Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Die Lieblingstweets im Februar

28. 02. 2014  •  2 Kommentare

Lieblingstweets 02/2014:

Treffer, versenkt

25. 02. 2014  •  6 Kommentare

Der kleine Ex-Azubi gibt heute Muffins auf Schicht aus.

Frau Sylvia: Hasse Geburtstach? Wie alt wirße denn? Zwölf?
Ex-Azubi: Ein! und! zwan! zig!
Frau Sylvia (deutet auf Kollege, 42): Dann ist er ja jetzt doppelt so alt wie du!

Zwei auf einen Streich. Respekt!

Delegiert

23. 02. 2014  •  17 Kommentare

Zwei Katzen besuchen regelmäßig meinen Garten.

Beide schwarz, die eine dicker, die andere dünner, eine neugierig, die andere misstrauischer. Die beiden sind die Sheriffs meines Gartens, sie sorgen für Ordnung. Zu Beginn dieser Woche bewachte eine von ihnen das Wühlmausloch hinter dem Kirschbaum, eine Dreiviertelstunde lang in aufmerksamem Habacht. Ob mit Erfolg, kann ich nicht sagen, ich musste irgendwann zur Arbeit. Aber eins ist klar: Das Thema „Wühlmaus“ habe ich erfolgreich delegiert.

Gestern Abend lag ein toter Vogel auf der Terrasse. Nicht vor dem Fenster; es sah nicht so aus, als sei er dagegen geflogen. Er vermittelte eher den Eindruck, als sei er in einem harten Kampf unterlegen gewesen. Ich richtete mich für den nächsten Tag auf ein stilles Begräbnis ein. Doch am Morgen war die Leiche weg. Offenbar hatte in der Nacht jemand aufgeräumt.

Trotz der Katzenpatrouille herrscht reger Vogelbetrieb. Finken, Spatzen, Amseln und Rotkehlchen baden im Teich, mampfen Körner, feiern Party. Ab und an kommt eine dicke Taube vorbei, immer dieselbe, ich erkenne sie am Gefieder. Gediegen spaziert sie über Rasen und Beete, eine Queen Mum in dezentem Grauviolett. Besonders gefällt es ihr, wenn Bauch und Po über knospende Krokanten schleifen. Durch Zufall hat sie diese Wohltat entdeckt, war erst überrascht, dann erfreut, hat sich umgeguckt, ist im Bogen zurückgegangen und hat sich noch einmal kraulen lassen. Seither dreht sie im Krokantenbeet immer noch eine zweite Runde.

Gelber Krokus

Lila Krokus

Werbeblock feat. Friedrich Liechtenstein

21. 02. 2014  •  3 Kommentare

Das ist mal prima Werbung für einen Supermarkt:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=jxVcgDMBU94&w=480&h=270]

Für die virale Verbreitung gibt’s noch weitere Videos:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=jEYaD9MbjVw&w=480&h=270]

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=mqSpjGL5PuY&w=480&h=270]

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=RdbIMmqoUuU&w=480&h=270]

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=PQHkP9Rb-rY&w=480&h=270]

Bücher 2014 – 1

19. 02. 2014  •  13 Kommentare

Die ersten Bücher des Jahres – von Januar bis Mitte Februar:

Bücher 2014 - 1

Swetlana Alixijewitsch. Eine Chronik der Zukunft.
(Deutsch von Gabba-Maria Braungardt)
Swetlana Alixijewitsch hat im vergangenen Jahr den Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekommen. Aus Interviews macht sie Dokumentarliteratur; für „Eine Chronik der Zukunft“ hat sie mit Menschen gesprochen, die nahe Tschernobyl wohnen oder wohnten, mit Witwen toter Liquidatoren, mit Bauern und Wissenschaftlern. In Monologen erzählen lässt sie die Leute erzählen, wie es damals, 1986, war, welche Wendung ihr Leben genommen hat und was sie über den Unfall denken. Es sind spannende, ernüchternde und erschreckende Dokumente.

