Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Bemerknisse zum Urlaub

26. 8. 2014 24 Kommentare Aus der Kategorie »Expeditionen«

Achtzehn Bemerknisse* zum Urlaub:

  • Zu Siebt zu verreisen ist eine wunderbare Sache, kann ich nur jedem empfehlen. Man meint ja, das sei auf Dauer anstrengend, aber es gibt vieles, das man sich teilen kann: Das Kochen, die Kinderbespaßung, die Reparatur von Dingen. Das ist sehr praktisch.
  • Der Kochelsee war überdies ein ideales Reiseziel, vor allem mit drei Kindern. Stöcke, Steine und Dinosaurierskelette – es gab alles. Auch Schwäne, die sich streicheln ließen.
  • Und Zwerge.

Am Kochelsee

  • Fünf der sieben Urlauber waren ja Russen, Freunde aus Moskau, und ich muss sagen, dass es sehr kommod ist, Russisch zu lernen, wenn man einfach so beisammen ist. Mein Sprachverständnis hat sich deutlich verbessert.
  • Ich kann nun aufgrund der entsprechenden Interessenslage in der Reisegruppe sämtliche Tierarten auf Russisch benennen (auch Nacktschnecken), einschließlich ihrer unverpuppten Form (Raupe), ihren Kindern (Kälbchen, Ferkelchen) sowie sämtlichen Bestandteilen (Schwanz, Flügel, Schnauze, Popo). Hier beispielhaft eine коза:

Neugierige Ziegen

  • Überdies kenne ich nun, nachdem gefragt wurde und ich nachgesehen habe, das russische Wort für Haubentaucher, was für meine zukünftige Sprachentwicklung sicherlich noch von Bedeutung sein wird.
  • Im Kochelsee darf man angeln, wobei es nicht so einfach ist, an eine offizielle Angelerlaubnis für urlaubende Russen zu kommen. Aber es war der Herzenswunsch des Jungen, da setzt man alle Hebel in Bewegung. Die Damen und Herren in Kochel waren sehr freundlich, und so wurde nach 50 Euro in die Gemeindekasse und eineinhalb Stunden Behördengängen denn auch geangelt, ganz legal.

Beim Angeln

  • In den drei Kindern befand sich ein Eis-Wecker. Ab eine Stunde vor Eis begannen sie, oboenhaft zu quengeln, wobei Eis mal um zwei Uhr und mal um vier sein konnte, immer aber dann, wenn gerade kein Eis erreichbar war.
  • Der kindliche Eis-Wecker hat sich sehr schnell mit meiner eigenen inneren Eis-Uhr synchronisiert.
  • Falls Sie übrigens mal Kascha probieren wollen, den russischen Hirsebrei, kochen Sie einfach ein paar Hirsekörner. Erst kurz in heißem Wasser, danach abgießen, sonst wird es bitter. Danach im Verhältnis 2:1 (2 Wasser, 1 Hirse) 30 Minuten in heißem Wasser quellen lassen. Milch und ein bisschen Zucker dazu.
  • „Ordnung everywhere!“, wie oft habe ich diesen erstaunten Ausruf gehört. Überall gemähtes Gras, nirgends steht etwas herum – wie bezaubernd, wie verstörend. Von oben sieht unser Land sogar noch ordentlicher aus als von unten. Was uns so selbstverständlich vorkommt, ist es offensichtlich nicht.

Herzogstand: Blick auf den Kochelsee

  • Sommerrodeln ist eines dieser Dinge, an denen ich wahrscheinlich auch mit 80 nicht den Spaß verlieren werde.
  • Ich bin allerdings die, die auf der Sommerrodelbahn immer die lahmen Enten vor sich hat. Ich sehe es ihnen auf dem Weg nach oben schon an und kann trotzdem nichts tun!
  • Kühe gibt es in Bayern an jeder Ecke, sogar solche mit Glocke um den Hals. Letztere grasen dann unter meinem Schlafzimmer. Es gibt sie mit und ohne Euter. Die ohne Euter sind mir suspekt, auch wenn sie noch sehr jung sind. Ich bin ihnen aber offensichtlich auch nicht geheuer.

Kuhbegegnung

  • Nach sechs Tagen, an denen wir Berge hinauf und Berge hinab fuhren, Tiere bestaunt, München besichtigt und eine Klamm erobert hatten, packte mich dann doch die Wanderlust und ich legte an einem Tag laut Moves-App 25,7 Kilometer zu Fuß zurück – bei blendendem Wetter.

Wanderwetter

  • Danach taten mir zugegebenermaßen ein bisschen die Beine weh.
  • Das Wetter war übrigens sehr freundlich zu uns: Es regnete nachts und war tagsüber weitestgehend trocken.
  • Am Ende dann, nach sieben Tagen ebenso enthusiastischen wie geduldigen Angelns, stetigem Nachjustieren am Gerät und dem Wechsel des Angelplatzes, fing der Junge dann endlich einen Fisch. Einen einzigen, eine Äsche. Wir haben diesen 50 Euro teuren Fisch angemessen lange und andächtig betrachtet, bevor wir ihn (weil unter Schonmaß) ins Wasser zurückgesetzt haben.

Fisch gefangen!
*Wort geborgt von Frau Gmingmangg

Kommentare

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  1. flyhigher sagt:

    Das liest sich sehr entspannend, liebe Frau Nessy! Ich wünsche Dir, dass die Entspannung möglichst lange anhält, und die Schnecken dir nicht in deiner Abwesenheit deinen ganzen Garten abgefressen haben!

