Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Christian und ich reden über Spiele online, offline und auf der Arbeit

30. 05. 2019  •  Keine Kommentare

Ein Feiertag, danach ein Brückentag – eine gute Gelegenheit für eine neue Podcastfolge.

Christian und ich halten es nämlich so, dass wir erst ausgiebig plaudern, nicht-öffentlich, dabei speisen, Kaffee trinken und in den Garten gucken. Dann plaudern wir öffentlich. Danach plaudern wir noch mindestens eine Stunde nicht-öffentlich weiter, bis Christian befindet, es sei nun wirklich an der Zeit, nach Hause zurückzukehren.

Vor der heutigen Plauderei befragte ich die Bonusjungs, also die Söhne von C, was denn ein gutes Thema sei. Bei der letzten Aufnahme waren sie dabei, sprachen sogar eine Frage ein und guckten uns aus dem Garten zu.

„Redet mal über Computerspiele“, sagten die Jungs. Denn sie hegen eine große Leidenschaft für Computerspiele.

Das haben wir getan – und das Thema etwas ausgeweitet. Wir plaudern in unserer aktuellen Folge von „Ein Mann. Eine Frau. Ein Gespräch.“ über Spiele online und offline und offenbaren, welche Games wir auf dem Handy haben. Außerdem erzähle ich, wie ich jüngst ein Spiel in der Teamentwicklung eingesetzt habe und warum Spielsystematik auch bei der Führung hilft.

Die Episode gibt es bei Podigee und als mp3 zum Download, außerdem bei Soundcloud.

Zum Weiterlesen und -hören:

Den ganzen Podcast könnte Ihr bei iTunes abonnieren oder als Feed (acc, ogg) in Eure Podcast-App laden.

Dienstag, 28. Mai, und was bisher geschah

28. 05. 2019  •  10 Kommentare

Alltägliches und nicht Verbloggbares | Ach herrje. Seit dem letzten Mal Tagebuchbloggen ist eine ganze Zeit vergangen. Das verkommt hier zum Wochenbuchbloggen.

Zurzeit beschäftige ich mich für einen Kunden intensiv mit Dingen, die mir Menschen in der Vergangenheit nicht zugetraut haben. Es handelt sich um den Kontext IT, Servicedesign, Demand Management und anhängige Themengebiete.

Ich erinnere mich, dass ich mich zu verschiedenen Zeitpunkten meines Lebens auf Stellen im IT-Projektmanagement oder als Leiterin Digitales beworben hatte. Es wurde mir allerdings mehrmals gesagt, ich könne das nicht; ich könne das gar nicht können, denn ich habe schließlich nicht Wirtschaftsinformatik studiert und überhaupt, wo seien denn irgendwelche Zertifikate.

Ich bin ja der Meinung, dass es für Führungstätigkeiten vor allem Führungskompetenz braucht. Fachkompetenz haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; wenn ich kein Mikromanagement betreiben möchte, genügt es, gesundes technisches Querschnittswissen zu haben, öfter mal nachzudenken und Vertrauen ins Team zu haben. Die Aufgabe ist, das Wichtige zu erkennen, das Unwichtige zu lassen, Verbindungen herzustellen und Strukturen zu schaffen, damit die Leute arbeiten können.

Damit verbringe ich derzeit meine Tage, sammle lose Ende auf, erkenne Zusammenhänge, stelle Fragen, ziehe Augenbrauen hoch und mache Mut, anders zu denken. Das alles mit großartigen Menschen.

Nebenbei grüße ich in Gedanken die Firmen und Menschen, die mich damals nicht haben wollten. War vielleicht auch gut so.

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Buchhaltung | Ich habe die Belege schön. Den Sonntagabend habe ich damit verbracht, die Belege für April und Mai zu verbuchen und die Scans zu hinterlegen. Unschön wie Fensterputzen, aber befriedigend, wenn’s fertig ist.

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Feierabendschnack | Mit Herrn Paul zu Personalfragen, Mitarbeiterentwicklung, Verhandlung, Mitarbeiterführung und Diversem telefoniert (Vorgeschichte). Freue mich, wenn ich Gedankenanstöße geben konnte.

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Europawahl | Herrschaftszeiten, was ist bitte mit CDU und SPD los? Die beiden übertreffen sich ja in ihrer Inkompetenz, mit Niederlagen umzugehen. Ich wünsche mir Haltung. Und Demut; Demut ist auch eine gute Sache. Bitte endlich auch das Eingeständnis, dass Ihr thematisch auf ganz, ganz alten Pferden sitzt und dort besser absteigen solltet, bevor Ihr mit ihnen zum Abdecker reitet. Aber klar, ein Youtuber trägt die Schuld, weil er’s benennt.

Bitte redet über Klima, Digitalisierung, Bildung, Verkehr und eine soziale Zukunft – sage ich als funky 41-Jährige. Kommt mir nicht mehr mit Ausreden wie „Aber die Arbeitsplätze in der Kohle!“ und „Der Mittelstand!“ und „So einfach geht das nicht!“ und „Das willst du nicht wirklich wegen ungemütlich und so!“ Ich bin Diesel-Fahrerin. Ich fahre mit meinem Diesel in Innenstädte. Ich möchte, dass das für mich unangenehm wird. Ich möchte, dass es für mich viel schöner wird, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zu fahren. Es ist okay, wenn Ihr mir Dinge verbietet. Es ist auch okay, wenn Ihr mein Geld in die Digitalisierung von Schulen steckt, obwohl ich keine Kinder habe. Es ist okay, wenn Ihr mir wegnehmt und anderen gebt. Ich weiß, dass es für Euch seltsam klingt, aber: Ich bin als Wählerin reflektiert und kann zwischen meiner eigenen Bequemlichkeit und gesellschaftlicher Notwendigkeit abstrahieren.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Kanzlerkandidatinnen, die auch nur im Entferntesten die Meinungsfreiheit in Frage stellen, zurücktreten sollten.

