Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Mittwoch, 6. Februar

6. 02. 2019  •  29 Kommentare

Ideen und Erfahrungen zu digitalen Notizen gefragt | Ich brauche die Weisheit der Crowd. Also: Eure Weisheit. Ich habe nämlich ein Problem.

Ich mache mir, wenn ich beim Kunden bin, Notizen. Viele Notizen. In Gesprächen, vor Gesprächen, nach Gesprächen, in Meetings. Ich skizziere Ideen, mache Sketchnotes und Mindmaps, schreibe Zitate auf, notiere mir alle möglichen Dinge, auch in bunt.

Ich mache mir auch andersnorts Notizen, zum Beispiel, wenn ich auf Fortbildungen und auf Barcamps bin, wenn ich Konzepte doer Vorträge vorbereite.

Das tue ich derzeit analog, in ein Notizheft. Beziehungsweise in mehrere Notizhefte. Oder auf Zettel.

Der Nachteil von Notizheften: Sie sind nie da, wo ich sie brauche. Sie sind nicht durchsuchbar. Ich kann die Notizen nicht verschlagworten und thematisch ordnen. Zettel verschwinden grundsätzlich.

Ich brauche also eine digitale Lösung. Eine, die mir handschriftliche Notizen ermöglicht, denn während ich mit der Hand schreibe, denke ich. Eine, die es mir außerdem ermöglicht, auch Dinge aufzumalen, denn ich skizziere viel. Und eine, die all das sinnvoll speichert, verfügbar und weiterverarbeitbar macht.

Ich bin bereit, dazu sowohl Hardware als auch Software anzuschaffen, zum Beispiel ein iPad und so einen Stift und irgendeine App. Ich nutze Apple. Das soll so bleiben.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Womit arbeitet Ihr?

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Albert Schweitzer | Als Christian neulich schrieb:

Wir alle hören überall an jeder Stelle, dass wir uns selbst am wichtigsten sein sollen.

erinnerte ich mich an Albert Schweitzer, der mit seinem Werk „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ schon seit längerem auf meinem Wunschzettel steht. Christians Text nahm ich zum Anlass, das Buch nun zu kaufen und zu lesen.

Schweitzer sieht den Menschen in Beziehung zu anderen Menschen:

Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das Leben will.

aus: Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. München. Beck. 10. Auflage, S. 111

Er ist gerade nicht der Meinung, dass jeder sich als Einzelner wichtig nehmen soll, sondern dass der Mensch die Verpflichtung empfinden möge, seine Aufmerksamkeit der Umwelt, den Menschen und allen Lebenwesen zuzuwenden. Nur so komme er in ein inneres Verhältnis zur Welt und zum Universum.

Demnächst gibt’s hier jetzt öfter mal den „Schweitzer des Tages“.

Ich beginne mit einem Zitat, das zur aktuellen Berichterstattung zum Klimaschutz, Greta Thunberg und den #FridaysforFuture-Demonstrationen passt:

Zu gern gefallen sich die Erwachsenen in dem traurigen Amt, die Jugend darauf vorzubereiten, daß sie einmal das meiste von dem, was ihr jetzt das Herz und den Sinn erhebt, als Illusion ansehen wird. […] Daß die Ideale, wenn sie sich mit der Wirklichkeit auseinandersetzen, gewöhnlich von den Tatsachen erdrückt werden, bedeutet nicht, daß sie von vornherein vor den Tatsachen zu kapitlurieren haben, sondern nur, daß unsere Ideale nicht stark genug sind.

aus: Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. München. Beck. 10. Auflage, S. 78

Dienstag, 5. Februar

5. 02. 2019  •  3 Kommentare

Hörstau | Heute morgen viel Stau. Ich habe auf der Fahrt den Verbrechens-Podcast der ZEIT gehört. Empfehlenswert: gute Geschichten, gute Länge, angenehmes Interviewformat.

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Duftereignisse | Um Weihnachten herum wurde seinerzeit gewichtelt, und ich habe ein Duschgel-Set erwichtelt. Es ist nicht ganz klar, ob es sich um ein Schrottwichtelgeschenk oder um ein richtiges Geschenk handelte, denn die Duftrichtungen waren Kokos, Mandel, Aloe Vera und Mandarine, alles sehr grenzwertig.