    1. thymi sagt:

      Nicht nur entspannend, sondern auch entspannt.
      Und die Erinnerung an die Schnecken trägt nochmal zur Entspannung bei…bestimmt.

    2. Frau Nessy sagt:

      Die Schnecken haben sich weitestgehend zurückgezogen. Habe gestern nur noch drei gefunden.

    3. Ponder sagt:

      Die Schnecken sind zusammen mit dem Gemüse einfach ersoffen :/

      Demnächst im Buchhandel: „Gartenbau 2014 – eine Katastrophe“ – von Ponder „Keine Gurken“ Stibbons.

      Meh.

      Trotzdem viele Grüße,

      der Ponder

    4. Frau Nessy sagt:

      //*lacht
      //*räuspert sich

      Entschuldigung. Meine Thorstomaten werden auch einfach nicht grün. Wenn ich genau hinsehe, haben sie sogar eine Gänsehaut.

  2. nadine sagt:

    psssst: RepAratur (lat. re-parare „wieder erwerben, wieder herstellen“ vs. lat. re-perare „wieder durchpflügen. Schafft aber beides unterhaltsame und durchaus mögliche Bilder im Kopf.)

    Wieder einmal ein sehr wunderbarer Beitrag, der durchaus Lust darauf macht, öfter mal die deutschen Gefilde zu erkunden.

    1. Frau Nessy sagt:

      pssssst: Korrigiert. (Irgendwas ist ja immer)

      Ja, es ist schon recht schön in Deutschland. An den Bergen wie an der See. Das Ferienhaus in gleicher Größe hätte im warmen Spanien allerdings nur die Hälfte gekostet. Aber dort hätte es bestimmt keine zu streichelnden Schwäne gegeben.

  3. Ein äußerst kurzweilig zu lesender Urlaubsbericht, der mir sagt, dass ich meinen Urlaubsfisch lieber gleich im Geschäft kaufen werde, so ich denn mal auf diese Weise urlaube.

    1. Frau Nessy sagt:

      Sollten sie doch angeln, packen sie sich für die ersten sechs Tage den Kühlschrank voll. Wären wir aufs Fischen angewiesen gewesen, hätte es düster ausgesehen.

  4. lihabiboun sagt:

    Jaaaaa – ‚Haubentaucher‘ auf Russisch zu kennen ist mindestens so gewinnbringend wie zu wissen, was ‚Spule‘ auf Persisch heißt …. wie konnte
    man nur ohne das existieren???
    Schöner Bericht, Grüße aus München!

    1. Frau Nessy sagt:

      „Angelschnur“ kann ich im Übrigen auch. Ich sehe es schon voraus: Irgendwann kommt meine große Stunde.

  5. Ponder sagt:

    Hach, das scheint ein schöner Urlaub gewesen zu sein. Ist halt doch nett da, in Bayern und speziell an den Alpen :). Die Beachtung von Eisweckern ist speziell im Urlaub äusserst wichtig!

    Und: Es gibt da nicht nur Kühe mit und ohne Glocken, es gibt auch welche mit neongelben Stachel-Piercings in der Nase, die jedem Death-Metal-Fan gut zu Gesicht stehen würden (abgesehen von der Farbe, natürlich)!

    Viele Grüße,

    der Ponder

    1. Frau Nessy sagt:

      „Ordnung everywhere“, sogar die Kühe haben Schilder. Ja, das wurde auch bemerkt.

  6. kunstecht sagt:

    Wir haben mal eine Hausboottour gemacht bei der auch geangelt wurde. Niemand fing einen Fisch, auch nach Tagen nicht. Bis mein Mann aus Spaß zu unserem Neffen (10) sagte: Man fängt auch nur einen Fisch wenn man die Made vorher ablutscht! Gesagt getan – er lutschte an der Made und… er war der einzige der einen Fisch gefangen hat!!

    1. brrrr… da verzichte ich lieber auf frischen Fisch!!

  7. luise sagt:

    Liebe Frau Kännchen,
    der Ausdruck „oboenhaft quengeln“ ist, zugegeben, sehr lustig und zuweilen kann man das auf dem Instrument wirklich gut, aber als eine im Ruhrgebiet verheimatete Oboistin würde ich Sie doch sehr gerne mal zu einem Konzert einladen, damit Sie live hören können, dass Oboenspiel nicht immer zwangsläufig eine Eiszeit nach sich zieht. :)
    Viele Grüße aus dem Westen

    1. Frau Nessy sagt:

      Diese Einladung nehme ich gerne an. Wo ich doch letztens auch schon so über Oboen gelästert habe. In dem Beitrag mit den Straßenmusikanten.

  8. Rob sagt:

    Während des Lesens habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass Sie das Franz-Marc-Museum erwähnen :-(

    Das ist aber nicht böse gemeint, liegt nur daran, dass ich zu dessen Bildern eine ganz eigene Beziehung habe.

    1. Frau Nessy sagt:

      Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich am Franz-Marc-Museum ungefähr 26-mal vorbeigefahren und einmal vorbeigelaufen bin. Ein Besuch hat sich aber nicht ergeben. Es hat halt nicht geregnet; da bin ich dann lieber draußen.

  9. thymi sagt:

    Welche Farbe haben die Thorstomaten denn aktuell?
    Thymi ;-)

    1. Frau Nessy sagt:

      Grün. Dazwischen hier und da ein optimistisches Blassrosa.

  10. g2 sagt:

    Sagen Sie aber lieber nie Haubentaucher zu einem Bayern. Das ist dort nämlich ein Schimpfwort.

    1. Frau Nessy sagt:

      Natürlich nicht. Nur zum gleichnamigen Vogel. Ganz bestimmt.

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