Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Die Lieblingstweets im August

31. 08. 2015  •  4 Kommentare

Twitterlieblinge 8/2015:

Krieger, grüß mir die Sonne!

27. 08. 2015  •  30 Kommentare

Seit vier Monaten mache ich jetzt Yoga; der Einstieg war, nun ja, unerwartet.

Unsere Yogagruppe ist eine Gruppe ehemaliger Arbeitskollegen, hinzu kommen ein paar Freunde von Freunden, über Umwege Hinzugekommene. Wir sind allesamt maximal unesoterisch, eigentlich gibt es uns nur, weil die Redakteurin eine Ausbildung zur Yogalehrerin macht und sie Übungsobjekte braucht, weshalb der Vertrieb, die Gestaltung, die Programmierung und ich nun solidarisch Sonnengrüße produzieren.

In unserem Kurs geht es jedesmal sehr lustig zu, wir nehmen uns nicht sehr ernst. Das ist auch besser so, denn wir sind – ohne meinen Mitturnern zu nahe zu treten – fürchterlich schlecht. Denn auch wenn es im Yoga nicht darum geht, sich mit anderen zu messen und zu zeigen, wie gut man ist: Ich möchte die Unternehmung  nicht beschönigen. Das macht uns wiederum zu idealen Übungsobjekten.

In dieser Stunde geht es um die Hüftöffnung. Wir öffnen in jeder Stunde unsere Hüfte und unser Herz, für mein Empfinden sogar sehr ausführlich, aber es geht wohl noch mehr. Wir beginnen heute, indem wir uns auf einen Klotz setzen, die Beine anwinkeln, spreizen und unsere Ellbogen dazwischen klemmen.

„Genießt die Dehnung in euren Oberschenkeln“, sagt die Yogalehrerin.
Ich genieße zunächst meinen Hintern, in den sich der Klotz hart einarbeitet. Der Klotz (nicht der Hintern) ist erstaunlich klein, um darauf zu sitzen; geradezu obszön winzig, wenn man das Gleichgewicht halten möchte.
„Streckt den Rücken.“
Jaa … eeeh …. wenn ich den Rücken strecke, muss ich die Beine auch strecken …
„Zieht die Beine noch etwas zu euch heran.“

Das ist so ein Grundgefühl beim Yoga: In die andere Richtung würd’s mehr Sinn machen.

Wir hängen bald im Hund, das geschieht unweigerlich, der erste ist immer der schlimmste. Die Lehrerin geht herum und korrigiert, und während sie korrigiert, hängen wir und stemmen uns, die Zeit verrinnt, Universen werden geboren und verglühen wieder.
„Entspannt euch.“
Sie sagt das immer genau zu dem Zeitpunkt, an dem meine Arme zu zittern beginnen. Wir haben da ein super Timing.
„Spürt eure Mitte.“
Ich spüre vor allem den Schmerz in den Schultern.
„Wir werden heute oft in den Hund zurückkommen.“
Ach je.
„Genießt dann die Ruhe und die Entspannung.“
Der Gärtnerfreund neben mir brummstöhnt.

Nach vier Stunden vierzig (und das, obwohl der Kurs nur eine Stunde dauert!) dürfen wir ein Liegestützbrett werden, der Bauch ist stark, ganz stark, wir halten noch ein wenig – und dürfen danach in die Kobra gleiten. Bei der Kobra darf man auf dem Bauch liegen. Der Vertrieb und ich, wir sind, je weiter die Stunde fortschreitet, ein immer dynamischeres Brett und eine immer ausführlichere Kobra.

Wir grüßen ein paarmal die Sonne, werden Hund und Brett und Kobra und danach ein Krieger. Beim Krieger hoffe ich immer, wir alle hoffen es, dass die Lehrerin nicht zu uns kommt und unsere Hüfte richtet, unsere Beine auseinanderdrückt und uns tiefer stupst, denn spätestens dann beginnen die Schenkel bestialisch zu brennen, dann kann man auch nicht mehr mogeln (obwohl wir natürlich nie-niemals mogeln, denn wir tun das ja alles nur für uns und nicht für jemand anderen).

