Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Küche«

Frau Nessys Apfelwähe

28. 07. 2014  •  6 Kommentare

Dieser Tage sagte mir mein Vater, er habe Äpfel im Zugriff, einen ganzen Haufen Äpfel, er werde damit zugeschüttet – und fragte, ob ich welche haben wolle.

Ich erinnerte mich an ein Rezept, dass ich vor langer Zeit einmal rausgeschrieben hatte: Apfelwähe.  Ich sagte: Natürlich möchte ich!, und er brachte mir viele kleine Äpfel vorbei.

Äpfel aus dem Garten

Das Aufwändigste an einer Apfelwähe ist das Schälen und Schneiden der Äpfel, besonders wenn sie so klein sind. Der Teig ist einfach.

Wähenteig-Grundrezept:

300 g Mehl  (plus Mehl zum Bearbeiten)
1 gestrichener Teelöffel Salz
1 Päckchen Backpulver
150 g Butter

Ich habe 200 g normales Mehl und 100 g Dinkelmehl genommen, weil ich es gerne mag, wenn der Teig ein Hauch vollkornig ist, ohne gesund und spaßbefreit zu wirken.

Die Menge reicht für zwei Bleche oder, etwas dicker, für zwei Spring- oder Pizzaformen.

Rollen Sie den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck aus. Falten Sie die beiden Schmalseiten danach zur Mitte. Danach klappen Sie den Teig ein weiteres Mal zusammen, so dass vier Lagen entstehen. Rollen Sie den Teig danach noch einmal aus und wiederholen Sie das Ganze. Der Bäcker sagt dazu „eine Tour geben“. Geben Sie dem Teig noch zwei weitere Touren.

Wähenteig und Nudelholz

Bewahren Sie den Teig danach mindestens 30 Minuten im Kühlschrank auf. Wenn Sie ihn nicht direkt verarbeiten möchten, können Sie ihn auch gut einfrieren.

Rollen Sie ihn danach noch einmal aus. Legen Sie ihn auf ein Blech oder in eine Form. Stechen Sie ihn hier und da mit der Gabel ein und belegen Sie ihn mit Äpfeln. Bestreuen Sie die Äpfel mit einem Esslöffel Zucker. Die Wähe kommt jetzt für 10 Minuten in den Ofen, unterste Schiene, 225 Grad (bei Umluft etwas weniger).

Apfelwähe, bevor sie in den Ofen kommt

Während die Wähe das erste Mal backt, können Sie sich um den Guss kümmern.

Zutaten für den Wähen-Guss:

3 Eier
250 g saure Sahne
3 Esslöffel Zucker
½ Teelöffel Zimt
50 g Rosinen (habe ich weggelassen)

Verrühren Sie alles mit einem Schneebesen und geben Sie es nach 10 Minuten über die Äpfel. Backen Sie die Wähe danach weitere 20 Minuten auf der untersten Schiene.

Apfelwähe im Ofen

Auf dem Blech wird die Währe arg dünn. Das nächste Mal werde ich wohl eine Springform nehmen. Allerdings hat die dünne Variante den Vorteil, dass man einfach mal ein Stück naschen kann und nicht gleich so ein voluminöses Ding auf dem Teller hat.

fertige Apfelwähe

Weil ich aktuell fast jeden Tag irgendetwas aus dem Garten esse, muss ich öfter mal an Inocencio denken. Sie erinnern sich: meinen andalusischen Bruder im Geiste – „todo ecológico”, alles ökologisch. Ich fühle mich schon ganz reich an Vitaminen.

Mangold-Quiche

22. 07. 2014  •  27 Kommentare

Der Mangold im Garten ist reif und bettelt darum, gepflückt und verarbeitet zu werden.

Mangold im Garten

Sein Begehren kommt mir gerade recht, denn die liebe Frische Brise hat in den vergangenen Tagen ein vielversprechendes Rezept für eine Mangold-Quiche gebloggt. Also ab in den Garten, Mangold jagen und auf geht’s:

Mangold vorm Zerschnibbeln

Der einzige Grund, warum ich übrigens nicht Pizzabäckerin geworden bin, ist, dass ich eine Vollnulpe im Teigausrollen bin. Wirklich: Einen größeren Honk als mich gibt es in dieser Sache nicht. Entweder klebt der Teig an der Arbeitsplatte oder am Nudelholz – niemals aber lässt er sich vernünftig ausrollen, ganz unabhängig davon, wie die Konsistenz des Teigs ist, wie viel Mehl und Wasser ich nehme, ob ich den Teig mit extradick Mehl bestreue oder ihn mit den Händen auseinanderschiebe. Sollten Sie mir jemals einen Heiratsantrag machen, bedenken Sie bitte vorab dieses rettungslose Unvermögen.

