1. Wenn ich wegfahre, stelle ich sehr oft fest: Überall ist es schöner als in Dortmund. Das drückte beim Blick auf die Berner Alpen ein bisschen auf die Stimmung. Ansonsten war die Stimmung aber großartig – ist ja logisch, bei dieser Aussicht:
2. Von dieser Einschätzung bezüglich Dortmund sind natürlich die Menschen im Ruhrgebiet ausgenommen. Sie sind einmalig und die eigentliche Schönheit des Zuhauses. Und der Dortmunder Fußballverein. Der ist auch super, logisch. Aber sonst ist das Berner Stadtpanorama etwas schöner als das Dortmunder. Ganz bisschen.
3. Was die Stimmung bei einer Reise in die Schweiz eindeutig und immer hebt, ist, neben der Landschaft, dem Reisen an sich und der Reisebegleitung, das Berndeutsche. Welch schöner Dialekt. So freundlich und harmonisch, so melodiös.
4. Bahnfahren ist immer noch die beste Art zu reisen, vor allem, wenn man alleine reist. Die Reise an sich wird offenkundig, das Wegzurücklegen und damit das Ziel des Reisens als solches. Außerdem kann man, wenn man sieben Stunden dasitzt, jede Menge tolle Dinge tun, zum Beispiel aus dem Fenster sehen und zuschauen, wie die Wolken vom Rheintal aufsteigen.
5. „Für drei Tage in die Schweiz? Dann hast du ja nichts vom Urlaub!“ Wenn man den Hinweg und den Rückweg, also das Fahren an sich, ebenfalls als Urlaub empfindet, sind es doch wieder drei volle Tage und dann habe ich sehr viel davon. Außerdem muss ich regelmäßig andere Luft atmen, auch wenn es nur für kurz ist.
6. Es ist mit leichter Hand möglich, 75 Schweizer Franken und damit den Gegenwert einer achttägigen Rainbow-Tours-Busreise nach Lloret de Mar (inklusive 1 Freigetränk) in eine Handvoll Schokolade zu investieren. Nicht so leichte Hand, sondern der gesamte, zur Verfügung stehende Bedürfnisaufschub ist allerdings vonnöten, diese Schokolade nicht an Ort und Stelle zu vertilgen.
7. Der Bedürfnisaufschub macht es, einmal installiert, dann allerdings möglich, die Hälfte des Schokoladeneinkaufs nach Deutschland zu importieren und Freunden bereitzustellen, die sich sehr freuen, weshalb wiederum ich mich freue. (Die andere Hälfte der Schokolade ist notwendig, die körperliche und emotionale Energie zu dieser Leistung aufzubringen.)
8. Das Neckartal rund um Heidelberg ist ergreifend hübsch. Bislang war es eine Gegend, an der ich nur vorbeigefahren bin, da ich mich noch nicht in einem Alter befinde, in dem ich Weinwanderungen oder Flusskreuzfahrten unternehme.
9. Wie gut, dass ich nun Freunde im Neckartal wohnen habe. So kann ich das Thema „Weinwanderungen“ vorzeitig in Angriff nehmen. Vielleicht auch nur Wein, ohne Wanderung. Naja gut. Ein bisschen Wanderung. Auf dem Philosophenweg, sinnierend.
10. Heidelberg kann Kuchen und Apfelstrudel und überhaupt alles, was glücklich macht. Insofern ist wandern tatsächlich nicht schlecht, zur Kompensation.