Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Die Lieblingstweets im Mai

31. 05. 2015  •  5 Kommentare

Twitterlieblinge 05/2015:

Diese Tweets sind, aus Gründen, der Sportskameradin Eugen gewidmet – für ihre Tanzeinlagen und ihre gute Stimmung.

 

Kitastreik

28. 05. 2015  •  13 Kommentare

Letztens las ich morgens folgenden Tweet:

Mein erster Gedanke war: Ach!? Es ist immer noch Kita-Streik?!

Ich bin bekanntermaßen Nicht-Elter, habe nur Patenkinder, die weit aus dem Kita-Alter raus oder noch nicht drin sind. Mir war das nicht präsent.

Daraufhin begann ich mich zu wundern. Warum kriege ich das nicht mit? Warum hauen mir meine Nachrichtenquellen das Thema nicht um die Ohren?

Als die GDL streikte, wusste ich stets: Wer spricht grad mit wem (oder eben nicht), wie lange noch, wie sind die Befindlichkeiten in den verfeindeten Lagern, wie fühlt sich das am Bahnsteig stehende und sich auf Autobahnen stauende Volk – man hätte mich nachts wecken können: Ich konnte noch mit geschlossenen Augen sagen, wie die Situation am Gleis ist.

Der Kita-Streik geht hingegen an mir vorbei. Wo sind die Ökonomen, die öffentlich ausrechnen, was die Volkswirtschaft der Streik kostet? Wo ist die Druck machende, kennzahlenorientierte Arbeitgeberlobby, die Effizienzeinbußen hinnehmen muss, weil ihre MitarbeiterInnen ausfallen? Wo sind die Rufe der Berufsempörten nach einem Ende der Erpressung? Haben sich schon PolitikerInnen geäußert, laut?

Wo sind die großen Reportagen? Der Ü-Wagen vor der Kindertagesstätte, die Schalte ins Gewerkschaftslager, die aktuelle Lage auf Arbeitgeberseite? Wo ist die fortlaufende, penetrierende Berichterstattung – die sämtliche Aspekte beleuchtende, alle Emotionen bedienende Dauerbetrachtung, bis es uns aus den Ohren blutet?

Sind Kinder nicht so systemrelevant wie Züge? Als was sehen wir Kinderbetreuung – als ein Nice to Have für Frauen, die dank Streik endlich Gelegenheit haben, ihre mütterlichen Pflichten zu entdecken? Warum ist Kinderbetreuen Privatsache, während das Kinderhaben öffentlich gefordert wird?

Fragen über Fragen.

Als ich meine Verwunderung twitterte – und später meine Be-wunderung für die Eltern ergänzte -, schrieb mich Cathy Tarnow (34) an. Sie hat einen Sohn (2), wohnt in Hamburg und arbeitet als IT-Beraterin für Personalmanagementsoftware.

Sie sagte, sie habe kein Blog oder ähnliches, aber ich könne ihr gerne Fragen stellen. Das tat ich.

Wie stehst du zum Streik?

Cathy: Grundsätzlich stehe ich hinter den Forderungen im Sozialbereich. Die ErzieherInnen leisten äußerst wichtige Arbeit mit und an unseren Kindern. Die Arbeit ist körperlich und geistig anstrengend und fordert ständige Weiterbildung. Die Anforderungen an das soziale Personal steigen stetig und entsprechend sollte auch die Entlohnung steigen.

Aber:

Wenn es wahr ist, was man so hört, benehmen sich beide Streikparteien an Verhandlungstagen wie Kleinkinder. Keiner hört dem anderen zu, keiner will sich nur ein kleines Stück von seinem Standpunkt bewegen.

Außerdem finde ich, dass zuerst einmal alle ErzieherInnen bundesweit dasselbe Gehalt erhalten sollten. Warum gibt es immer noch Unterschiede zwischen den „alten“ und den „neuen“ Bundesländern?

Wie organisierst du die Betreuung während des Streiks?

Cathy:  Ich bin Elternsprecherin der Krippengruppe meines Sohnes. Als der unbefristete Streik angedroht wurde, habe ich die Organisation einer Elternbetreuung in unserer Kita übernommen. Die Idee dazu hat die Kita-Leitung selbst eingebracht, nur umsetzen können bzw. dürfen sie es nicht – die streiken ja selbst.