Mangold-Quiche in Vorbereitung

Das Auskühlgitter, das unter der Kuchenform steht, und den Messbecher hat übrigens mein Opa geschmiedet.

Ich habe meinen Opa nicht kennen gelernt: Er starb recht jung Ende der 1960er Jahre. Was von ihm geblieben sind, sind seine vor und während des Krieges selbst hergestellten Küchenuntensilien, die bis zu ihrem Tod meine Oma benutzte und die ich schließlich von ihr erbte. Ich benutze sie jedesmal mit Freunde, weil nicht nur eine Menge Erinnerungen darin stecken, sondern weil sie von außerordentlich guter Qualität sind.

Die Quiche ist ausnehmend lecker geworden:

Ein Stückchen Mangold-Quiche

Statt normales habe ich Dinkelmehl verwendet. Weil ich nur noch drei Eier hatte, ist eins weniger als im Rezept in die Quiche gekommen, was sich aber nicht als Nachteil erwiesen hat.

Küche kaputt

18. 04. 2014  •  8 Kommentare

So träumte ich heute Nacht, ich hätte nur eine Kinderküche gekauft.

Während ich abspülte, einen Lappen nahm und über den Herd wischte, franste das Kochfeld an einer Ecke seltsam aus. Ich wischte noch einmal drüber: alles nur aufgemalt.

Ich dachte: Wie blöd!, dachte aber auch: Vielleicht muss ich das Kochfeld einfach nur neu streichen. Ich ging in den Baumarkt und erklärte das Problem.

„Kennen Sie Tafelfarbe?“, sagte der Baumarktmann. „Damit können Sie eine Wand streichen und danach haben Sie an dieser Wand eine Tafel, an die Sie mit Kreide schreiben können.“

„Kenne ich“, sagte ich.

„Das Gleiche gibt es als Ceranfarbe. Sie streichen Ihren Herd neu und danach können Sie wieder darauf kochen.“

Das ist super, dachte ich und kaufte die Ceranfarbe. Der Herd wurde wie neu, und die Platten wurden wieder heiß.

Aber ärgerlich ist es trotzdem, dass ich die Küche schon nach so kurzer Zeit reparieren musste.

Asia Markt

11. 02. 2014  •  17 Kommentare

Vom Kassenband winkt mir eine goldene Katze entgegen.

Recht davon gibt’s Reis, viele Sorten, säckeweise Reis. Und Nudeln, dünn, lang, ebenfalls aus Reis, aber auch aus Weizen, durchsichtig, gelb, schwarz oder rot. Weiter im Innern: Gewürze, Soßen, Pulver, Pasten, Getrocknetes, Gepresstes,  Geriebenes. Kokosmilch im Liter-Pack und Sesamöl, kaum kleiner. Weiter links: frisches Gemüse, Pak Choi, Süßkartoffeln, Kochbananen und Dinge, an denen kein Schild steht und von denen man auch nicht weiß, was es ist. In der Luft: der Asialaden-Geruch – eine Mischung aus Ingwer, Fischsoße und Pappkarton mit einem Schuss Lycheesaft.

Ein Frau um die 60 läuft mit leerem Einkaufskorb durch den Laden. Hin und her, her und hin, von den Bananenblättern zum Reis und wieder zurück. Schnaufend blickt sie die Regale hoch, nimmt Tütchen und Flaschen aus dem Regal, stellt sie wieder zurück. Bei den Nüssen nimmt sie eine weitere Tüte, hält sie dicht vor die Augen, dann weiter weg und wiegt sie in ihren Händen.

„Arbeiten Sie hier?“, fragt sie mich und die kleine Asiatin in meinem Rücken kichert.

„Nein, tut mir leid“, sage ich.

„Ich arbeite hier“, sagt die Asiatin. „Kann ich helfen?“

„Erdnüsse“, sagt die Frau und sieht mich an.