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Gelesen | Herr Knüwers Einlassung zu den großen Parteien, wie sie den digitalen Raum unterschätzen und warum „Millenials“ keine Generation sind, sondern eine Geisteshaltung.

Dienstag, 21. Mai

21. 05. 2019  •  11 Kommentare

Save the date | Es wird eine Ruhrgebietsbloglesung geben. Kommt alle zahlreich!

Zu Gast wird der geschätzte Maximilian Buddenbohm sein. Ich bedanke mich an dieser Stelle schonmal herzlich für die Reisebereitschaft und das Engagement.

Die Infos für Euren Kalendereintrag:

Ruhrgebietslesung
Samstag, 6. Juli 2019, ab 18 Uhr
Dortmund, Phoenix Lounge in der Felicitasstraße 7

Herr Budenbohm und ich lesen vor. Es wird unterhaltsam. Im Anschluss gibt es Grillbuffet und geselliges Beisammensein.

Tickets: 22 Euro
für Lesung und Grillbuffet

Kinder ermäßigt

Im Preis enthalten ist eine Spende für das Kinderkrebsprojekt Fruchtalarm. Veranstalter ist der Ladies‘ Circle Dortmund, dessen Mitglied ich bin.

Anmeldungen nehmen wir ab sofort entgegen. Die Anzahl der Plätze ist durch die Location begrenzt. Deshalb am besten sofort eine formlose Mail an lc63@ladiescircle.de schreiben – mit der Anzahl der Leute, das wäre sehr fein. Dann können wir besser planen.

Mehr Informationen alsbald, dann gibt’s hier auch einen schicken Flyer, auf dem das alles nochmal draufsteht.

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Garten für wenig Zeit | Wo wir bei Herrn Buddenbohm sind: Er fragt, wie man einen Garten mit wenig Zeit betreibt. Ich denke, ich habe ein paar Tipps für alle berufstätigen und familiär eingebundenen Gartenfreunde:

  • Bringen Sie einmal Grund in Ihren Garten. Reißen Sie alles raus, was wuchert, zum Beispiel Efeu oder Knöterich. Das hat kein geringeres Ziel als die Welteroberung und entwickelt sonst ein Eigenleben.
  • Bauen Sie im Zuge dieser Aktion Zäune, legen Sie Beete an und all sowas. Die ersten beiden Jahre sind die schlimmstes, danach wird’s ruhiger. Ich schwör.
  • Pflanzen Sie bleibendes Zeug, das auch den Winter übersteht, damit Sie nicht ständig Ihre Beete neu bestücken müssen. Bei mir haben sich Lavendel, Hibiskus, Schwertlilien, Stockrosen, Pfingstrosen, Rittersporn, Herbstanemonen und diese Pflanzen für de Steingarten bewährt, deren Namen ich allesamt nicht kenne. Insekten mögen all diese Pflanzen; die freuen sich auch. Für den Schatten eignen sich Farne, Funkien, Rosen, Hortensien, Gräser.
  • Lassen Sie es wild werden. Nehmen Sie sich selbst nicht zu wichtig.
  • Schaffen Sie sich einen Rentner an, der ab und zu durchhakt und halten Sie ihn mit Kuchen bei Laune.

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Newsletter | In meinem monatlichen Newsletter geht es demnächst ums Delegieren und um sieben Level, die helfen, Verantwortung zu teilen. Hier fürs Abo anmelden.

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Angeguckt | Das Video des Youtubers Rezo, in dem er die CDU auseinander nimmt.

Solide Recherche, solide Aufbereitung. Und zur Sprache: Die finde ich gut.

Die CDU reagiert schon dünnhäutig. Uppsidaisy, Brudi. Lol. Um es mit Rezo zu sagen.

Montag, 20. Mai

20. 05. 2019  •  5 Kommentare

Lifehack | Heute fuhr ich zuerst nach Essen. Dort besuchte ich einen Kunden.

Nach dem Termin ging ich in ein von mir geschätztes Schuhhaus am Anfang der Essener Fußgängerzone. Dort hatte ich im Winter Schuhe gekauft, halbhohe Stiefeletten, schlicht und zeitlos, die in Komfort, Aussehen und Funktionalität die volle Punktzahl erhalten. Ich erhoffte mir, das Schwarze-Schuhe-Dilemma zu lösen.

Sie erinnern sich vielleicht – gesucht wird ein schwarzer Schuh,

  • der barfuß getragen werden kann,
  • der bequem ist (lange Tage, neun Stunden Stehen im Workshop, langes Gehen > 5 Kilometer)
  • der zur Jeans und zur Anzughose und zum Kleid passt.

Ich fuhr hinauf in die erste Etage zu den Größen 39 bis 44, schaute mir das Regal mit den 43ern an, fand sofort einen Schuh – keinen Mokassin, Funktion aber ähnlich – und probierte ihn an. Ich ließ kurz meinen Blick schweifen, und die helfende Hand kam sofort. Wir berieten uns über die Farbe des Objekts (Ist es dunkelblau oder schwarz?), über Alternativen, klagten uns gegenseitig unser Leid darüber, einen bequemen und doch angemessenen Büroschuh für den Sommer zu finden, und ich hatte binnen eines Wimpernschlags zwei Möglichkeiten am Fuß, lief sie Probe und entschied mich für Modell A.