Ich habe unter dem Motto „Eltern helfen Eltern“  einen Aushang in der Kita gemacht und eine Rundmail an die Elternvertretungen versandt. In diesen rief ich dazu auf, dass wir als Eltern eine Notgruppe gründen sollten. Da auch betreuungsintensivere Krippenkinder betroffen sind, plante ich mit dem Schlüssel „ein Erwachsener – drei Kinder“.

Die Freiwilligen hielten sich anfangs zurück. Dazu muss man aber sagen, dass Hamburg eine Woche Ferien hatte und viele im Urlaub waren. Als aber deutlich wurde, dass der Streik über die Ferien hinaus geht, stiegen das Interesse und das Engagement. Es gab in der Zwischenzeit Tage, an denen wir bis zu sieben Erwachsene vor Ort waren.

Für diese Art der Notbetreuung sprechen diverse Vorteile:

  1. Man muss nicht jeden Tag der Woche frei nehmen (ob nun unbezahlt, Urlaub oder wie auch immer), da man sich abwechseln kann.
  2. Die Freiwilligen sind als ehrenamtliche Helfer in der Kita versichert.
  3. Man hockt nicht allein mit dem Kind daheim oder auf dem Spielplatz – die sozialen Kontakte für Kinder und Erwachsene sind gerade in diesen ungewohnten Zeiten enorm wichtig.
  4. Die Kinder sind trotzdem täglich in den Kita-Räumen, müssen sich also nach dem Streik nicht wieder völlig neu eingewöhnen.
  5. Unsere Kita-Leitung hat organisiert, dass wir verpflegt werden. Man muss also nicht täglich daheim kochen etc.

Unsere Kita bietet zwar glücklicherweise auch eine Notbetreuung durch vier ErzieherInnen an, die nicht der Gewerkschaft angehören. Dort werden aber ca. 45 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren betreut.

Meinen gerade zwei Jahre alt gewordenen Sohn Boas kann ich da nicht hingeben. Das würde er nicht verarbeiten können.

Wie wirkt sich der Streik auf deinen Job aus?

Cathy: Ich habe das große Glück bisher (nur) in Teilzeit zu arbeiten und einen äußerst verständnisvollen Chef zu haben. Er hat mir angeboten, erst einmal Minusstunden auf meinem Konto zu sammeln; durch Dienstreisen etc. werde ich die recht schnell wieder ausgleichen. Also konnte ich die erste Zeit täglich vor Ort sein.

Wenn im Job etwas Dringendes anlag, habe ich abends ein/zwei Stunden im Home Office gearbeitet.

Was belastet deine Familie am meisten?

Cathy:  Seit dem Streikbeginn schläft Boas sehr schlecht. Er findet abends schwer in den Schlaf und hat Alpträume. Dann wacht er auf, zieht zu uns ins Elternbett um, schläft da aber auch nur unruhig weiter. Eigentlich haben wir ein sehr ausgeglichenes Kind, aber die Schlafsituation wirkt sich natürlich auch auf die Tage aus, an denen er nun sehr launisch ist und wegen jeder Kleinigkeit explodiert. Das zieht sich dann entsprechend auch über die Wochenenden, die damit kaum noch Erholung bieten.

Außerdem habe ich natürlich trotzdem ein schlechtes Gewissen meinem Arbeitgeber gegenüber, was ich mit in meine Nächte nehme. Man sorgt sich, wie lange diese Situation noch anhalten wird und wie man in Zukunft weiter damit verfahren wird.

Wir sind alle sehr müde und gehen nervlich auf dem Zahnfleisch.

Unternimmst du etwas zur Unterstützung der ErzieherInnen?

Cathy: Ja, definitiv!