„Jaaaa“, sage ich zögerlich, denn in der Tüte, die sie in der Hand hält, sind Erdnüsse, und mir ist nicht ganz klar, was sie mir einzig mit dem Wort „Erdnüsse“ bedeuten möchten.

Sie wedelt ungeduldig mit den Nüssen unter meine Nase auf und ab. „Sind das ganz normale Erdnüsse?“

Sie sehen zumindest sehr normal aus.

Die Verkäuferin unternimmt noch einen Anlauf, mit der Kundin in Kontakt zu kommen.  „Normale Erdnüsse. Hier“, sagt sie und deutet auf das Regal in unserem Rücken, „normale Erdnüsse, aber auch gesalzene Erdnüsse. Und Cashewnüsse – haben wir auch.“

Die alte Dame sieht weiterhin nur mich an. „Also ganz normale Erdnüsse!“

Ich sehe die Asiatin an, die Asiatin sieht mich an. „Ja“, sagen wir aus einem Mund.

„Na dann“, sagt die Frau, „weiß man ja hier nicht so“, und geht zur goldenen Katze.

Die Küche

13. 10. 2013  •  59 Kommentare

Dieses Wochenende war es soweit:
Ich habe meine neue Küche eingeweiht.

Ich habe sie eingeräumt – mit all dem Zeug, das ich besitze: mit Teller, Tassen, Pfannen, Backformen, Vorratsdosen und Lebensmitteln. Ich habe außerdem einen Nusskuchen gebacken – für die Handwerker, die morgen die Wohnzimmerwand einreißen. Und ich habe Nudeln gekocht.

Wenn ich den Raum nun fertig sehe, kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wie er anfangs aussah. Dabei war’s schon schlimm:

Psychedelisches Küchenparadies

Die Schönheit der Tapeten kommt in dem Foto leider nur ein bisschen rüber. Es waren pinke und blaue Pinselstriche auf grauem … äh … Dings … so ähnlich wie Wischtechnik.

Die Handballhühner haben mich von diesen Tapeten befreit und auch gleich die Wandfliesen mit abgekloppt. Der Fliesenleger hat dann den Rest erledigt und innert zwei Stunden auch die Bodenfliesen entsorgt.

Die Küche, nackt

Der Fliesenleger hat nicht nur Altes rausgehauen, sondern auch Neues reingelegt. Er hat sich sehr gefreut, so schöne Fliesen legen zu dürfen – und ich habe mich gefreut, dass er das so hübsch und ordentlich macht. Ich habe ihm dann Glückscurry gekocht, und wir waren beseelt.

Danach kamen vier Männer, die mir eine neue Küche in die Wohnung  getragen haben. Zwei von ihnen sind geblieben. Ich habe sie mit Kuchen gefüttert, und sie haben meine Küche aufgebaut. Nun sieht es in dem Raum so aus:

Küche in schön

Das Beste ist: Ich weiß gar nicht, was das Beste ist. Vielleicht die Arbeitshöhe von einem Meter fünf. Oder dass mein Kühlschrank Wasser ausschenkt (und Eiswürfel und crushed Eis). Oder das Induktionskochfeld. Diese Technik ist wirklich fantastisch: Zack, ist das Wasser warm – nur ein Knopfdruck, und die ganze Hitze ist wieder weg. Heißer Scheiß. Rechts hinter dem Vorsprung geht es übrigens in den Garten. Das ist auch toll.

Jetzt brauche ich nur noch Barhocker, damit meine Gäste demnächst an meiner Kücheninsel sitzen und sich einen picheln können, während ich für sie koche.

Vegane Muffins

26. 08. 2013  •  21 Kommentare

Ich habe vegane Muffins gebacken.

Ja, tatsächlich: vegan. Also: ohne Milch, ohne Butter, ohne Ei. Und auch ohne Zucker. Aber von vorn:

Am Wochenende war ich mit den Hühnern im Trainingslager (dazu später mehr). In einem Trainingslager verbrennt man eine Menge Kalorien. Deshalb habe ich mich in meiner Funktion als Alterspräsidentin bereit erklärt, für Verpflegung zu sorgen. Rohkost und Reiswaffeln sind in diesem Zusammenhang dienlich und auch lecker, aber wir sind keine anorektischen Eiskunstläuferinnen. Entsprechend müssen Kohlenhydrate her, ein bisschen zumindest, sonst kommt die gequälte Handballerin auf keinen grünen Zweig. Außerdem hebt es die Stimmung. Also buk ich einen Nusskuchen.