Adriana Altaras. Titos Brille.
Untertitel des Buches ist: „Die Geschichte meiner strapaziösen Familie“. Adriana Altaras wohnt in Berlin, hat zwei Söhne und einen westfälischen Ehemann und ist Jüdin. Ihre Familie stammt vom Balkan, ihr Vater Jakob war Partisan um Tito und später Professor für Radiologie in Gießen, die Verwandtschaft verschlug es nach Italien.  Mit Witz, Ironie und Leichtigkeit erzählt sie von ihrer Familie und von deren Vergangenheit; die Verfolgung, die insbesondere die Elterngeneration der Alataras‘ erfahren haben, holt diese immer wieder ein. Adriana Altaras erzählt in leisen Tönen von Flucht und Lageraufenthalten; gleichzeitig erzählt sie mit Augenzwinkern von der Melodramatik, mit der ihre Familienmitglieder ihre Geschichte heute zelebrieren, und von jüdischen Tradition, die sie an den Rand des Wahnsinns treiben. Das Buch ist herzerwärmend, wunderbar.

Tana French. Grabesgrün.
(Deutsch von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann)
In einer archäologischen Ausgrabungsstätte wird ein Mädchen gefunden, aufgebahrt auf einem Opferaltar. War es einer der Archäologen? In der Familie des Mädchens gibt es Ungereimtheiten: Die Schwester der Toten ist oft krank, der Vater hat eine dunkle Vergangenheit. In dem kleinen irischen Ort sind vor Jahrzehnten außerdem schon einmal Kinder verschwunden – Ermittler Rob war damals mit ihnen befreundet. Gemeinsam mit seiner Kollegin bohrt er tief in der Geschichte des Dorfes. Das Buch beginnt vielversprechend, ist am Ende okay. Was penetrant nervt, ist, dass die Kommissare ständig rauchen und trinken. Sie sollten sich mal ’ne Auszeit und ’nen Entzug gönnen. Anregung an die Krimiautoren dieser Welt: Bitte mal Ermittler ohne psychische Störungen, Akohol- und Nikotinprobleme erfinden.

Arno Geiger. Der alte König in seinem Exil.
Ein bewegendes Buch: Arno Geiger erzählt von seinem Leben mit dem demenzkranken Vater. Geigers Verhältnis zu ihm war in der Vergangenheit nicht einfach, jetzt, wo der Vater krank ist, näher er sich ihm wieder an. Er erzählt anrührend und feinfühlig, in vielen Szenen, wie die Demenz Besitz von seinem Vater ergreift, wo sein Charakter verwischt und wo er bestehen bleibt, wie der Vater versucht, seine Würde zu bewahren, wie der Sohn nochmals Freundschaft mit ihm schließen kann. Ein tragisches Buch, ein komisches Buch, ein ganz tolles Buch.

Kajsa Ingemarsson. Es ist nie zu spät für alles.
(Deutsch von Stefanie Werner)
Nina, Ellinor und Miriam wohnen in einer Straße in einer kleinen, schwedischen Stadt. Die Eine wurde gerade von ihrem Mann verlassen, der Anderen fällt als Hausfrau die Decke auf den Kopf, die Dritte ist allein erziehend und ficht Kämpfe mit ihrem pubertären Sohn aus. Dann bekommen alle Drei eine neue Nachbarin, die ziemlich mysteriös ist. – Ein nettes Buch; wobei „nett“ nicht despektierlich gemeint ist, sondern wirklich: nett. Seicht, aber nicht anspruchslos, ein bisschen spannend, ein bisschen nachdenklich machend. Kein großer Wurf, aber rundum okay und unterhaltend.

Siri Hustvedt. Der Sommer ohne Männer.
(Deutsch von Uli Aumüller)
Das Buch stand schon länger auf meiner Liste, ich habe es aufgrund des Titels aber lange Zeit gemieden: Er klang zu sehr nach Frauen-Selbstfindungs-Geschichte-nach-böser-Männerenttäuschung – sowas vertrage ich nicht gut. Wider Erwarten ist „Der Sommer ohne Männer“ aber kein seichtes Schnulli-Buch. Es geht zwar tatsächlich um das Thema „Frau in der Mitte des Lebens wurde von Mann wegen einer Jüngeren verlassen“, aber die Geschichte ist nicht mitleidig, nicht triefend, nicht unerträglich seicht, sondern entspannt und selbstbewusst. Man kann sie also gut lesen.