Ich nehme die Duschgels mit ins Fitnessstudio. Am späten Abend richten sie dort wenig Schaden an, denn bis zum Morgen ist der Duft wieder verflogen.

Die Kokos-Tube habe ich erfolgreich hinter mich gebracht. Ich roch wie ein Makrönchen und war froh, als es vorbei war. Nun benutze ich Mandel, und als ich mich heute schäumte, brauchte ich ein bisschen, bis ich darauf kam, wonach ich nun rieche. Dann fiel es mir ein: Ich dufte wie ein Marzipanschwein.

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Vom Lernen und Arbeiten | Heute bin ich auf einen Artikel gestoßen, der schon etwas älter, aber dadurch nicht weniger aktuell ist: The Learning Curve is the Earning Curve (via Sven). Frei übersetzt: Die Lernkurve ist die Lohnkurve. Je höher die Bildung eines Menschen, desto größer ist seine Chance auf ein gutes Einkommen.

Den direkten Zusammenhang zwischen akademischem Erfolg und Verdienst halte ich allerdings für einen Trugschluss. Ich glaube eher, dass unabhängige Variablen eine Rolle spielen: Nicht der Abschluss bringt das Geld, sondern das, was zum Abschluss führt. Die Charaktereigenschaften, die einen Menschen zu einem Doktortitel führen, führen ihn auch zu einem guten Einkommen. Das sind Fleiß, Durchhaltevermögen, Selbstorganisation und Resilienz. Wir sollten außerdem nicht vergessen, dass viele erfolgreiche Menschen auch einen guten familiären Hintergrund haben: Unterstützung durchs Elternhaus, akademische Kultur und vorhandene Beziehungen.

Nichtsdestotrotz halte ich kontinuierliches Lernen für das wichtigste Kriterium für die persönliche und berufliche Entwicklung des Menschen und für seine Zufriedenheit. Arbeit ist eng mit der Persönlichkeit verknüpft; sie ist identitätsstiftend und gibt uns die Möglichkeit, uns selbst als wirksam wahrzunehmen. Wenn wir uns in der Arbeit entwickeln und unsere Möglichkeiten entdecken können, entwickeln wir uns auch als Ganzes.

Das heißt für Organisationen: gute Onboarding-Prozesse für neue Mitarbeiter schaffen; Menschen entwickeln und ihnen Raum für Entwicklung lassen; diejenigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen belohnen, die ihren Kollegen etwas beibringen.

Ich selbst habe ein Unternehmen immer verlassen, wenn es für mich keine Perspektive gab oder mir eine Weiterentwicklung versagt blieb. Ich schätze es sehr, dass ich in meiner Selbstständigkeit sehr viel lerne und immer neue Herausforderungen habe, für die ich mir Fähigkeiten aneigne.

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Gelesen | Sven beschäftigt sich mit gedrückten Franzbrötchen.

Gelesen | Franzi beschäftigt sich nochmal mit den Goldenen Bloggern. Im Beitrag ist ein Bild von mir, auf dem ich mich freue und Jana drücke (kein Zusammenhang zu gedrückten Franzbrötchen).

Gelesen | Anja Hartmann schreibt auch etwas über die Goldenen Blogger, aber eher auf der Meta-Ebene. Sie meint, die Gewinner und Gewinnerinnen hätten die Tugenden des digitalen Lebens:

Keine*r ist oberflächlich.

Jede*r ist engagiert.

Alle lieben ihr Publikum

Niemand verstellt sich.

Sie führt das in ihrem Beitrag näher aus.

Montag, 4. Februar

4. 02. 2019  •  7 Kommentare

Schreibknast | Ein Tag, der Käthe Paulus gewidmet ist.

Ich benutze zum Schreiben nun seit geraumer Zeit das Programm Scrivener. Das ist ein Textverarbeitungprogramm, in dem ich den Text kapitel- und abschnittsweise organisiere, in dem ich zudem Notizen verwalte – und auch Recherchedokumente.