//*pädagogischer Gesichtsausdruck

Vom Krieger aus puzzeln wir uns über Umwege in eine Taube. Sitzend, das vordere Bein gebeugt vor dem Körper, das hintere gestreckt, richten wir uns erst auf und beugen uns dann nach vorne. In meinen Garten kommt auch immer eine Taube, sie heißt Gundula und ist ein bisschen dicklich; am liebsten hockt sie unterm Baum, nachdem sie vorher Sonnenblumenkerne verdrückt hat. Ich dehne also meinen Po und strecke und recke mich. Die Lehrerin geht zum Programmierer und drückt und richtet ihn. Er wendet den Kopf und schaut mich flehend an, seine Augen treten leicht aus den Höhlen – „Rette mich!“, rufen sie. Aber hey: Jeder ist mal dran.

Wir beenden diese Kursstunde in einem … Dings. Schauen Sie sich das Foto an, das ist wirklich ein Zufall: Exakt so sieht es bei mir auch aus, sehe ich aus – geschmeidig und doch kraftvoll mit einer starken Mitte.

//*Pokerface

Yoga soll glücklich machen, Lebensgeister wecken, den Blick und die Perspektive verändern. Der Tekkie bringt es nach dem Kurs auf den Punkt: „Seit ich Yoga mache, kann ich die Stunden, in denen ich nicht Yoga machen muss, viel mehr genießen.“

Wir machen alles richtig.

Expedition nach Hamburg

25. 08. 2015  •  23 Kommentare

Am Wochenende war ich in Hamburg.

Blick vom Michel: Panorama über Elbe, Elbphilharmonie und Hafen

Ich war schon ein paar Jahre lang nicht in Hamburg. Es war Zeit, wieder hinzufahren. Ziel- und anlasslos – so, wie ich manchmal nach Berlin fahre. Oder nach München. Es gibt halt Städte, die mag ich regelmäßig besuchen. Außerdem wohnen in jeder Stadt Blogger oder Twitterer. „Man kann sich ja auch mal offline treffen“, denke ich mir bisweilen, wenn ich meinen sozialen Tag habe – so von Mensch zu Mensch, mit angucken.

In Hamburg wohnt zum Beispiel Frau Zimt. Nach einer Fahrt im Saunaexpress IC 2218 begrüßte sie mich stilecht mit einem kalten Astra. Das war schonmal ein guter Einstand ins Wochenende; und weil man auf einem Bein nicht stehen kann, gab es später an der Elbe noch ein zweites, während wir aufs Wasser starrten.

Eine Flasche Astra Alsterwasser vor der Kulisse der Elbe mit Hamburger Hafen

Aufs Wasser starren ist eine sehr beruhigende Sache und, wie sich herausstellte, eine der Tätigkeiten, die man in Hamburg besonders gut tun kann, auch als Laie. Der Wind wuschelt durch die Haare, Wellen klatschen gegen das Ufer, Schiffe ziehen vorbei. Es gibt keinen Grund, an etwas zu denken. Außer daran, wie der Wind wuschelt und die Wellen klatschen.

Natürlich muss man in Hamburg Bötchen fahren. Allein schon, um sich schunkeln zu lassen. Das ist dann sozusagen Wasserstarren, Level 2. Der HVV, der öffentliche Nahverkehr, bietet zu diesem Zweck freundlicherweise kostengünstigen Wassertransport an.

Hafenrundfahrt. Frau Nessy spiegelt sich im Außenbordspiegel.

Mit dem HVV sind wir an einen Strand gefahren. Von dort aus starrten wir wieder aufs Wasser.

Elbstrand. Leute baden. Containerschiff fährt vorbei.

Sie könnten jetzt den Eindruck gewinnen, als seien meine Freizeitaktivitäten in Hamburg etwas einseitig gewesen. Das stimmt so nicht, ich bin auch durch die Gegend gelaufen, durch den Elbtunnel, ich habe den Michel erklommen, war shoppen (<3), habe Urzeitdinge angeschaut und so viel Knoblauch gegessen, dass Stechinsekten vor meinem Gesicht ohnmächtig zu Boden fielen. In diesem Zusammenhang ein Tipp (#serviceblog): Wenn Sie in Hamburg Indisch essen gehen möchten, tun Sie das bei Ashoka. Frau Zimt, die Welt des Wissens und ich – wir waren so vollgefuttert, es ging am Ende nicht mal mehr ein Mangolassi rein.