Charlotte Link. Die Täuschung.
Peter möchte mit seinem Freund segeln gehen und verschwindet spurlos. Seine Frau Laura macht sich auf die Suche nach ihm. Schon bald findet die Polizei seine Leiche, ebenso die einer Frau. Auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zwischen den beiden. Laura nimmt Kontakt zu Peters Segelfreund auf und Bekannten vor Ort auf. Die Geschichte ist ganz prima, jedoch etwas langatmig erzählt. Die letzten 200 Seiten arbeiten nur noch einem erwartbaren Finale entgegen. Deshalb: eher nicht lesen.

Eva Lohmann. Acht Wochen verrückt.
Mila hat Depression. Als es nicht mehr weitergeht, begibt sie sich in eine Klinik. Eva Lohmann erzählt, wie Mila sich zurechtfindet, wie sie das Verhältnis zu ihren Eltern aufarbeitet und wie sie ihre Mitpatienten wahrnimmt. Die Geschichte hat gute Ansätze, letztendlich ist es aber eher eine Soap als eine tiefere Auseinandersetzung mit Depressionen oder dem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik.

Monika Maron. Endmoränen.
Hach ja, Monika Maron. Schwierig. Aber auch gut. Ich möchte die Protagonisten immer schütteln, sie wachrütteln, ihnen zuschreien: „Leb endlich!“ So auch bei „Endmoränen“. Die Geschichte: Johanna, um die 50, hat ein Sommerhaus im Nirgendwo, genauer gesagt in Basekow, was sich ähnlich anhört und auch irgendwie das Gleiche ist. Sie lebt davon, Biografien zu schreiben. Als sie das zu DDR-Zeite tat, bestand die Herausforderung darin, etwas in der Biografie zu verstecken, was man nicht erwähnen durfte, etwas Kritisches, etwas Verfängliches. Doch die DDR ist passé, nun kann alles gesagt werden, und Johanna tut sich schwer mit ihrem Beruf. Und mit Achim, ihrem Mann, der im Erstwohnsitz in der Stadt bleibt und zu dem sie die Beziehung verloren hat. Monika Maron erzählt fein und leise; es passiert nicht viel in diesem Buch. Das macht aber nichts, gerade das macht die Stimmung aus. Auch wenn die Lethargie der Hauptperson mich wuschig macht.

Stock

17. 02. 2014  •  12 Kommentare

Ein Blogstöckchen von Herrn Peter:

1. Nach welchen Kriterien suchst du morgens dein Outfit aus?

Nach „Büro“ oder „nicht Büro“, was letztendlich in der Frage mündet: Hoodie oder nicht Hoodie? Es sei denn, ich gehe direkt zum Sport, dann … ach nee, dann ziehe ich auch erstmal einen Hoodie an.

2. Was ist Deine Lieblingsspeise?

Mein Körper durchlebt mehrmals im Jahr unterschiedliche Geschmacksphasen, weshalb die Lieblingsspeise wechselt. Was immer geht, ist Glückscurry mit Gemüse, irgendwas mit Paprika, im Ofen erwärmte Tomaten, frisches Brot mit Butter und Salz. Aktuelle Phase: mittelweiche Frühstückseier.

3. Welche „erste“ Schallplatte, Kassette oder CD hast Du Dir von Deinem Taschengeld gekauft?

Schallplatten hatte ich noch – die Märchenplatten habe ich aber allesamt geschenkt bekommen. Die erste gekaufte Schallplatte war „Queen live at Wembley ’86“. Parallel habe ich ein Kassettendeck betrieben. Die erste selbstgekaufte Kassette dürfte eine Disney-Geschichte gewesen sein: „Susi und Strolch“, „Cap und Capper“, sowas in der Art. Meine erste Musikkassette war „Kuschelrock 1“. Meine erste CD habe ich geschenkt bekommen, „Go West“ von den Pet Shop Boys. Welches die erste selbstgekaufte CD war, weiß ich nicht mehr.