Zwei Hühner leben allerdings grad vegan.

Ganz dem Gedanken des Serviceblogs™ verschrieben, las ich mir also Seiten mit veganen Rezepten durch: Butter-Ersatz, Ei-Ersatz, Maisstärke, Sojarahm – herrgottnochmal, da würde ich ja tagelang auf der Suche nach den Zutaten sein! Frau LennyundKarl erkannte meinen Tweet als Hilferuf und schickte mir ein Rezept:

60 g Vollkornmehl
140 ml Sojamilch
20 g Agavendicksaft (oder Ahornsirup)
1 gestrichenen Teelöffel Backpulver
1 Prise jodiertes Meersalz
½ Teelöffel  gemahlene Vanille
30g gepopptes Amaranth

Die kritischen Zutaten beschränken sich auf Agavendicksaft und Amaranth. Das sollte machbar sein, dachte ich, das ist für eine vegane Backfee im ersten Level gerade so angebracht. Ich stapfte also in den Biomarkt und fand, was ich suchte (nun gut, mit Hilfe der Verkäuferin, aber irgendwie muss man ja anfangen).

Vegane Muffins - Zutaten

Beim Zusammenrühren sind das Mehl, die Milch und der Agavendicksaft zunächst sehr dünnflüssig. Das Amaranth sorgt für eine gute Konsistenz. Optisch ähnelt der Teig Moltofill und lässt kurz Zweifel am Vorhaben aufkommen:

Moltofill alias Teig für vegane Muffins

In den Teig gehören auch Früchte. Ich habe Heidelbeeren genommen, es gehen aber auch Himbeeren, Bananen – was immer Sie möchten. Das Ergebnis sah dann so aus:

Vegane Blaubeermuffins

Die Muffins schmecken nicht so, wie man Muffins kennt – sondern deutlich gesünder: Sojamilch und Amaranth schlagen stark durch. Zucker und Weißmehl sind halt viel ferkeliger. Ein kritisches Genuss-Huhn („Schippsies! Haben wir Schippsies fürs Wochenende? Und Haribo? Wann gibt’s Essen?“) meinte entsprechend: „Nä, lass mal, schmeckt wie Erde.“

Ich hingegen finde: Schmeckt gut! Ich werde sie auf jeden Fall noch ein zweites Mal backen. Dann aber nur für mich.

Küche kaufen mit Barney Blueballs

19. 08. 2013  •  36 Kommentare

Eine neue Küche zu kaufen, ist ein Projekt.

Denn eine Küche hat man. Kein Mensch beschäftigt sich in seinem Freizeit mit Ausstattungsmerkmalen von Küchen, mit Korpusdicken, Nischenverkleidungen, Wangenstärken, Frontlackierungen und -folierungen, mit Einlassspülen, Übertiefen und Wandabschlussleisten. Eine Küche ist einfach da.

Bis ich in der vergangenen Woche eine Küche gekauft habe, bin ich also durch Möbelhäuser und Küchenstudios getingelt und habe mir verschiedene Küchen planen lassen. Dabei habe ich bemerkt, dass es – neben freundlichen, normalen – eine ganz besondere Spezies Küchenverkäufer gibt. Ich nenne sie Barney Blueballs.

Barney Blueballs zeichnet sich durch einen leicht ovalen Gang und ausladende Gesten aus. „Schauen Sie mal hier“, Propeller-Arm, Propeller-Arm, „alle Fronten Hochglanz“, er semmelt die Faust gegen eine Schranktür, „da müssen Sie nix putzen, und die Qualität“, kadong! kadong!, „eins A Ware!“, tätscheltätschel.

Barney Blueballs‘ Küchenstudio ist nicht nur einfach sein Arbeitsplatz. Es ist sein Revier. Hier jagt er seine Beute, hier erlegt er seine Beute, hier bittet er sie zur Kasse. Barney hat meist mit Pärchen mittleren Alters zu tun: Sie wählt, er zahlt. Barney verkauft ihnen Hochglanzfronten und Landhausküchen im mittleren Preissegment, Standardküchen in L- und U-Form mit Magic-Corner-Eckschränken („Ein Muss für die effiziente Küche!“), mit einem elektrischen Allesschneider, einem Abfallsammelsystem und niemals ohne Mikrowelle.