Gerade am Dienstagmorgen war ich mit einer weiteren Elternsprecherin in der Kita, um den ErzieherInnen der Notgruppe unseren Beistand zu zeigen. Wir hatten das Gefühl, dass sie mehr Kinder zu sich nahmen, als machbar war. Deshalb wollten ihnen verdeutlichen, dass sie auf sich selbst auch aufpassen sollen. Wir können es nicht gebrauchen, dass sie aufgrund von hieraus verschuldeter Krankheit ausfallen – während der Streikzeit nicht und auch nicht danach.

Ansonsten beteiligte ich mich in der Zwischenzeit an ein paar Aktionen, beide Vertragsparteien an den Verhandlungstisch zurück zu bekommen:

Am vergangenen Freitag haben wir beispielsweise ein Eltern-Kind-Picknick im Hamburger Rathaus ausgerichtet und Dienstagnachmittag sind wir gemeinsam mit dem LEA (Landeselternausschuss Hamburg) und einigen ErzieherInnen in der Hamburger Innenstadt demonstrieren gegangen.

Das Problem ist ja, dass die Arbeitgeber keinen wirtschaftlichen Schaden von dem Streik tragen. Vielmehr machen sie ein Plus, weil die meisten die Elternbeiträge für die Streikzeit nicht zurück erstatten, haben aber weniger Ausgaben. Die Gesetzeslage ist nicht ganz eindeutig, aber ich kann allen Eltern nur empfehlen, Anträge zur Rückerstattung bei ihrer jeweiligen Kita-Leitung zu stellen. Einige Träger bieten hierfür Formulare an, bei alle anderen reicht ggf. auch ein einfaches Schreiben.

Was wünschst du dir für die Zukunft der Kinderbetreuung?

Cathy: Einen besseren Betreuungsschlüssel beispielsweise. Vor allem so, dass dieser auch in einem Großteil der Zeit eingehalten werden kann und nicht nur auf dem Papier Bestand hat.

Bei unserem Träger fiel gerade auf, dass Gelder gestrichen wurden, die Personalausfall wegen z. B. Weiterbildungen auffangen sollten. Eine der ErzieherInnen von Boas macht aktuell eine einjährige Weiterbildung und steht deswegen mindestens einen Tag pro Woche nicht für die Betreuung zur Verfügung. An diesem Tag ist meist ein Springer in der Gruppe. Fällt aber an anderer Stelle in der Kita weiteres Personal aus (Urlaub/Krankheit), muss der Springer dorthin und der gesetzlich vorgesehene Betreuungsschlüssel kann nicht eingehalten werden. Das ist für ein/zwei Tage vielleicht akzeptabel, aber für die Dauer eines Jahres finde ich das für die Kinder, gerade im Krippenbereich, schwer zumutbar. Es geht schließlich auch um pädagogische Arbeit und nicht nur Verwahrung der Kinder!

Gibt es sonst etwas, was du sagen möchtest?

Cathy: Ich finde es unverschämt, dass die Streikparteien so lange nichts tun; nur, weil der Schaden nicht auf ihren Schultern liegt.

Es kam mir sogar zu Ohren, dass ver.di Aktionen der Eltern fest für sich eingeplant hat – die Eltern für sich auf die Straße gehen lassen will. Am meisten leiden eben doch die Kinder, die das Durcheinander überhaupt nicht verstehen können. Die Kinder und die Eltern werden die Auswirkungen auch nach Aussetzen des Streiks noch lange spüren. Das wird sehr wahrscheinlich auch in Zukunft die Zusammenarbeit mit den Kitas negativ beeinflussen.

Auch wünsche ich mir etwas mehr Verständnis für den Unmut der Eltern, da gibt es teilweise wirklich kränkende Wortmeldungen im Internet und auf anderen Plattformen. Ich habe meinen Sohn nicht nur in die Kita gegeben, um arbeiten zu können, sondern auch, weil ich die pädagogische Arbeit gar nicht allein in diesem Umfang leisten kann. Es wäre schön, wenn er diese ganz bald wieder genießen kann!

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Lesenswerte Beiträge zum Thema:

Wer sich die Fragen nehmen möchte, nur zu! Ich verlinke gerne an dieser Stelle auf weitere Kitastreik-Beiträge.

Die Muffin-Cupcake-Frage

28. 05. 2015  •  59 Kommentare

Am Wochenende heiratet die Rechtsaußen, und die Mannschaft hat zu tun.

