Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Sonntag, 21. Oktober

21. 10. 2018 4 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Alles begann am Donnerstagmorgen am Dortmunder Hauptbahnhof, als der InterCity 2212 Verspätung hatte. Erst 90 Minuten, dann 110 Minuten, dann 140 Minuten.

IC nach Hamburg, 110 Minuten Verspätung

Eigentlich wollte ich in diesen IC einsteigen und nach Hamburg fahren. Ich hatte in Hamburg einen Termin um 12 Uhr. Stattdessen kam der Zug nicht, und es kam auch kein anderer Zug in Richtung Norden, zwei Stunden lang.

Die Verspätung brachte es mit sich, dass ich auf dem Sockel eines Ritter-Sport-Denkmals hockte, ein vier Meter hoher Werbestapel mit Schokoladenattrappen. Neben mit saß ein Ehepaar, graue Haare, adrette Kleidung, das, wie es erzählte,  normalerweise in Kanada wohnt, an diesem Donnerstagmorgen aber von Düsseldorf aus an einen Schokoladenstapel in den Dortmunder Hauptbahnhof gespült worden war und nicht wusste, wohin nun. Beziehungsweise: Es wusste schon, wohin, nämlich nach Hamburg, so wie ich, nur halt nicht, wie und wann.

Wir unterhielten uns, es ging um Freiheit und Verantwortung, um Deutschland und Kanada, ums Arbeiten und ums Verändern. Wir unterhielten uns so gut, dass ich danach in einem Café einen Newsletter schrieb, in dem es um diese Begegnung geht und den Sie in der kommenden Woche lesen können (hier abonnieren), und wir unterhielten uns so gut, dass die Zeit schnell verging.

Mein Termin in Hamburg platzte; mein Gesprächspartner konnte nicht später und auch nicht am  nächsten Tag; wir machen einen neuen aus. So entschloss ich mich, von meinem Schokostapel aus nach Hannover zu fahren, denn ich wäre von Hamburg aus ohnehin nach Hannover gefahren, zwar erst am Abend, aber nun. Ich ließ also meine Zugbindung aufheben und fuhr nach Hannover, wo ich am frühen Nachmittag, also viel zu früh, ankam. Ich setzte mich in ein Café und schrieb meinen Newsletter.

Ich finde es faszinierend, wie wenig es im Jahr 2018 braucht, um zu arbeiten: Es genügt ein Platz zum Sitzen und WLAN, und nicht einmal WLAN brauche ich. (Fast) Alles ist digital verfügbar; ich kann jederzeit losarbeiten, in einem Café in Hannover oder auf einem Schokoladenstapel am Hauptbahnhof. Wenn ich an meine beruflichen Anfänge zurückdenke … schon irre, welche Entwicklung sich seither vollzogen hat.

Nach rund zwei Stunden schob ich mich und meinen Koffer nach Hannover-Linden, kaufte unterwegs ein Geburtstagsgeschenk, arbeitete nochmal zwei Stunden im Marktcafé und war dann verabredet, aß in einem kleinen Restaurant Bibimbap und trank lokales Bier.

Mashsee

Die lokale Braukunst erwacht ja seit einigen Jahren wieder zum Leben; das finde ich prima, da probiere ich mich gerne durch.

Das tat ich auch am Samstag, allerdings nicht in Hannover, sondern in Dortmund, mit Karl Hoesch, einem Pils aus dem Hause „Hörder Fackel“. Die Hörder Fackel ist ein Dortmunder Craft Beer und nach einer 100 Meter hohen Konvertergasfackel eines Oxygenstahlwerks benannt. Karl Hoesch hat es selbst nie gegeben, jedenfalls nicht als reale Person.

Pils "Karl Hoesch"

Das Bier ist allerdings sehr real, wenngleich nicht sehr pilsig. Es geht leicht ins Süßliche und ist recht süffig.

Zurück nach Hannover, wo ich am Donnerstag in einer WG in Linden schlief – fragen Sie nicht, mein Leben ist komplex geworden -, und wo ich am Freitagmorgen durch den Von-Alten-Garten lief, ein hübscher Park. Es ist nun unübersehbar Herbst, trotz hoher Temperaturen und ausbleibender Herbststürme.

Von-Alten-Garten: bunter Herbstwald mit Laub

Für eine weitere Arbeitseinheit quartierte ich mich bei Fräulein Schlicht ein, ein kleines Café mit Frühstück von 10 bis 18 Uhr – mein Laden! Es gab selbst gebackene Brötchen und später eine Buttermilchwaffel.

Frühstück bei Fräulein Schlicht

*

Die Möbelberatung hier im Kännchenblog war erfolgreich. Ich war bei rs möbel in Bochum und habe einen Tisch gekauft. Frau der Tat!

Tisch Eiche mit Stuhl

In sechs Wochen zieht nun Maßtisch Pablo bei mir ein, 80 x 160 Zentimeter, also eher klein für den Alltag und mit Ansteckplatte und acht Stühlen für größere Gelage.

Ich hätte ungefähr ein Drittel der Einrichtung kaufen können – toller Laden. Sollte ich  irgendwann mal in die Verlegenheit kommen, ein Schloss zu besitzen und moblieren zu müssen, komme ich dorthin zurück.

*

Was sonst noch geschah:

Der BVB hat 4:0 in Stuttgart gewonnen. Schöne Tore.

Duisburger Bäcker nehmen sich die Friseurtradition zum Vorbild und geben ihren Broten nun Wortspielnamen: Vollkornbrot Vollker.

Vollker, das Vollkornbrot

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Zwischenstand im Buchprojekt „Käthe Paulus“:

//40.725 Wörter, 253.668 Zeichen, 1.119 Absätze, 4070 Zeilen

Mittendrin in der Biographie, mittendrin im Ballonfahrtbusiness und mittendrin in einer Liebesgeschichte. Ich möchte bitte eine Selbsthilfegruppe „Sexszenen schreiben in öffentlichen Cafés“.

Kommentare

4 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Hendrik sagt:

    Ach, wie schön – nach dem 5. Okt. noch mehr „Heimat“. ;-) Das „Tante Käthe“ in der Innenstadt neben Vapiano finde ich übrigens auch sehr überzeugend.

    1. Vanessa sagt:

      Danke für den Tipp! Es deutet sich an, dass ich demnächst öfter in Hannover sein könnte. Kommt auf meine Liste.

  2. Peter sagt:

    Pro-Tipp: Diese Bäckereifiliale hat immer Dienstags und Freitags ganz passable frische Waffeln im Angebot. Falls Ihnen mal danach ist …

    1. Vanessa sagt:

      Waffeln! Welch wohlklingendes Versprechen!

Die Kommentare sind geschlossen



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