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Kalender-Girls: Die Annäherung

30. 10. 2015  •  3 Kommentare

Es gab dieser Tage einen Augenblick, in dem die Kalender-Girls – die Thekenmannschaft, in die ich irgendwie hineingeraten bin – Tabellenerster waren.

Zugegeben, in der Handball-Kreisklasse. Und nur für einen Tag. Aber es war trotzdem ein denkwürdiger Moment.

Gestern war ich wieder beim Training, und nachdem ich nun auch zur Weihnachtsfeier eingeladen bin und außerdem eine flauschige Trainingshose mitbestelle – nicht für den Sport, zumindest nicht für den aktiven, aber sei’s drum – bin ich nun wohl endgültig dabei. Obwohl ich, zur Erinnerung, ursprünglich nur spazierengehen wollte. Die Bildungsbandscheibe und ich sinnieren noch über meinen Aktivitätsgrad.

Ich habe die Kalender-Girls lieb gewonnen, und wenn man es bei Licht betrachtet, ist diese Mannschaft für ihre Zwecke auch bestens ausgestattet: Der April ist Physiotherapeutin. Der Trainer ist Internist und Intensivmediziner. Der Juni ist Inklusionsfachkraft. Es ist also alles da, was Handballrentnerinnen benötigen. Es fehlt nur noch eine Mannschaftskasse. Für, äh, Trainingsmaterial. Natürlich.

Niemand hat übrigens die Absicht aufzusteigen. Ich möchte nur eine Sache anmerken:

Ich spielte schon einmal in einer solchen Spaßtruppe, damals zu Studiumsbeginn, als ich zwar jung und dynamisch war, aber heimatlos. Wir haben nie trainiert, wir hatten nicht einmal eine Hallenzeit. Es war nicht vorgesehen, etwas anderes zu tun, als am Wochenende zu den Spielen anzutreten und ein bisschen zu zocken. Mit Sekt vorher.

Diese Mannschaft ist dann versehentlich aufgestiegen.

Sie hat sich vor Schreck aufgelöst.

Astrid

22. 10. 2015  •  3 Kommentare

Als Kind hatte ich einige Bücher, an die ich mich heute noch genau erinnere.

„Lotta aus der Krachmacherstraße“ gehört dazu. „Die Kinder aus Bullerbü“ und „Madita“. Natürlich auch die „Wawuschels“, „Die unendliche Geschichte“,  „Oh wie schön ist Panama“ und „Konrad aus der Konservendose“. Am liebsten mochte ich aber Lotta, die Rad fahren lernt – mit dem Fahrrad von Tante Berg.

Als ich die Biografie von Astrid Lindgren sah, dachte ich deshalb sofort: Die möchte ich lesen.

Andersen_Astrid_Lindgren

Denn Astrid Lindgrens Figuren, wer kennt sie nicht? Michel aus Lönneberga, Karlsson und Lillebror, Ronja Räubertochter und Bork Borkasohn, Tjorven und Bootsmann von Saltkrokan, die Brüder Löwenherz und natürlich Kalle Blomquist und Pipi Langstrumpf. Aber Astrid Lindgren selbst?

Mit 18 Jahren wird sie ungewollt schwanger. Sie bekommt das Kind in einer dänischen Klinik, in der sie nicht den Namen des Vaters angeben muss. Später heiratet sie Sture Lindgren und bekommt noch eine Tochter. Sie beginnt zu schreiben – erst Märchen, mehr schlecht als recht, dann Pippi Langstrumpf. Der erste Verlag lehnt das Werk ab: zu progressiv – ein ungezogenes Mädchen, das tun und lassen kann, was es will, wo gibt’s denn sowas. Doch dann findet Astrid einen Verlag, und das Buch geht sofort durch die Decke.

Jens Andersen erzählt das Leben der Schriftstellerin – ein langes Leben: Astrid Lindgren ist 94 Jahre alt, als sie 2002 in Stockholm stirbt. Pippi Langstrumpf war tatsächlich ihr erstes, wirkliches Werk für Kinder – Ronja Räubertochter (1981) das letzte. Dazwischen liegen viel persönliche Entwicklung, Zeitgeschichte und unterschiedliche gesellschaftliche Strömungen.