Schwarze Schuhe, wie Ballerinas mit Riemchen

Modell A ist dunkelst blau, man sieht den Unterschied zu Schwarz allerdings nur bei bestimmtem Licht. Die helfende Hand meinte: „Das ist jetzt nicht offiziell, aber laufen sie einfach ein bisschen drin und cremen Sie dann mit Schwarz drüber. Erstmal an der Hacke, da können Sie es probieren. Und wenn’s nicht fleckig wird, cremen Sie den ganzen Schuh. Das funktioniert meistens.“

Solche Lifehacks braucht man doch!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es funktioniert, denn kaum hatte sie es ausgesprochen, erinnerte ich mich an das Paar Schuhe, mit dem ich über einen Grenzsee zu Russland lief (kein christliches Wunder, See war zugefroren); die Schuhe durchlitten neben dem See viel estnischen Schneematsch auf Feld- und Waldwegen – gefütterte Gummistiefel wären passender gewesen. Sie waren vor dem Ausflug ursprünglich hellbraun gewesen, nach See und Matsch allerdings fleckig und stockig. Ich cremte sie daheim mit Dunkelbraun ein; nach drei Creme-Einheiten waren sie dann wieder schön – in dunklerer Variante, aber Schnee- und Salzflecken waren nicht mehr zu sehen. Ich werde den Lifehack also ausprobieren.

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Freibad & Kuchen | Auf dem Rückweg von Essen nach Dortmund fuhr ich ins Freibad und schwamm 2.000 Meter. Für die letzten 250 verließ ich allerdings die Schwimmerbahn, denn ich fühlte mich im Kraul wie eine dahintreibende Luftmatratze – ohne Kraft, vorwärts zu kommen. Ich flipperte im Becken noch ein wenig umher und fuhr dann nach Hause.

Kaum daheim, klingelte die Freundin und Stadtteilnachbarin und brachte mir Konfirmationskuchen vorbei. Es sei so viel übrig, ich solle doch bitte helfen.

Ein Stück Regenbogenkuchen, dahinter irgendwas Rosanes

Als Serviceblog-Inhaberin unterstütze ich natürlich, wo ich kann.

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Abendgestaltung | Am Spätnachmittag setzte ich mich nochmal an die Arbeit, schrieb ein Angebot und notierte Gedanken zusammen, die ich beim Schwimmen gedacht hatte.

Schwimmen ist eine super Sportart, um das Denken zu ordnen. Es erfordert, nachdem man einen Rhythmus gefunden und damit nicht mehr ständig das Gefühl hat zu ertrinken, keine geistige Aufmerksamkeit; die Kapazität kann vollends in andere Sachen hineinfließen.

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Insgesamt ein Tag wie aus dem Freiberuflerbilderbuch. Passend dazu ein Text:

Gelesen | Freiberufler: Die fünf Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit. Es gibt in dem Text ein paar Stellen, an denen ich etwas ergänzen könnte, zum Beispiel hier:

20 Urlaubstage und vier Krankentage pro Jahr bedeuten, dass man jeden Monat zwei Tage ohne Arbeit mitfinanziert.

Ich finanziere mit den Tagen, die ich abrechne, nicht nur meine Urlaubs- und Krankentage mit. Ich finanziere Reisetage; Tage, an denen ich Akquise mache; Tage für Vorbereitungen von abzurechnenden Tagen (z.B. bei Workshops, Beratungsaufträgen); Weiterbildungstage; Tage für Buchhaltung, Steuer- und Organisationskram. Außerdem finanziere ich meine Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge für die Krankenkasse sowie andere Versicherungsbeiträge, zum Beispiel eine Betriebs- und Vermögenshaftpflicht und die Pflegeversicherung. Ich finanziere die Raten für meinen Geschäftswagen, KfZ-Steuer und -Versicherung. Ich finanziere meine Arbeitsmittel (Hardware, Software, Moderationskoffer, Materialien etc.). Ich finanziere die Weihnachtspostkarte für meine Kunden; die Briefmarken; Visitenkarten, Geschäftspapier; das Benzin, das in mein Auto kommt; Bahnfahrkarten, Hotelübernachtungen. Ich finanziere meine Rente. Ich finanziere mein Know-how: Seminargebühren, Tickets für Konferenzen, Fachbücher. Ich finanziere meinen Webdesigner und meinen Provider. Ich finanziere das Risiko, Zeiten ohne Aufträge zu überbrücken. Ich finanziere die Freiheit des Kunden, sich nur punktuell zu binden.

Wenn der Kunde mich bezahlt, bezahlt er das alles mit . Vor allem bezahlt er das Wissen und die Erfahrung, die ich den vergangenen 20 Jahren gesammelt habe – und er profitiert von dem Know-how, das ich bei anderen Kunden sammle, wenn ich dort Probleme löse.

Über allem steht aber: Jeder Handgriff, den ich erledige, folgt einem Sinn. Deshalb mache ich alles gern – und deshalb empfinde ich vieles, was ich arbeite, nicht als Arbeit.

Drittes Maiwochenende und was sonst noch war

19. 05. 2019  •  Keine Kommentare

Renovazia | Am Freitag saß ich mit Webworker Christian zusammen. Denn: Wir relaunchen das Kännchenblog. Die letzte Renovierung liegt sechs Jahre zurück. Die Farbigkeit wird sich ändern, und wir spachteln bei.

Außerdem bekommt die berufliche Website neue Features – in der Mehrzahl im Backend. Das Meiste merken Sie also nicht, es erleichtert mir aber das Leben.

