich!“, rufen sie. Aber hey: Jeder ist mal dran.

Wir beenden diese Kursstunde in einem … Dings. Schauen Sie sich das Foto an, das ist wirklich ein Zufall: Exakt so sieht es bei mir auch aus, sehe ich aus – geschmeidig und doch kraftvoll mit einer starken Mitte.

//*Pokerface

Yoga soll glücklich machen, Lebensgeister wecken, den Blick und die Perspektive verändern. Der Tekkie bringt es nach dem Kurs auf den Punkt: „Seit ich Yoga mache, kann ich die Stunden, in denen ich nicht Yoga machen muss, viel mehr genießen.“

Wir machen alles richtig.

Aggressives Synchronschwimmen als Alternative für verrentete Handballerinnen

18. 08. 2015  •  18 Kommentare

Muss es denn Handball sein?

Dieser richtungsweisende Vortrag eines spanischen Teams zeigt, wo beim Synchronschwimmen der Hammer hängt. Ab 02:50 krault die Luzzie.

Fakt ist ja: Schwimmen ist deutlich gelenkschonender und insgesamt sicher besser für die Bildungsbandscheibe als Handball. Ich werde das den Kalender-Girls also mal vorschlagen.

Der Trainer müsste die Übungen natürlich vormachen.

[via Tina]



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