Das sieht dann so aus – oben der Romantext, unten das Recherchematerial:

Um nicht zu spoilern, habe ich Kapitel- und Absatznamen, die einen Rückschluss auf die Handlung zulassen, im Screenshot verwischt. Das sind nämlich keine realen Überschriften, sondern nur interne Beschreibungen, die mir helfen, mich in der Handlung zu orientieren.

Ich glaube, das Ganze wird zu lang, und ich werde mich im Lektorat von etlichen Seiten Text trennen müssen. Doch für mich ist es einfacher, erstmal runterzuschreiben, was mir in den Sinn kommt und was ich für dramaturgisch relevant halte. Ich habe nämlich, abgesehen davon, dass die Biographie als Rahmen natürlich feststeht, nur einen vagen konzeptionellen Plan; es gibt eine genaue Vorstellung von den Figuren, aber Handlungsdetails entwickeln sich oftmals erst beim Schreiben. Das ist auch für mich spannend.

Bislang war ich der Überzeugung, dass eine Dreiteilung der Geschichte gut tue: ein erster Teil, in dem Käthe Paulus‘ Karriere als Ballonfahrerin und Fallschirmspringerin beginnt; ein zweiter Teil, der die mittleren Jahre erzählt, in denen sie für ihre Auftritte durch Europa reist; und ein dritter Teil, in dem sie nicht mehr springt, sondern Fallschirme konstruiert und produziert. Ich bin mir aktuell nicht mehr sicher, ob es nicht anders sein müsste.

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Mustache Cups | Diese Schnörres-Schutztassen halten Schnurbärte frisch und sauber.

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Gelesen | Manche psychischen Beschwerden haben organische Ursachen, etwa Hormonstörungen oder Vitaminmangel: Wie der Körper die Seele krank macht. (via Kaltmamsell)

Direktorin Novemberregen sammelt jeden Tag einen Bürosatz, hinter dem eine Geschichte steckt, und veröffentlicht die Sammlung am Ende der Woche. Die Geschichten werden wir nie erfahren, was die Sätze aber nicht minder schön macht. Mein Favorit: der Mittwoch.

Maximilian stellt Thesen zu jungen, verwuschelten Menschen auf, die wie Schachtelteufel in Fußgängerzonen lauern und für wohltätige Organisationen Spenden sammeln.

Wochenende, 2. und 3. Februar

3. 02. 2019  •  Keine Kommentare

100 Punkte | Mein Fitnessstudio hat jetzt so eine Plattform, eine Online-Fitness-Community, auf der man mitmachen kann. Man kann seine Trainingseinheiten und seine Ernährung hinterlegen und posten; man kann sich mit anderen Leuten aus dem Fitti darüber unterhalten und kriegt Awards, wenn man Wörter richtig schreibt soundso viele Trainingseinheiten absolviert und soundso viele Kalorien verbrannt hat und sein Profilbild aktualisiert und so weiter.

Während andere Leute ein Selfie von sich vor dem Spiegel oder ein Bild vom Strand hochladen, habe ich das Bild einer goldbraun frittierten Krokette hochgeladen und dafür 100 Fitness-Punkte bekommen. So einfach kann gutes Training sein.

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Ballspiele | Um die Duisburger Wölfe Nordrhein, Handballtruppe in der Regionaliga, steht es gerade nicht zum Besten: Abstiegsplatz, zumindest vorläufig. Am Samstagabend spielten sie gegen Ratingen, eine Mannschaft, die sich mit ehemaligen mazedonischen Nationalspielern verstärkt hat und unbedingt aufsteigen möchte – was allerdings gerade nicht funktioniert, weshalb die Ratinger vor Weihnachten den Trainer entlassen haben.

Ich war zugegen. Die Wölfe verloren, allerdings knapp mit 19:20. Hätten sie noch fünf Minuten weiter gespielt, hätten sie gewonnen; die älteren Herrschaften aus Mazedonien waren stehend k.o.; aber so ein Spiel dauert nunmal 60 Minuten, nicht 65 oder 70.

Eindrücke aus dem Aufgang zur Tribüne:

Der Rollator gehörte nicht den Mazedoniern.