Nichtsdestotrotz: Dasitzen und gucken ist in Hamburg eine der top Urlaubsaktivitäten – Leute, Schiffe, Hunde, Möwen, Spatzen, noch mehr Leute, noch mehr Schiffe.

Immer, wenn ich am Strand sitze oder ich Seeluft atme, werde ich übrigens unglaublich müde. Am Elbstrand bin ich nur deshalb nicht eingeschlafen, weil meine angewinkelten Beine ständig umfielen. Am Abend berührte mein Kopf kaum das Kissen, schon lag ich im Tiefschlaf. Keine wilden Träume, keine Grübeleien, kein Fremdeln, kein Wachliegen, kein Herumwälzen. Sehr erholsam, dieses Hamburg. Hätte ich keinen Grund gehabt aufzustehen, läge ich heute noch dort, den Mund leicht geöffnet, aus dem Rachen ein rhythmisches Röcheln.

Der Anlass, warum ich mich trotzdem erhob, war die liebe Frische Brise.

Was Hamburg im Übrigen auch sympathisch macht: Am Bahnhof werden Waffeln am Stiel verkauft. Auf der internationalen, 10-stufigen Waffelskala bekommen die Waffeln mindestens eine 8, wenn nicht gar eine 9. Das ist ganz klar Waffel-Champions-League.

Tschüss, Hamburg! Herzwaffel vor Bahnhofskulisse.

#

Mehr Bilder:

Elbe, im Vordergrund: Totenkopfmalerei auf Stein

Landungsbrücken

Michel-Hochhäuser

Michael: Treppenhaus

Alter Elbtunnel. Blick in die Flucht des Tunnels. Fahrradfahrer in der Ferne.

Alter Elbtunnel: Blick von unten in die Kuppel des Eingangs

Alter Elbtunnel: Eingang. Blick von oben auf Passanten durch ein gespanntes Netz.

Portugiesisches Viertel: Vespa vor buntem Beet

Altbaufenster mit einem auf die Fassade gemalten Rotkehlchen.

Hamburg, Dom: Riesenrad bei Nacht

Bis zum nächsten Mal, Hamburg!

Einzlkind: Gretchen

19. 08. 2015  •  11 Kommentare

Noch ein Buch gelesen:

Einzlkind: Gretchen (Buchabbildung)

Darum geht’s:

Gretchen Morgenthau ist eine Legende des Theaters, eine grantige und überhebliche noch dazu. Die Karriere als Intendantin hat sie beendet, den Gottesstatus aber behalten. Wegen einer Unachtsamkeit wird Gretchen zu vier Wochen auf einer Vulkaninsel bei Island verurteilt. Sie soll mit den Einheimischen ein Theaterstück aufführen.

Und? Gut?

Leider nein. Das Buch kommt eloquent daher, achtet sehr auf eine außergewöhnliche Sprache. Doch die Konzentration auf die Formulierung wirkt nach einem Drittel zunehmend bemüht, die eigentliche Geschichte kommt zu kurz.

Warum Gretchen nach Island muss – ein Gerichtsurteil geht voraus -, erschließt sich nicht – es sei denn, man tut die Geschichte als Anarcho-Roman ab. Dafür aber ist das Buch nicht geeignet. Die Betonung darauf, die unnahbar und arrogant Gretchen ist, wird immer und immer wieder wiederholt. Das ermüdet. So eine Hauptfigur möchte ich nicht lange begleiten.

Das Buch hat mich sehr an den Hundertjährigen erinnert, der aus dem Fenster stieg. Die Geschichte fand ich damals – auch wenn viele das Buch gerne gelesen haben – ebenfalls schnell nervig und platt. Wenn Sie also den Hundertjährigen gut fanden, wird Ihnen auch Gretchen gefallen. Das ist nicht negativ gemeint. Die Geschmäcker sind ja unterschiedlich.