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Kür | Den Montag bis Donnerstag habe ich lange, intensive Tage beim Kunden verbracht. Viel zu tun, sehr viel. Aber es fügt sich.

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Pflicht | Steuererklärung.

Esstisch mit Laptop, allerlei Papieren, Taschenrechner, einer Pizza, Rotwein, Cola, einer Flasche Bier

Nach vier Stunden Zahlen, Rotwein und Pizza haben der Cousin und ich meine Einkommensteuererklärung und die Umsatzsteuererklärung 2018 weggeelstert. Gutes Gefühl.

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Fußball | Ich bin mit dem Deutschen Meister nicht einverstanden, aber der BVB hätte es auch nicht verdient.

Wir hatten demnach nichts Feierliches vorbereitet, sahen uns nur das Spiel an. Danach aß ich zu Abend und ging ins Bett. Nach einer anstrengenden Woche, der Steuererklärung und mit einer allgemeinen, eher niedergeschlagenen Gefühlslage verkrümelte ich mich in die Kissen, schlief erholsame neun Stunden, blieb am Sonntagmorgen noch zwei weitere einfach liegen und las ein Buch, endlich mal wieder.

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Garten | Ich machte einige Dinge im Garten – hier etwas einpflanzen, dort etwas umtopfen.

Die Kürbisse sind nun im Beet – und es sind viele. Zuerst wollte nichts keimen, dann setzte ich noch einmal Samen nach, nun keimt alles.

Kleine Kürbispflanzen

Die Thorstens sind schon wieder kindhoch. Auch den Gurken geht’s gut. Nachdem das Jahr 2018 ein gutes Gurkenjahr war, die Thorstens sich hingegen sehr bitten ließen, ist die Bepflanzung dieses Jahr 50/50 zum Nachteil der Tomaten.

Gewächshaus mit Tomaten- und Gurkenpflanzen

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Europa | Gewählt.

Wahlbrief

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Gelesen | Komma, Punkt. – Ein Nachruf. Mein Beileid, Herr Spontiv. Zufall in diesem Zusammenhang: Auch meine Jugendliebe, die damals Einiges in mir verändert hat, hat am 24. Februar Geburtstag.

Gelesen | Der Guardian ändert seine Wortwahl bei Berichterstattung über Klimathemen. Statt „climate change“ sagt er nun „climate crisis, emergency or breakdown“, statt „global warming“ sagt er „global heating“, um Forschungsergebnissen Rechnugn zu tragen.

Gelesen | Wo Überstunden ein No Go sind. Ein Bericht über die Firma Sipgate aus Düsseldorf, die ihre Teams streng eigenverantwortlich arbeiten lässt – inklusive Stellenbesetzung durch Teams. Ich hatte schon mehrmals auf dem Agile-Ruhr-Barcamp mit Sipgate zu tun und habe mich mit den Leuten ausgetauscht. Sie machten einen zufriedenen Eindruck.

Dienstag, 14. Mai

14. 05. 2019  •  10 Kommentare

Was bisher geschah | Ein kurzer Abriss der Geschehnisse, so will es die Chronistenpflicht:

Am Freitag setzte ich mich in den Zug und fuhr heim. In Hannover stieg C zu, wir konnten uns im überfüllten ICE von unseren Sitzplätzen aus zuwinken. In Dortmund stiegen wir aus, er fuhr direkt weiter.

Ich erledigte Dinge, kaufte ein, wusch Wäsche – was man nach längeren Abwesenheiten halt tut.

Am Samstag feierte mein Dortmunder Ladies‘ Circle Amtsübergabe: Die alte Präsidentin übergab an die neue. Die neue bin ich. Ich darf jetzt die Circleabende leiten, fungiere als Amt für offene Fragen und offizielle To Dos, bin Bindeglied zu Circles in andere Städten und dies und das. Ich erhielt Blümchen, eine Amtskette sowie eine Tischglocke, um an den gemeinsamen Abenden für Ordnung zu sorgen.

Blumen, LC-Kerze

Mein Gefühl sagt mir, dass die Tischglocke noch eine Rolle in meinem Leben spielen wird.

Von der Amtsübergabe fuhr ich zum BVB ins Stadion. Letztes Heimspiel! Eine Freundin hatte eine Dauerkarte übrig; nun, was will man machen. Ich versuche ja immer nur, hilfreich zu sein. Das Spiel hielt alles bereit, was ging: fünf Tore, eine rote Karte, einen verschossenen Elfmeter, acht Minuten Nachspielzeit. Nun gibt’s doch noch eine Chance auf die Meisterschaft. Allein, dass am letzten Spieltag noch nicht alles entschieden ist, finde ich großartig.

Am Sonntag: anschwimmen.

Blick aus der Ferne aufs Freibadschwimmbecken. Blauer Himmel mit Schäfchenwolken.

Das war sehr prima. Die Luft war kalt, das Wasser hatte 24 Grad. Das war genau die richtige Temperatur.

Ich schwomm etwa zwei Kilometer, kraulte die Hälfte. Ein zufriedenstellender Saisonstart, auch wenn sich die letzten 15 Meter jeder Kraulbahn wie Ertrinken anfühlten. Aber es wird schon werden.

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Tschiep | Grüße vom Dompfaff und der Amsel.

Dompfaff auf dem terrassentisch. Eine Amsel fliegt vorbei.

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Job | Produktive und arbeitsreiche Tage. Organisationsentwicklung: lose Enden, Gespräche, Ideenskizzen und nachdenken, wie das alles zusammenzuführen ist. Thematisch über alle Ebenen, auf der einen Seite Strategie, auf der anderen Seite immer wieder hinein in den operative Detailflöz; auf der einen Seite die Umsetzung der Sache, auf der anderen Seite die Methodik, die ich vermittle. Ich arbeite gerne konkret; Konzepte für die Schublade helfen niemandem weiter.