Nicht nur am entsprechenden Abend (Hoch die Tassen!). Wir Handballerinnen haben die Aufgabe, Cupcakes zuzuliefern.

Wer Hochzeits-Cupcakes backen soll, muss das Hochzeits-Cupcake-Backen üben. Cupcakeherstellung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Grundsätzlich nicht und schon gar nicht bei einem solch wichtigen Ereignis – schließlich muss alles stimmen: Geschmack, Konsistenz, Bräunung und dann auch noch das Gezwirbel, das obendrauf kommt. Dabei kann einiges schief gehen, zumal die Fachliteratur nur mit Grundrezepten arbeitet, denen die Bäckerin Verfeinerungen hinzufügt. Früchte zum Beispiel. Oder Schokostücke. Nur: wie viele? Das weiß man nicht. Das muss man ausprobieren.

Also werden im Ruhrgebiet derzeit Probebackungen durchgeführt.

Die Whats-App-Koordindationsgruppe nimmt das Ergebnis der Probebackung ab und begutachtet es. Natürlich erstmal nur optisch. Aber immerhin.

Ich habe diese Woche bereits zwei Rezepte getestet, die ich jeweils zweimal gebacken habe. Der erste Erfolg kann schließlich ein nicht reproduzierbarer Zufallstreffer sein. Oder der Versuch misslingt. Nach Rezept A war das Backwerk zum Beispiel zu süß. Denn wenn man hinten Schoko hinzufügt, kann vorne Zucker weg. Zumal das Ganze noch ein süßes Topping bekommt. Raketenwissenschaft ist ein Dreck gegen diese Cupcake-Sache.

Was ich eigentlich sagen will: Mir ist ein bisschen schlecht.

Die Backungen, das Ablecken der Rührstäbe, das ständige Leerkratzen der Schüssel, das geht ganz schön an die Substanz. Aber was soll ich machen? Einsatz ist gefragt!

Als ich mein Schicksal auf Twitter teilte, bekam ich neben sehr viel Mitgefühl  (Danke, Crowd!) die Frage gestellt, ob das denn Muffins oder Cupcakes seien, die ich büke. Frau Schüßler merkte an, für Amerikaner (die Menschen, nicht das Backwerk) seien das völlig unterschiedliche Sachen. Es entsponn sich ein kurzer Wissenstransfer, der mit der Conclusio endete, es sei vermutlich kompliziert.

Da es sich hier um ein Kännchencafé und überdies sowohl um ein Serviceblog™ als auch um ein Bildungsblog™ handelt, möchte ich die Sache nicht so stehen lassen. Wer kann Erhellendes beitragen? Unqualifizierte Meinungsäußerungen („Omm-nomm-nomm!“) sind auch gut.

Als ich erstmalig ein Fundament goss

26. 05. 2015  •  2 Kommentare

Für aktuelle Ereignisse vom Pfingstwochenende verweise ich auf die Außenterrasse.

Dort können Sie hautnah Anteil nehmen, wie ein Gewächshaus aus alten Fenstern entsteht:

Die Unternehmung ist übrigens eine schöne, ganzheitliche Trainingseinheit. Für Arme, Beine, Rumpf und auch mental.

Zufällig habe ich noch 250 Kilo Beton übrig.

Zehn Säcke.
Zehn Handballdamen.

Ich sehe da Potential für die nächste Saisonvorbereitung.

Wie ich unfreiwillig in die Telegymnastik geriet

21. 05. 2015  •  31 Kommentare

Während ich heute morgen auf eine Lieferung Fertigbeton wartete, schaute ich Telegymnastik.

Genauer gesagt zappte ich durch Zoo-Dokus und blieb an einer Szene hängen, in der eine Frau mit wallender, blonder Mähne, bekleidet mit einem engen Top, ihre Brust in Wellen bewegte, und mich dazu aufforderte, es ihr nachzutun.

Das Ganze war in mehrerlei Hinsicht seltsam.