Leseprobe [pdf].

Ich habe die Biographie sehr gerne gelesen, auch wenn sie im hinteren Drittel ein paar Längen hat. Aber das bleibt bei 94 Jahren, die zu erzählen sind, nicht aus. Interessant fand ich vor allem die persönliche Ebene: das ungeplante Kind, die Ehe, ihre Haltung zu Kindern und zur Kindererziehung und den Mut, sich gegen den konservativen Mainstream zu stellen. Aber auch die Hintergründe zu Pipi Langstrumpf sind erhellend: Astrid hat die Geschichte während des Zweiten Weltkrieges geschrieben, und sie enthält zahlreiche Anspielungen.

Manchmal allerdings wirkt Andersens Erzählstil etwas zu lobhudelnd: Da hätte ich mir mehr Neutralität vom Autor gewünscht.

Sehr gerne angeschaut habe ich übrigens die Bilder: Das Buch enthält zahlreiche Fotos aus Lindgrens Leben.

*

Das Buch wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch gekauft hätte.

Sarah Armstrong: Nachts schwimmen

14. 10. 2015  •  3 Kommentare

Gelesen:

Armstrong_Nachts_Schwimmen

Darum geht es:

Quinn ist Arzt. Er und seine Frau Marianna probieren seit längerem vergeblich, ein Kind zu bekommen. Das Thema wird immer drängender, verkrampfter. Quinn nimmt eine Stelle im Umland an und kann Marianna und ihrer dringenden Sehnsucht nach Nachwuchs so ein paar Tage pro Woche entfliehen. Dort lernt er Rachel kennen. Die beiden beginnen einen Affäre – und es wird komplizierter, als man es als Leserin ohnehin schon ahnt.

Und – gut?

Ja, ein gutes Buches, das mir sehr gefallen hat. Wenn man die Inhaltsangabe so liest, denkt man zunächst: Vorhersehbare Story, oder? Ja und doch nein. Denn gerade die Story ist prima umgesetzt: Von Beginn an eröffnen sich Konflikte und Spannungen, ich war sofort in der Geschichte drin und habe das Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen.

Die Charaktere sind zudem vielschichtig: Quinn, Rachel und Marianna – ich hatte für jeden der Dreien Sympathien und fand sie trotzdem manchmal doof, konnte für alle Drei Partei ergreifen und doch nicht. Ein Pluspunkt ist das Ende, das ich jetzt nicht verrate, aber wenn Sie es lesen, wissen Sie, was ich meine. Fünf von fünf Sternchen.

*

Das Buch wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch gekauft hätte.

12von12 im Oktober

12. 10. 2015  •  9 Kommentare

Am 12. jeden Monats findet in Blogs das Fotoprojekt “12von12″ statt:

12 Bilder vom 12. Tag

Bis zum Abend sah es diesmal mau aus: Bis 17 Uhr hatte ich lediglich ein Foto gemacht – von meinem Frühstücksbrötchen.

12von12_10_fruehstuecksbroetchen

Montags, meist auch noch dienstags gibt es bei mir die Reste vom Wochenende: aufgeknusperte Brötchen aus dem Backparadies im Ort.

Als ich das Haus verlasse, ist es kalt – nur 1 Grad. Die Scheiben am Auto sind zugefroren, und ich muss feststellen, dass ich keinen Eiskratzer habe. Also sitze ich im Wagen und warte, bis die Lüftung die Scheiben auftaut.

Es folgt ein Tag im Büro mit wenig Sehenswertem. Am Abend gehe ich laufen. Das mache ich zweimal in der Woche direkt nach der Arbeit. Die Strecke führt am Datteln-Hamm-Kanal entlang.

12von12_10_kanal

Zuerst geht sie ein Stück bergab – das ist schön, um sich einzugrooven. Bergauflaufen kann ich besser, wenn ich schon etwas warm und in meinem Rhythmus bin.