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Autobahnidioten | Hohe Idiotendichte auf der A1. Gestern bin ich beim Überholvorgang auf der linken Spur massiv genötigt worden. Beim Einscheren war ich noch zu zwei Dritteln links, als der Fahrer mich noch linker – also quasi auf dem Grünstreifen der Leitplanke – überholte.

Heute fuhr ich auf der rechten von drei Spuren gechillt in den Feierabend, als von ganz links jemand rübergeschossen kam, sich vor mich setzte, rechts überholte, und wieder nach ganz links rüberzog.

Ich habe mich beide Male erschreckt. Beide Male befanden wir uns in einem 100er-Tempolimit. Beide Male überschritten die Fahrer das Tempolimit massiv. Beide Male war Berufsverkehr und es brachte den Fahrern null Vorteil. Einen Kilometer später sahen wir uns jeweils wieder.

Hätte ich Zeugen dabei gehabt, hätte ich beide angezeigt.

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Einzelhandel | Gestern versuchte ich, Schuhe zu kaufen. Zwei Paar schwarze Schuhe verabschieden sich nämlich nach mehreren Jahren treuen Diensten und schon erfolgtem Schuster-Einsatz in die ewigen Jagdgründe – ein Paar Schnürschuhe, ein Paar Ballerinas.

Ich suchte also Ersatz, bevorzugt schwarze Mokkassins. Sie können jetzt im Sommer beide Paare gut ersetzen, eine Klappe für zwei Fliegen. Sie passen zu Jeans und zu Stoffhosen, zum Büro-Outfit, in den Alltag und auch zum Kleid, lassen sich mit Strumpfhose und barfuß tragen. Ein Allround-Schuh also, den man als Schuhhandel da haben sollte; ich würde den jedenfalls vorrätig halten. Ein Casual Basic, wie man so sagt.

Ich durchstreifte fünf (!) Schuhläden in der Innenstadt und hatte danach massiv schlechte Laune. Kein schwarzer Mokassin, nirgendwo, nicht in Rauleder, nicht in Glattleder, auch nichts Ähnliches, zumindest nicht in meiner Größe oder nicht in schwarz. Dafür ein Einzelhandel, der unglaubliche Unlust machte. Wenn ich die nächste Jammerei über Onlinehandel höre, implodiere ich.

  • Laden Eins, eine Kette über zwei Etagen, sortiert nach Schuhgattungen (Sandale, Schnürschuh, Stiefelette, …). Das Obergschoss war mir als solide in Erinnerung, Business-Schuhmode. Ich fuhr hoch. Doch dort gab es jetzt nur noch Ramsch beziehungsweise Sale und Kinderschuhe. Also fuhr ich wieder runter. Unten Sandalen, ein paar Halbschuhe. Keine Mokassins, nicht ein einziges Paar. Außerdem alles nur bis 41. Ich fragte nach: Vereinzelt habe man auch 42, aber nein, eher nicht. Die Dame hatte auch keine Lust, mir etwas in 42 zu zeigen, fragte nicht, was ich haben wollte. Ich hatte keine Lust zu suchen. Also wieder raus.
  • Laden Zwei, direkt gegenüber, Kette über zwei Etagen, sortiert nach Größen. Meine Größe oben, ich ging hoch. Dort nur Halbschuhe mit Gesundheitssohle oder Sandalen mit einem Fußbett, für das eine Kork-Plantage sterben musste. Wieder raus.
  • Laden Drei, ein örtlicher Einzelhandel über drei Etagen, sortiert nach Schuhmarke. In Etage Drei die Größen 39 bis 44, allerdings irgendwie durcheinander und ohne Größenbezeichnung. Es gab alle möglichen Halbschuhe, aber die waren allesamt maximal ungemütlich – ich bekam schon Blasen vom Angucken; das waren Schuhe für Damen, die nicht viel laufen müssen. Vielleicht wäre irgendwo ein Mokassin dabei gewesen, aber die Verkäuferinnen musterten mich von oben nach unten und wieder nach oben und stürzten sich zu Zweit auf eine nachfolgende Kundin, die nicht so abgekämpft vom Tag aussah wie ich, aber sich eigentlich in der Etage geirrt hatte. Man plauschte trotzdem. Wieder raus.
  • Laden Vier, eine Kette, sortiert nach Schuhgattungen. Manche Schuhe waren bis 41 vorhanden, manche bis 43, ich musste mich jeweils tief bücken, um das herauszufinden, mein Laptoprucksack fiel mir immer in den Nacken. Ich fand einen Schuh, der mir gefiel, fummelte das Papier heraus und zog ihn an; in Sichtweite vor dem Spiegel stand eine Verkäuferin. Ich ging zum Spiegel, um mich zu betrachten. Die Verkäuferin stand im Weg. Ich sagte: „Entschuldigung, könnten Sie mal kurz …“, und sie ging zur Seite, blieb aber ansonsten möbelartig. Vielleicht hätte ich mir unter anderen Umständen den zweiten Schuh geben lassen, aber so richtig schön war er nicht; ich hatte jetzt auch keine Lust mehr.
  • Laden Fünf, ein großes Warenhaus, Schuhe in der zweiten Etage, Sortierung nach Marken und innerhalb der Marken nach Schuhgattungen. Tolle Mokassins, allerdings nur in Pink, Gelb und Hellbraun. Wären sie in Schwarz da gewesen, hätte ich sie sofort gekauft. Ab nach Hause.