Womit er sich allerdings schwer tut, sind Frauen, die alleine Küchen kaufen. Barney kann zunächst nicht glauben, dass ich ohne Begleitung bei ihm vorstellig werde. Er denkt, der Mann verstecke sich hinter der Musterwand mit den Beispielgriffen. Er macht sich auf eine infantile Suche. Als er begreift, dass tatsächlich niemand außer mir anwesend ist, scherzt er: „Sie dürfen also alleine aussuchen! Naja, die Frau verbringt ja immer noch die meiste Zeit in der Küche! Muhaahaa!“ Ich scherze zurück: Heute habe der Mann die Fußfessel mal gelöst, „damit ich zu Ihnen darf.“ Er lacht wiehernd. Haha, wir sind ja beide so lustig.

Barney Blueballs ist ein waschechter Verkäufer, kein avantgardistischer Künstler. Bei der Planung hat er wenig Fantasie: Er macht, was man ihm sagt. Es sei denn, etwas kommt ihm komisch vor. „Ein Meter fünf Arbeitshöhe? Sowas habe ich noch nie geplant!“ Doch, doch, sage ich, das habe schon seine Richtigkeit, ich sei schließlich sehr groß. „Ich wette, bei Ihrer Größe haben Sie nicht nur in der Küche die Hosen an!“ Ich denke: Halt’s Maul und mach fertig, du Witzbold.

Ich frage, ob denn die Nische hoch genug sei, gerade wenn da noch eine Aufsatzspüle auf die Ein-Meter-fünf-Arbeitsplatte soll, da kann man sich ja nicht mehr über die Spüle beugen. „Dann setzen wir den Oberschrank einfach höher“, sagt Barney. Wenn wir höher gehen, wende ich ein und bin dabei tatsächlich ein bisschen penetrant, stoßen wir mit den Faltklappen dann nicht gegen die Decke? Die haben doch eine Auslage nach oben. „Na, Sie haben in Geometrie aber aufgepasst! Alle Achtung!“ Einer von uns muss ja, denke ich.

Am Ende ist er ganz Gentleman. „Diesen Preis, den kriegen Sie nur heute! Den mache ich nur für Sie!“ Er schaut mir in die Augen. Der Preis, sage ich, sei deutlich zu hoch. Er könne mir auch einen niedrigeren Preis machen, antwortet er. Aber erst, wenn ich den Kaufvertrag unterschrieben habe. Dann seien nochmal besondere Konditionen drin. „Überlegen Sie ruhig. Ich gehe kurz eine rauchen. Danach können wir die Sache dingfest machen.“

Danke, Barney, nein.

Kühlschrank kaufen

14. 08. 2013  •  25 Kommentare

Ich bin dabei, einen neuen Kühlschrank zu kaufen.

Der Kühlschrank soll in meine neue Küche. Er soll freistehend sein, side by side. Alles in allem also eine Preisklasse, in der man vor dem Kauf ein paar Testberichte liest und Angebote vergleicht. Ich verschaffe mir online zunächst einen Überblick, welche Modelle es gibt und was diese dort kosten. Dann besuche ich drei Elektrofachmärkte, um dort das Gleiche zu tun – und um zu kaufen. Allerdings:

Verkäufer: Guten Tag. Kann ich Ihnen behilflich sein?
Ich: Ich möchte mir einen neuen Kühlschrank anschaffen, ein Side-by-side-Modell, und wollte mich erstmal nur über Modelle und Preise informieren.

Verkäufer A: (sofort und unvermittelt) Der Preis ist natürlich das eine. Service das andere. Sie können sicherlich überall einen Kühlschrank herbekommen, aber eins kann ich Ihnen versichern: Guten Service finden Sie nur bei uns im Handel.

Verkäufer B: (auch sofort) Erstmal nur informieren? Lassen Sie mich direkt dazu sagen: Sie können natürlich im Internet kaufen. Eine gute Gewährleistung bekommen Sie nur bei uns. Denn wenn bei diesen Internetgeräten mal was kaputt ist, haben Sie mit ziemlicher Sicherheit ein Problem.