Auf der anderen Seite vom Kanal sind Felder, ein paar Häuser und Bauernhöfe – dort laufe ich auch lang:

12von12_10_luenen

Kurz vor dem Ende meiner kleinen Strecke gibt es eine Rampe, die auf eine Brücke über den Kanal führt. Die Rampe eignet sich gut, um ein paar Tempoläufe zu machen: schnell bergauf bis zur Brücke, langsam wieder hinunter und schnell wieder hoch – heute fünfmal.

12von12_10_rampe

Beim Bergabtraben fährt mich fast eine weißgelockte Radlerin mit ihrem E-Bike über den Haufen. Mit einem Affentempo brettert sie die Rampe runter, schimpft mich an und schießt an mir vorbei. Die Senioren von heute! Früher hätt’s das nicht gegeben!

Am Geländer kann man gut die Beine dehnen.

12von12_10_dehnen

Zum Thema Dehnen gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Mir tut es gut.

Nach dem Lauf fahre ich nach Hause. Das dauert ungefähr 20 Minuten, und ich kann in der Zeit gut ausschwitzen. Ich halte noch am Supermarkt, um Quark zu kaufen. Danach fahre ich zur Tankstelle, um einen Eiskratzer zu kaufen. Doch Eiskratzer sind aus.

Zu Hause lüfte ich einmal durch. Während die Terrassentür offen steht, gehe ich in den Garten und schaue nach meinen Pflanzen. Im Gewächshaus spiegelt sich der Sonnenuntergang.

12von12_10_gewaechshaus

Danach mache ich eine Ladung Wäsche an. Meine hellen Blusen liegen schon seit zwei Wochen herum, weil ich nie viel helle Wäsche habe.

Auch wenn die Maschine immer noch nicht voll ist, stelle ich sie nun an.

12von12_10_waschmaschine

Dann gehe ich duschen.

12von12_10_apfelbluetenshampoo

Vom Wochenende habe ich Pflaumen übrig. Mit dem gekauften Quark mache ich einen Quark-Öl-Teig und backe Pflaumenkuchen.

Während ich die Pflaumen döppe, den Boden belege und danach aufräume, schaue ich eine Doku in der ZDF-Mediathek: Ulrich protestiert gegen den Fitnesswahn – passend zu meinem Joggen-&-Kuchen-Abend:

12von12_10_pflaumenkuchen

Mittlerweile schaue ich fast nur noch am Sonntagabend lineares Fernsehen (Tatort!). Alle anderen Sendungen schaue ich über Mediatheken, Youtube, auf DVD oder gestreamt.

Vor dem Insbettgehen lege ich mir schonmal die Laufklamotten fürs nächste Mal raus. Dann muss ich sie mir morgens vor der Arbeit nicht zusammensuchen. Alles, was ich morgens vor der Arbeit machen muss (außer in Ruhe frühstücken), nervt mich.

12von12_10_laufklamotten

Außerdem bestelle ich neue Laufschuhe online. Die blauen Schuhe auf dem Bild fallen bald auseinander, und die Modelle dieses Jahres sind nun reduziert. Ich mache das zum ersten Mal – bislang habe ich Sportschuhe immer im Laden gekauft und anprobiert. Da ich aber nur in Asics laufe, passt die Größe hoffentlich.

Dann ist der Pflaumenkuchen fertig.

12von12_10_pflaumenkuchenfertig

Gleich gehe ich ins Bett und lese noch ein wenig. Heute Morgen beim Frühstück habe ich ein neues Buch begonnen, das erobert werden möchte.

12von12_10_buch

Ende.

10 Fragen

5. 10. 2015  •  16 Kommentare

Fragen aus der Ferne:

1. Münchener Oktoberfest?

Ich war schonmal auf dem Oktoberfest. Es war nicht schön: Die Bank war eng, das Zelt zu laut, der Bierkrug zu groß, mein Nachbar mir zu nah, die Menschheit zu betrunken. Das alles ist mir unangenehm, auch in nicht-bayerischen Kontext.

2. Haben Sie Ihren Volkswagen schon abgestoßen?

Ist es nicht eher an der Zeit, VW-Aktien zu kaufen?