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Gelesen | Sven fährt mit dem Rad zur Arbeit und ihm fallen Dinge auf.

Gelesen | Gerhard Polt schildkrötet herum und sinnlost vor sich hin.

Donnerstag, 9. Mai

9. 05. 2019  •  3 Kommentare

Arbeit | Heute morgen Telefontermin mit einem potentiellen Kunden. Heute Nachmittag persönlicher Termin mit einem nun nicht mehr potentiellen, sondern tatsächlichen Kunden.

Große Freude! Ich bin im Spätsommer als Keynote Speakerin in Berlin. Mehr beizeiten.

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Mittagessen mit der Lektorin | Zwischen Telefontermin und Kundengespräch aß ich mit meiner Lektorin zu Mittag. Ich lief vom Mehringdamm zur Stadtmitte nördlich des Checkpoint Charlie und fuhr von dort aus zu Suhrkamp. Der Verlag liegt in Prenzlauer Berg.

Meine Lektorin hatte in den vergangenen Wochen den ersten Teil des Romans – das Buch wird sich in drei Teile gliedern – grob lektoriert und mir per Mail Feedback gegeben. Unterm Strich sehr gutes Feedback; natürlich gibt’s Dinge zu verbessern. Das war allerdings genau die Rückmeldung, die ich mir erhofft und gewünscht hatte.

Da ich in Berlin bin, konnten wir uns mal persönlich treffen; das geht ja nur selten.

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Blümchen | Heute legte ich zehn Kilometer zu Fuß zurück – nicht nur den Hinweg in Richtung Suhrkamp: Nach dem Mittagessen ging ich die Schönhauser Allee hinunter bis zum Hackeschen Markt.

Ich steige nicht gerne mit der U-Bahn um; das Gedrängel, das Rumgeschiebe, treppauf, treppauf, und das nur für zwei Stationen – das erscheint mir unnütz. Also laufe ich oft bis zum Umsteigepunkt und steige dann direkt in die Zielbahn.

Auf einem meiner Wege traf ich dieses Blumenbeet und freute mich.

Kleines Blumenbeet an einem Straßenbaum

Das anliegende asiatische Restaurant pflegt das Kleinod.

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Montepulciano | Nach dem Kundentermin war es Abend und ich hatte Hunger. Ich fuhr zurück in Richtung Hotel und kehrte in die Pizzeria in der Nähe ein, aß eine Pizza und trank ein Glas Montepulciano dazu, ein trockener, dunkler und voller Rotwein aus den Abbruzzen, dem in Deutschland – wenn Sie mich fragen – zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird; deutsche Weinhändler haben meist nur eine, vielleicht mal zwei Sorten da.

Pizza Thunfisch, ein Glas Rotwein und ein Glas Wasser auf rot-weiß-karierter Tischdecke

Ich war so müde – nach einem halben Glas war ich schon hacke. Daran änderte auch das Essen nichts.

Auf dem Heimweg Beschwingtheit.

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Sarotti-Höfe | Das ist übrigens mein Hotel:

Dunkel. Blick auf ein Backsteingebäude mit erleuchteten Industriefenstern. Darin ein Treppenhaus.
Hotelzimmer. Auf 3 Uhr das Ende eines Bettes mit weißem Federbett. Auf 12 Uhr geschlossene, rote Vorhänge. Auf 10 Uhr ein dunkler Schreibtisch, darüber  ein Fernseher.
Blick durch das Treppengeländer nach unten. Auf 12 Uhr eine Tür mit der Aufschrift "Hoteltechnik", Industriecharme.

Ich mag es, wenn ein Hotel Charakter hat.

Heute Abend versuche ich nun zum dritten Mal, die aktuelle Folge des Zeit-Verbrechen-Podcasts zu hören. Sowohl gestern als auch vorgestern bin ich nach fünf Minuten eingeschlafen – was nichts über den Podcast aussagt, sondern nur etwas über meine Fähigkeit, an Ort und Stelle einzuschlafen.

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Gelesen | Die Zeit hat zum Rechtsextremismus in der Polizei recherchiert. Herausgekommen ist ein langes Stück [€], das alles andere als gute Laune macht.

Gelesen | Die New York Times über die „Mental Load“ – die Denk- und Organisationsarbeit in der Elternschaft, die Studien zufolge hauptsächlich bei Frauen liegt.

Mittwoch, 8. Mai

8. 05. 2019  •  4 Kommentare

No Schlummertaste | Wecker klingelte. Verschlafener Blick aufs Display zwecks Schlummertaste. Dort Eilmeldung: Liverpool mit 4:0 im Champions-League-Finale. Sofort wach! Wie großartig ist das denn bitte?

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Arbeit statt #rp19 | Heute keine re:publica, sondern Kundenworkshop hier in Berlin. Mit dem Bus schunkelte ich in der Früh zu einem Hotel am Ostbahnhof, wo der Workshop stattfand.

Ich habe mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen unter anderem User Stories geschrieben. User Stories sind in Alltagssprache formulierte Wünsche, die Nutzer an eine Software haben. Das geht nach folgendem Schema:

Als <Rolle> möchte ich <Funktion>, damit/um zu <Nutzen> …

Beispiel:

Als Geschäftskundin möchte ich Rechnungen nachträglich herunterladen können, um meine Buchhaltung zu vervollständigen.

Mit Hilfe eines User Story Conversation Canvas habe ich mit den Leuten durchgespielt, welche Spezifikationen die Funktion genau haben soll, was vor der Umsetzung erledigt werden muss (Definition of Ready – DoR), welche Beteiligten es gibt und wann wir das Ergebnis als fertig akzeptieren (Definition of Done – DoD).