Zum Einen die offenen Haare. Es scheint ein Spleen von Regisseuren zu sein, Frauen im Fernsehen mit offenen Haaren turnen zu lassen. Dabei treibt keine einzige Frau, es sei denn, die Intention des Sports ist nicht Sport, sondern, um ein Beispiel zu nennen, prostitutionseinleitender Stangentanz, Sport mit offenen Haaren. Frauen, die mit offenen Haaren turnen, geben nur vor, Frauen zu sein, die turnen. Machen Sie mit dieser Information, liebe Männer, was Sie wollen.

Die zweite Sache ist eine erotische Komponente, die die Sendung „Telegym“ – man traut es ihr kaum zu – offenbar inne hat. Ich habe mich da mal näher informiert. Vielleicht ist das Ganze auch unfreiwillig sinnlich, wenn es darum geht, „weich und genussvoll zu schaukeln“. Machen Sie sich selbst ein Bild.

Die Reihe heißt übrigens „Wild & Weiblich“ und nein, ich denke mir das nicht aus. (Der humoristische Aspekt dieser Turnserie ist auch schon anderen aufgefallen.)

Ich habe im Anschluss tatsächlich probiert, mein Brustbein in Wellen zu bewegen. Ich habe mich auf den Teppich vor mein Sofa gelegt und mich auf der Kunstfaser gewunden. Das sollten Sie auch mal tun, das ist überraschenderweise nicht einfach, schon gar nicht mit offenem Haar. Ich habe mehrmals Strähnen eingeatmet und kam kaum zurecht.

Zum Glück klingelte, bevor ich mich völlig verfransen konnte, der Beton.

Ein Zuhause für Hasi

19. 05. 2015  •  15 Kommentare

Aachen ist die Stadt der Werksverkäufe: Dalli, Bahlsen, Babor, Lambertz, Zentis, Lindt.

In Aachen können Sie genauso viel ausgeben, wie Sie sparen.

Natürlich kann man nicht alle Outlets abklappern. Aber eines liegt ja wohl auf der Hand: Lindt. Eine Halle voller Schokolade, Pralinen, Pralinés – und Hasen.

Werksverkauf Lindt: Schokohasenparade

Armeen übrig gebliebener Osterhasen warteten am Wochenende darauf, doch noch von mitfühlenden Menschen adoptiert zu werden.

Das Flehen in ihren Augen, die Liebe, die sie geben möchten – Sie sehen es auch, nicht wahr?

Kauf uns.
Dann muss ich euch essen.
Wir wollen es doch auch, Schätzchen.
Aber ihr macht dick.
Wie traurig. Du reduzierst uns auf nur eine Eigenschaft.
Die entscheidende Eigenschaft.
Die entscheidende ist: Wir machen dich glücklich.
Ihr habt doch nur Schiss, dass ihr Nikoläuse werdet.
Pffff. Wir sind Nihilisten.
Ihr seid Hasen.
Beherrscht von einer unbeherrschbaren Umwelt, ist unser Lebensziel die Destruktion.
Jetzt hört aber auf.
Nur, wenn du uns isst.
Das ist Erpressung.
Wir können nicht erpressen. Wir sind Hasen. 
Ihr macht euch die Welt auch, wie sie euch gefällt.
Widewidewitt und drei macht neune.
Jetzt schlägt’s aber 13.
*Goldenes Glöckchengebimmel*

Was soll ich sagen? Am Ende fuhr ich heim, im Kofferraum eine Horde nihilistischer Goldhasen, und bei jedem Schlagloch klimperte es im Heck, als hätte ich Till Eulenspiegel gekidnappt.

Fünf Bemerknisse zum Wochenende

18. 05. 2015  •  12 Kommentare

Bemerknis #1: Mittagsschlaf

Tierpark Aachen: Drei tiefenentspannte Erdmännchen

Mittagsschlaf wird weitestgehend unterschätzt. Wir alle sollten mehr Mittagsschlaf halten. Ich bin sicher, dass wir dann in einer besseren Welt leben.

Erdmännchen zum Beispiel, oben ein Fotodokument vom Wochenende, haben eine ausgeprägte Schlafkultur, die sich von Generation zu Generation vererbt. Die gesamte Population folgt demselben Rhythmus, was keinerlei Überlebensvorteile bietet. Aber man versteht sich einfach besser und das Leben ist insgesamt flauschiger.