3. Erinnern Sie sich noch an das erste Musikstück, das Sie sich gekauft haben? (Vinyl, CD, Download?) Hören Sie sich das heute noch gerne an?

Vinyl: Queen live at Wembley ’86.
Noch anhören: Nö.

4. Spielen Sie ein Musikinstrument? Trauen Sie sich damit vor Zuhörer?

Ich spiele klassische Gitarre und könnte das auch operativ mal wieder tun. Vor Zuhörern: Ist schon vorgekommen, muss aber nicht sein.

5. Im Preisausschreiben gewinnen Sie eine Penthauswohnung in Berlin, London, Paris, Prag oder Wien. Welche suchen Sie sich aus?

Wien.

6. Halb acht Uhr abends. Sie kommen völlig gerädert (aus der Arbeit) nach Hause. Was passiert, sobald der Mantel an der Garderobe hängt und die Schuhe in der Ecke stehen?

Bluse aus, Hoodie an.

7. Kochen Sie selbst? Was kommt auf den Tisch, wenn die leeren Teller schon nach einer Stunde im Geschirrspüler stehen müssen?

Da ich fast nur selbst koche und dabei inzwischen etwas Geschick entwickelt habe, dauern die meisten Alltagsgerichte nicht länger als 30 Minuten. Ich würde zum Beispiel kochen:

  • Glückscurry mit Gemüse aus dem Garten, Reis oder Nudeln. Alternativ mit Paprika – die habe ich immer zu Hause
  • Nudeln mit Pesto
  • Ofengemüse mit Feta
  • Paprika-Hack-Eintopf mit etwas Schmand und Senf
  • Rührei mit Paprika

8. Golf, Ski, oder Tennis? (Oder doch lieber die TV-Fernbedienung?)

Was’n das für eine Auswahl? Die Chiara-Ohoven-Sportwoche? In dem Fall lieber die Fernbedienung.

9. Sie packen Ihren eigenen Flüchtlingskoffer. Was muss da rein? (Fünf Dinge braucht der Mensch.)

Wer von uns weiß schon, wie es ist zu fliehen und was in dem Moment noch möglich ist. Aber gut: Schweizer Taschenmesser. Feuerzeug. Smartphone. Solar-Ladestation. Eine Festplatte mit allem Wichtigen drauf: Fotos, Zeugnisse, mein Leben. Vielleicht aber auch lieber Wasseraufbereitungstabletten als eine Festplatte.

10. Bevor Sie den Löffel abgeben: Welches Ding müssen Sie vorher unbedingt noch gedreht haben?

Ach, wissen Sie … ich versuche mein Leben so zu leben, dass ich in jedem Moment sterben kann. Das klingt destruktiv, doch es ist das Gegenteil: Ich empfinde es als sehr lebensbejahend.

Denn machen wir uns nichts vor: Es kann jetzt passieren oder morgen früh. Oder nächste Woche oder erst in 60 Jahren. Ich habe keine Berührungsängste, was meinen Tod angeht.

Es hört sich seltsam an, denn ich bin erst Ende 30, doch: Ich habe schon viele tolle Orte auf dieser Erde besucht. Ich habe tolle Menschen kennengelernt. Ich habe geliebt und ich habe erlebt; ich liebe und erlebe in einem fort. Ich habe Pläne, aber es wäre in Ordnung, wenn es nun auch schon vorbei wäre, das Leben; ich könnte es ja doch nicht ändern.

Wenn ich noch die Möglichkeit habe zu sprechen, bevor ich sterbe, möchte ich denjenigen, die mich lieben, sagen, dass sie mich loslassen mögen; dass sie nicht weinen, sondern sich freuen sollen; dass sie nicht zurückblicken, sondern den Platz, der jetzt in ihrem Herzen frei wird, jemand anderem schenken mögen; dass sie weiterleben und weiterlieben mögen, mit voller Kraft. Und dass ich unter einem Baum begraben sein möchte. Adé.

Die Lieblingstweets im September

2. 10. 2015  •  2 Kommentare

Twitterlieblinge 09/2015:



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