Felder mit der Überschrift "User Story", Beteiligte" "Einordnung" und "Akzeptanzkriterien".

Das ist hilfreich, um ein gemeinsames Verständnis von der Aufgabe zu schaffen. User Stories stellen die Erwartungshaltung des Anwenders in den Mittelpunkt und helfen, nutzerzentriert und nutzenzentriert an eine Sache heranzugehen – und nicht technokratisch. Auf Basis der User Story kann das umsetzende Team mit der Arbeit starten. Weil es den Nutzen kennt, der erreicht werden soll, kann es verschiedene Umsetzungen abwägen.

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Scharf | Auf dem Heimweg habe ich mir einen Lahmacun beim Dönermann geholt. Dort auf der Theke diese Perle:

Rechts: „Knoblauch diese“
Links: „Auch scharf diese“

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Feiertag | Heute vor 74 Jahren: Kriegsende.

Dienstag, 7. Mai (re:publica)

7. 05. 2019  •  3 Kommentare

#rp19 | Zweiter Tag auf der re:publica.

Blick aus der Vogelperspektive auf eine Session der Tincon. Menschen, Lichterketten.

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Digitaler Norden | Die erste Session, die ich mir anschaute, war der Talk von Alex Huber, Managing Director bei TUI Nordic. Er erklärte, was Skandinavier in Sachen Arbeit anders machen.

Digitale Technik sei sehr viel weiter vebreitet – was unter anderem den großen Distanzen und der geringen Bevölkerungsdichte in vielen Landstrichen geschuldet ist. Digitales Bezahlen, Konsultation von Ärzten, Steuererklärung – vieles, was in Deutschland noch nicht online funktioniert, läuft in Skandinavien bereits. Es wird auch gut angenommen, weil es den Leuten das Leben erleichtert.

Für Alex Huber hat Digitalisierung drei Konsequenzen für Unternehmen:

  • Sie müssen mehr denn je einen Mehrwert für ihre Kunden ausliefern.
  • Intelligente Datennutzung und Automatisierung erhöhen Umsatz und Gewinn.
  • Unternehmen müssen ihre Art zu arbeiten verbessern und auch einen Mehrwert für ihre Arbeitnehmer bieten.

TUI Nordic hat Transparenz für seine Angestellten geschaffen und ein Café eingerichtet, in dem nun öffentlich Meetings stattfinden. Es fördert den Zusammenhalt in der Belegschaft mit „Working out loud“-Methodik. Das Unternehmen unterstützt verschiedene Formen des Lernens – unter anderem, indem es 40 Stunden Unterricht bezahlt, egal in was. Es gehe, so Alex Huber, vor allem darum, dass Leute sich fortwährend weiterentwickeln – in was, sei zweitrangig.

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Landleben und Start ups | In einer Diskussion sprachen der Bürgermeister von Tangerhütte (Sachsen-Anhalt, 10.000 Einwohner), die Gründerin des coconat in Bad Belzig und ein Vertreter des Bundemsinisteriums für Ernährung und Landwirtschaft miteinander. Es ging um die Attraktivität ländlicher Regionen – und wie man Leute aufs Land ziehen kann.

„Es macht keinen Sinn, dass es in Berlin Wohnungsnot gibt, und in der Altmark habe ich 30 Prozent Leerstand“, sagte Bürgermeister Andreas Brohm. Zwar wanderten die Leute nicht in die Städte ab, dennoch nehme die Bevölkerung ab. „Die Leute sterben einfach, und es werden keine neuen geboren.“

Konkrete Lösungen gab es in der Diskussion nicht – nur die Übereinkunft aller Beteligten, dass es neben Fördergeldern und Infrastrukturmaßnahmen, zum Beispiel in den Internetausbau, vor allem Eigeninitiative brauche. Fazit: Es ist kompliziert.

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Landleben und Medien | In einer anderen Session ging es um Medien, insbesondere Tageszeitungen, in ländlichen Regionen. Die Versorgung mit Lokaljournalismus nimmt ab; eine US-amerikanische Untersuchung hat gezeigt, dass Menschen, die in Regionen ohne Lokaljournalismus leben, seltener zur Wahl gehen, sich weniger im Ort engagieren und dass sie, wenn sie wählen, extremer wählen (Website: US News Deserts).

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Digitaler Norden als Schule in Berlin | In meiner letzten Sessions des Tages erzählte Jacob Chammon, Schulleiter der Deutsch-Skandinavischen Gemeinschaftsschule Berlin, von seinem Schulkonzept. Die Schule arbeitet nach dem Montessori-Prinzip; Chammon selbst ist Däne; die Schule lehnt sich an dänischen Konzepten an.

In der Schule gibt es einen Maker Space, in der die Kinder sich künstlerisch und handwerklich ausprobieren können. Die Schule hat Laptops, interaktive Tafeln, überall WLAN, nutzt Tablets, arbeitet mit Lego WeDo, hat Office 365 für alle und bindet die Geräte der Kinder in den Unterricht ein. Die Bibliothek ist umbenannt in „Lernzentrum“ und nicht mehr nut ein Ort für Bücher, sondern für Recherche.

Es gibt klare Handyregeln an der Schule: Die Klassen 1 bis 3 nutzen keine Handys. In den Klassen 4 bis 6 werden die Handys während des Unterrichts im „Handyhotel“ geparkt, so dass die Kinder sie holen können, wenn sie sie benötigen. Ab der Klasse 7 darf jedes Kind sein Handy mit sich führen und nutzen.