4. Hast du Angst, du könntest eines Tages wegen irgendwas abgemahnt werden, was du in deinem Blog tust oder unterlässt?

Nein. Ich bin vorsichtig, was das angeht, und veröffentliche nur selbst aufgenommene Bilder. Die Erlebnisse erzähle und fiktionalisiere ich so, dass keine Persönlichkeitsrechtsverletzung vorliegen dürfte.

5. Woher kamst du, als du das letzte Mal aus einem Flugzeug geklettert bist?

Wien.

6. Welche Musik hörst Du, wenn Du an Deinem Blog schreibst? Oder hörst Du gar keine?

Keine. Ich höre wenig Musik. Ich bin kein auditiver Typ, ich bin ein sehr visueller Mensch. Wenn ich zu Hause bin, ist es oft sogar stundenlang still um mich: keine Musik, kein Fernsehprogramm. Jetzt zum Beispiel auch.

7. Welches Produkt steht schon am längsten in Deinem Kühlschrank? Und wie lange wird es noch dort stehen?

Mojo rojo, mitgebracht von den Kanaren; es ist noch haltbar. Dann gibt es so Zeug wie Senf, Tomatenmark und Zitronensaft, das ich einfach nicht so schnell verbrauche.

8. Was war für Dich “das” Buch in den letzten 12 Monaten?

Schwierig, da ich sehr viel und auch sehr unterschiedlich lese. Eindrücklich war „Der menschliche Körper“ von Paolo Giordano („Il corpo umano„) und „Grenzgang“ von Stephan Thome. Arno Geigers „Der alte König in seinem Exil“ muss ich noch rezensieren – bis jetzt das bewegendste Buch des noch jungen Jahres.

9. Fotografiere Deine Socken, die Du JETZT trägst und füge das Bild zu den anderen Antworten.

Meine Socken? Danach hat mich noch niemand gefragt! Sie sind auch ausgesprochen uninteressant, weil meistens neutral schwarz, braun oder dunkelblau – es sei denn, ich trage eine farbige Strumpfhose. Heute ist Standard-Tag:

Socken, dunkelblau

10. Was ist der höchste Betrag (für eine Person), den Du jemals für ein Menü im Restaurant ausgegeben hast – und war es das wert?

Da muss ich überlegen. Ungefähr 90 Euro? Könnte hinkommen. Es war auf jeden Fall im Landhaus Schnitzer. Ich war auch schon teurer essen, allerdings geschäftlich. Dann habe ich nicht selbst bezahlt.

Zu Besuch bei Frau Doktor

17. 02. 2014  •  62 Kommentare

Auf meiner Haut sind Muttermale.

Ich hatte sie noch nie untersuchen lassen, aber letztens wurde es mal Zeit. Sie kamen mir so dunkel und so uneben vor, hier und da sind sie vielleicht auch ausgefranst. Als Laie ist das schwierig zu beurteilen, deshalb machte ich einen Termin bei einer Hautärztin und ging hin.

Die Arzthelferin wies mich an, mich schonmal vollständig zu entkleiden („Unterhose könnense anlassen!“) und auf die Liege im Untersuchungsraum zu setzen, Frau Doktor komme dann gleich. Es war nicht sehr warm, aber abgesehen davon kam es mir auch ein wenig befremdlich vor, einem Menschen, dem ich noch nie begegnet war, direkt nackert gegenüberzutreten. Ich ließ also zumindest mal mein Leibchen an, um Frau Doktor nicht direkt meine blanken Brüste entgegenzustrecken.

