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Die Verputz-Fee

2. 09. 2013  •  36 Kommentare

Was das Renovieren angeht, kenne ich es so: Frauen reißen Tapete ab, Männer mauern, tapezieren, verputzen, streichen, legen Leitungen, Laminat und Parkett, bohren und schrauben. Die Frauen schmieren währenddessen Schnittchen. Am Ende machen sie den Dreck weg.

Mein Vater hat mich immer dazu erzogen, selbstständig zu sein. Das fing an, indem er mich ermutigte, hoch zu schaukeln, tief zu tauchen, über Baumstämme zu balancieren und überhaupt alles zu tun, wovor ich Angst hatte.

Kaum hatte ich den Führerschein, zeigte er mir am rechten Hinterrad unseres Autos, wie man einen Reifen wechselt. An den drei übrigen Reifen des Autos musste ich ihm anschließend vorführen, ob ich es verstanden hatte. Das war eine gute Idee, denn ich habe seither schon fünfmal einen kaputten Reifen wechseln müssen, meist irgendwo in der Pampa.

Er hat mir außerdem gezeigt, wie man einen Lkw lenkt. Deshalb bekam ich einen Sommer später einen Ferienjob im Messebau, bei dem ich mit einem 7,5-Tonner durch die Gegend fuhr. Seither kann ich Messestände aufbauen, mit Hubwagen und Ameisen herumfahren, ladungssicher beladen und alle Fahrzeuggrößen einparken.

Mein Vater hat mir nie etwas abgenommen, sondern mir stattdessen gezeigt, wie es geht. Ich komme daher gut im Alltag zurecht. Ich kann anstreichen, tapezieren, Lampen, Steckdosen und Klodeckel anbringen – und vor allem: Wenn ich etwas nicht kann, lerne ich es einfach. Ich denke mir nämlich: Die ganzen Typen um mich herum, die haben in der Regel ja auch keine dreijährige Lehre gemacht, bevor sie irgendein Werkzeug in die Hand nehmen. Die machen das einfach. Also mache ich es auch. Papa sei Dank. (Im Zweifel gibt’s bei Youtube ein Video dazu.)

Putz im Eimer

Kein Muffinteig, aber so ähnlich.

Am Wochenende habe ich deshalb das erste Mal in meinem Leben verputzt. Das ist nicht so schwierig, wie es sich zunächst anhört. Genaugenommen ist es überhaupt nicht schwierig. Nach einer halben Stunde, noch bevor der erste Putz im Eimer wieder trocken wurde, hatte ich einigermaßen raus, wie es geht.

Verputzte Kante

Argh! Zwei Putznasen!

Nach einem Tag war die ganze Sache dann leider auch schon wieder vorbei und das Zimmer war fertig. Schade.

P.S.: Auf das anschließende Abschleifen kann ich dann aber auch gerne verzichten.
P.P.S.: Ein Wochenende Hochleistungshandwerkern ist wie zwei Tage Bootcamp.



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