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Yummie | Im Anschluss an das Spiel kochte ich ein Rezept von Herrn Grün: Penne Rigate Lucinda. Die Zubereitung dauert nur 20 Minuten, das Ergebnis ist außerordentlich köstlich.

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Up to date | Im Newsletter einer Modemarke habe ich heute gelesen, dass es einen neuen Trend gebe. Er heißt: Athleisure. Es gehe darum, „Sweat Styles der neuen Saison casual und sporty zu kombinieren“. Mit anderen Worten: Joggingbuxe, Hoodie.

Ich bin sowas von im Trend. Und war es immer schon.

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Gelesen | Das Designtagebuch ärgert sich über eine Ausschreibung, mit der der Deutsche Turnerbund schon vor Vertragsschluss umfangreiche Kreativleistungen verlangt, ohne etwas dafür zu bezahlen.

Zwei Beiträge weiter: Einordnung des neuen 3sat-Designs.

Das Supermarktblog beschäftigt sich mit Amazons Biolebensmittelmarke „Whole Food“und den Gerüchten, Amazon plane die Übernahme eines oder mehrerer europäischer Lebensmittelhändler. Ein Kandidat, der zu Whole Food passen würde, sei denn’s.

Katja Niedermeier schreibt über die These, der Kunde sei König und endet mit dem Rat an alle selbstständige Frauen: „Be the Boss, Darling.“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Belustigt rezipiert: 11Freunde über Fußballprofis im Arbeitskampf.

Freitag, 1. Februar

1. 02. 2019  •  2 Kommentare

Wolkenfrühstück | Dieser Tag geht in die Geschichte ein als der Tag, an dem mir der perfekte Milchschaum gelang.

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Briefkastenspaziergang | Ab dem Mittag schien die Sonne und rief mir zu: „Los, raus!“ Doch ich hatte zu tun, so dass eine große Runde um den See nicht in Frage kam.

Ich einigte mich mit mir selbst darauf, die Briefkastenrunde zu verlängern und mir dabei die Baustellen und Neubauprojekte in der nahen Umgebung anzusehen. Ich drehte ein dreiviertelstündiges Ründchen und war glücklich danach.

Zum Glück hatte ich das Schuhwerk weise gewählt. Denn es taute und war überall matschig.

Auf dem Spaziergang begegneten sich zwei alte Frauen, während ich auf der anderen Straßenseite vorbeiging.

„Wirst auch immer krummer. Haste ’n neues Wägelchen?“
„Gab’s auf Rezept.“
„Schickes Dingen.“
„‚Nen Porsche konnt‘ ich mir ja nie leisten.“

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Pressespiegel | Es gibt noch ein paar Artikel zu den Goldenen Bloggern:

Das Magazin Netzpiloten gibt einen Abriss über den Abend und zitiert mich dem dem relevantesten Satz, den ich gesagt habe.

Das Portal Ruhr24 titelt: „Diese Dortmunderin gehört zu den ‚Besten Bloggern des Jahres'“. Lesen Sie demnächst an gleicher Stelle:

„Das ist das Eichhörnchen der Dortmunder Bloggerin!“

„Dortmunds beste Bloggerin: Wird sie auch an diesem Wochenende wieder Waffeln backen?“

„Dortmunder Blog-Queen: Ihr Liebesglück twittert auch!“

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Gelesen | Offlinelektüre: Die letzte Liebe des Monsieur Armand. Eine launige Beziehungsgeschichte zwischen einem alten Mann und einer jungen Frau, die sich im Bus kennenlernen.

Frau Novemberregen versteht manches nur schwer. Unter dem Text hat jemand erfreulicherweise die Parkinsonschen Gesetze verlinkt:

  • „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“
  • „Die auf einen Tagesordnungspunkt verwendete Zeit ist umgekehrt proportional zu den jeweiligen Kosten.“

Heißt: Eine Aufgabe dauert immer genau so lange, wie man Zeit für sie hat. Und: In einem Meeting werden die einfachen Themen am ausführlichsten diskutiert, weil die meisten Anwesenden sie verstehen und folglich etwas dazu zu sagen haben – im Gegensetz zu den komplexen Themen, die wichtiger sind.



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