*

Das Buch wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch gekauft hätte.

Aggressives Synchronschwimmen als Alternative für verrentete Handballerinnen

18. 08. 2015  •  18 Kommentare

Muss es denn Handball sein?

Dieser richtungsweisende Vortrag eines spanischen Teams zeigt, wo beim Synchronschwimmen der Hammer hängt. Ab 02:50 krault die Luzzie.

Fakt ist ja: Schwimmen ist deutlich gelenkschonender und insgesamt sicher besser für die Bildungsbandscheibe als Handball. Ich werde das den Kalender-Girls also mal vorschlagen.

Der Trainer müsste die Übungen natürlich vormachen.

[via Tina]

Prokrastinieren mit dem Freistellen von Buttermilchmuffins

17. 08. 2015  •  16 Kommentare

Was mein Leben mit Buttermilchmuffins angeht, so kann ich sagen, dass wir ein gutes Verhältnis zueinander haben.

Buttermilchmuffin

Lassen Sie mich, nicht zuletzt, weil ich genug anderes zu tun habe, einige Gedanken zu Papier bringen:

Buttermilchhmuffins sind eine Übersprungshandlung meines Daseins. Eigentlich möchte ich, wenn Buttermilchmuffins in mein Leben treten, am Strand liegen, wandern und Liebe, viel Liebe. Aber da gibt es diese Energie in mir, die mich Buttermilchmuffins backen lässt, und wenn sie erstmal da sind, bin ich auch nicht unglücklich mit ihnen.

An diesem Wochenende fehlte es an Sommer, an Hängematte und dem Geruch von salzig geschwitzter Sonnencreme auf der Haut, weshalb plötzlich, Sie ahnen es, ein Rührgerät brummte, eine Schüssel sich mit Teig füllte und wieder einmal Buttermilchmuffins in mein Leben traten. Das geschieht an solcherlei Wochenenden öfters, doch an diesem Sonntag passierte noch etwas anderes, etwas Besonderes: Ohne vorherige Planung, lediglich mit einer lockeren Handbewegung, landete ein Toffifee im Förmchen mit dem Teig und buk sich in den Muffin hinein.

Beißt man nun in den Muffin und schaut ihm in sein Inneres, so sieht man davon überraschenderweise: nichts. Im Gegenteil, es schaut alles aus wie immer: weich, fluffig und schokoladig.

Buttemilchmuffin, angebissen

Ein Toffifee ist dort nicht – oder doch. Es ist zwar mit dem Auge nicht zu erkennen, aber man schmeckt es, erst ein bisschen und dann ganz doll. Sein Äußeres hat sich aufgelöst im Herzen des Muffins, Karamell ist Teig und Teig ist Karamell. Nur die Nuss bleibt die Nuss.

Es ist mit dem Toffifee und dem Muffin also ein bisschen wie mit der Liebe, wenn das Äußere weich wird und die inneren Kerne sich berühren: Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Anders als meine Bügelwäsche.

Nickolas Butler: Shotgun Lovesongs

16. 08. 2015  •  3 Kommentare

Buch gelesen:

Nickolas Butler: Shotgun Lovesongs (vor Balkonkulisse)

Darum geht’s:

Fünf Freunde: Kip, Ronny, Lee. Und Henry und Beth. Kip heiratet. Lee heiratet. Ronny heiratet. Henry und Beth haben bereits Kinder, bewirtschaften eine Farm. Sie alle sind Jugendfreunde und leben in Little Wings, Wisconsin, auf dem Land. Das Buch begleitet die Freunde, die Freundschaft und die Lieben, die nicht allesamt bestehen bleiben, bisweilen aber wieder aufflammen.

Und? Gut?

Ein schönes Buch für den Sommer auf dem Balkon oder den Winter auf dem Sofa. Es passiert nicht allzuviel, hauptsächlich Zwischenmenschliches. Konflikte tauchen auf, klären sich – manchmal, manchmal auch nicht. Doch das Buch ist nie langweilig, die Geschichte trägt sich. Eine prima Sache.

*

Das Buch wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch gekauft hätte.