Bemerknis #2: Seifenblasen

Seifenblasen vor dem Aachener Dom

Die Welt wäre ebenfalls eine bessere, gäbe es mehr Seifenblasen. Nicht auszudenken, was passierte, wenn Politiker, statt Kriege anzuzetteln, schauten, wer die größere Seifenblase machte.

Es gäbe Seifenblasenschaukämpfe mit SeifenblasenwertungsrichterInnen, die selbstredend allesamt nicht älter als zehn sein dürften. Es gäbe Seifenblasenwasserbrauereien, Seifenblasenschwertmanufakturen und Seifenblasenpokale, die so kurzlebig wären, dass, kaum ist ein Schaukampf beendet, ein neuer ausgetragen werden müsste. Das würde Politiker auch zeitlich so sehr binden, dass sie nicht auf dumme Ideen kämen.

Bemerknis #3: Grand Budapest Hotel 

Kinokarte: Grand Budapest Hotel

Falls Sie diesen Film noch nicht gesehen haben, dann tun Sie das. Es ist ein ganz toller Film, skurril, voller Witz, großartig intelligent und so detailverliebt, dass man die Leinwand küssen möchte.

Alle Kameraeinstellungen sind frontal, es wird fast nie schräg gefilmt, weder von der Seite noch von oben oder unten. Auch Schwenks finden nur im rechten Winkel statt. Die Musik ist ebenfalls großartig und der Cast voller Prominenz. Manch ein Hochkaräter tritt nur für wenige Minuten auf, andere wiederum sind so kostümiert, dass man sie kaum erkennt. Für die ganzen Anspielungen im Film werde ich mir den Film wahrscheinlich noch dreimal ansehen müssen.

Service: Der Trailer. Er gibt das Vergnügen aber nur unzureichend wieder.

Bemerknis #4: Gänseflausch

Tierpark Aachen: Gänseküken

Der Tierpark bot nicht nur Erdmännchen, sondern auch Gänseküken. Weil ich über vieles, was ich erlebe, gerne nachlese, weiß ich nun, dass Graugänse in bedeutendem Umfang schwul sind. Spätestens bei der zweiten Verpartnerung wählen 40 Prozent der Ganter einen Mann zum Partner. Die Gründe sind unklar, möglicherweise trauen sie sich erst in gesetzterem Alter ein Outing zu. Oder was weiß ich. Verpartnerte Ganter genießen jedenfalls ein hohes soziales Ansehen in der Gänseszene.

Die flauschigsten Wesen im Tierpark waren übrigens nicht Gänseküken, sondern Alpakas. Wenn Sie jemals die Gelegenheit haben, ein Alpaka zu flauschen, tun Sie es. Es fühlt sich ungemein gut an. Der Flausch wird sich über Ihre Seele legen, und Sie werden lächelnd davonschweben.

Bemerknis #5: Asbach Uralt

Kornelimuenster Markt

Ich saß in Kornelimünster auf dem Markt, trank eine Cola und guckte in die Gegend, als ein Mercedes vorfuhr und neben meinem Plastikstuhl hielt. Ein alter Mann stieg aus. Er trug eine Seemannsmütze, hievte erst sein linkes Bein aus der Tür, dann sein rechtes, ächzte sich in Höhe und schluffte, auf einen Stock gestützt, in den Plastikstuhl neben mir. Von dort aus bestellte er „nen Cappuschino unnen Asbach. Damit de Pillen besser runner jehn.“

In diesem Sinne: Hoch die Tassen.

#12von12 im Mai

12. 05. 2015  •  16 Kommentare

Am 12. jeden Monats findet in Blogs das Fotoprojekt “12von12″ statt:

12 Bilder vom 12. Tag

Heute war ein Arbeitstag. Das heißt, es gibt U-Bahn- und Bürocontent.

Bevor ich mich morgens auf den Weg zur Arbeit mache, trete ich kurz auf die Terrasse – nicht nur zur Begutachtung, sondern auch zur täglichen Gemüsebesichtigung:

12von12 im Mai: Gemüsebesichtigung - Salat und Kohlrabi

Ich schaue, ob es in der Nacht Verluste gab; die Schnecken haben sich nämlich schon zu kleinen Armeen formiert.