Nach etwa zehn Minuten kam Frau Doktor in den Raum, sah mich von oben nach unten und wieder zurück an. Dann sagte sie: „Und warum sind Sie heute hier? Weil Sie so groß sind?“

Ich hatte ein „Guten Morgen“ oder andere Begrüßung erwartet; vielleicht auch, dass sie sich mir vorstellt. Ich war ein wenig perplex, dachte noch: „Hä?“ und beantwortete, weil mir keine pasende Erwiderung einfiel, einfach die Frage: „Äh, nee … ich möchte meine Muttermale untersuchen lassen.“

„Nun ja, das ist wohl ihr gutes Recht“, sagte Frau Doktor. „Die Kasse zahlt ja.“ Sie stellte sich vor mich und sagte weiter: „Dazu müssen Sie sich aber schon ausziehen. Hat Ihnen das meine Helferin nicht gesagt?“

Spätestens jetzt hätte ich gehen sollen. Aber ich war immer noch zu überrumpelt. Ich streifte also mein Leibchen ab, und Frau Doktor untersuchte, husch, husch. Nach weniger als einer Minuten war die Sache gelaufen.

„Und das Muttermal an der Wade?“, fragte ich.  Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie genau hingesehen hatte. „Das ist so dunkel und erhaben.“

Frau Doktor seufzte und sagte: „Auch das ist in Ordnung.“ Dann erklärte sie mir noch, dass sie schon genau wüsste, was sie tue und dass sich Muttermale auch mal verändern, dass das aber nicht direkt bösartig sei und außerdem: Solange sie auf einer Extremität alle gleich aussehen, sei das sowieo kein Problem und ich hätte auch schon ein paar Altersflecken, ob ich die nicht wegmachen lassen wolle, sie habe da eine gute Methode, ob sie mir mal ein Info-Heftchen mitgeben solle.

„Nee“, sagte ich.

Sie machte einen Vermerk in meine Kartekarte und streckte mir die Hand hin. Ich schüttelte sie.

„Anziehen können Sie sich alleine, oder?“ Dann entschwand sie aus dem Raum.

Asia Markt

11. 02. 2014  •  17 Kommentare

Vom Kassenband winkt mir eine goldene Katze entgegen.

Recht davon gibt’s Reis, viele Sorten, säckeweise Reis. Und Nudeln, dünn, lang, ebenfalls aus Reis, aber auch aus Weizen, durchsichtig, gelb, schwarz oder rot. Weiter im Innern: Gewürze, Soßen, Pulver, Pasten, Getrocknetes, Gepresstes,  Geriebenes. Kokosmilch im Liter-Pack und Sesamöl, kaum kleiner. Weiter links: frisches Gemüse, Pak Choi, Süßkartoffeln, Kochbananen und Dinge, an denen kein Schild steht und von denen man auch nicht weiß, was es ist. In der Luft: der Asialaden-Geruch – eine Mischung aus Ingwer, Fischsoße und Pappkarton mit einem Schuss Lycheesaft.

Ein Frau um die 60 läuft mit leerem Einkaufskorb durch den Laden. Hin und her, her und hin, von den Bananenblättern zum Reis und wieder zurück. Schnaufend blickt sie die Regale hoch, nimmt Tütchen und Flaschen aus dem Regal, stellt sie wieder zurück. Bei den Nüssen nimmt sie eine weitere Tüte, hält sie dicht vor die Augen, dann weiter weg und wiegt sie in ihren Händen.

„Arbeiten Sie hier?“, fragt sie mich und die kleine Asiatin in meinem Rücken kichert.

„Nein, tut mir leid“, sage ich.

„Ich arbeite hier“, sagt die Asiatin. „Kann ich helfen?“

„Erdnüsse“, sagt die Frau und sieht mich an.

„Jaaaa“, sage ich zögerlich, denn in der Tüte, die sie in der Hand hält, sind Erdnüsse, und mir ist nicht ganz klar, was sie mir einzig mit dem Wort „Erdnüsse“ bedeuten möchten.

Sie wedelt ungeduldig mit den Nüssen unter meine Nase auf und ab. „Sind das ganz normale Erdnüsse?“

Sie sehen zumindest sehr normal aus.

Die Verkäuferin unternimmt noch einen Anlauf, mit der Kundin in Kontakt zu kommen.  „Normale Erdnüsse. Hier“, sagt sie und deutet auf das Regal in unserem Rücken, „normale Erdnüsse, aber auch gesalzene Erdnüsse. Und Cashewnüsse – haben wir auch.“

Die alte Dame sieht weiterhin nur mich an. „Also ganz normale Erdnüsse!“

Ich sehe die Asiatin an, die Asiatin sieht mich an. „Ja“, sagen wir aus einem Mund.