Wie ich versehentlich wieder in ein Handballtraining geriet und anschließend einen Bufdi brauchte

13. 08. 2015  •  24 Kommentare

Letztens wollte ich spazieren gehen, abends nach der Arbeit. Ein paar Kilometerchen, einmal um den See vielleicht. Ich frage die Nachbarin, Kreisläuferin a.D., ob das eine Perspektive für sie sei.

Wie blöd, meint sie, sie gehe heute zum Training von so einer Handballrentnerinnentruppe. Ein- bis Dreifachmütter, jünger und älter, eher älter, Versehrte und Halb-Invalide seien das, eine Kreisklasse-Spaßmannschaft. „30 Minuten joggen und dann ein bisschen Ballwerfen. Komm doch mit!“

Nun, denke ich ich mir, warum nicht. Besser als gar keine Bewegung. Es wird schon nicht so arg werden.

(Grinst hier schon jemand? Ich sehe das! Durch den Monitor!)

Schon als wir an der Halle ankommen, habe ich einen Verdacht. Denn die Mädels, die davor warten, sehen nicht aus wie Bindegewebsvorfälle mit kritischem HHD, Handballerinnenhaltbarkeitsdatum. Das ist auch nicht die gelenkschonende Koronarsportgruppe. Dort stehen acht von zwölf Monaten eines Sportlerinnen-Erotik-Kalenders, und mir schwant, dass das hier ein böses Ende nehmen könnte.

Aber nun bin ich einmal da.

Wir traben los. Ich nehme direkt die rote Laterne in die Hand und trotte hinterher – wenn man in 25 Jahren Handball eins einzuschätzen lernt, dann die eigenen Fähigkeiten. Nach ungefähr zehn Minuten bin ich mir das erste Mal sicher, dass spazierengehen die bessere Alternative gewesen wäre. Der Januar wird immer schneller, redet dabei aber unaufhörlich, locker-fluffig auf und ab hüpfend, und auf meinen Einwand, warum plötzlich diese Eile, es gebe doch gar keinen Anlass, heißt es nur, huch, gar nicht gemerkt, aber macht doch nichts, es gehe schließlich bergab. Bergab, soso, da ist wohl meine Trigonometrie kaputt.

In der Halle steht dann der Trainer, ein junger Herr, und meint: Nicht lange fackeln, Bälle nehmen, laufen, einpassen. Danach, ohne Umschweife: ab auf die Grundlinie, und in schnellem Tempo, Pass-Pass, vorwärts. Dann: Sprungwürfe, im Lauf natürlich. Im Anschluss: kurz was trinken, aber hopp-hopp; denn jetzt: Linienlaufen. Sechs Meter vor, rückwärts zurück, neun Meter vor, rückwärts zurück, Mittellinie vor, rückwärts zurück – in der anderen Hallenhälfte nochmal, zügig, zügig, auf 70 Prozent der Leistung.

Ich blicke die Kreisläuferin an. Sie zuckt hilflos mit den Schultern.

Nach zwei Durchgängen laufe ich vorwärts zurück, nicht rückwärts, meine Oberschenkel brennen auf Vorhöllentemperatur. Nach vier Durchgängen brüllt der Trainer: „Los! Gebt Gas! Das sind doch keine 70 Prozent!“ Nee, richtig. Das sind 100 Prozent. Ich bin am Ende.

Aber das hier ist noch nicht das Ende.

Es folgen weitere Übungen, Kräftigung, Liegestütz, Abwehr, Angriff, Kraft-Ausdauer. Ich mache zwischendurch eine Hals-Durchschneide-Geste zur Kreisläuferin, aber das bringt mich auch nicht aufs Sofa. Wenn man schon während des Trainings merkt, wo am nächsten Tag der Muskelkater einsetzt, wirds übel, richtig übel.

Nach drei Tagen kann ich wieder ohne Schmerzen Treppen steigen. Nach fünf Tagen klingen die letzten Wehwechen ab. Was mich aber doch ein bisschen stolz macht: Nicht ich bekomme in der 110. Minute den Wadenkrampf, sondern der 18-jährige März.

Sollte ich so etwas allerdings jemals wieder hobbymäßig betreiben, brauche ich einen Bufdi.