Aber ich bin gerüstet: Der Schutzwall aus Ringelblumen wächst, die Pflänzchen sind durch Moos geschützt, und ich habe – nach Tipp hier im Blog – ein neues Schneckenkorn im Einsatz. Mit Erfolg.

Genug Gemüse geguckt. Ab auf Schicht.

12von12 im Mai: Schild "Karl-Liebknecht-Straße"

Heute bin ich mit dem Auto und nicht mit dem Bus zur U-Bahn gefahren. Zum einen, weil es fies warm war, dann ist es im Bus nicht sehr schön. Zum anderen, weil ich am Nachmittag direkt einkaufen fahren wollte.

Wartebild:

12von12 im Mai: U-Bahn-Warterei mit Schuhen und Handtasche

Die Kollegin fragte mich zu meinem Kleid, ob ich Trauer trage. Tatsächlich ist es so, dass ich Schwierigkeiten habe, hübsche nicht-schwarze, aber dennoch nicht karnevalesk gemusterte Kleider zu finden. Einfach mal eine fröhliche Farbe – irgendwie gibt’s das nicht.

Oder vielleicht nur in zu kurz. Es ist nämlich so: Meine Kleider müssen mindestens 106 Zentimeter lang sein. Sind sie kürzer, enden sie knapp unter meiner Hüfte und ich bleibe nicht angezogen, wenn ich mich hinsetze.

Auf der Arbeit dann etwas Brainstorming:

12von12 im Mai: Brainstorming

Ein klassisches 12von12-Bild fehlt an dieser Stelle: das Mittagessen. Ich war zu sehr ins Gespräch vertieft, als dass ich fotografieren mochte. Falls es Sie interessiert: Es gab eine Ofenkartoffel mit Kräuterquark, getrockneten Tomaten und Salat. Falls es Sie nicht interessiert, wissen Sie es jetzt trotzdem.

Danach: ein Nachtischmilchkaffee mit Nachtischkeks. Nach herzhaft braucht’s süß, das hilft alles nichts.

12von12 im Mai: Bürokaffee

Der gelbe Aufkleber ist ein freundliches Geschenk des Kollegen Ostrop. Er wird mich durchs Leben begleiten (der Aufkleber; der Philipp vielleicht auch, rein professionell natürlich, es ist ja eine überschaubare Branche).

Morgen habe ich Grillgäste. Deshalb habe ich heute schonmal eingekauft.

In meinem Haushalt biete ich meinen Gästen mit Freude immer bestes Dortmunder Bier an:

12von12 im Mai: Getränkeeinkauf - Bergmann Bier

Falls Sie die Gelegenheit haben und Bier mögen, probieren Sie bitte Bergmann Bier. Dank privatwirtschaftlicher Initiative wird das Bier seit 2005 wieder gebraut, seit 2010 in Dortmund. Die Brauerei möchte demnächst auf das Dortmunder Phoenix-Gelände ziehen, einer Hochofenbrache – die häufigste Kulisse im Dortmund-Tatort. (#bildungsblog)

Mir schmeckt Bergmann Bier ausgezeichnet. Ich mag am liebsten das Export.

Zum Hopfen-Smoothie gibt’s Gemüse, Grillkäse und Fleisch, außerdem Feta, den ich zusammen mit Tomaten und Zwiebeln in Alu packe und kurz auf dem Rost erwärme.

12von12 im Mai: Grillzutaten im Einkaufswagen

Die Paprika schneide ich zusammen mit den Zucchini in Stücke, dazu Olivenöl, Knoblauch und Rosmarin und Meersalz. Gut ziehen lassen. Den Spargel lege ich in eine Vinaigrette aus Essig, Olivenöl, Schalotten, Senf und abgeriebener Zitronenschale ein. Beides grille ich dann. (#serviceblog)

Verschwitztes und ungeschminktes Feierabend-Rückspiegelselfie auf dem Supermarktparkplatz:

12von12 im Mai: Rückspiegelselfie

Zurück zu Hause: alles auspacken, verstauen, schonmal vorbereiten. Spülmaschine ausräumen.