Bei der Prüfung zum mittleren Schulabschluss sind digitale Know-hows und Mediennutzung Pflicht – entweder durch eine Präsentation, Datensammlung, -auswertung und -bearbeitung oder die Arbeit mit Bildmaterial.

Die Lehrerinnen und Lehrer werden übrigens nicht allein gelassen mit der digitalen Bildung: An der Schule gibt es einen IT-Verantwortlichen, der sie auch im Unterricht und bei der Entwicklung von Konzepten unterstützt. Zudem kommen Coaches von außen.

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Weitere Sessions | Zwischendurch erfuhr ich auch etwas über Digitalisierung beim Deutschen Roten Kreuz und hörte etwas über den Geist des digitalen Kapitalismus.

Weg nach Hause ins Hotel:

Bäume, dahinter Altbau in Kreuzberg

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AgiLeipzig | Ich habe mich fürs Agile Barcamp in Leipzig angemeldet, das in diesem Jahr im September stattfindet – am 14. und 15. September, ein Samstag und ein Sonntag. Ich kann einen Besuch nur empfehlen: schöne Stadt und ein super Barcamp rund um neue Arbeitsformen, um Agilität, Lean, Produktentwicklung und gute Führung (Erfahrungsbericht aus 2018).

Letztens schrieb ich auf meiner Jobwebsite über agile Arbeitsformen und meine Erfahrungen damit: Meine fünf Standpunkte.

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Gelesen | Die Washington Post schreibt über Deutschland und Geflüchtete – und dass viele von ihnen inzwischen in Arbeit sind und eine Lehre machen: Angela Merkel welcomed refugees to Germany. They’re starting to help the economy.

Gelesen | Patricia regt sich über den Edeka-Werbespot auf.

Gelesen und angesehen | Was, wenn ein Mädchen im Holocaust Instagram gehabt hätte? Der israelische Geschäftsmann Mati Kochavi ist Urheber des Profils, hat das Tagebuch der 13-jährigen Ungarin Eva Zsolt verfilmt und erzählt ihre Geschichte in Insta-Stories. Grundlage ist das Buch „Das rote Fahrrad“, Autorin ist Evas Mutter Agnes, die den Holocaust überlebte.

Montag, 6. Mai (re:publica)

6. 05. 2019  •  Keine Kommentare

#rp19| Der erste Tag der re:publica in Berlin.

Stage 1 der re:publica in blau-violetter Beleuchter. Panoramaaufnahme mit Publikum.

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Rechte Influencer | Die beiden Journalisten Patrick Stegemann und Sören Musyal erklärten, wie Influencer der extremen Rechte im Netz agieren.

Junge Rechte zielen auf Jugendliche, die auf der Suche nach Identifikation sind. Sie geben sich menschlich und persönlich und posten Alltagsbilder aus ihrem Leben. Durch Inszenierung des Normalen und emotionale Bezugnahme machen sie sich zum Pop-Phänomen; sie parodieren Videos bekannter Hip Hopper, ahmen Formate wie Kochshows und Reiseblogs nach, vernetzen sich untereinander und nehmen aufeinander Bezug, so dass Nutzer nicht nur einem rechten Influencer folgen, sondern oft mehreren. Rechte Botschaften werden dadurch normaler; überhaupt ist das Ziel, rechte Sprache und Gedanken salonfähig zu machen.

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Einzelhandel 1998 und 2018 | Die Künstlerin Kirsten Kötter hat 1998 Ladenfronten fotografiert, 208 Stück. Zwanzig Jahre später hat sie dieselben Ladenfronten noch einmal fotografiert – und den Wandel analysiert. Eine spannende Session, die mehr über den Einzelhandel aussagt als jede Verbandsstudie.

Kirsten Kötter auf der Bühne der re:publica, neben ihr die Leinwand mit zwei Bildern eines Einzelhandelsgeschäfts: 1998 ein Fachhandel, 2018 ein Imbiss.

Von den 208 Läden …

  • beherbergen 53 noch dasselbe Geschäft.
  • wurden 38 umgestaltet.
  • beherbergen 24 ein neues Geschäft, aber aus demselben Sektor.
  • beherbergen 91 ein neues Geschäft aus einem anderen Sektor.

In weiteren 15 Objekten findet kein Verkauf mehr statt, 13 wurden in eine Wohnung umgewandelt und 12 stehen leer.

Kirsten Kötters Fazit ist: „Der Tod des Einzelhandels ist bislang nicht eingetreten.“ Was sie jedoch beobachtet, ist ein Funktionswandel: Der Fachhandel verschwindet, stattdessen befinden sich in den Objekten nun Gastronomie, Frisörgeschäfte, Kosmetikdienstleistungen oder Tattoo-Studios. Ein weiterer Trend: Produktion kehrt in die Innenstädte zurück – zum Beispiel in Form von Kunsthandwerk wie Goldschmieden oder nachhaltige Gemüsezucht.

Kirsten Kötters Arbeit gibt es online auf ihrer Website und als PDF.

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Programmieren mit der Maus | Als ich mal in keiner Session war, habe ich bei der Maus programmiert.

Bei Programmieren mit der Maus programmieren Kinder (und Erwachsene) Schritt für Schritt Bildergeschichten und kleine Spiele und lernen so die Systematik kennen, nach der Programmiersprache funktioniert.

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Weitere Sessions | Außerdem habe ich Sessions zu Plastikmüll, Podcasts, Digitalisierung in der Landwirtschaft und Macht und soziale Intelligenz besucht.

Sehr schön war das Digitale Quartett live on stage der Kolleg*innen Bluhm, Link, Fiene und Knüwer.

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Zzzzz | Jetzt: müde.



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