#12von12 im August

12. 08. 2015  •  15 Kommentare

Der Tag beginnt wie jeder Arbeitstag um 6.30 Uhr, was reichlich früh ist, aber sprechen wir nicht darüber.

Der Strauß Ringelblumen, den ich am Samstag im Garten gepflückt habe, ist verwelkt. Ich frühstücke und lese in meinem Buch – eine der schönsten halben Stunden des Tages, bevor ich ins Büro fahre.

12von12: Blumen mit Buch "Gegenlicht"

Vor dem Weg zur Arbeit gieße ich die Thorstens und pflücke die reifen Tomaten, vertuppere sie und nehme sie mit. Ich esse sie am liebsten pur. Sie sind wie Bonbons: süß und mit viel Geschmack.

12von12: Thorstomatenernte

Im Büro ist viel zu tun, mein Morgen ist ausgefüllt. Ich habe praktisch keine Verschnaufpause.

Deshalb beschließen die Kollegin und ich, die Mittagspause mit einem kleinen Spaziergang zu verbringen.

12von12: Weg in der Mittagspause

Wir laufen zum Datteln-Kamm-Kanal, der tatsächlich hübscher ist, als es das trübe Bild vermuten lässt. Das Wetter ist wolkig, aber schwül. Am Kanal weht ein leichter Wind.

Ein Geländer säumt das Wasser. Wir stützen uns darauf und unterhalten uns.

12von12: Kanal in der Mittagspause

Der Nachmittag vergeht wie der Vormittag: Absprachen, Abwägungen, Angebote und Auftragsbestätigungen. Gespräche über Backend, Frontend, Konzeption. Themenwechsel zu: Storyboard. Themenwechsel zu: Text. Themenwechsel: Telefontermin. Entscheidungen treffen.

Dann Feierabend. Um 18 Uhr breche ich auf und fahre zu einer Verabredung an den Phoenixsee.

12von12: Abend am Phoenixsee

Beim Warten auf meine Begleitung mache ich ein Selfie und komme mir dabei ziemlich doof vor. Ich bin müde, verschwitzt und erschöpft.

12von12: Selfie beim Warten

Immerhin hat der Wind aufgefrischt, die Schwüle weicht einem kühlen Abend.

Wir setzen uns ins türkische Restaurant. Die Begleitung entscheidet sich für ein Gericht namens „Der Imam fiel in Ohnmacht“. Mein Essen heißt einfach: „Hähnchen in Weißwein-Curry“.

12von12: Der Imam fiel in Ohnmacht

Ich schnacke ein bisschen mit dem Restaurantbesitzer und erfahre, dass die Geschäfte gut laufen. Besonders am Wochenende sei es voll, das Wetter spiele ihm in die Hand. Er wolle jetzt auch testweise Frühstück anbieten: türkisches Buffet für 8,50 Euro. Ich freue mich für ihn, dass er zufrieden ist.

Wir gehen noch ein bisschen am See entlang.

12von12: Ente am See

Am See gibt es ein Haus im Kolonialstil. Vor dem Haus steht ein Mann, von dem ich weiß, dass er nur eine Figur ist – trotzdem denke ich jedesmal: Huch.

12von12: Haus mit Figur

Die Sonne geht unter. Die Wiesen sind dick und grün. Ich mag den August, in dem die Bauern das Getreide ernten, der Sommer Kraft hat, und die Natur satt und bunt ist.

Doch mit Traurigkeit bemerke ich jeden Abend, dass die Tage wieder kürzer werden.

12von12: Sonnenuntergang

Als ich mich auf den Weg zum Parkplatz mache, ist es schon fast dunkel.

An der Hörder Burg die Aufschrift:

12von12: Beschriftung "Auch kleine Wunden halte verbunden"

Als ich heim komme, steckt ein dicker Umschlag in meinem Briefkasten – und ich freue mich wie ein Schnitzel: das Buch von Frau Nuf! Flippste aus!

12von12: Rezensionsgeschenk

Ende für heute.

Die Lieblingstweets im Juli

2. 08. 2015  •  4 Kommentare

Twitterlieblinge 07/2015:



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