Dann ein Foto für die Torfrau – zum Zuchtstatus. Sie hat mich beauftragt, Auberginen anzupflanzen. Auf meinen Einwand, ich möge keine Auberginen, meinte sie, das käme ihr sehr zupass, ich solle sie auch nicht essen – sie wolle.

Also gut.

12von12 im Mai: Oberschienenkinder

Was Sie links sehen, ist Kresse. Die Kresse wuchert die Fensterbank zu. Ich denke mir seit Tagen: Du musst mal was mit Kresse essen.

Heute dann ein Geistesblitz: Öko-Hipster essen doch statt Leberwurstbütterken immer Körnerbrötchen mit Frischkäse und Kresse drauf. Das kann ich auch.

12von12 im Mai: Kressebütterken

Schmeckte sogar.

Um die gesamte Kresse wegzuschaffen, muss ich in den nächsten Tagen circa 50 Kressebrötchen essen.  Jeder hat halt so sein Projekt. Vielleicht schneide ich sie dem morgigen Besuch auch einfach in den Salat.

Nach dem Abendessen die tägliche Routine: den Wassereimer des Trockengeräts leeren.

12von12 im Mai: Trocknungsgerät

Tagesabschluss: Fußball im Livestream. Währendessen: Bildbearbeitung des hiesigen Abendhimmels. Sie sehen ein 2in1-Bild:

12von12 im Mai: Abendhimmel vor ZDF-Mediathek

Ende.

 

Astronaut Alexander Gerst auf der re:publica

7. 05. 2015  •  12 Kommentare

Er ist so großartig.

Plaudertasche @astro_alex erzählt über seine Weltraum-WG, Unterbuxen im All, wie er mit Rasierschaum macgyvert hat und wofür die Experimente, die er gemacht hat, überhaupt gut sind.  Ganz dolle Guck-Empfehlung!

Die Unterbuxen, um nochmal darauf zurückzukommen, sind übrigens nicht zurück zur Erde gekommen. Sie sind aber auch nicht im All geblieben. Die Antwort im Video, etwa ab 01 Std. 05.

Herrn Beetlebum ist jetzt auch klar, warum Raumfahrt so fabulous ist.

Morgens auf der Terrasse

7. 05. 2015  •  13 Kommentare

Ich besitze vieles, aber eines nicht: einen Ganzkörperspiegel.

Zum einen, weil meine Eitelkeit nur mäßig ausgeprägt ist, zum anderen, weil ich eine Terrassentür habe.

Schaue ich von innen hinaus, sehe ich meinen Garten, schaue ich allerdings von außen ins Haus, sehe ich mich. Also trete ich morgens bisweilen auf die Terrasse, nehme fünf, sechs Schritte Abstand und begucke mich im Spiegel der Glastür. Praktisch: Ich merke, wie warm oder kalt es ist und ob es regnet.

Seit Frühling ist, treffe ich morgens dabei eine Frau aus dem Nachbarhaus. Sie steht mit Zahnbürste auf ihrem Balkon, Luftlinie 40 Meter, ist nicht immer vollständig bekleidet, und guckt in die Gegend. Manchmal trinkt sie einen Kaffee. Oder räkelt sich.

Als sie das erste Mal nur einen BH trug, war sie, glaube ich, etwas verschämt. Ich, Turnhallen-Umkleide-erprobt und gegenüber dem Anblick von Frauen jeglicher Formen und Bekleidungszustände maximal gleichgültig, winkte jedenfalls freudig. Sie winkte aber nicht zurück.

Ich bin  grundsätzlich der Meinung, dass Menschen ihren Balkon betreten dürfen, wie sie möchten. Nackt oder in Lack oder im Bademantel, das ist mir wurscht, ich fühle mich da nicht belästigt. Ich grüße halt einfach, so gehört sich das.

Was ich mich allerdings frage, ist, ob die Nachbarin sich wundert, was ich morgens Komisches auf meiner Terrasse tue. Wahrscheinlich hält sie mich für ziemlich verschroben.



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