Verkäufer C: (sofort) Aha. Einen besseren Preis finden Sie natürlich immer irgendwo im Netz, aber ob das Gerät dann auch die Leistung erbringt, die versprochen wird, ist ’ne andere Sache. Bei uns …

Stellen Sie sich an dieser Stelle bitte einen tiefen Seufzer vor. Denn ich habe nicht einmal vor, im Internet zu kaufen. Ich gucke mir das Gerät vor dem Kauf tatsächlich gerne an, öffne Türen, schließe sie, gucke, wie viel Platz drinnen ist, wie breit und hoch so ein Ding im Verhältnis zu mir selbst ist – und so weiter. Ich würde nach der Besichtigung nur online kaufen, wenn es wirklich enorme Preisunterschiede gäbe. Gibt es aber nicht.

Das habe ich den jeweiligen Verkäufern auch gesagt. Ihre Reaktionen, wörtlich oder sinngemäß: „Das sagen Sie alle, und am Ende wird dann doch online gekauft.“ Sehr, sehr tiefer Seufzer.

Leute! So kommen wir nicht ins Geschäft! Ich möchte keine vorauseilenden Vorwürfe. Es ist außerdem Quatsch mit Soße, den ihr da erzählt. Natürlich habe ich auch bei Onlinekäufen Service und die gesetzliche Gewährleistung. Skurril ist: Eure Arbeitgeber betreiben zum Teil selbst einen Online-Shop.

P.S.: Bitte keine Hinweise, dass ich mich an den Geschäftsführer wenden soll. Ich möchte mich nicht an den Geschäftsführer wenden. Ich möchte einfach nur einkaufen. Und mein Erstaunen über diesen zwar erklärlichen, in der erlebten Häufigkeit aber dennoch sonderbaren Beißreflex ausdrücken.

Der Balkon im Juli

21. 07. 2013  •  29 Kommentare
Die erste Thorstomate 2013

Die erste reife Thorstomate 2013. Sie schmeckte außerordentlich tomatig.

Thorstens Kinder
Thorstens weitere Kinder

Theo Albrecht im Juli 2013

Theo Albrecht macht sich nützlich.

Tagetes im Juli

Tagetes. Ich kannte sie schon als Samen.

Von mir können Sie sich eine Scheibe abschneiden!

16. 07. 2013  •  68 Kommentare

Sie müssen jetzt ganz stark sein.

Splatter

Ich habe einen appen Daumen. Beim Möhrenschneiden habe ich nicht aufgepasst und zack! – war das Ding ab. Butterweich ging das Messer durch die Haut. Und sogar durch den Daumennagel. E-kel-haft, sage ich Ihnen.

Ich poste jetzt kein Foto. Die Hartgesottenen klicken hier oder auf den Link im Tweet.

Geistesgegenwärtig habe ich erstmal einen Druckverband angelegt und das fehlende Stück Daumen aus meinem Ragú Bolognese gefischt. Ich mache meine Bolognesesoße nämlich immer selbst, mit Möhren und Sellerie und natürlich mit Hackfleisch.

Mit Hackfleisch vom Rind – üblicherweise. Nicht mit dem von mir.

Nach zwei, drei Stunden dachte ich dann, es wäre an der Zeit, den Druckverband zu lösen und eine Wundversorgung vorzunehmen.

Verbandswechsel

Das war  allerdings keine gute Idee. Denn ich habe sofort wieder das ganze Badezimmer vollgetropft. Wenn demnächst  die Spusi bei mir vorbeikommt, denkt die bestimmt, ich hätte jemanden zersägt.

Wobei … habe ich ja auch.

Aber es hilft alles nichts! Es gibt Stunden, da muss man hart zu sich selbst sein. Also habe ich Jod draufgeknallt. Danach wäre ich fast gestorben. Fünfzehn Minuten lang. Alta! Da musste ich aber mal gaaaaanz tief einatmen. Heilandsack!

Als ich wieder bei Sinnen war, habe ich den appen Daumen neu eingepackt.

https://twitter.com/hb_dragons/statuses/356739905386315776

Doch, natürlich:

Daumen mit Schleifchen

Weil das hier ein Serviceblog ist, noch ein Servicetipp dazu:

https://twitter.com/hb_dragons/statuses/356748415893389312

Bildungsbandscheibe, Bänderrisse – ich probiere alles für Sie aus. Im Dienste der Menschheit. Wenn ich fertig bin, schreibe ich ein Buch darüber:

Huch!
Handbuch für medizinische Autodidakten
Experimente, Ergebnisse, Erste Hilfe

P.S.: Inzwischen habe ich übrigens eine Kruste.



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