„Na dann“, sagt die Frau, „weiß man ja hier nicht so“, und geht zur goldenen Katze.

Die Anderen: Kochbücher, niesende Katzen und eine Fahrt durch Bangkok

5. 02. 2014  •  9 Kommentare

Links:

Richard Ortmann sammelt die Geräusche des Ruhrgebiets – in erster Linie die, die nach und nach aus der Welt verschwinden. Die Dortmunder Ruhr Nachrichten haben das Ganze in eine Audio-Foto-Sache gegossen.

Über den Tellerrand kochen, ein Kochbuch mit Rezepten von Asylbewerbern aus Berlin – hier auch die Facebook-Seite. Vor Weihnachten habe ich mir übrigens „Unsere Lieblingsrezepte für die Welt“ gekauft, eine Empfehlung von „Penne im Topf„. Dort sind nicht nur super Rezepte drin, es werden auch, hochwertig bebildert, die Geschichten von Frauen in Krisengebieten erzählt. Beim Kauf gehen 3 Euro an „Women for Women International„.

Christian aus dem Jawl stellt Strategien vor, den Abend mit einem Vegetarier zu überleben. Ich empfinde es als  befremdlich, wie er immer wieder in Diskussionen verwickelt wird: Wenn jemand irgendwas nicht isst oder mag oder Pickel davon kriegt, egal ob es Fleisch, Nüsse, Alkohol oder Kartoffeln mit Pelle sind, nehme ich persönlich das ja einfach so hin. Wenn es sich um seltene Allergien handelt, frage ich auch schonmal interessiert nach, wie sich die Unverträglichkeit denn äußert – letztens bei Histamin, das war mir nicht bekannt. Dass die Menschen allerdings schlecht mit Menschen leben können, die anders essen und trinken als sie selbst (besonders, wenn es sich um in unseren Breiten etablierte Nahrungsmittel handelt), kenne ich; ich trinke zum Beispiel keinen Filterkaffee. Wenn ich Kaffee trinke, dann nur einen Hauch von Kaffee in Geschäume mit sehr viel Milch. Bis ich 30 war, bekam ich zu hören, dass ich jetzt aber mal alt genug fürs Kaffeetrinken sei,  respektive: „Als ich in deinem Alter war, habe ich schon lange Kaffee getrunken“, als sei Kaffeetrinken so eine Art Entjungferung. Seit meinem 30. Lebensjahr höre ich ab und an schonmal ein: „Du trinkst immer noch keinen Kaffee? Dann musst du ihn wirklich nicht mögen!“, was auf eine gewisse Einsicht schließen ließe, käme nicht direkt: „Aber zum Frmühstück trinkst du schon Kaffee, oder?“ (Nein.) Gerne geäußert ist auch der Satz: „Das ändert sich noch! Bei mir hat sich der Geschmack noch mit 50 geändert!“ Obligatorisch natürlich: „Komm! Nur’n Schluck!“

Etwas ganz anderes: Katzen vor dem Niesen.

Thomas Wanhoff, Podcaster, Berater und freier Journalist, lebt schon seit vielen Jahren in Asien. Vor ein paar Tagen hat er seine Go-Pro-Helmkamera aufgesetzt und seinen morgendlichen Trip zur Bahnstation gefilmt –  „Auf dem Moped durch Bangkok“:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=oLvQJypnS3I&w=480&h=270]

Ein Rant über der Verlangen von Arbeitgebern nach prosaischen Bewerbungsanschreiben. Ich finde zwar nicht, dass man auf das Anschreiben komplett verzichten kann, aber mehr als ein paar sachliche Sätze braucht’s wirklich nicht.

Zum Schluss noch ein Tipp für Damen: Signora e la moda stellt hübsche Kleidung vor, meistens Angebote. Praktisch: Nathalie Hosp schreibt immer Preise und verfügbare Größen dabei. Ich habe nach dem Angucken schon zweimal etwas gekauft – jedesmal ein Kleid. das ich im Laden gar nicht entdeckt hätte.



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